Das Lukas-Evangelium

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Helmuth
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Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Liebe Forenfreunde,

unter den synoptischen Evangelien ist mir der Bericht des Lukas am meisten ans Herz gewachsen. Wer Interesse daran hat, kann dieses mit mir hier teilen. Der Thread soll auch ein wenig mich des Nimbus berauben, ich kritisiere unerlaubt die Heilige Schrift, nein, vielmehr erforsche ich sie am allermeisten von allen Dingen auf der ganzen Welt.

Das konnte nur passieren, nachdem mir Jesus das wichtigste geworden ist, was es überhaupt zu erforschen und zu erkennen gibt. Ihm sei der Thread ganz spezifisch gewidmet, auf dass der HG mich darin anleitet.

So wie mir das Johannes-Evangelium schon sehr ans Herz gewachsen ist, weil es die schärfsten Konfrontationen zwischen Jesus mit dem jüdischen Volk in sehr detaillierten Auseinandersetzungen darstellt und wir damit die meisten Worte Jesu insgesamt überliefert haben, so schätze ich am Lukas-Bericht seine präzise historische Rekonstruktion der Dinge die Sache Jesus betreffend.

Ich möchte mich am Anfang mit den wenigen spärlichen außerbilbischen Quellen befassen, die nicht mehr als einen oder zwei Beträge ausmachen werden, einfach weil es dazu gar nicht so viel zu sagen gibt, um mich dann ganz seinem Bericht zu widmen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Zippo
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 01:10 Liebe Forenfreunde,

...
So wie mir das Johannes-Evangelium schon sehr ans Herz gewachsen ist, weil es die schärfsten Konfrontationen zwischen Jesus mit dem jüdischen Volk in sehr detaillierten Auseinandersetzungen darstellt und wir damit die meisten Worte Jesu insgesamt überliefert haben, so schätze ich am Lukas-Bericht seine präzise historische Rekonstruktion der Dinge die Sache Jesus betreffend.

Ich möchte mich am Anfang mit den wenigen spärlichen außerbilbischen Quellen befassen, die nicht mehr als einen oder zwei Beträge ausmachen werden, einfach weil es dazu gar nicht so viel zu sagen gibt, um mich dann ganz seinem Bericht zu widmen.
Ich habe deine letzten Worte mal stehen lassen, weil mir gerade aufgefallen ist, daß jedes Evangelium tatsächlich einem bestimmten Vorsatz folgt.
Das Mathäus Evangelium ist sehr an das prophetische Wort gebunden, immer werden Worte aus dem AT zitiert. Es ist auch sehr chronologisch und eine geschichtliche Aufarbeitung.
Das Johannesevangelium enthält viele Dialoge mit dem Volk Israel und zeichnet sie auf.

Das Lukasevangelium ist nun eine Aufarbeitung aus dem Rückblick, man nennt es wohl auch auf französisch Recherche. Lukas erkundigt sich bei den Augenzeugen bzw. Dienern des Wortes, was sich abgespielt hat, um es einem werten Theophilus, also Gottesfreund aufzuzeichnen.

Was für außerbiblische Quellen hast du nun im Auge , Michael ? Worüber wolltest du mit uns in Gespräch kommen ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Helmuth
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Zunächst danke ich dir, Bruder Zippo, für das Interesse. Das ermutigt mich zu starten.
Zippo hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 11:41 Das Lukasevangelium ist nun eine Aufarbeitung aus dem Rückblick, man nennt es wohl auch auf französisch Recherche. Lukas erkundigt sich bei den Augenzeugen bzw. Dienern des Wortes, was sich abgespielt hat, um es einem werten Theophilus, also Gottesfreund aufzuzeichnen.
Genau das ist das Motiv, mit dem in der Einleitung dargelegt wird, warum sich jemand die Mühe gemacht hat, auch einen Bericht zu schreiben. Scheinbar waren die im Umlauf befindlichen nicht gut genug.

Aufgrund meiner persönlichen Recherchen spricht hier schon der Historker. Er wollte dem Theophilus berichten, was auch wirklich zuverlässig ist. Damit macht er indirekt die Andeutung, das es auch weniger zuverlässige Berichte gegeben hat.

Ob er das insgesamt meint, darauf kann nicht geschlossen werden, aber man macht sich nicht die Extramühe einen solch ausführlichen Bericht zu schreiben, den es in ähnlicher Form entweder schon gibt, oder wenn über Jesus bereits alles klar dokumentiert worden wäre und dann nicht einmal erwähnt. Dazu werde ich im Verlauf des Themas noch mehr sagen.
Zippo hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 11:41 Was für außerbiblische Quellen hast du nun im Auge , Michael ? Worüber wolltest du mit uns in Gespräch kommen ?
Was den Text anbelangt wissen wir nicht wann er wirklich entstanden ist und wann er als allgemein bekanntes Schrifttum in Umlauf gekommen ist. Wir wüssten nicht einmal wer ihn schrieb. Wir kennen zwar den Empfänger, aber nicht den Absender, da dieser, aus welchem Grund immer seinen Namen nicht nennt. Ein Motiv zur Unterlassung kennen wir nicht.

