Doch ich konnte ihn nicht behalten. Er hatte nur sieben Sitze. Und ich war mit dem 7. Kind der 2. Staffel schwanger.
Der nächste Wunschzettel beinhaltete: Farbe rot oder blau; "Atlantis" hätte ich ja gerne gehabt, aber von denen gab es kein Angebot in meiner Preisklasse und schon gar nicht mit neun Sitzplätzen, dann: ABS, Servolenkung, eine Lüftung für den Innenraum bis hinten und
eine zweite Schiebetür.
Das Internet bescherte mir zwar nicht den erwünschten Bus. Dafür aber eine gute Preisübersicht.
An einem Sonntag im Sommer 2004 waren wir wieder einmal unterwegs, anlässlich eines Familienausflugs, und natürlich kann man, wenn man durch die Gegend fährt, zum Beispiel an den Bodensee, bei den auf dem Weg gelegenen KFZ- Werkstätten einen kleinen Stop einlegen und sich umsehen.
"Mein" Händler in Wilhelmsdorf hatte nichts auf dem Hof stehen, das mich näher angesprochen hätte. Es gibt aber noch eine zweite VW- Werkstatt in Wilhelmsdorf, und als wir diese mit einigem Abstand passierten, sah ich in der Reihe der neben der Strasse geparkten Fahrzeuge, die zum Verkauf standen, einen blauen Bus.
Aber schon waren wir daran vorbei gefahren.
Auf dem Rückweg bestand ich darauf, den Bus näher anzuschauen. Er hat mich nämlich angelacht.
Drei Jahre alt, knapp 162 000 km,
ein Vorbesitzer, um die 15 000 Euro sollte er kosten und in der Winschutzscheibe war ein kleines Loch von einem Steinschlag. Natürlich war die Werkstatt an diesem Tag geschlossen, es war ja Sonntag. Und so viel Geld hatte ich nicht.
Wir nahmen dann telefonisch Kontakt zum Händler auf und testeten die Caravelle auf einer Probefahrt --- hey, super... die ist viel leichter zu fahren als der gut sieben Jahre ältere Allstar. Nun musste ich Speedy schnellstmöglich und bestmöglich verkaufen. Auch das gelang; mit Hilfe des Internets. Doch der Erlös mit meinem Ersparten zusammen reichte immer noch nicht; es fehlten 4000 Euro.
Auch dieses Problem löste Gott durch einen Privatkredit einer Verwandten, den ich dann monatlich abstotterte. Mit dem Verkäufer handelte ich noch ein wenig und bezahlte das Auto dann in bar.
Die erste Hälfte bei Abschluß des Kaufvertrags und die zweite Hälfte bei der Abholung des Fahrzeugs, nachdem der Verkäufer noch Service und TÜV gemacht und eine neue Windschutzscheibe eingebaut hatte. Ohne Aufpreis natürlich, versteht sich. Das war ja der Handel. Ich bezahle den geforderten Preis, bekomme dafür aber
mehr als nur das Auto, so, wie es da steht. Vier neue Sommerreifen waren auch noch mit drin.
Winterreifen samt Felgen musste ich neu kaufen. Das war etwas ärgerlich, da ich zwei Jahre zuvor bereits für den roten Bus neue Winterreifen und Felgen gekauft hatte, und die waren ja noch fast wie neu. Die passten aber leider nicht für die Caravelle.
Meine Kinder sind in dem blauen Bus mehr oder weniger aufgewachsen. Wir hoffen, er macht es noch eine Weile... er hat jetzt mehr als 259 000 km. Er "steht gut da für sein Alter", sagen mir die Sachverständigen, doch es ist schon immer wieder etwas zu machen, um das Auto zu erhalten. Mal die Bremsscheiben, mal ein Bremssattel-- Stoßdämpfer, Tragegelenk und solche Sachen.
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Erzählt habe ich die Geschichte, weil ich Zeugnis geben möchte: Gott handelt auch heute noch und erhört Gebet. Selbst Kleinigkeiten beachtet Er- und Er tut
mehr, als man erbittet. Diese Blinker hinten oben z.B. hatte ich nicht bestellt. Sie sind aber sehr praktisch, vor allem auch auf Autobahnfahrten. Man wird GESEHEN. Und respektiert.
Gott hat uns all die Jahre auf allen Fahrten bewahrt, und das jetzt schon mehr als 14 Jahre alleine mit der Caravelle. Teilweise war es schon sehr gefährlich, wenn wir unterwegs waren.
In der Nacht des letzten Umzugs, als wir nach einem absolut stressigen Tag mit einem überladenen Fahrzeug mehr als 400 km zum neuen Wohnort fahren mussten, war ich so übermüdet, dass ich die Straße manchmal in rot und grün und die weißen Linien teilweise wie Mauern sah. Kaffee hatte ich dabei und machte auch immer wieder eine Pause, doch all die "Tricks" brachten kaum noch etwas. Ich musste langsam fahren, weil ich so müde war und weil der Bus wirklich überladen war und ich weder die Fahrzeugfedern noch die Stoßdämpfer schrotten wollte. Wir fuhren um die acht Stunden; es war Winter; gegen sechs Uhr morgens waren wir dann am Ziel.
Wenn ich unaufmerksam wurde, schickte Gott von hinten einen LKW, der die Lichthupe betätigte. Dann erschrak ich und war für eine Weile wieder wacher.
Auch ich hatte auf den vielen Fahrten zwischen beiden Wohnorten andere Verkehrsteilnehmer mit der Lichthupe gewarnt (und die Fahrer dem Schutz Gottes anbefohlen), wenn ich sah, dass vor mir einer so langsam anfing zu eiern...was besonders häufig bei LKW- Fahrern vorkam. Wir müssen alle ein wenig mehr aufeinander Acht geben und einander helfen.
LG