Zeit ist relativ (ganz besonders für Gott)

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Faust

Zeit ist relativ (ganz besonders für Gott)

Beitrag von Faust »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 09:58 Von 24h-Tag steht nichts in der Hl. Schrift.
Ein guter Punkt. Gott hat selbstverständlich ein anderes Zeitgefühl. Die Hindus und Buddhisten wissen das. In ihrer Kosmologie ist es so, dass allein ein einziger Tag (1 Kalpa) für Gott (dort Brahma genannt) 432 Millionen Jahre menschlicher Zeitrechnung sind. Die Inder haben schon vor langer Zeit in großen Zeiträumen gedacht :) Achja, eine einzige Nacht Brahmas dauert ebenso lange. Wenn wir nun die Tage und Nächte berechnen, dann kommen wir zu einer Zeitrechnung, die ungefähr der modernen Wissenschaft entspricht. Zeit ist relativ, ganz besonders für Gott, aber das wollen manche Menschen offenbar nicht kapieren.
Kalpa ist nach der indischen Lehre vom Weltall auch ein Tag Brahmas, der einen Zeitraum von 4.320.000 Jahren umfasst, wobei Brahmas Leben hundert Brahma-Jahre dauert (ein Brahma-Jahr besteht aus 9,259259 × 4.320.000 = 40 Mio. Menschenjahren). Die bekannteste kosmologische Zeitrechnung des Hinduismus sind die Yugas. Ein Kalpa dauert, obwohl es unterschiedliche Berechnungen gibt, tausend Weltzeitalter (Mahayugas), die 12.000 Götterjahre und 4.320.000 Menschenjahre dauern, die sich auf die vier Yugas verteilen. Ein Tag Brahmas und eine Nacht Brahmas lassen einen Kosmos von der Schöpfung bis zum Verlöschen des Kosmos entstehen, an dessen Ende steht die Auflösung der Welt, die dann unentfaltet ruht, bis eine neue Schöpfung hervortritt. Nach 100 Brahma-Jahren (40 Milliarden Menschenjahre) geht die Welt endgültig unter und löst sich in die feinstoffliche Urmaterie auf, bis durch göttliche Macht oder von alleine ein neuer Zyklus beginnt.
Kalpa
Rembremerding

Re: Zeit ist relativ (ganz besonders für Gott)

Beitrag von Rembremerding »

Faust hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 10:15 Gott hat selbstverständlich ein anderes Zeitgefühl. Die Hindus und Buddhisten wissen das.
Gott hat sogar gar kein "Gefühl" für Zeit.
Im späteren Hinduismus haben die großen Zeitspannen auch einen psychologischen, auf den Menschen bezogenen Hintergrund. Man wollte quasi die Speichen des Rads der Zeit für die Wiedergeburten zählen. :)
Die Entdeckung und "Domestizierung" der Zeit durch den Menschen ist ein interessantes kulturgeschichtliches Phänomen.

Andererseits gibt es auch wissenschaftliche geologische und biologische Hinweise, dass die Länge des Tages (Sonnenauf- und untergang) nicht immer gleich waren in der Erdgeschichte.
Rembremerding

Re: Zeit ist relativ (ganz besonders für Gott)

Beitrag von Rembremerding »

Michael hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 10:30
Naja, den Begriff Stunde kennt die Schrift jedenfalls schon. Im NT sieht man die Einteilung davon in je 2 x 12 Stunden, wobei man die Nacht in 4 Nachtwachen eingeteilt hat. Die Tageseinteilung zu 12 Stunden ist Jahrtausend alte Praxis. Die Nachteinteilung könnte von den Römern übernommen worden sein.
Der Mensch koppelte die Zeit an die Sonne und den Mond oder auch anderen Himmelskörpern durch Perioden, je nach Kultur. Heute kann man wissenschaftlich feststellen, dass dies eine subjektive Zeit ist. Deshalb ist Stunde ein Zeitmaß, dass wir aus heutiger Sicht auf früher übertragen, was in Ordnung ist. Es jedoch auf die Genesis anzuwenden ist Spekulation, denn dort wurde es Nacht und Tag ohne Angaben, welche Zeitspanne aus heutiger Sicht dazwischen lag.
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