Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Rembremerding

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Rembremerding »

Die "wahren Christen" sind nie neutral und deshalb auch nicht politisch.
Sie sind die Fürsprecher der Schwachen und Benachteiligten, der Kranken, Witwen, Alten und Waisen. Sie sind Verteidiger des Lebens.

Satan ist es ein Gräuel, wenn sich Christen in seine Machenschaften des Bösen in der Welt einmischen wollen, deshalb stellt er sie mit einem frömmelnden "Sich-selbst-genügen" kalt. Kalt für Gottes Liebe.
"Denn weil sie nicht den Mut haben, von der Welt zu sein, glauben sie, dass sie Gottes seien. Weil sie nicht den Mut haben, einer der Parteien des Menschen anzugehören, glauben sie, dass sie von der Partei Gottes seien. Weil sie nicht des Menschen sind, glauben sie, Gottes zu sein. Weil sie niemand lieben, glauben sie, Gott zu lieben.“
(Charles Peguy)

Nikolaus von Zinzendorf, evangelischer Theologe sowie Gründer und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeinde sagte:
„Der Mensch benötigt drei Bekehrungen: erstens eine Bekehrung von der Welt zu Jesus Christus, zweitens eine Bekehrung zur Kirche, drittens eine Bekehrung zurück zur Welt“.
Faust

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Faust »

Ziska hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 09:00Unser bestes Beispiel sind Jesus und die ersten wahren Christen. Im NT steht, wie sie handelten, was die Neutralität angeht. Im ersten Jahrhundert gab es nämlich auch viele Ungerechtigkeiten. Doch Jesus und die ersten Christen haben sich aus der Politik herausgehalten, sie waren neutral
Christsein ist, mit Bonhoeffer gesprochen, das Teilnehmen am Leiden Gottes inmitten des weltlichen Lebens, und keine feige und verantwortungslose Neutralität. Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von den denen, die das Böse zulassen. Es gibt eine wahre „Militia Christi“ und sie ist nicht nur fähig, sondern auch willens den Kampf aufzunehmen ;) meinst du denn, dass das Gebet zum Heiligen Erzengel Michael grundlos im alten Gotteslob von 1975 steht?
"Heiliger Erzengel Michael, steh' uns bei im Kampf! Gegen die Bosheit und Nachstellungen des Teufels sei Du unser Schutz. 'Gott gebiete ihm!', so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes hinab in die Hölle. Amen“.
Der heilige Erzengel Michael ist der Patron Deutschlands und man könnte ihn ebenso als Patron Europas sehen.
Ziska
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Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Ziska »

Seid wann ist der Erzengel Michael parteiisch? Wie ist es mit all den anderen Menschen auf der Erde?
LG Ziska
Kriege und Konflikte – ist ein Ende in Sicht? Was die Bibel sagt.
Bald wird es keine Kriege mehr geben. Die Bibel erklärt, wie es dazu kommen wird.
https://www.jw.org/de/bibliothek/artike ... nde-bibel/
Ams

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Ams »

Ich glaube daß die meisten Politiker Machtmenschen sind.

Nicht, weil ich Grundsätzlich gegen Politiker etwas hätte... sondern weil das für mich die naheliegenste Erklärung ihres Verhaltens ist... und ich ihre Körpersprache, während ihren Reden, auch so deute.

Ich weis @Rembremerding... Du sagst es ist nicht gut "der Obrigkeit" gegenüber misstrauisch zu sein.
In gewisser Weise stimme ich Dir da sogar zu. Es ist auch nicht gut, wenn man "der Obrigkeit" misstraut... nur geben die Politiker einem aber auch allen Grund dazu... mir zumindest.

Mir wäre es anders natürlich auch lieber.

Als Christlich (zumindest was ich darunter verstehe) stufe ich gar keine Partei im Bundestag ein. Reinstes Aushängschild in meinen Augen von jenen Parteien, die damit Werben... Reinste Instrumentalisierung.

Jesus Christus hat gemäß dem NT die Kraft Gottes in seinen Händen gehabt... selbst sogar die physikalischen Gesetze beugten sich dieser.

Er hätte ohne Probleme nicht nur die jüdisch-religiöse (und politische) Herrschaft... sondern auch die damalige römische Herrschaft damit bezwingen können.

Wir wissen aber daß er daran keinerlei interesse hatte. Er wollte nicht über andere Herrschen. Er wollte keine Macht über andere ausüben.

Nur so ist es, imho, zu erklären daß er die Kraft Gottes, die ihm zu Füßen lag, dafür nicht missbrauchte.

Er wollte, in meinen Augen, daß man aus eigener innerer Überzeugung seiner Lehre glaubt.

Eines der vielen Beispiele im NT dazu... ist zB Mt 11,14f:

"Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elia, der kommen soll. Wer Ohren hat, der höre!"

Ich fand dieses: "... und wenn ihr es annehmen wollt..." schon immer bemerkenswert.

Lange Rede kurzer Sinn: Christus Jesus zeichnete sich, imho, auch darin aus... daß er alle Macht der Welt besaß... aber keinerlei Interesse hatte diese zur "Machterhaltung" einzusetzen.

