Was ist Esoterik?

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Spice
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Re: Dein Wille geschehe

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 11:33
Spice hat geschrieben: Mi 23. Sep 2020, 15:22 In dieser Welt, wo man nicht dem Äußeren entfliehen kann, sondern immer mit ihm zu tun hat, wird man natürlich immer von sich, von Gott weggeführt und handelt dann nach äußeren Gesichtspunkten, zu denen auch Vorlieben und Abneigungen und Gewohnheiten etc. gehören. Also muss man sich immer wieder auf sich/Gott besinnen, um eben wirklich aus dem Inneren zu leben und das zu tun, was heilvoll ist. Das ist mit "dein Wille" ausgedrückt.
"dein Wille" ist also gleichbedeutend mit "mein Wille", nur ist des Menschen Wille quasi überschattet von weltlichen Gegebenheiten verschiedenster Art. Der göttliche Wille ist also in diesem Sinne des Menschen Wille, aber wenn es so wäre, müsste er doch seinen Willen sich nicht vom Weltlichen so beherrschen lassen, wie es der Genuss beispielsweise ist?
Du hast jetzt einen persönlichen Gott im Sinn? - Aber Gott ist nicht persönlich, sondern "das Leben an sich" , wie es hier in einem anderen Zusammenhang aufgezeigt ist: "Das Gericht Gottes"
Dieses Leben ist in uns unbewusst und wird sich seiner selbst erst bewusst. Solange es sich seiner selbst noch nicht als göttlich bewusst ist, wird es sich immer wieder "verführen" lassen.
Spice hat geschrieben: Mi 23. Sep 2020, 15:22 Zunächst liegt der gesamten Bibel ein anthropomorphes Welt- und Gottesverständnis zu Grunde. Gott "fürchten" heißt heute esoterisch "wesensgemäß", "in der Wahrheit" zu leben.
Manchmal frage ich mich, ob das "fürchten" denn überhaupt richtig übersetzt worden ist. Biblisch wird gewarnt, in das Antlitz Gottes zu schauen.
Ich denke schon, dass es richtig übersetzt wurde. Denn die Menschen hatten früher ja noch kein Selbstbewusstsein und auch kein Umweltbewusstsein (Umwelt einfach im Sinne alles dessen, was den Menschen umgibt, gemeint). Sie sollten ja das Höhere als das Beachtenswerte erst einmal akzeptieren lernen.
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Re: Dein Wille geschehe

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 15:36 Du hast jetzt einen persönlichen Gott im Sinn?
Ja, bedingt, und zwar, um das Persönliche zu erläutern, es zu unterscheiden von dem, das über ihm ist. Den Genuss brachte ich als Beispiel, er kann zur Sucht werden oder Kunde geben.

Spice hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 15:36 Aber Gott ist nicht persönlich, sondern "das Leben an sich" , wie es hier in einem anderen Zusammenhang aufgezeigt ist: "Das Gericht Gottes"
Leider konnte ich nur die erste Seite aufschlagen. Dort wird vom Persönlichen gesprochen als ein komplex Zusammengesetztes, während es das Göttliche nicht sei.
Das göttliche Gericht wird mehr oder weniger mit dem weltlichen Gericht anthropomorph gleichgesetzt, wenn man in sich nichts anderes vorfindet als die Denkweise, die zum weltlichen Recht führt, statt distanziert zu bleiben. Es wird das Göttliche ins Weltliche herunter gezogen, es wird verweltlicht.
Wie stünde hier die komplexe weltliche Gerichtsbarkeit zu dem Göttlichen?

Spice hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 15:36 Dieses Leben ist in uns unbewusst und wird sich seiner selbst erst bewusst. Solange es sich seiner selbst noch nicht als göttlich bewusst ist, wird es sich immer wieder "verführen" lassen.
Ich denke, das wird es statt Polarisierung schon Zwischenstadien geben. Das Leben an sich kann ich mir schon zu einem gewissen Grad vorstellen bzw. erfühlen oder erahnen. - Hat das was mit dem Baum des Lebens zu tun?

