Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

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Spice
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Spice »

Pluto hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 10:08 Wer leugnet, dass die Menschheit durch jahrmillionen der Evolution entstand, der hat die Welt nicht verstanden.
Das ist zwar wahr. Aber die Evolution hat eben einen geistigen und nicht materiellen Ursprung. Aus atheistischer Sicht weist da erst kürzlich Thomas Nagel hin.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Pluto hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 10:08 Wer leugnet, dass die Menschheit durch jahrmillionen der Evolution entstand, der hat die Welt nicht verstanden.
Das hilft aber nun überhaupt nicht dabei herauzufinden, was im Schöpfungsbericht gemeint ist. Man kann entweder behaupten, dass der Autor noch keinerlei Ahnung hatte, weil es ihm an Bildung mangelte, oder er wusste die Wahrheit durch göttliche Offenbarung, und es ist nun an uns zu ermitteln, was er tatsächlich meinte. Ob das Gemeinte den modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht, oder doch eher widerspricht. Und wenn es widerspricht, ob dann die modernen Erkenntnisse falsch sind, oder ob der Schöpfungsbericht gar nicht dazu gedacht ist, sich ein naturwissenschaftliches Weltbild zu konstruieren.

Sonne, Mond und Sterne sind ja nach dem Traum von Joseph auch Analogien für Beziehungshierarchien und Herrschaftsverhätlnisse. Vielleicht geht es im Schöpfungsbericht auch um ein Prinzip des Kreislaufs vom Aufstieg und Fall von Gesellschaften, Nationen und Königreichen. Das ist jetzt nicht konsequent zu Ende gedacht, aber vielleicht ein konkreter Ansatz, als nur eine pauschale symbolische Hinwegerklärung des Berichts.
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Pluto
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Pluto »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 13:55Sonne, Mond und Sterne sind ja nach dem Traum von Joseph auch Analogien für Beziehungshierarchien und Herrschaftsverhätlnisse. Vielleicht geht es im Schöpfungsbericht auch um ein Prinzip des Kreislaufs vom Aufstieg und Fall von Gesellschaften, Nationen und Königreichen. Das ist jetzt nicht konsequent zu Ende gedacht, aber vielleicht ein konkreter Ansatz, als nur eine pauschale symbolische Hinwegerklärung des Berichts.
Ich finde den Schöpfungsmythos eine schöne Allegorie auf das tatsächliche Entstehen des Menschen. Mehr aber nicht. Er ist genauso schön wie andere Mythologien auch.
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Pluto hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 14:01 Ich finde den Schöpfungsmythos eine schöne Allegorie auf das tatsächliche Entstehen des Menschen. Mehr aber nicht. Er ist genauso schön wie andere Mythologien auch.
So kann man das sehen, als hätte der Autor lediglich seine Vorstellung und Phantasie nieder geschrieben, aber das ist eben das, was ich mit einem pauschalen Hinwegerklären meine. Da kann man stehen bleiben, und dann hat sich die Sache. Wenn du damit zufrieden bist, bitte sehr. Aber viele sind damit eben nicht zufrieden und vermuten mehr dahinter. Da ist es dann angebracht, wenn sich die Wege der Diskussion an dieser Stelle trennen.
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Magdalena61
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Magdalena61 »

Pluto hat geschrieben: Mi 19. Feb 2020, 13:42der Kreationismus ist falsch. Es gab vor A&E Millionen Menschen au der Erde. Wer leugnet, dass die Menschheit durch Evolution entstand, setzt da auf das falsche Pferd.
Pluto original.
:lol:
Evolution? Was war das nochmal? Eine Rockband? Eine neue Pflegeserie für die reifere Haut? Ein Dorf am Ende der Welt?

Nein, nein, es ist viel einfacher.

Wahrscheinlich ist da nur ein Buchstabe verloren gegangen oder unterschlagen worden, nämlich das "R" am Anfang. Mit dem "R" heißt es nämlich: Revolution! und diese wird laut Wikipedia u.a. definiert als
- "eine öffentliche Meinung, die die bestehenden Institutionen in Frage stellt"
- "die Solidarisierung verschiedener Gruppen der Gesellschaft, die unterschiedliche Gründe haben, mit dem bestehenden Zustand unzufrieden zu sein, und die sich zum Umsturz der alten Ordnung vorübergehend verbünden";
- "eine Ideologie"
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Magdalena61
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Magdalena61 »

Travis hat geschrieben: Di 18. Feb 2020, 06:51
Magdalena61 hat geschrieben: So 16. Feb 2020, 17:52 Wir wissen nicht, wie lange ein Schöpfungstag dauerte und ob überhaupt ein "richtiger" Tag gemeint ist, oder ob dieser Begriff einfach ein Zugeständnis an die menschliche Beschränktheit sein soll, weil wir, wenn Gott hätte aufschreiben lassen, was wirklich geschehen ist, nichts checken würden.
Weshalb wissen wir das nicht? Obwohl die Genesis kein wissenschaftlicher Bericht nach aktuellem Maßstab ist, werden die Informationen grundsätzlich wahr sein. Die Strukturen einer durch Gott geschaffenen Welt werden in der Bibel als gesetzt angesehen. Es wurde gewollt, geplant, durchdacht und zielgerichtet erschaffen. Schaut man sich die Bezüge auf die Genesis in anderen Bibelstellen an, so werden die 24h in den Zusammenhang angenommen.
Man muss die Möglichkeit offen lassen: Die Darstellung/ Formulierung "da ward aus Abend und Morgen der x. Tag"-- ist etwa so "buchstäblich" gemeint wie die Bezeichnung der Gläubigen als "Schafe" des Guten Hirten.

