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Warum halten sich bestimmte Klischees über die Katholische Kirche im Mittelalter so lange?
Wenn man den Klischees glauben dürfte hätte die Katholische Kirche im Mittelalter
- antikes Wissen verboten
- den Menschen das Bibellesen verboten
- wissenschaftliches Forschen untersagt
- Millionen Frauen als Hexen verbrannt,oft nur weil sie Heilkräuter kannten

Bist Du sicher, dass Du "Klischees" meintest? Denn dass der Klerus beispielsweise im 12. und 13. Jahrhundert das Lesen und zum Teil auch den Besitz der Bibel verbot, ist meines Wissens historische Tatsache. Das geschah meistens, wenn sich Nichtkleriker, also Laien, erdreisteten, die Bibel selbst zu lesen und auszudeuten. Es ist Luther zu verdanken, dass die erste Version einer Bibel für das Volk entstehen konnte. Zwar gab es auch schon vor Luther von Laien übersetzte Bibeln, die blieben aus Furcht vor Verfolgung durch die Inquisition jedoch meistens anonym.

Übrigens wollte der Vatikan seine Schäfchen noch viele Jahre vom Lesen bestimmter (häretischer) Literatur abhalten Erst vor ca. 50 Jahren wurde der Index der verbotenen Bücher offiziell abgeschafft.

Catholic1968 hat geschrieben: ↑Di 4. Jun 2019, 17:42 Warum halten sich bestimmte Klischees über die Katholische Kirche im Mittelalter so lange?
Wenn man den Klischees glauben dürfte hätte die Katholische Kirche im Mittelalter
[...]
- Millionen Frauen als Hexen verbrannt,oft nur weil sie Heilkräuter kannten

Der Papst selbst prangert die kirchliche Mitwirkung der Hexenverfolgungen und Ketzerverbrennungen von damals an.

Schuld an diesen Exzessen waren... Zitat Papst:

"Buchstabengelehrte", für die nur ihr "Schema von Gesetzen" und die "vielen Worte und Dinge, die sie konstruiert" hätten, wichtig seien, erklärte Franziskus in seiner Predigt.

Quelle: https://www.domradio.de/themen/papst-fr ... ls-unrecht

Catholic1968 hat geschrieben: ↑Di 4. Jun 2019, 17:42 Warum halten sich bestimmte Klischees über die Katholische Kirche im Mittelalter so lange?

- den Menschen das Bibellesen verboten

Der ist wirklich gut. Das Bibellesen musste doch gar nicht verboten werden, weil kein normaler Mensch Latein konnte.

Wäre es so, könntest Du Recht haben. Doch offensichtlich gab es doch mehr Menschen, die schreiben und lesen konnten, als man gemeinhin hört.

Bonnie hat geschrieben: ↑Di 4. Jun 2019, 21:00 ...
Der ist wirklich gut. Das Bibellesen musste doch gar nicht verboten werden, weil kein normaler Mensch Latein konnte.

korrekter:
"...weil kaum jemand,die meisten Ordenschristen und Adeligen eingeschlossen,im Früh- und Hochmittelalter lesen konnte."

thomas4 hat geschrieben: ↑Di 4. Jun 2019, 21:23 ...Doch offensichtlich gab es doch mehr Menschen, die schreiben und lesen konnten, als man gemeinhin hört.

Auf welchen Zeitraum,welche Region beziehst Du Dich?

Catholic1968 hat geschrieben: ↑Di 4. Jun 2019, 23:25
korrekter:
"...weil kaum jemand,die meisten Ordenschristen und Adeligen eingeschlossen,im Früh- und Hochmittelalter lesen konnte."

Danke, so weit hatte ich gar nicht gedacht!

thomas4 hat geschrieben: ↑Di 4. Jun 2019, 18:03 Bist Du sicher, dass Du "Klischees" meintest?

Teils Klischee, teils Tatsache.

Ein Klischee, dass ich für besonders dumm empfinde, ist dieses:

Dass katholische Gottesdiente bis etwa zur Zeit 1960-1970 völlig und zu 100 Prozent in lateinischer Sprache gefeiert worden seien - einschließlich Predigt und so ...

Sogar gebildete Protestanten glauben solchen Unfug heute noch - oder heute wieder.