Wie kommt man nun auf Lukas? Dazu ist das älteste uns erhaltene Zeugnis eine Schrift von Irenäus aus dem späten 2. Jh (man datiert es nach Übereinkunft auf ca. 175 nach Chr, wobei man hier auch vorsichtig sein muss):

Hier einsehbar: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel649.htm

Daraus zitiere ich das Kernstück:
Irenäus hat geschrieben: Matthäus verfasste seine Evangelienschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das Evangelium verkündeten und die Kirche gründeten. Nach deren Tode zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher Petri, dessen Predigt für uns auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter Pauli, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johannes, der Schüler des Herrn, der an seiner Brust ruhte, während seines Aufenthaltes zu Ephesus in Asien das Evangelium heraus.
Insgesamt ist diese Zeugnis aber aus historischer Perspektive äußerst schwach. Wir haben bloß kein besseres. Aufgrund dieses mehr als 100 Jahre später niedergelegten Dokuments wird seitdem die Autorenschaft Lukas, einem Reisbegeiter des Paulus, zugeschrieben.

Ob er es wirklich war, lässt sich nicht weiter sagen. Ich kann aber damit leben, denn für mich zählt ohnehin der Text mehr als die Auskunft anderer darüber. Es führt aber diese Annahme zu keinen weiteren Widersprüchen, d.h. insoferne uns die historische Forschung nicht neue sensationelle Funde offenlegt, die zwingend zu einer anderen Erkenntnis führen, treffe ich bis dahin keine andere Wahl und werde im Folgenden auch immer vom Lk.-Ev sprechen.

Paulus bestätigt die Bekanntschaft an drei Stellen in seinen Briefen. Nur ist die Aussage Irenäus über "das von Paulus verkündigte Evangelium" unpräzise, es sei denn die beiden Bücher, das Lk-Ev und die Apg waren damals nur ein Buch. Im Ev geht es nirgendwo um Paulus, sondern hier ist seine Biographie auf Jesus ausgerichtet.
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 14:17 Zunächst danke ich dir, Bruder Zippo, für das Interesse. Das ermutigt mich zu starten.
Zippo hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 11:41 Das Lukasevangelium ist nun eine Aufarbeitung aus dem Rückblick, man nennt es wohl auch auf französisch Recherche. Lukas erkundigt sich bei den Augenzeugen bzw. Dienern des Wortes, was sich abgespielt hat, um es einem werten Theophilus, also Gottesfreund aufzuzeichnen.
Genau das ist das Motiv, mit dem in der Einleitung dargelegt wird, warum sich jemand die Mühe gemacht hat, auch einen Bericht zu schreiben. Scheinbar waren die im Umlauf befindlichen nicht gut genug.
Es könnten ja auch mündliche Überlieferungen sein, die Lukas dann einmal schriftlich festhalten wollte.
Es war ja ein Lukas mit Paulus unterwegs. Das beweist der Gruß in Kol 4,14 und auch der Timotheusbrief. Da schreibt Paulus dem Timotheus, daß Lukas bei ihm ist. Lukas wird im Philemonbrief als Gehilfe des Paulus bezeichnet. 2 Tim 4,11, Phlm 24

Von Paulus wird der Lukas einiges erfahren haben. Ein gewisser Markus wird auch erwähnt. Unklar , ob es sich um den Evangelisten Markus handelt.
Aber Lukas spricht ja in seinen Eingangsworten, daß er mit Augenzeugen gesprochen hat , auch mit sogenannten Dienern des Wortes, also Dienern Jesu. Der Apostel Johannes bezeichnet den Herrn Jesus ja als Wort des Lebens 1 Joh 1,1 Also wird es sich um die Jünger gehandelt haben bzw. seine Nachfolger und Förderer.