Spice hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 15:36 Ich denke schon, dass es richtig übersetzt wurde. Denn die Menschen hatten früher ja noch kein Selbstbewusstsein und auch kein Umweltbewusstsein (Umwelt einfach im Sinne alles dessen, was den Menschen umgibt, gemeint). Sie sollten ja das Höhere als das Beachtenswerte erst einmal akzeptieren lernen.
Ist denn das "Fürchten" nur eine Sache des Alten Testaments? Was musste man fürchten? Etwa die Erinnyen und Furien?


Ich denke, es muss Übergänge und Stationen zwischen den Gegebenheiten unserer Welt, dem Dasein des Menschen hin zum Göttlichen geben. Gibt es den nicht, wird er nicht gelehrt, wird polarisiert, kein Mensch versteht was, und es bleiben nur extreme Reaktionen übrig: Kriecherei oder Ablehnung!
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Re: Dein Wille geschehe

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 12:26
Spice hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 15:36 Du hast jetzt einen persönlichen Gott im Sinn?
Ja, bedingt, und zwar, um das Persönliche zu erläutern, es zu unterscheiden von dem, das über ihm ist. Den Genuss brachte ich als Beispiel, er kann zur Sucht werden oder Kunde geben.
Das dachte ich mir. Worauf Du allerdings im weiteren zielst, ist mir nicht ganz einsichtig.
Unter "Genuß" verstehe ich eine Wahrnehmung (=Kunde), die mir persönlich angenehm ist und deshalb nach Wiederholung ruft und deshalb auch Sucht erzeugen kann.
Über dem Menschen steht eigentlich nichts - da er in Wahrheit frei ist - , andererseits der gesamte Kosmos, die Natur, die Gesellschaft, die ihn solange er diese Freiheit nicht völlig verwirklicht hat - was bisher nur bei Jesus Christus geschehen ist - ihn zwingt sich zu fügen.
Spice hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 15:36 Aber Gott ist nicht persönlich, sondern "das Leben an sich" , wie es hier in einem anderen Zusammenhang aufgezeigt ist: "Das Gericht Gottes"
Leider konnte ich nur die erste Seite aufschlagen.
Weshalb nur eine Seite? Ließ es sich nicht rechts runterscrollen?
Dort wird vom Persönlichen gesprochen als ein komplex Zusammengesetztes, während es das Göttliche nicht sei.
Richtig. Das halte ich für wichtig, um "Gott im Menschen", seine nie unterbrochene Einheit mit ihm zu verstehen.
Das göttliche Gericht wird mehr oder weniger mit dem weltlichen Gericht anthropomorph gleichgesetzt, wenn man in sich nichts anderes vorfindet als die Denkweise, die zum weltlichen Recht führt, statt distanziert zu bleiben. Es wird das Göttliche ins Weltliche herunter gezogen, es wird verweltlicht.
Wie stünde hier die komplexe weltliche Gerichtsbarkeit zu dem Göttlichen?
Hast Du da jetzt etwas falsch verstanden oder liegt es daran, dass Du nur Seite 1 gelesen hast? - Das Christentum des Buchstabens versteht natürlich das Gericht analog der weltlichen Gerichtsbarkeit. Der Aufsatz macht aber m.E. gerade deutlich, dass es so in Wahrheit nicht ist, sondern der Mensch sich daran misst, inwieweit er sein wahres, göttliches Wesen verwirklicht hat. Kurz: Hat er die Herrschaft über den Kosmos erlangt oder ist er noch so schwach, dass er von ihm beherrscht wird?
Spice hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 15:36 Dieses Leben ist in uns unbewusst und wird sich seiner selbst erst bewusst. Solange es sich seiner selbst noch nicht als göttlich bewusst ist, wird es sich immer wieder "verführen" lassen.
Ich denke, das wird es statt Polarisierung schon Zwischenstadien geben. Das Leben an sich kann ich mir schon zu einem gewissen Grad vorstellen bzw. erfühlen oder erahnen. - Hat das was mit dem Baum des Lebens zu tun?
Natürlich gibt es Zwischenstadien, die ja gerade, dass es Zwischenstadien sind, eine Polarität voraussetzen. Zum Beispiel Anfang des Weges und Ziel des Weges.
Der Baum des Lebens ist ja nur ein Bild dafür, dass das Leben sich differenziert in Lebewesen.