Ein wörtliches Verständnis des ersten Schöpfungsberichtes, also die Übertragung auf unsere heutigen Bedingungen und Verhältnisse, kann ich u.a. aus folgendem Grund nicht vertreten: Die Vegetation; Gras, Kraut und Bäume, wurde am 3. Tag erschaffen. Aber Sonne gab es erst am 4. Tag. Also in der Version der Kurzzeit- Kreationisten etwa 24 Stunden später.

Pflanzen brauchen Licht. Alle Pflanzen, die keine kühlen Temperaturen vertragen, wären innerhalb weniger Stunden erfroren oder so nachhaltig geschädigt worden, dass sie nicht mehr zu gebrauchen gewesen wären.

Für Nicht- Gärtner möchte ich das an einem anderen Beispiel erläutern: Wer im Winter Bananen kauft, der sollte sie, bis er zu Hause ist, gut einpacken und auch im Haus nicht an einem kalten Ort lagern. Die Schale wird sonst sehr schnell und unwiderruflich braun. Und wenn sie länger der Kälte ausgesetzt waren, verändert sich die Konsistenz im Inneren. Die Bananen sind für den Zweck, zu dem sie gekauft wurden, nicht mehr zu gebrauchen.

Angenommen, die Vegetation wäre am 3. Tag tatsächlich fertiggestellt gewesen und hätte Dunkelheit und Kälte- entgegen unseren heutigen Erfahrungen damit- unbeschadet überstanden, warum war dann im 2. Schöpfungsbericht, nachdem Himmel und Erde vollendet wurden/ waren mit ihrem ganzen Heer (1. Mose 2,1) die Sträucher noch nicht auf dem Felde und das Kraut auf der Erde noch nicht gewachsen (Vers 5)?
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 19:10 Angenommen, die Vegetation wäre am 3. Tag tatsächlich fertiggestellt gewesen und hätte Dunkelheit und Kälte- entgegen unseren heutigen Erfahrungen damit- unbeschadet überstanden, warum war dann im 2. Schöpfungsbericht, nachdem Himmel und Erde vollendet wurden/ waren mit ihrem ganzen Heer (1. Mose 2,1) die Sträucher noch nicht auf dem Felde und das Kraut auf der Erde noch nicht gewachsen (Vers 5)?
Das ist natürlich ärgerlich, dass der "zweite Schöpfungsbericht" so dazwischen grätscht :)

Am dritten Tag wurde wohl eher keine komplette Vegetation hingestellt, sondern nur die Samen angelegt. Die Erde solle sie hervor bringen. Dass die Samen auf kahlem Fels gestreut wurden, ist wohl kaum gemeint. Es muss schon fruchtbarer Erdboden vorhanden gewesen sein, weil über eine separate Erschaffung des Erdbodens (Adama) nichts berichtet wird. Heisst es doch auch weiterhin, dass die Erde lebendige Wesen hervor bringen solle. Erde (Eretz) und fruchtbarer Boden (Adama) gehören demnach zusammen. Die Entstehung des Erdreichs ist nach dem materialistischen Weltbild auch so ne Sache. Sein Vorhandensein wird oft einfach mal so stillschweigend vorausgesetzt. Je intensiver man hier auf seine Erklärungen zurück greifen muss, desto widersprüchlicher wird das mit dem biblischen Bericht.
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Spice »

Der biblische Bericht wird nicht die Wahrheit aufheben, dass alles innerhalb langer Zeiträume entstanden ist. Wer diese Hoffnung hegt, liegt völlig falsch. Denn das würde bedeuten, dass wir mit unserer Vernunft einpacken können, weil alles, was wir mit der Vernunft erforscht haben, hinfällig wäre. Man könnte dann natürlich auch keine Aussagen darüber machen, was die Bibel sagt. Denn auch dazu ist Vernunft notwendig.
Allerdings - man hat bei manchen den Eindruck - dass sie ihre Vernunft tatsächlich nicht gebrauchen...
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Pluto
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von Pluto »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 20. Feb 2020, 18:41 Wahrscheinlich ist da nur ein Buchstabe verloren gegangen oder unterschlagen worden, nämlich das "R" am Anfang.
Nee, da ist nix verloren gegangen. Du bringst da was durcheinander. Das sind zwei ganz unterschiedliche Begriffe. Evolution ist eine Wissenschaft; Revolution (mit 'R') kommt aus der Geschichte. Das wusste schon Charles Darwin.

Der Schöpfungsbericht ist bereits im zweiten Satz falsch: "der Geist Gottes schwebte über dem Wasser."
Woher kam das Wasser?
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Re: Schöpfungsbericht: Kurzer oder langer Zeitraum

Beitrag von AlTheKingBundy »

Pluto hat geschrieben: Fr 21. Feb 2020, 10:52 Der Schöpfungsbericht ist bereits im zweiten Satz falsch: "der Geist Gottes schwebte über dem Wasser."
Woher kam das Wasser?
Nein, nicht falsch, nur immer wieder falsch gedacht bzw. ausgelegt. Der Schöpfungsbericht erzählt nichts von der Erschaffung des Universums oder der Erde.Eer beschreibt die Schaffung der Lebensgrundlagen des Menschen, bestehend aus Licht, festem Boden unter den Füßen, Grünzeugs, Tieren und einem zeitlichen Rhythmus. Wer da mehr hineindeuten will, landet auf der Nase.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
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