Unter Anleitung des Heiligen Geistes, wird der Lukas immer mal wieder Berichte aufgeschrieben haben und später hat er die Berichte zusammengefügt , um ein chronologisches Werk daraus zu machen.
Michael

Aufgrund meiner persönlichen Recherchen spricht hier schon der Historker. Er wollte dem Theophilus berichten, was auch wirklich zuverlässig ist. Damit macht er indirekt die Andeutung, das es auch weniger zuverlässige Berichte gegeben hat.
Man könnte das daraus schließen. Gibt es nicht auch außerbiblische Evangelien , wie das Thomasevangelium ?
Michael
Ob er das insgesamt meint, darauf kann nicht geschlossen werden, aber man macht sich nicht die Extramühe einen solch ausführlichen Bericht zu schreiben, den es in ähnlicher Form entweder schon gibt, oder wenn über Jesus bereits alles klar dokumentiert worden wäre und dann nicht einmal erwähnt. Dazu werde ich im Verlauf des Themas noch mehr sagen.
Zwei Berichte sind besser , wie einer. Wenn der Heilige Geist dazu drängt, wird es schon richtig sein.
Michael
Zippo hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 11:41 Was für außerbiblische Quellen hast du nun im Auge , Michael ? Worüber wolltest du mit uns in Gespräch kommen ?
Was den Text anbelangt wissen wir nicht wann er wirklich entstanden ist und wann er als allgemein bekanntes Schrifttum in Umlauf gekommen ist. Wir wüssten nicht einmal wer ihn schrieb. Wir kennen zwar den Empfänger, aber nicht den Absender, da dieser, aus welchem Grund immer seinen Namen nicht nennt. Ein Motiv zur Unterlassung kennen wir nicht.
Lukas wird einige male in den Briefen des Paulus erwähnt. Er ist Arzt, gebildet und kann schreiben und lesen. Er war Gehilfe des Paulus. Deshalb kommt er gut in Frage.
Michael

Wie kommt man nun auf Lukas? Dazu ist das älteste uns erhaltene Zeugnis eine Schrift von Irenäus aus dem späten 2. Jh (man datiert es nach Übereinkunft auf ca. 175 nach Chr, wobei man hier auch vorsichtig sein muss):

Hier einsehbar: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel649.htm

Daraus zitiere ich das Kernstück:
Irenäus hat geschrieben: Matthäus verfasste seine Evangelienschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das Evangelium verkündeten und die Kirche gründeten. Nach deren Tode zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher Petri, dessen Predigt für uns auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter Pauli, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johannes, der Schüler des Herrn, der an seiner Brust ruhte, während seines Aufenthaltes zu Ephesus in Asien das Evangelium heraus.
Irenäus war im 2 Jhdt Bischof zu Lyon, den würde ich nicht zu allererst fragen. Deine angegebene Quelle ist von der katholischen Uni in Freiburg (Schweiz).

Das Mt sein Evangelium in hebräischer Sprache verfaßt hat , das kann schon gut sein. Das Paulus in Rom war , wissen wir auch aus dem NT. Aber war Petrus auch dort ?
Markus wird als Schüler und Dolmetscher des Petrus bezeichnet. Das kann gut sein, die beiden haben sich ergänzt.Vielleicht hat dieser Markus dann das Markusevangelium verfaßt ?
Es hatte sich jesenfalls eine Art Bibelschule gebildet, aus der schließlich die schriflichen Überlieferungen hervorgegangen sind und eine davon ist eben das Lukasevangelium.
Michael
Insgesamt ist diese Zeugnis aber aus historischer Perspektive äußerst schwach. Wir haben bloß kein besseres. Aufgrund dieses mehr als 100 Jahre später niedergelegten Dokuments wird seitdem die Autorenschaft Lukas, einem Reisbegeiter des Paulus, zugeschrieben.
Also mir reicht eigentlich, was im NT über Lukas gesagt wird, nehmen wir einfach an, daß er es war, der das Evangelium schrieb.
Michael
Ob er es wirklich war, lässt sich nicht weiter sagen. Ich kann aber damit leben, denn für mich zählt ohnehin der Text mehr als die Auskunft anderer darüber. Es führt aber diese Annahme zu keinen weiteren Widersprüchen, d.h. insoferne uns die historische Forschung nicht neue sensationelle Funde offenlegt, die zwingend zu einer anderen Erkenntnis führen, treffe ich bis dahin keine andere Wahl und werde im Folgenden auch immer vom Lk.-Ev sprechen.
Das ist vernünftig, Michael. Es gibt ja nur wenige Widersprüche zwischen den Evangelien. Der Stammbaum ist ein scheinbarer und du sprachst vor einiger Zeit mal über die Nennung eines anderen Herodes ? Aber im Großen und Ganzen dürfen wir dem Text trauen und wir können uns nun auf den Inhalt konzentrieren.
Michael
Paulus bestätigt die Bekanntschaft an drei Stellen in seinen Briefen. Nur ist die Aussage Irenäus über "das von Paulus verkündigte Evangelium" unpräzise, es sei denn die beiden Bücher, das Lk-Ev und die Apg waren damals nur ein Buch. Im Ev geht es nirgendwo um Paulus, sondern hier ist seine Biographie auf Jesus ausgerichtet.
Das Lukas Evangelium und die Apostelgeschichte haben den gleichen Verfasser, daß geht aus Apg 1,1 hervor. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Gehen wir ruhig davon aus, daß es der Arzt Lukas war, der die geschichtlichen Fakten gesammelt und als Bericht aufgeschrieben.