Spice hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 15:36 Ich denke schon, dass es richtig übersetzt wurde. Denn die Menschen hatten früher ja noch kein Selbstbewusstsein und auch kein Umweltbewusstsein (Umwelt einfach im Sinne alles dessen, was den Menschen umgibt, gemeint). Sie sollten ja das Höhere als das Beachtenswerte erst einmal akzeptieren lernen.
Ist denn das "Fürchten" nur eine Sache des Alten Testaments? Was musste man fürchten? Etwa die Erinnyen und Furien?
Im Grunde fürchtet sich der Mensch seit er sich seines Körpers, und damit als Subjekt unter anderen Subjekten/Objekten bewusst wurde. Das ist ganz natürlich. Und darin besteht eben seine "Sünde", nämlich seine Sonderung vom Ganzen, denn das Leben an sich fürchtet sich nicht.
Das A.T. zeigt, dass der hebräische Mensch dahin gebracht werden sollte, nur noch Eines zu fürchten, nämlich den Ursprung aller Dinge, um so zu "wissen", dass man nicht vielen Naturgöttern opfern muss, weil alles unter der Macht des Einen steht.
Ich denke, es muss Übergänge und Stationen zwischen den Gegebenheiten unserer Welt, dem Dasein des Menschen hin zum Göttlichen geben. Gibt es den nicht, wird er nicht gelehrt, wird polarisiert, kein Mensch versteht was, und es bleiben nur extreme Reaktionen übrig: Kriecherei oder Ablehnung!
Ja natürlich. Man kann den Übergang mit einem unendlichen Wachstum vergleichen, aber auch mit einem qualitativen, wie er zum Beispiel mit der Geschlechtsreife sich einstellt.
Ganz natürlich lässt man da die Kindheit die nur Wachstum war hinter sich zugunsten einer völlig neuen Lebensorientierung.
Nur was da gewissermaßen ganz natürlich geschieht, ist so im Spirituellen nicht möglich. Da muss man sich bewusst entscheiden, ob man im Gegebenen bleiben will oder ob man sich nun mit dem Ewigen identifiziert und so das Gegebene (das was Paulus den "natürlichen" Menschen nennt) immer mehr in die Wahrheit hineinwachsend überwindet.
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Re: Dein Wille geschehe

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 13:39 Über dem Menschen steht eigentlich nichts - da er in Wahrheit frei ist - , andererseits der gesamte Kosmos, die Natur, die Gesellschaft, die ihn solange er diese Freiheit nicht völlig verwirklicht hat - was bisher nur bei Jesus Christus geschehen ist - ihn zwingt sich zu fügen.
Ich sprach das Persönliche an und unterscheide es vom Begriff des Menschen. Was über dem Persönlichen ist, ist das Überpersönliche. Hier beginnt doch der Mensch, wo er sich von seinem Persönlichen abgrenzt, wo er jenseits von allem Persönlichen ist. Ist "Mensch" nicht erst das, was überpersönlich ist?

