An alle Bayern: Rettet die Bienen!

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Rembremerding

An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Rembremerding »

Vom 31.1. bis 13.2.19 müssen in Bayern 1 Mio Unterschriften für ein Volksbegehren für die Artenvielfalt gesammelt werden.
Jedem wahlberechtigten Bayern, dem die Artenvielfalt am Herzen liegt möge bitte mit Personalausweis in diesem Zeitraum in seinem Rathaus die Unterschrift leisten.
Näheres findet sich hier:
Munro

Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Munro »

Wenn ich ein Bayer wäre, würde ich unterschreiben. :thumbup:
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Magdalena61
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Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Magdalena61 »

Warum? - Hast du alles gelesen, was die Initiative fordert und denkst du, man kann das umsetzen, ohne die Existenz kleiner bäuerlicher Betriebe zu gefährden? Würdest du auch 3 Euro für einen Liter Milch bezahlen? Und 5 Euro für ein Stück Butter?

"Ökologisch- nachhaltig" zu wirtschaften hat seinen Preis.


Ein Volksbegehren.
Begeistert sind die Verantwortlichen in Politik und Langwirtschaft nicht gerade.
Grundsätzlich wolle sich die Staatsregierung heraushalten, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag. Allerdings sehe seine Partei das Begehren „sehr skeptisch“. Es könne „dazu führen, dass insbesondere kleinere landwirtschaftliche Betriebe auf Dauer aufgeben werden“. Und das seien die, die sich vor allem um den Naturschutz kümmerten, sagte der CSU-Vorsitzende.
Quelle
Blühwiesen sind gefordert. Schön und gut. Doch das können nur Magerwiesen sein, und die geben nicht viel her an Futter und an Heu. Man müsste die bestehenden Wiesen völlig neu einsäen. Blühwiesen werden nicht drei bis vier Mal im Jahr gemäht, denn die Blüte und die Samenbildung sollten ja im Interesse der Insekten ungestört erfolgen können. Also frühenstens Ende Juli/ Anfang August mähen-- das so gewonnene Heu ist qualitativ nicht so gut für die Tiere wie Heu, welches zu Anfang der Blütezeit geerntet wurde.

Um Insektenschutz zu betreiben könnte man auch anders anfangen.
Glyphosat steht im Verdacht, u.a. Bienen zu schädigen: Aktuelle Studie
Der ehemalige Landwirtschaftsminister Christian Schmid hatte uns ja Ende 2017 im Alleingang nochmal fünf Jahre Bienen- und Insektensterben durch Glyphosat (Monsanto) verordnet. welt.de

Was sagt eigentlich der Pharma- und Agarchemiekonzern Bayer dazu?
Bayer hatte Monsanto letztes Jahr für 63 Milliarden Dollar gekauft.
LG
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Rembremerding

Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Rembremerding »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 30. Jan 2019, 16:03 Warum? - Hast du alles gelesen, was die Initiative fordert und denkst du, man kann das umsetzen, ohne die Existenz kleiner bäuerlicher Betriebe zu gefährden? Würdest du auch 3 Euro für einen Liter Milch bezahlen? Und 5 Euro für ein Stück Butter?

"Ökologisch- nachhaltig" zu wirtschaften hat seinen Preis.
Falle nicht den Lobbiesten zum Opfer, die solche Horrormeldungen verbreiten, auch durch CSU-Politiker.
In Bayern sterben seit Jahrzehnten die kleinen bäuerlichen Betriebe. Dies auch aufgrund der faschen Subvention-Politik aus der EU und D.
Bis vor kurzen waren allein die ökologischen Betriebe bei uns erfolgreich. Vieles läuft schon längst über Direktvermarktung. Und Blumenwiesen? Ich wohne im Naturpark, da muss nichts mehr neu gesät werden. :)

Unsere Enkel werden uns nicht fragen, warum wir keine 5 Euro für Butter bezahlen wollten, sondern wo die Vögel sind und warum kein Obst mehr wächst.