Gruß Thomas
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Helmuth
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Es könnten ja auch mündliche Überlieferungen sein, die Lukas dann einmal schriftlich festhalten wollte.
Augenzeugen muss man persönlich gegenüberstehen, sonst wäre der Bericht nicht aus erster Hand. Natürlich könnten auch deren Berichte gemeint sein, welche diese Augenzeugen schon abgefasst hatten und die bereits als anerkannte Schriften in Umlauf waren. Aber das ging damals nicht so schnell wie heute im Zeitalter des www. Die Dinge entwicklten sich langsamer und das brauchte ca. eine Generation.

Lukas sagte, es gab schon viele Berichte. Warum erwähnt er dann keinen einzigen? Niedergeschriebene Worte aus dem Munde des Apostels Petrus oder Matthäus müssten einen extrem hohen Stellenwert gehabt haben, mehr noch als von Markus. Meine These: Es gab sie (noch) nicht, jedenfalls nicht im Umlauf und Lukas kannte solche damit nicht. Aber es soll hier um Lukas gehen.

Durch Lukas erhalten wir eine echte historische Biographie über Jesus und einen weiteren Bericht über den Dienst der ersten damals führenden Apostel Petrus und nachfolgend Paulus. Seine beiden Werke sind ein Meilenstein zur Bildung des NT-Kanons, und das von einem höchstwahrscheinlich Nichtjuden!
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Von Paulus wird der Lukas einiges erfahren haben.
Davon kann man ausgehen. Wenn er der Lukas ist, der auch die Apg. geschrieben hat, wie wir ihn als Autor, solange nichts anderes bekannt ist, festlegen, dann war nicht nur Paulus Augenzeuge des Geschehens sondern stellenweise Lukas selbst. Das ist daran erkennbar, dass er an mehreren Passagen in der Apg. in der "Wir"-Form berichtet. In den Evangelien finden wir das nicht, somit nehme ich an, kannte er Jesu Wirken auf Erden erst vom Hörensagen.

So ist es gut möglich, dass er sich durch die Bekanntschaft von Paulus bekehrt hatte. Dann wäre auch verständlich, dass ihn Paulus als Neuling nicht sofort in seinen Dienst stellt, sondern ihn erst später als Mitarbeiter anerkennt. Man muss ja erst mal sehen, ob er sich auch bewährt.
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Irenäus war im 2 Jhdt Bischof zu Lyon, den würde ich nicht zu allererst fragen.
Es gibt keine andere Quelle, das ist das Dilemma. Er selbst ist fragwürdig, wenn er über Petrus in Rom schreibt die Kirche gegründet zu haben. Hier schwingt schon die sich zu einem bigotten Aberglauben entwicklete Form von RKK-Legenden mit. Davor warnt uns Paulus zurecht in seinen Briefen.

Wäre Petrus wirklich in Rom gewesen um eine Kirche zu gründen, ich bin berzeugt, das wäre auch Teil des Bibel-Kanons geworden. Nun hat selbst aus den Reihen der alten Kirchenväter niemand dieses Zeugnis in den Kanon aufgenommen. Aber es wird von ihnen später so gesetzt als wäre es ein Faktum. Noch später durfte dem niemand widersprechen. Aus dieser Zeit schreibt Eusebius seine Version der Kirchengeschichte.

Dabei setzt er die Schriften von Ireneäus als Grundlage und zitiert ihn nur. Somit ist das kein weiteres Zeugnis, sondern die Fortsetzung weiterer dogmatischer Festlegungen. Der Vollständigkeit halber zitere ich seine Passage, wie er die zitert, die als Zeugen genannt werden, wie die Evangelien, darunter Lukas, entstanden sein sollen.

http://www.unifr.ch/bkv/kapitel51-8.htm-Lukas

Eusebius liefert ca.150 Jahre später keine weiteren Hinweise und kann Irenäus bloß zitieren. Damit ist Irenäus der einzige Zeuge über Lukas und somit ist die historische Belegschaft erschöpft. Historisch kritisch betrachtet nach den Grundsätzen von 1. Thess. 5:21-22 also extrem schwach. Insoferne werde ich mich in der Folge auf den Text des Lk-Ev konzentrieren.
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Unter Anleitung des Heiligen Geistes, wird der Lukas immer mal wieder Berichte aufgeschrieben haben und später hat er die Berichte zusammengefügt , um ein chronologisches Werk daraus zu machen.
Die Anleitung des HG besteht für eine Historiker darin, Berichte auf deren Glaubwürdigkeit zu überprüfen und sie dann geordnet zusammenzustellen. Er beachtet auch die historische Perspektive und ist damit ein sehr glaubwürdiger Berichterstatter. Er allein nennt so viele Namen aus der damailge Zeit, die man alle überprüfen kann. Wenn man das sogar heute noch kann, wie sehr erst früher!