Bei Manfred Reichelt ging's nur bis 1.3, ein weiteres Scrollen war nicht möglich und vorerst auch nicht nötig, da Seite 1 schon viel zu viele Fragen offen lässt, die wenigstens teils schon dort angesprochen werden, so die Frage, was Persönlichkeit ist. Einfach nur von einem komplex Zusammengesetzten zu reden, ist zum Verständnis ja was wenig, das muss schon erläutert werden, worauf auf eine andere Ausarbeitung hingewiesen wird. Ohne ein Verständnis über "Persönlichkeit" als eine Voraussetzung, muss hier notwendig erst einmal eine Bremse gezogen werden.
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Re: Dein Wille geschehe

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 11:43
Spice hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 13:39 Über dem Menschen steht eigentlich nichts - da er in Wahrheit frei ist - , andererseits der gesamte Kosmos, die Natur, die Gesellschaft, die ihn solange er diese Freiheit nicht völlig verwirklicht hat - was bisher nur bei Jesus Christus geschehen ist - ihn zwingt sich zu fügen.
Ich sprach das Persönliche an und unterscheide es vom Begriff des Menschen. Was über dem Persönlichen ist, ist das Überpersönliche. Hier beginnt doch der Mensch, wo er sich von seinem Persönlichen abgrenzt, wo er jenseits von allem Persönlichen ist. Ist "Mensch" nicht erst das, was überpersönlich ist?

Bei Manfred Reichelt ging's nur bis 1.3, ein weiteres Scrollen war nicht möglich und vorerst auch nicht nötig, da Seite 1 schon viel zu viele Fragen offen lässt, die wenigstens teils schon dort angesprochen werden, so die Frage, was Persönlichkeit ist. Einfach nur von einem komplex Zusammengesetzten zu reden, ist zum Verständnis ja was wenig, das muss schon erläutert werden, worauf auf eine andere Ausarbeitung hingewiesen wird. Ohne ein Verständnis über "Persönlichkeit" als eine Voraussetzung, muss hier notwendig erst einmal eine Bremse eingeleitet werden.
Ich stimme Dir zu, dass das, was über der Person ist, das Überpersönliche ist. Oder um das alles genauer zu fassen: Die Seele eines jeden Menschen ist göttlich-allgemein und auf dem Weg zum göttlichen Selbstbewusstsein wird sie zunächst immer irdischer, d.h. auf das Leben auf Erden konzentriert - damit die Individualität gefestigt wird - um schließlich immer mehr die Wahrheit zu erkennen und sich so immer mehr von allem Persönlichen zu lösen.
Kurz: Unsere "eigenes Leben" ist weit mehr als das, was wir gegenwärtigt bewusst (als Person) erleben, nämlich in ihm stecken die gesamten Ergebnisse unserer bisherigen Leben als Individualität.
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Re: Dein Wille geschehe

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 11:52 Ich stimme Dir zu, dass das, was über der Person ist, das Überpersönliche ist.
Ja, das "Über" muss uns aber noch mehr sagen können. Rudolf Steiner drückt sich dazu so aus: Die Persönlichkeit sei dasjenige, was die drei unteren Wesensglieder vom Ich durchstrahlen lasse.
Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, Die drei Aspekte des Persönlichen
Somit ist ein Hinweis gegeben zur verbindenden Bedeutung des Ich mit dem Überpersönlichen.

Spice hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 11:52 Oder um das alles genauer zu fassen: Die Seele eines jeden Menschen ist göttlich-allgemein und auf dem Weg zum göttlichen Selbstbewusstsein wird sie zunächst immer irdischer, d.h. auf das Leben auf Erden konzentriert - damit die Individualität gefestigt wird - um schließlich immer mehr die Wahrheit zu erkennen und sich so immer mehr von allem Persönlichen zu lösen.
Wie wäre es denn nun zu verstehen, wenn du sagst, alles Persönliche solle gelöst werden, wobei Rudolf Steiner doch meint, sie lasse sich vom Ich durchstrahlen?