Als Christ sehe ich das Volksbegehren als Schutzmaßnahme für Gottes Schöpfung.
In seiner Erklärung verweist der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick auf einen Abschnitt der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus, der sich dem Verlust der biologischen Vielfalt widmet. Damit zerstöre der Mensch seine Zukunft.
Deshalb unterstützt die Kirche, 170 zivilen Organisationen, Teile der FW und CSU, BP und Grüne, SPD, Linke, Naturschutzverbände etc. das Volksbegehren.
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Magdalena61
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Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Magdalena61 »

Mir ist klar, dass man nicht nur Stickoxide thematisieren, sondern unseren Umgang mit der Schöpfung überhaupt kritisch betrachten sollte.

Es sind aber nicht nur "die Landwirte". (!)
JEDER, der ein Stück Garten oder Land hat, kann etwas für die Umwelt tun.

Es gibt regelrechte "Neubauwüsten". Immer mehr davon. Ausgedehnt, pflegeleicht und unfruchtbar. Exotische Bepflanzung, Monokultur Rasen, schön kurz gehalten, damit er nicht blüht... Wege und Auffahrten... alles befestigt, was die Bestimmungen hergeben, ein Pool, dessen Pflege eine Menge Chemie erfordert, das war's.

Selbst in meiner Umgebung werden alte Obstbäume abgeholzt, weil sie Arbeit machen, weil man den Platz für Freizeit braucht und weil man das Obst im Supermarkt billig kaufen kann. :( Ich pflanze und pflanze... habe 12 junge Bäumchen gesetzt zu acht alten Apfelbäumen; mehr geht einfach nicht mehr drauf auf das Grundstück. Ich lasse die Wiese großflächig blühen, obwohl es sehr mühsam ist, das lange Zeugs später (u.U. mit der Schere) abzuschneiden- ich säe Wildpflanzen an die Ränder und bin darum bemüht, den Bienen nicht nur zu den Hauptblütezeiten Nahrung zu bieten.

Pestizide verwende ich GAR nicht. Es wird nicht gespritzt.

Wenn JEDER, von mir aus auch auf dem Balkon, ein wenig Naturschutz betreiben würde, und die Gemeinden könnten ihre Grünflächen auch mit Blumenwiesen bestücken anstatt mit Potentilla, Schneebeeren und Heckenkirschen (= pflegeleicht...), dann würde das schon helfen, bis von der Regierung aus langfristige und flächendeckende Maßnahmen ergriffen würden. Dass man die Entwicklung stoppen und in eine andere Richtung lenken muß, stelle ich absolut nicht in Frage.

Ich frage (mich) nur, wie man das bewerkstelligen kann, ohne die Existenz von Landwirten zu gefährden. Gut wäre, wenn uns ein solcher dazu belehren könnte, aus der Praxis.

Zählen Hummel auch zu den gefährdeten Arten? die befruchten doch auch Blüten? -- Hm... die letzten beiden Jahre schienen sich sowohl Hummel als auch Wespen hier sehr wohl zu fühlen. An die Holzbeugen und an das Holz im Schopf konnte ich erst nach dem ersten Frost heran. Im Schopf war eine Hummelplantage und in den Holzstößen befanden sich Wespenhotels.
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Andreas
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Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Andreas »

Rembremerding hat geschrieben: Mi 30. Jan 2019, 13:42 Vom 31.1. bis 13.2.19 müssen in Bayern 1 Mio Unterschriften für ein Volksbegehren für die Artenvielfalt gesammelt werden.
Danke für den Hinweis. Ich sag's weiter und mach mit.
Rembremerding

Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Rembremerding »

@magdalena
gäbe es nur solche Gartenbesitzer oder Kleinbauern wie dich und mich, bräuchten wir uns um ein solches Volksbegehren für Artenvielfalt gar keine Gedanken machen.
Hummeln haben aufgrund ihres "Gewichts" ein begrenztes Bestäubungsgebiet. Wespen sind mehr Gesundheitspolizisten der Natur.
Munro

Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Munro »

Es ist eine Aktion der Ökologisch Demokratischen Patei (ÖDP).
Eine vernüftige Aktion!
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Magdalena61
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Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Magdalena61 »

Da die Elite- Politik die wirklich drängenden Probleme nicht in den Griff kriegt bzw. die Weichen riskant stellt, dann einfach wegschaut und wahrscheinlich hofft, egagierte Bürger oder "Europa" oder sonst irgendjemand würden es "schon schaffen", ist es durchaus sinnvoll, wenn vom Volk ausgehende Initiativen etwas mehr Bewegung in die eingefahrenen Strukturen bringen.

Natürlich muss man darüber sprechen. Es gibt noch ungenutzte Möglichkeiten, und mit Subventionen- nicht mit gesetzlich verordneten Zwängen- kann man eine ganze Menge erreichen.

Die Praxis der Ausschüttung von finanziellen Förderungen im Bereich Landwirtschaft sollte ebenfalls kritisch diskutiert und angepasst werden mit dem Ziel, gezielt kleinere Betriebe zu stärken und zu erhalten.
Dann hätten die konventionellen Bauern mehr Chancen, auf "biologisch" umzusteigen.

Der letzte Sommer war extrem hart. Das Futter für die Tiere ist in vielen Gegenden nach dem ersten Schnitt nicht mehr nachgewachsen- auch bei uns spross Grünzeug nur noch da, wo es gegossen wurde, und ich konnte kein Heu für den Winter machen.
Also musste ich Heu zukaufen.
In der näheren Umgebung sah ich nur Suchanzeigen (!!). Teilweise klangen sie schon ziemlich verzweifelt: "Bitte alles anbieten!" -- Man fragt sich, wie die Landwirte ihre Kühe über den Winter bringen, wenn diese kein Silofutter fressen dürfen oder keines da ist. Viele Erzeuger mussten schon wertvolle Tiere zum Schlachten geben, weil sie diese nicht mehr ernähren konnten.

Über ebay sicherte ich mir einen Kleinballen Heu (ca. 17 kg) für knapp 20 Euro inklusive Porto. Das reicht, bis das Gras im Frühjahr wieder wächst. Aber Hühner fressen Heu nur als Beifutter, nicht als Hauptfutter.

Was ich damit sagen will: Viele Landwirte kämpfen ums Überleben. Das sollte man berücksichtigen, wenn man "die Bienen retten" will.
Und man sollte auch selbst tätig werden, so weit man eine Möglichkeit dazu hat. Yep, das macht Arbeit. :mrgreen:

Wie wäre es mit einigen Haselnußsträuchern? Sie sind sehr günstig in der Anschaffung und blühen sehr früh. Man kann sie auch als niedrige Hecke ziehen. Oder Weidenkätzchen... es gibt viele Möglichkeiten, auch für ungeübte Gärtner.
Solche Sträucher machen nicht viel Arbeit und stellen auch nur wenig Ansprüche an den Standort. Da sie von Natur aus sehr hoch wachsen würden, muss man sie jährlich in der Höhe begrenzen, damit es keinen Ärger gibt mit Vorschriften. In Bayern dürfen Sträucher, die mindestens 50 cm (besser mehr!) von der Grundstücksgrenze entfernt stehen, 2 m hoch werden. Pflanzt du Johannisbeeren, hast du nicht nur Bienenfutter, sondern auch noch leckere Beeren im Juni/ Juli.

Der BR hat pro und kontra Argumente auf seiner Seite aufgelistet.
Rettet die Bienen- pro und kontra zum volksbegehren
LG
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Munro

Re: An alle Bayern: Rettet die Bienen!

Beitrag von Munro »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 1. Feb 2019, 03:51
Wie wäre es mit einigen Haselnußsträuchern? Sie sind sehr günstig in der Anschaffung und blühen sehr früh.
Auf meiner sehr naturnahen Streu-Obst-Wiese habe ich auch einige Haselnuss-Sträucher angepflanzt. :idea:
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