Er schreibt, allen Dinge von Anfang an genau nachgegangen zu sein. Wenn jemand genau ist, dann anerkennt er vom HG geleitet nicht jedes Zeugnis, nur um seine Berichte fetter zu machen, sondern er überprüft sie auch nach den Grundsätzen des Paulus gemäß 1.Thess. 5:19-22, was damit auch die über Jesus ergangenen Weissagungen beinhaltet.
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Mo 23. Nov 2020, 09:31
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Es könnten ja auch mündliche Überlieferungen sein, die Lukas dann einmal schriftlich festhalten wollte.
Durch Lukas erhalten wir eine echte historische Biographie über Jesus und einen weiteren Bericht über den Dienst der ersten damals führenden Apostel Petrus und nachfolgend Paulus. Seine beiden Werke sind ein Meilenstein zur Bildung des NT-Kanons, und das von einem höchstwahrscheinlich Nichtjuden!
Es wird im Internet gesagt, daß Lukas nicht als Jude angesehen wird, sondern als griechisch sprechender Römer aus Troas. Es wird gesagt, man könnte das aus Textstellen der Bibel entnehmen. Weisst du, welche das sind ?
Michael
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Von Paulus wird der Lukas einiges erfahren haben.
Davon kann man ausgehen. Wenn er der Lukas ist, der auch die Apg. geschrieben hat, wie wir ihn als Autor, solange nichts anderes bekannt ist, festlegen, dann war nicht nur Paulus Augenzeuge des Geschehens sondern stellenweise Lukas selbst. Das ist daran erkennbar, dass er an mehreren Passagen in der Apg. in der "Wir"-Form berichtet. In den Evangelien finden wir das nicht, somit nehme ich an, kannte er Jesu Wirken auf Erden erst vom Hörensagen.
Lukas war der Begleiter des Paulus. Seit wann gibt es diese Wir Form ? Daran könnten wir prüfen, ob Lukas aus Troas stammt. Paulus war mehrfach dort.
Michael
So ist es gut möglich, dass er sich durch die Bekanntschaft von Paulus bekehrt hatte. Dann wäre auch verständlich, dass ihn Paulus als Neuling nicht sofort in seinen Dienst stellt, sondern ihn erst später als Mitarbeiter anerkennt. Man muss ja erst mal sehen, ob er sich auch bewährt.
Wenn Lukas der Arzt war, konnte er auch auf diese Weise nützlich sein. Außerdem war er gebildet und konnte schreiben z. Bsp. die Briefe des Paulus. Der hat ja nicht immer selbst geschrieben. Manchmal schreibt er: "Ich grüße euch mit meiner Hand" 1 Kor 16,21, als hätte Paulus den Brief nur unterschrieben.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Irenäus war im 2 Jhdt Bischof zu Lyon, den würde ich nicht zu allererst fragen.
Es gibt keine andere Quelle, das ist das Dilemma. Er selbst ist fragwürdig, wenn er über Petrus in Rom schreibt die Kirche gegründet zu haben. Hier schwingt schon die sich zu einem bigotten Aberglauben entwicklete Form von RKK-Legenden mit. Davor warnt uns Paulus zurecht in seinen Briefen.
Nur das NT selbst ist eine weitere Quelle, aber da muß man eben glauben, daß dieser Gehilfe des Paulus auch Verfasser des gleichnamigen Evangeliums war.
Irenäus war sicher ein guter Bischof, er hat ja auch das Märtyrium erlitten und er lebte , bevor sich die römische Gemeinde zur alleinseligmachenden katholischen Kirche entwickelt hat.
Michael

Wäre Petrus wirklich in Rom gewesen um eine Kirche zu gründen, ich bin berzeugt, das wäre auch Teil des Bibel-Kanons geworden. Nun hat selbst aus den Reihen der alten Kirchenväter niemand dieses Zeugnis in den Kanon aufgenommen. Aber es wird von ihnen später so gesetzt als wäre es ein Faktum. Noch später durfte dem niemand widersprechen. Aus dieser Zeit schreibt Eusebius seine Version der Kirchengeschichte.

