Hiob hat geschrieben: ↑Di 29. Okt 2019, 15:28
Betreiben wir Aber-Glauben (oder tun das nur die anderen)? - Glauben wir ab, weil irgendwo was steht? - Was ist eigentlich Glauben.
So - das ist sehr allgemein gehalten. - Legt mal los.
Lieber Hiob,
Manchmal muss man auch hinter einen Menschen schauen können warum denkt er so warum reagiert er so oder warum hat er diesen Glauben. Ist es denn Aberglaube , wenn ein Jemand aus einer anderen Kultur kommt, eine andere Erziehung besitzt , andere Erfahrungswerte ?
So lass mich von ganz früh anfangen, ich bin geboren auf den Philippines und eine Kinara-ya Frau, ein kleines Naturvolk auf der Insel Panay in der Province Antigue, ich gehöre zum Nordstamm, Pandan Antigue - Libertad, der Südstamm beginnt bei San Jose. Uns unterscheidet eigentlich nicht viel, eher das der Südstamm ein anderes Dialekt spricht, auf unserer Insel leben mehrere Völker die Aklan, die Ilongos die Capiznon und die mit uns sprachlich Verwandten Hamtikanon.
Von anfang an bereits im Alter von 5 Jahren ging ich in die Lehrer meiner Grossmutter. Sie war so etwas wie eine magische Frau die mit Kräutern , Pflanzen andere Menschen heilen konnte, sie nahm dafür nur Naturalien für ihre Dienstleistungen, meistens immer etwas für unser Haus. Denn wir lebten alle zusammen in einer kleinen Bambushütte in der Barangay Bulanao. So lernte ich auch schnell unsere Mythen Geister kennen, wie man sie beschwichtigt, wie man zu ihnen spricht. Abends las sie wiederum uns allen aus der Bibel vor. Denn auch die Kinarayas waren sehr katholisch.
So hatten wir einen Mischglauben, trotz der Missionierung der Kirche im 15 jh , schaffte es die Kirche nie, unsere Naturreligion und Glauben auszurotten . Meine Oma war durchaus sehr weltoffen, als junges Mädchen hatte sie auf der Seite der Hukbalaha gegen die Japaner gekämpft, hatte sich an Frauenbewegungen beteiligt und für den Erhalt unserer Natur eingesetzt. Bis heute hat meine Familie Kontakte zu den Nachfolgern der Huks die New People Army of the Philippines. Mein Vater er wurde von Muslime umgebracht, weil er seinen christlichen Glauben nicht ablegen wollte, versorgte mit seinem Fischfang so zum Beispiel oft Familienangehörigen die oft Leute im Kampf um ihre Unabhängigkeit und Freiheit verloren hatten.
Aber wir sind nicht nur Christen, es gibt viele Buddhisten vor allem auch Taoisten die auf den Inseln Negros und Cebu stark vertreten sind. Dann gibt es Kinarayas die überhaupt nicht christlich sind und nicht wollen und weiter auf abgelegende Inseln und Wälder leben und ihre Naturreligion als ihre einzig wahre Religion sehen. Dann gibt es die kleinen Igorot, ihre Religion ähnelt den der Polynesier von denen wir ja alle irgendwie abstammen. So kann ich oft die Maoris oder auch die Menschen aus Hawaii, zumindestens einige Wortlaute verstehen.
Alles das umgab mich, als ich bis zu meinem 14 Lebensjahr auf den Philippinen verweilte. Ich sang in der Kirche und führte Volklore Tänze auf, mit meiner Oma durchführte ich ein Singsang um die Geister zu besänftigen , war mit ihr Wochenlang mit einem Boot unterwegs zu anderen Inseln um zu handeln, Wochenlang im Dschungel um Pflanzen zu sammeln um Warane und Vögel zu jagen die ich heute eher schützen würde. Ging aber auch auf die National Highschool Patria Antigue, lernte also auch die weltlichen Dinge kennen.
Erlebte islamische Aufstände auf Mindanao, sah wie Soldaten Frauen und Kinder von den Bäumen runter schnitten die Islamisten dort aufgehangen hatten.
Ich lernte so viel kennen und lerne immer noch vieles kennen, in Australien auf einer Farm die ich arbeitete lernte ich meinen heutigen Mann kennen, wir machten Weltreisen, haben Freunde unter den Aborigionals unter den Massais und Nationalparkrangers in Afrika, die uns eingeladen haben und wir dort im kommenden März und April 6 bis 8 Wochen verweilen werden. So lerne ich viele Glaubensrichtungen kennen, ich kenne Menschen die ich sehr gerne mag, sie sind Hinduisten, glauben an die Naturreligionen, geben ihr ganzes Leben für den Erhalt eines TaoTempels, diese Menschen haben Spirit, sie haben eine Ausstrahlung die einen mitnimmt, aber sie würden dich nie missionieren, sie freuen sich aber wenn du aus Respekt an ihre Zeremonien teilnimmst. Diese Menschen sind Gott sehr nahe und ja an Bonnie ich kann das beurteilen
Wenn du so denkst und so aufgewachsen bist, dann kann man dich nicht mehr in eine kleine Ecke drängen, du hast einen wachen Verstand. Für mich bedeutet der Glaube an Gott an Jesus an Maria, immer noch sehr viel und spielt eine grosse Rolle in meinem Leben . Aber ich weiss auch, dass Menschen die einen anderen Glauben haben als ich, genauso richtig liegen wie ich die an Jesus glaubt. Der Muslime sagt, Allah ist gross auch wenn ich den Islam mit all seiner Gewalt ablehne so hat dieser eine grosse wahre Bedeutung. Gott zeigt sich in seiner vielseitigsten Form , Gott zeigt sich jedem Volk anders, Gott ist Buddha, Allah , Gott ist auch die spirituelle Natur, Gott ist überall, umgibt uns durchfliesst uns, nur jeder nimmt ihn anders war.
Und deswegen darf und kann man nicht seinen Glauben andere überstülpen, Überzeugung ist gut, ein Jemand mitnehmen ist gut, aber sich hinstellen und sagen nur ich kenne die Wahrheit ist sehr gefährlich und führt zu bösen. Wer einen selbsternannten Lichtbringer folgt, wird ihn in die Dunkelheit folgen. Religion ist Segen und Fluch zugleich.
Zusehr ist der Mensch über den Glauben beeinflussbar und zu bösen Taten bereit.
Religion dient den Menschen sich zu finden, die Liebe zu entwickeln um für sich für andere gutes zu tun. Aber der Mensch dient weder der Religion noch Gott, denn Gott schafft keine Skalven Gott schafft Menschen mit der Fähigkeit zu denken zu lieben, Gott dient den Menschen solange de Mensch in der Lage ist zu glauben zu lieben.
Alles andere ist Missbrauch des GLaubens