Bonnie hat geschrieben: ↑So 1. Sep 2019, 08:10
Sooo einfach geht das nicht mit eben mal ein Appartement aus dem Ärmel zaubern - wenigstens nicht in den Großstädten.
Ja, das ist sehr schwierig und es gibt viel zu wenig preisgünstige Wohnungen.
Aber
versuchen kann man es doch.
Und dass kleine Städte Notunterkünfte betreiben ist eher unwahrscheinlich.
Alle Kommunen sind dazu verpflichtet, Wohnraum offen zu halten, um notfalls die drohende Obdachlosigkeit eines Einwohners zu verhindern. Leider sind in den letzten Jahren auch diese Wohnungen oftmals mit Zuwanderern belegt worden- weil diese den Gemeinden zugewiesen wurden und kein anderer Wohnraum zur Verfügung stand.
Inzwischen sind die Wartezeiten bei mir in der Stadt zwischen 3 und 4 Jahren. Was bei weitem nicht nur an der Wohnungsknappheit hier liegt, sondern an der Flut an Flüchtlingen, die in 2015 über uns hereingebrochen sind. Sie brauchen ja auch alle eine Unterkunft.
Ja, das sieht sehr schlecht aus für sozial schwache Einheimische. Das weiß ich aus eigener Erfahrung nur allzu gut.
Frankfurt? Liegt nach München auf Platz zwei im Ranking der Städte mit den höchsten Mieten in Deutschland.
Das ist der reine Wahnsinn heutzutage. Die Eigentümer können aber auch nicht genug verdienen-- hier kann NUR Gott ein Wunder tun. Ich habe ein wenig Übung darin, um Wunder zu beten. Weil ich selbst seit Mitte der 80er immer wieder, wenn ich eine Wohnung suchen musste, vor aussichtslosen Situationen stand.
Manchmal hat es schon lange gedauert. Als ich so krank wurde, dass ich- für einige Zeit- nicht mehr körperlich schwer arbeiten konnte, suchte ich als Alleinerziehende mit zwei Kindern im Kindergartenalter vergeblich nach einer Wohnung und wurde schließlich von der Stadt in eine "Obdachlosenunterkunft" eingewiesen, das war eine richtige, abgeschlossene 3- Zimmer- Wohnung mit Wohnküche in einem Vierfamilienhaus. Sie war sehr günstig und super, da alt, ehemalige Villa... groß... allerdings ohne Warmwasser und ohne Bad.
Doch dort konnte ich nur zweieinhalb Jahre bleiben. Als ich, da ich nach mehreren OPs gehbehindert war und es auch noch lange nicht die Kinderbetreuungsangebote gab, wie das heute ist, damit anfing, in meinem Wohnzimmer Klavierunterricht zu erteilen, um Geld zu verdienen, fand die Stadt meine Initiative zwar gut/ lobenswert. Aber der zuständige Beamte meinte, die Wohnung dürfe nicht gewerblich genutzt werden, das sei Standard, und er meinte, ich könne weiter unterrichten, wenn ich mich darum bemühe, eine andere Bleibe zu finden.
Damals gab es NICHTS auf dem freien Markt, das ich hätte bezahlen können. 800 DM Kaltmiete ? Utopisch. Zum Vergleich: Die Miete in der Stadtwohnung betrug 150 DM kalt. Mit dem Unterrichten verdiente ich 45 DM pro Schüler pro Monat. Später 60 DM.
Meine Hausnachbarn waren übrigens Türken. Niedriglohnarbeiter, konnten teilweise kaum deutsch, eher liberal, tolerant. Man half sich gegenseitig.
Das Anliegen wurde vom Gebetskreis meiner Gemeinde übernommen.
Schließlich-- nach vielleicht einem oder eineinhalb Jahren, bekam ich eine 2 1/2 Zimmer- Wohnung für 350 DM kalt. Als ich zum Ordnungsamt ging, um die Neuigkeit mitzuteilen, sagte der Beamte: "Wie haben Sie es geschafft, JETZT in W. eine Wohnung zu finden?"
Das war 1989.
Christian, hast du eine Gemeinde?
Dort könntest du auch fragen. Vielleicht hat ein Gemeindemitglied etwas zu vermieten, oder jemand kennt jemand, der etwas hätte ... zumindest könnten sie für dein Anliegen beten.
Da immer noch Zuwanderer nach Deutschland kommen und es aufgrund der Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt immer mehr Obdachlose gibt, sind die Kommunen mehr oder weniger dazu gezwungen, jedes freie Bett zu belegen.
LG