Dabei setzt er die Schriften von Ireneäus als Grundlage und zitiert ihn nur. Somit ist das kein weiteres Zeugnis, sondern die Fortsetzung weiterer dogmatischer Festlegungen. Der Vollständigkeit halber zitere ich seine Passage, wie er die zitert, die als Zeugen genannt werden, wie die Evangelien, darunter Lukas, entstanden sein sollen.

http://www.unifr.ch/bkv/kapitel51-8.htm-Lukas

Eusebius liefert ca.150 Jahre später keine weiteren Hinweise und kann Irenäus bloß zitieren. Damit ist Irenäus der einzige Zeuge über Lukas und somit ist die historische Belegschaft erschöpft. Historisch kritisch betrachtet nach den Grundsätzen von 1. Thess. 5:21-22 also extrem schwach. Insoferne werde ich mich in der Folge auf den Text des Lk-Ev konzentrieren.
Ja, machen wir das so. Vielleicht fällt uns im Text der Apostelgeschichte noch was auf, aber der Inhalt ist nun mal wichtiger ,als der Verfasser.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Unter Anleitung des Heiligen Geistes, wird der Lukas immer mal wieder Berichte aufgeschrieben haben und später hat er die Berichte zusammengefügt , um ein chronologisches Werk daraus zu machen.
Die Anleitung des HG besteht für eine Historiker darin, Berichte auf deren Glaubwürdigkeit zu überprüfen und sie dann geordnet zusammenzustellen. Er beachtet auch die historische Perspektive und ist damit ein sehr glaubwürdiger Berichterstatter. Er allein nennt so viele Namen aus der damailge Zeit, die man alle überprüfen kann. Wenn man das sogar heute noch kann, wie sehr erst früher!

Er schreibt, allen Dinge von Anfang an genau nachgegangen zu sein. Wenn jemand genau ist, dann anerkennt er vom HG geleitet nicht jedes Zeugnis, nur um seine Berichte fetter zu machen, sondern er überprüft sie auch nach den Grundsätzen des Paulus gemäß 1.Thess. 5:19-22, was damit auch die über Jesus ergangenen Weissagungen beinhaltet.
Welche Weissagungen ?

Lukas hat noch mal nachgeprüft und das mag einem Leser Vertrauen einflößen. Der muß nicht denken, daß hier "nur" der Heilige Geist etwas in die Feder getrieben hat. Da hat auch der Kopf gearbeitet und geprüft.

Es wird einem ganz schwindelig, wenn man überlegt, wie Inhalte in die Evangelien hineingekommen sind.
Das gilt auch für Johannes. Er hatte doch z. Bsp. das Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus gar nicht mitbekommen.
Aber er schreibt alles wortgetreu auf oder er läßt es schreiben. Wie ist das möglich ?

Gruß Thomas
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mo 23. Nov 2020, 12:45 Es wird im Internet gesagt, daß Lukas nicht als Jude angesehen wird, sondern als griechisch sprechender Römer aus Troas. Es wird gesagt, man könnte das aus Textstellen der Bibel entnehmen. Weisst du, welche das sind ?
Der Name Lukas verweist auf eine nicht-isralitische Herkunft. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lukas Vielmehr erfahren wir im Grunde nicht, ist aber m.E. nebensächlich.
Zippo hat geschrieben: Mo 23. Nov 2020, 12:45 Lukas war der Begleiter des Paulus. Seit wann gibt es diese Wir Form ? Daran könnten wir prüfen, ob Lukas aus Troas stammt. Paulus war mehrfach dort.
Beginnend ab Apg. 16:10 sind mehrere Passagen der Apg. in der Wir-Form abgefasst, vor allem die gesamte Überstellung nach Rom. D.h. Lukas war beim Schiffbruch als Augenzeuge selbst dabei und folgte Paulus bis nach Rom. Paulus bestätigt seine Anwesenheit im 2. Tim. Brief, der in Rom abgefasst wurde:
2. Timotheus 4:11 hat geschrieben: Nur Lukas ist bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn er ist mir sehr nützlich zum Dienst.
Als Mitarbeiter bestätigt er ihn in Philemon 24, also schon vorher, da der Brief vss. früher abgefasst wurde. An sich macht das die Zeugenschaft von Lukas dann einzigartig, die andere Berichterstatter nicht gleichwertig aufweisen.
Zippo hat geschrieben: Mo 23. Nov 2020, 12:45 Wenn Lukas der Arzt war, konnte er auch auf diese Weise nützlich sein.
Ich gehe der Überlegung nach, ob er Schiffsarzt war, habe aber zu wenig Anhaltspunkte. Das würde seine Mitfahrt nach Rom erklären, indem er seinen Beruf ausübt. Er begleitete Paulus auch bei der Fahrt von Troas nach Europa bzw. bei seiner letzten Rückkehr nach Jeruslaem kurz vor seiner Gefangennahme.