Daher bin ich der Ansicht daß "wahre Christen"... innerlich genauso sind.

Sieht man sich die Machtkämpfe, Intriegen, Schlammschlachten und Gegenseitige Beschimpfungen und Erniedrigungen etc... um die Wählergunst der Parteien an (jede Partei... ohne Ausnahme)... bin ich eigentlich nur heilfroh daß die Kraft Gottes ihnen nicht gehorcht.

Das wäre imho echt fatal.
jesher

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von jesher »

Rembremerding hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 09:28Die "wahren Christen" sind nie neutral und deshalb auch nicht politisch.Sie sind die Fürsprecher der Schwachen und Benachteiligten, der Kranken, Witwen, Alten und Waisen. Sie sind Verteidiger des Lebens.
Interssante Formulierung in Deinem ersten Satz. Die Wendung in den Hochkommata beziehe ich mal auf die Jesusnachfolger, also solche Menschen, die aus Gott geboren sind. Auf den Begriff "Christ" gibt es vermutlich kein Copyright, weshalb einem auch so viele Bedeutungen für dieses Wort begegnen.
Faust

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Faust »

Ziska hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 11:36 Seid wann ist der Erzengel Michael parteiisch?
Er kämpft wohl für die Partei der himmlischen Heerscharen? :engel:



Rembremerding hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 09:28Nikolaus von Zinzendorf, evangelischer Theologe sowie Gründer und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeinde sagte:
„Der Mensch benötigt drei Bekehrungen: erstens eine Bekehrung von der Welt zu Jesus Christus, zweitens eine Bekehrung zur Kirche, drittens eine Bekehrung zurück zur Welt“.
Macht Sinn :thumbup:
Rembremerding

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Rembremerding »

jesher hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 12:46 Die Wendung in den Hochkommata beziehe ich mal auf die Jesusnachfolger, also solche Menschen, die aus Gott geboren sind.
So denke ich auch. Ich habe "wahre Christen" in Hochkommata in Bezug auf den Beitrag von @Ziska heute 8 Uhr geschrieben, denn ZJ sehen das anders.
jesher

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von jesher »

Rembremerding hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 15:09 So denke ich auch.
Was meinst Du denn mit der Aussage, ein Christ wäre nie neutral und deshalb auch nicht politisch?
Rembremerding

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Rembremerding »

Neutral kann ein Christ nicht sein, weil er eben auf Seiten der Schwachen und Bedürftigen steht. Betreibt er dann aber Politik, ist er dann politisch? Nein, natürlich nicht.

Politisch zu sein, bedeutet an einem Gemeinwesen zu arbeiten. Ein Christ ist keiner, der Gemeinwesen macht. Er hat nicht das Gemeine, sondern den Einzelnen im Blick. Und er ist Gemeinde – mit dem Herrn als Haupt. Erst auf dieser Grundlage entsteht Gemeinwesen, denn der Staat wird nicht vergötzt.

Politisch zu sein, bedeutet Macht zu regeln und zu erlangen. Ein Christ will keine Macht, er hat Macht – durch den Herrn.

Politisch zu sein, bedeutet als Bürger einen Staat zu beleben. Ein Christ hat sein Bürgerrecht im Himmel und auf Erden ist er Fürsprecher dieses Lebens. Auf diese Weise "salzt" er den Staat.

Politisch zu sein, bedeutet Führung zu beanspruchen. Ein Christ führt nicht, er folgt – dem Herrn.

Deshalb wird man als Christ immer zwischen allen Stühlen sitzen. Man ist kein politischer Parteigänger, sondern richtet sein Engagement auf die Liebe und das Leben jenseits ideologischer Programme und rechts/links-Echoräumen.
So ist man bei jenem Thema bei den einen oft Fundamentalist, bei den anderen links-liberal und beim nächsten Thema kann es umgekehrt sein.

Sollte dann ein Christ wählen, obwohl er unpolitisch? Natürlich, denn einzig ein demokratisches, soziales Gemeinwesen duldet für den Einzelnen, der schwach und bedürftig, Fürsprecher.

Ein Christ, der sich für die Liebe engagiert, muss dies auch dort tun, wo die Zukunft und die Rahmenbedingungen des Lebens geschaffen werden, sofern er dazu von Gott berufen. Ein Christ ist auf der Seite (Partei) Gottes und damit der Menschen.
Beispiel: die noch anhaltende längste Friedenszeit in Europa: Eine Errungenschaft von Christen (Adenauer, De Gasperi, Schuman) welche die Nationen miteinander versöhnen wollten.
jesher

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von jesher »

Rembremerding hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 07:33 Sollte dann ein Christ wählen, obwohl er unpolitisch? Natürlich, denn einzig ein demokratisches, soziales Gemeinwesen duldet für den Einzelnen, der schwach und bedürftig, Fürsprecher.
HIermit tu ich mich schwer. Keiner der Parteien in unserer Plutokratie kann ich derzeit meine Stimme geben.

Allen anderen Gedanken kann ich weitgehend zustimmen.
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