Warum nur Männer Priester sein können

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Magdalena61
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Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von Magdalena61 »

Nachdem der Vatikan sich kürzlich zum Genderwahn äußerte
zeit.de
spricht der Regensburger Bischof Voderholzer Klartext zum Kirchenstreik "Maria 2.0" :
"Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen, als Stammväter des neuen Israel, die ihn dann zu vergegenwärtigen hatten auch im christlichen Kult", sagte er in Ingolstadt bei einem Gottesdienst zur Eröffnung eines Kongresses des konservativen Forums Deutscher Katholiken, das sich als Zusammenschluss papst- und kirchentreuer Katholiken versteht. Der Text der Predigt vom Freitag wurde auf der Homepage des Bistums Regensburg veröffentlicht.
...

In der Antike sei das weibliche Priestertum durchaus bekannt gewesen. "Ihr Dienst war oft verbunden mit der Tempelprostitution als Darstellung der Fruchtbarkeit der Erde." Davon setze sich die Bibel ganz bewusst ab - "mit ihrem Verweis auf die Geschichtsmächtigkeit Gottes, der nicht durch die naturale Fruchtbarkeit wirkt, sondern durch Menschen, die auf ihn hören, durch ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist".
infranken.de
DAS schätze ich an dieser Kirche: Diese Standhaftigkeit in grundsätzlichen Fragen, sozusagen: Egal, was es kostet.
Die lässt sich nicht manipulieren, die kippt nicht um... die passt sich nicht dem Zeitgeist an, sondern spricht in den Macht- und Geschlechterwahn dieser Zeit klare Worte.

Sie erträgt Spott und feindselige Verachtung, verrät aber nicht ihre Prinzipien. Und deshalb werden "die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen", so lange sie TREU bleibt.

"Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen, als Stammväter des neuen Israel, die ihn dann zu vergegenwärtigen hatten auch im christlichen Kult"-- da ist was dran. Anstatt "Stammväter des neuen Israel" zu schreiben würde ich die Formulierung "Stammväter der Gemeinde Jesu" vorziehen-- um Mißverständnisse bezüglich der israelfeindlichen Ersatztheologie zu vermeiden.

Es waren auch Frauen unter den Menschen, die Jesus nachfolgten. Jesus verachtete sie nicht, sondern gab ihnen ihren Wert (zurück).
Dennoch besetzte Er Führungspositionen mit Männern.
Ich find's o.k. :)

Vielleicht sehe ich die Sache mit anderen Augen als Frauen, die keine oder nur hobbymäßig praktische Erfahrung mit Führungslasten haben. Weil ich seit mehr als 12 Jahren unfreiwillig die alleinige Verantwortung für viele Kinder tragen musste und überzeugt bin: Es ist besser und leichter für die Frau, wenn ein Mann ganz vorne steht und seinen Teil der Verantwortung übernimmt.

Und nun hätte ich eine Frage zum Verständnis eines Punktes des Zitats. Es betrifft diesen Satz:
ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist
Was soll das heißen: "weiblich konnotiert"?
Laut Internet ist eine Konnotation eine Nebenbedeutung, die „Mit-Bedeutung“ eines Begriffs.

Was meint der Bischof? Das Volk Gottes ist doch nicht "weiblich" (weibisch).
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Ams

Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von Ams »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 02:31 Regensburger Bischof Voderholzer [...]:
"Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen [...]
Was die Apostelin Junia (Ro 16,7 EU) wohl dazu sagen würde ? :?: :angel:
Ziska
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Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von Ziska »

Ams hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 04:52
Magdalena61 hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 02:31 Regensburger Bischof Voderholzer [...]:
"Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen [...]
Was die Apostelin Junia (Ro 16,7 EU) wohl dazu sagen würde ? :?: :angel:
Junia(s) wurde nicht als Apostel bezeichnet. Auch die anderen, die Paulus grüßen ließ, wurden nicht als Apostel bezeichnet.
LG Ziska
Aus Jesu Loskaufsopfer Nutzen ziehen -
Welche zwei Schritte sind dazu notwendig?


https://www.jw.org/de/bibliothek/artike ... en-ziehen/
Hiob
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Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 02:31 Und nun hätte ich eine Frage zum Verständnis eines Punktes des Zitats. Es betrifft diesen Satz:

ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist
Ganz verstehe ich diesen Satz auch nicht. - Es geht so in die Richtung, dass das Volk Israel durchgehend weiblich aufgeladen ist - also im Sinne: So männlich die Bibel auch sein mag, ist sie trotzdem von A bis Z durchdrungen vom Weiblichen. - So ähnlich klingt das für mich.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 02:31 DAS schätze ich an dieser Kirche: Diese Standhaftigkeit in grundsätzlichen Fragen, sozusagen: Egal, was es kostet.
Geht mir genauso.
Spice
Beiträge: 11448
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Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von Spice »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 02:31 Nachdem der Vatikan sich kürzlich zum Genderwahn äußerte
zeit.de

Und nun hätte ich eine Frage zum Verständnis eines Punktes des Zitats. Es betrifft diesen Satz:
ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist
Was soll das heißen: "weiblich konnotiert"?
Laut Internet ist eine Konnotation eine Nebenbedeutung, die „Mit-Bedeutung“ eines Begriffs.