Spice hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 11:52 Kurz: Unsere "eigenes Leben" ist weit mehr als das, was wir gegenwärtigt bewusst (als Person) erleben, nämlich in ihm stecken die gesamten Ergebnisse unserer bisherigen Leben als Individualität.
Dann sammelt sich ja Vergangenes immer weiter an, es würde als Packet eine immer dicker werdende Sammlung und man könnte heute je nach Situation aus dem Paket nehmen und einmal mit gleicher Selbstverständlichkeit wie einst als jener auftreten und dann als solcher, einmal als Folterer und etwas später vielleicht als Arzt. Eine gespaltener Persönlichkeit. - Aber das kann's doch wirklich nicht sein, Spice!
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Re: Dein Wille geschehe

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 16:33
Spice hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 11:52 Ich stimme Dir zu, dass das, was über der Person ist, das Überpersönliche ist.
Ja, das "Über" muss uns aber noch mehr sagen können. Rudolf Steiner drückt sich dazu so aus: Die Persönlichkeit sei dasjenige, was die drei unteren Wesensglieder vom Ich durchstrahlen lasse.
Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, Die drei Aspekte des Persönlichen
Somit ist ein Hinweis gegeben zur verbindenden Bedeutung des Ich mit dem Überpersönlichen.
Wenn man einen spirituellen Weg geht, dann werden natürlich Astral-, Äther- und physischer Leib immer mehr verwandelt. Im Astralleib geht es am schnellsten (wenn auch recht langsam).
Spice hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 11:52 Oder um das alles genauer zu fassen: Die Seele eines jeden Menschen ist göttlich-allgemein und auf dem Weg zum göttlichen Selbstbewusstsein wird sie zunächst immer irdischer, d.h. auf das Leben auf Erden konzentriert - damit die Individualität gefestigt wird - um schließlich immer mehr die Wahrheit zu erkennen und sich so immer mehr von allem Persönlichen zu lösen.
Wie wäre es denn nun zu verstehen, wenn du sagst, alles Persönliche solle gelöst werden, wobei Rudolf Steiner doch meint, sie lasse sich vom Ich durchstrahlen?
Das Überpersönliche ist ja die Wahrheit. Und die ist objektiv, also unpersönlich. Natürlich beschäftigt sich der eine mit diesen, der andere mit jenen Wahrheiten. Das ist dann wieder subjektiv.
Spice hat geschrieben: Di 6. Okt 2020, 11:52 Kurz: Unsere "eigenes Leben" ist weit mehr als das, was wir gegenwärtigt bewusst (als Person) erleben, nämlich in ihm stecken die gesamten Ergebnisse unserer bisherigen Leben als Individualität.
Dann sammelt sich ja Vergangenes immer weiter an, es würde als Packet eine immer dicker werdende Sammlung und man könnte heute je nach Situation aus dem Paket nehmen und einmal mit gleicher Selbstverständlichkeit wie einst als jener auftreten und dann als solcher, einmal als Folterer und etwas später vielleicht als Arzt. Eine gespaltener Persönlichkeit. - Aber das kann's doch wirklich nicht sein, Spice!
Im Grunde genommen ist es so, dass wir immer mehr anwachsen. Aber es finden auch Wandlungen etc. statt. Aber alles (karmische) Gelenktwerden findet durch die tieferen und umfassenderen Seeleninhalte statt.
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Notwendigkeiten im Morgen- und Abendland

Beitrag von Anthros »

Anthros hat geschrieben: Do 23. Jul 2020, 16:47 Wir sind demnach in einem Zeitalter, das in der Anthroposophie "Bewusstseinsseelenalter" genannt wird, in dem die an sich geheim gehaltene Esoterik nun öffentlich zugänglich gemacht werden soll. Die Voraussetzung, Esoterik zu verstehen, sei (zunächst) das vorurteilslose Denken.
Im Bewusstseinsseelenalter frage ich mich, warum einst das Abendland die Reinkarnation in das Christliche nicht einbezogen hat, wie es im Morgenland, wo Hinduismus und Buddhismus verbreitet sind, doch so üblich ist? Es wird die Reinkarnation (heutzutage wenigstens) im Abendland regelrecht bekämpft, nur gewisse trivialesoterische Gruppierungen, wenn ich so sagen darf, reden davon, ohne die notwendigen geisteswissenschaftlichen Hintergründe bewusst zu kennen. Andererseits sehe ich das auch nicht unbedingt als notwendig, um Reinkarnation vorurteilslos als ein Sinnvolles anerkennen zu können.
Wer sich geisteswissenschaftlich aufklären möchte, der studiere die "Theosophie" Rudolf Steiners.