Ich habe aber keine Erklärung warum Lukas ihn nach Rom begleiten sollte, da es sich dabei nicht um eine zivile Fahrt sondern um einen Gefangenentransport handelte. Er könnte auf Bitte des Paulus ihn begleitet haben weil er wusste, dass er Arzt war, der einen römischen Ferntransport zu begleiten hatte. Dann bat er den röm. Offizier Julius darum, dass Lukas diese Stelle besetzen sollte.

Wie auch immer, Fakt ist, er war Arzt und er nahm an dieser letzten Überstellung bei, darum haben wir auch diese einzigartigen Details über den gesamten Schiffbruch und der Überwinterung auf Melite.
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Welche Weissagungen ?
Wenn er z.B. Vorhersagen aus dem AT damit in Zusammenhang bringt, die erfüllt werden sollten. Hierin war er sehr nüchtern im Gegensatz zu den anderen Evangelisten. Er übernimmt ansonsten die Aussagen der Zeugen. Das gefällt mir, er überlässt es dem Leser den Bericht auszulegen. Ich finde an sich nur eine einzige derart vom ihm selbst getätigte Aussage:
Lukask 3:4 hat geschrieben: wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja, der spricht: »Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!
Das zeigt wie deutlich dieses Zeugnis Gott damals gelegt hatte, sodass es alle 4 Evangelisten einhellig bestätigen. Joh.d.T. war auch die aus Gottes Sicht wichtigste Person, die das unmittelbare Kommen des Messias vorhersagte.

Darum finde ich es auch bemerkenswert, dass Lukas die Geburts- und Berufungsgeschichte des Joh.d.T. recherchert hatte und so seinen Bericht begonnen hatte. Vielleicht dazu im nächsten Beitrag.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Mo 23. Nov 2020, 14:07
Zippo hat geschrieben: Mo 23. Nov 2020, 12:45 Es wird im Internet gesagt, daß Lukas nicht als Jude angesehen wird, sondern als griechisch sprechender Römer aus Troas. Es wird gesagt, man könnte das aus Textstellen der Bibel entnehmen. Weisst du, welche das sind ?
Der Name Lukas verweist auf eine nicht-isralitische Herkunft. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lukas Vielmehr erfahren wir im Grunde nicht, ist aber m.E. nebensächlich.
Der Name kann aus dem griechischen abgeleitet werden und bedeutet "in das Licht hineingeboren" Das ist zwar ein trefflicher Name, aber so würde vielleicht kein Jude seine Kinder nennen ?
Michael
Zippo hat geschrieben: Mo 23. Nov 2020, 12:45 Lukas war der Begleiter des Paulus. Seit wann gibt es diese Wir Form ? Daran könnten wir prüfen, ob Lukas aus Troas stammt. Paulus war mehrfach dort.
Beginnend ab Apg. 16:10 sind mehrere Passagen der Apg. in der Wir-Form abgefasst, vor allem die gesamte Überstellung nach Rom. D.h. Lukas war beim Schiffbruch als Augenzeuge selbst dabei und folgte Paulus bis nach Rom. Paulus bestätigt seine Anwesenheit im 2. Tim. Brief, der in Rom abgefasst wurde:
2. Timotheus 4:11 hat geschrieben: Nur Lukas ist bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn er ist mir sehr nützlich zum Dienst.
Als Mitarbeiter bestätigt er ihn in Philemon 24, also schon vorher, da der Brief vss. früher abgefasst wurde. An sich macht das die Zeugenschaft von Lukas dann einzigartig, die andere Berichterstatter nicht gleichwertig aufweisen.
Das bestätigt die Vermutung, daß Lukas in Troas dazugestoßen ist, ähnliches habe ich auch in Wikipedia gelesen.
Troas Paulus hat in der Nacht eine Vision, in welcher er aufgefordert wird, nach Makedonien zu reisen. Paulus ist überzeugt, dass dies ein Auftrag von Gott ist und die Gruppe macht sich umgehend mit dem Segelboot auf den Weg.
Ab diesem Zeitpunkt gehört auch Lukas, der Schreiber der Apostelgeschichte, für einige Zeit zum Reisetrupp, was am Wechsel des Schreibstils von der dritten zur ersten Person Plural ersichtlich ist.