Was meint der Bischof? Das Volk Gottes ist doch nicht "weiblich" (weibisch).
LG
Er bezieht sich m.M. auf
"Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, die Frauen den eigenen Männern als dem Herrn!
Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als der Retter des Leibes.
Wie aber die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem."
Eph. 5,21-24 Die Gemeinde verhält sich weiblich zu Christus, also empfangend, wie sich die Frau zum Mann verhält, also auch aufnehmend.
jesher

Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von jesher »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 02:31Und nun hätte ich eine Frage zum Verständnis eines Punktes des Zitats. Es betrifft diesen Satz:
ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist
Was soll das heißen: "weiblich konnotiert"?
Die Antwort darauf ist recht simpel. Der Suchbegriff "Braut" zum Beispiel in die Luther 2017 eingegeben, gibt schon einen guten Überblick über das, was er meint.

Meine Frage wäre gar nicht die nach dem Geschlecht von Priestern, sondern in die Richtung, weshalb diese Leute in der RKK überhaupt noch Priester genannt werden. Der alttestamentliche Priester hat sich heilsgeschichtlich erledigt, da im neuen Bund keine Priester in dieser Funktion mehr benötigt werden. Entsprechend werden bei all den für den Neuen Bund genannten Funktionen auch keine Priester mehr erwähnt. Hirten hingegen werden erwähnt, womit man eine Erklärung für den Begriff des "Pastors" (Hirte) hätte.
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Bonnie
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Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von Bonnie »

Ziska hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 07:12
Junia(s) wurde nicht als Apostel bezeichnet. Auch die anderen, die Paulus grüßen ließ, wurden nicht als Apostel bezeichnet.
Das lässt sich aber nur anhand der NWÜ so begründen. Dort wird nämlich im 2.Satz des Verses anders übersetzt.

Während Junia bei der WTG nur unter den Aposteln bekannt war, wird in anderen Übersetzungen geschrieben, dass Junia herausragend unter den Aposteln war :idea:.

Meine Frage daher an die Profis unter uns, denn Frau Bonnie, als Verfechterin des nur-Männer-in-leitenden-Positionen Standpunkt, hat gerade Fragezeichen in den Augen,gab es Apostelinnen bei den ersten Christen?
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
Hebräer 11,1
Spice
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Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von Spice »

jesher hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 08:08
Magdalena61 hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 02:31Und nun hätte ich eine Frage zum Verständnis eines Punktes des Zitats. Es betrifft diesen Satz:
ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist
Was soll das heißen: "weiblich konnotiert"?
Die Antwort darauf ist recht simpel. Der Suchbegriff "Braut" zum Beispiel in die Luther 2017 eingegeben, gibt schon einen guten Überblick über das, was er meint.

Meine Frage wäre gar nicht die nach dem Geschlecht von Priestern, sondern in die Richtung, weshalb diese Leute in der RKK überhaupt noch Priester genannt werden. Der alttestamentliche Priester hat sich heilsgeschichtlich erledigt, da im neuen Bund keine Priester in dieser Funktion mehr benötigt werden. Entsprechend werden bei all den für den Neuen Bund genannten Funktionen auch keine Priester mehr erwähnt. Hirten hingegen werden erwähnt, womit man eine Erklärung für den Begriff des "Pastors" (Hirte) hätte.

"Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündiget, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat,..." 1Petr 2,9-12
"Der uns geliebt hat und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater." Offb. 1,6
jesher

Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von jesher »

Spice hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 08:23"Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündiget, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat,..." 1Petr 2,9-12
"Der uns geliebt hat und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater." Offb. 1,6
Richtig. Es handelt sich im Neuen Bund um ein Volk von Priestern. Der Umgang mit dem Heiligen und dem Allerheiligsten wurde im Neuen Bund strukturell anders aufgebaut, da Gott durch den Heiligen Geist im wiedergeborenden Menschen wohnt und den Menschen damit selbst zu einem lebendigen Teil des Tempels Gottes macht dem er dient. Funktionsträger dieses Volkes sind also Hirten, Diakone, Propheten etc.. Priester sind sie alle, auch ohne eine spezielle Funktion zu haben.
Ams

Re: Warum nur Männer Priester sein können

Beitrag von Ams »

Hallo Bonnie :wave:
Bonnie hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 08:14
Ziska hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 07:12
Junia(s) wurde nicht als Apostel bezeichnet. Auch die anderen, die Paulus grüßen ließ, wurden nicht als Apostel bezeichnet.
Das lässt sich aber nur anhand der NWÜ so begründen. Dort wird nämlich im 2.Satz des Verses anders übersetzt.