Es muss einen guten Grund geben, warum es zu solch einem großen Unterschied zwischen Abend- und Morgenland gekommen ist. Und ich wage zu sagen, dass das, was zu diesem Grund geführt hat, das heutige Zeitalter der Bewusstheit fordert, aufgelöst und enträtselt zu werden.

Was ist es in der Entwicklung der Menschen notwendig gewesen, das im Orient die Reinkarnation (und Karma) so populär gemacht hat? Es ist daher nicht die Reinkarnation selbst der Aspekt, sondern jene unbekannte Notwendigkeit, die zur Verbreitung geführt hat.

So wenig, wie wir jene Notwendigkeit im Orient kennen, so wenig kennen wir die bei uns im Abendland. Ob das Morgenland vielleicht von dem weiß, was wir über uns selbst nicht wissen? Ist das Morgenland deshalb weiter als wir oder gar umgekehrt oder lässt sich das so gar nicht sagen, hat man sich genügend esoterisches Hintergrundwissen angeeignet? Was also sind die beiden unbekannten Aspekte und wie lassen sich beide bewusst zu einem Größeren vereinen, statt sie konkurrierend aufeinander prallen zu lassen?
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Re: Notwendigkeiten im Morgen- und Abendland

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Mi 28. Okt 2020, 10:29
Anthros hat geschrieben: Do 23. Jul 2020, 16:47 Wir sind demnach in einem Zeitalter, das in der Anthroposophie "Bewusstseinsseelenalter" genannt wird, in dem die an sich geheim gehaltene Esoterik nun öffentlich zugänglich gemacht werden soll. Die Voraussetzung, Esoterik zu verstehen, sei (zunächst) das vorurteilslose Denken.
Im Bewusstseinsseelenalter frage ich mich, warum einst das Abendland die Reinkarnation in das Christliche nicht einbezogen hat, wie es im Morgenland, wo Hinduismus und Buddhismus verbreitet sind, doch so üblich ist?
Zunächst einmal ist das Bewusstsein von der Reinkarnation kein ausschließlich morgenländisches Phänomen, sondern es ist eines der ältesten der Menschheit überhaupt. So gibt es ein solches auch in vielen Stammesreligionen Afrikas, Amerikas und Ozeaniens. Je es war sogar bei den Germanen vorhanden.
Die Ursache für das Beiseitelassen dieses Bewusstseins sehe ich in den Anfängen des Christentums. Denn dieses brachte ja die unerhörte Neuigkeit von der Überwindung des Todes/der Auferstehung. Die Verbreitung dieser Botschaft war zunächst einziges Anliegen (das ist übrigens bei vielen, die Christen sein wollen, noch heute so) und eine der Haupttätigkeiten war die Behauptung dieser Wahrheit gegenüber den herrschenden (philosophischen, gnostischen) Vorstellungen der antiken Welt. So geriet sie immer mehr in Vergessenheit und wo sich dieses Bewusstsein doch einmal meldete, wollte man schnell mit ihm fertig werden. Es war, bei der inneren Reife, die man selbst hatte, einfach störend.
Es wird die Reinkarnation (heutzutage wenigstens) im Abendland regelrecht bekämpft, nur gewisse trivialesoterische Gruppierungen, wenn ich so sagen darf, reden davon, ohne die notwendigen geisteswissenschaftlichen Hintergründe bewusst zu kennen.
Das Bekämpfen kommt aus dem naturalistischen Geist, der meint in der Naturwissenschaft die umfassende Methode zur Welterkenntnis zu haben, andererseits aus einem unreifen christlichen Glauben und dem allgemeinen Desinteresse, sich mit komplexen Dingen ernsthaft auseinander zu setzen.
Andererseits sehe ich das auch nicht unbedingt als notwendig, um Reinkarnation vorurteilslos als ein Sinnvolles anerkennen zu können.
Wer sich geisteswissenschaftlich aufklären möchte, der studiere die "Theosophie" Rudolf Steiners.