Während Junia bei der WTG nur unter den Aposteln bekannt war, wird in anderen Übersetzungen geschrieben, dass Junia herausragend unter den Aposteln war :idea:.
Nicht nur die Übersetzer der NWÜ gingen so vor.
Nehmen wir als ein weiteres manipulatives Beispiel... die Übersetzer der EÜ (Einheitsübersetzung).

Als Junia (weiblich) noch als Junias (männlich) galt übesetzten diese Ro 16,7 in aller Selbstverständlichkeit zB so:
Grüßt Andronikus und Junias, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren;
sie sind angesehene Apostel und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt.
(Quelle: Unrevidierte Einheitsübersetzung, 1980 http://www.clerus.org/bibliaclerusonline/de/het.htm#ol),

Als dann der Namensschwindel immer mehr und mehr aufflog...

und man diese Angelegenheit auch immer weniger und weniger abstreiten konnte (wie ansonsten üblich)

...also daß ursprünglich eben Junia (w) im Überlieferungs-Text stand...
... und nicht Junias (m)...
... änderten sie ihre "Übersetzung" (<-- in Wahrheit: Gruppen-Interpretation)
... wie folgt:
Grüßt Andronikus und Junia, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren;
sie ragen heraus unter den Aposteln und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt
(Revidierte EÜ https://www.bibleserver.com/text/EU/R%C3%B6mer16 )

Diese Übersetzung kann man nun so oder so interpretieren
(was natürlich Absicht war... hier keine klare Übersetzung mehr zu liefern... handelt es sich ja nunmehr um eine Frau... also wirft man ab sofort mit Nebelschwaden um sich... ganz typisch )

Man kann es ab nun so lesen --> "...die unter den Aposteln als Herausragend Angesehen waren"

Oder eben so --> "Die als Aposteln herausragend unter ihnen waren"

...
Bonnie hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 08:14 Bonnie, als Verfechterin des nur-Männer-in-leitenden-Positionen Standpunkt, hat gerade Fragezeichen in den Augen,gab es Apostelinnen bei den ersten Christen?
Jesus berief weitere Apostel... nicht nur "die zwölf". Paulus zB.... einer der bekanntesten.

Aber auch Paulus... war nicht der letzte Apostel.

Maria Magdalena hatte ebenfalls volle Apostelschaft Inne.

Daher nannte sie zB Hippolyt von Rom (*170, † 235) --> " Apostola apostolorum („Apostelin der Apostel“)"
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Apostel#W ... fs_Apostel )

Das ging zu dieser Zeit des Frühchristentums noch ohne Probleme... da es noch keinen patriachalen Klerus gab... der kam erst Jahhunderte später.



Bis zum heutigen Tag beruft Jesus Aposteln... Männliche als auch Weibliche... auch das gehört zur Wahrheit von Jesus Christus.

Ein Apostel bzw. eine Apostelin... ist immer jemand... dessen Herz und Geist mit Gott sehr sehr Verbunden ist.

Und ihre Worte... da zutiefst inspiriert vom Geist Gottes... sind daher auch am besten geeignet für den weiteren Werdegang einer zB Gemeinde... für die "Führung".

Die beste Führung, die ein Mensch überhaut nur haben kann... ist dem lebendigen Wort Gottes... zu folgen.

(nicht zu verwechseln aber mit dem Biblizismus... diese erkennen das lebendige Wort Gottes in der Regel kaum... bis gar nicht... )

Einen (echten) Apostel... respektive Apostelin...

in heutiger Zeit...

erkennt man genauso...

wie man auch das lebendige Wort Gottes erkennt.

Mit dem Herzen. Nur mit dem Herzen.

Nicht aber "dem Fleische nach". Das sind Blinde... die nur auf das Äußere sehen können... und so ihre (daher auch meist oberflächlichen) Unterscheidungen auch nur treffen können.

Eigentlich sind sie immer noch Diener des alten Bundes. Den neuen Bund kennen sich überhaupt gar nicht. Nein, schlimmer noch: Sie streiten den Geist des neuen Bundes sogar hartnäckig ab.

Diener des neuen Bundes... sind Menschen des Geistes... nicht des Fleisches... und auch nicht des Buchstabens.

Daher (be)urteilen diese auch nicht nach der äußeren Erscheinung... nicht nach der Oberfläche... nicht nach dem Fleische.
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