Es muss einen guten Grund geben, warum es zu solch einem großen Unterschied zwischen Abend- und Morgenland gekommen ist. Und ich wage zu sagen, dass das, was zu diesem Grund geführt hat, das heutige Zeitalter der Bewusstheit fordert, aufgelöst und enträtselt zu werden.
Heute, durch die immense Zunahme menschlichen Wissens, zu dem eben auch das Wissen um Reinkarnation und Karma gehören, ist es einfach für einen wahrheitsliebenden Menschen nicht mehr statthaft an ihr achtlos vorüber zu gehen. Denn helfen können uns keine illusionären Vorstellungen von der Welt, wie sie häufig auf der Grundlage der Bibel entwickelt werden.
Was ist es in der Entwicklung der Menschen notwendig gewesen, das im Orient die Reinkarnation (und Karma) so populär gemacht hat? Es ist daher nicht die Reinkarnation selbst der Aspekt, sondern jene unbekannte Notwendigkeit, die zur Verbreitung geführt hat.
Die westliche Welt hat sich viel mehr als die östliche in die materielle Wirklichkeit verstrickt und damit in viel stärkerem Maße die unsichtbaren Welten aus den Augen verloren.
Das ist auch ein Grund für die Entstehung der Naturwissenschaft auf westlich "christlichem" Boden.
So wenig, wie wir jene Notwendigkeit im Orient kennen, so wenig kennen wir die bei uns im Abendland. Ob das Morgenland vielleicht von dem weiß, was wir über uns selbst nicht wissen? Ist das Morgenland deshalb weiter als wir oder gar umgekehrt oder lässt sich das so gar nicht sagen, hat man sich genügend esoterisches Hintergrundwissen angeeignet? Was also sind die beiden unbekannten Aspekte und wie lassen sich beide bewusst zu einem Größeren vereinen, statt sie konkurrierend aufeinander prallen zu lassen?
Im Orient ist noch viel esoterisches Wissen vorhanden und in der spirituellen Entwicklung sind in gewisser Weise die Yogis am weitesten.
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Vergangenes und Künftiges im Leibe

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Mi 28. Okt 2020, 11:41 Im Orient ist noch viel esoterisches Wissen vorhanden und in der spirituellen Entwicklung sind in gewisser Weise die Yogis am weitesten.
Spice hat geschrieben: Do 8. Okt 2020, 11:42 Wenn man einen spirituellen Weg geht, dann werden natürlich Astral-, Äther- und physischer Leib immer mehr verwandelt. Im Astralleib geht es am schnellsten (wenn auch recht langsam).
"Spirituell" will so klingen, als ob man etwa im Schamendress herumlaufen oder ständig "Om" vor sich hersagen müsste. Es klammert uns heute aus, wenn jemand am Fließband tätig ist oder wir beispielsweise am PC sitzen. - Da kann ja was nicht richtig sein.

Spice hat geschrieben: Do 8. Okt 2020, 11:42 Im Grunde genommen ist es so, dass wir immer mehr anwachsen. Aber es finden auch Wandlungen etc. statt. Aber alles (karmische) Gelenktwerden findet durch die tieferen und umfassenderen Seeleninhalte statt.
Der Ätherleib beinhaltet das Vergangene und die Erinnerung daran, "im Ätherleibe … ist jedenfalls alles darinnen, was wir erlebt haben", während dem gegenüber im Astralleib das Zukünftige steckt und sozusagen klüger ist als wir, in ihm steckt, was wir noch lernen müssen, der "Astralleib … ist gewissermaßen aus der geistigen Welt hineinorganisiert und enthält nicht nur die Dinge, die wir schon jetzt in uns haben, sondern auch die, die wir noch lernen werden." Rudolf Steiner, Wie erwirbt man sich Verständnis für die geistige Welt? (I) Vortrag vom 18.04.1914
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