Apg 16,9,10 EU
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mission ... des_Paulus

Das war also auf der zweiten Missionsreise. Von da ab, hat er alles mit eigenen Augen erlebt und aufgeschrieben. Den Rest muß er von anderen Augenzeugen bekommen haben. Paulus ist ja auch erst seit Kapitel 9 in der Apostelgeschichte erwähnt. Vorher war er ja Saulus, der Christenhasser.
Bestimmt ist Lukas mit Augenzeugen zusammengekommen, die ihm erzählt haben, was sie erlebt haben
In Apg 8 spricht Lukas namentlich von Philippus, die Apostel waren derzeit in Jerusalem Apg 8,14 Petrus kam aber als Zeuge dazu, als Samarien das Wort Gottes angenommen hatte und die Getauften den Heiligen Geist empfingen.
Dann kommt die Geschichte mit dem Kämmerer aus dem Mohrenland, den Philippus durch die Auslegung der Jesaja Rolle bekehrt hat.
Dann kommt die Geschichte mit dem Hauptmann Kornelius, mit dem die Missionierung der Heiden eingeleitet wurde usw.
Wer könnte dem Lukas das erzählt haben ?
Natürlich kann ihm Gott das auch in die. Feder inspiriert haben, die Bücher Mose sind ja auch nachträglich aufgeschrieben worden.
Aber da Lukas von Augenzeugen spricht, wird er den Apostel Philippus und Petrus, vielleicht auch Kornelius und weitere Augenzeugen kennengelernt haben.

Michael
Zippo hat geschrieben: Mo 23. Nov 2020, 12:45 Wenn Lukas der Arzt war, konnte er auch auf diese Weise nützlich sein.
Ich gehe der Überlegung nach, ob er Schiffsarzt war, habe aber zu wenig Anhaltspunkte. Das würde seine Mitfahrt nach Rom erklären, indem er seinen Beruf ausübt. Er begleitete Paulus auch bei der Fahrt von Troas nach Europa bzw. bei seiner letzten Rückkehr nach Jeruslaem kurz vor seiner Gefangennahme.

Ich habe aber keine Erklärung warum Lukas ihn nach Rom begleiten sollte, da es sich dabei nicht um eine zivile Fahrt sondern um einen Gefangenentransport handelte. Er könnte auf Bitte des Paulus ihn begleitet haben weil er wusste, dass er Arzt war, der einen römischen Ferntransport zu begleiten hatte. Dann bat er den röm. Offizier Julius darum, dass Lukas diese Stelle besetzen sollte.

Wie auch immer, Fakt ist, er war Arzt und er nahm an dieser letzten Überstellung bei, darum haben wir auch diese einzigartigen Details über den gesamten Schiffbruch und der Überwinterung auf Melite.
Ich denke Lukas sollte als Geschichtsschreiber mitreisen. Konnte man eigentlich damals schriftliche Dokumente wasserdicht verpacken ? Sonst wäre ja nach dem Schiffbruch zunächst mal alle Arbeit umsonst gewesen.
Oder er hat später erst angefangen alles aufzuschreiben.
Michael
Zippo hat geschrieben: So 22. Nov 2020, 14:12 Welche Weissagungen ?
Wenn er z.B. Vorhersagen aus dem AT damit in Zusammenhang bringt, die erfüllt werden sollten. Hierin war er sehr nüchtern im Gegensatz zu den anderen Evangelisten. Er übernimmt ansonsten die Aussagen der Zeugen. Das gefällt mir, er überlässt es dem Leser den Bericht auszulegen. Ich finde an sich nur eine einzige derart vom ihm selbst getätigte Aussage:
Lukask 3:4 hat geschrieben: wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja, der spricht: »Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!
Das zeigt wie deutlich dieses Zeugnis Gott damals gelegt hatte, sodass es alle 4 Evangelisten einhellig bestätigen. Joh.d.T. war auch die aus Gottes Sicht wichtigste Person, die das unmittelbare Kommen des Messias vorhersagte.

Darum finde ich es auch bemerkenswert, dass Lukas die Geburts- und Berufungsgeschichte des Joh.d.T. recherchert hatte und so seinen Bericht begonnen hatte. Vielleicht dazu im nächsten Beitrag.
Eigentlich sind im Lukas Evangelium weniger prophetische Worte genannt, wie z.Bsp. bei Mathäus. Im ersten Kapitel werden alle Begegnungen von Zacharias, Elizabeth, Maria. Im zweiten Kapitel kommt dann die Weihnachtsgeschichte, alles sorgfältig recherchiert und mit einem geschichtlichen Rahmen versehen.
Viele Berichte über Begebenheiten und Dialoge, die Lukas möglicherweise aus erster Quelle erfahren hat. Auf seiner Reise mit Paulus kam er ja auch einmal nach Jerusalem und da hat er sich fleißig auf den Weg gemacht und hat mit den Augenzeugen gesprochen. Apg 18,21

Gruß Thomas
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Zippo hat geschrieben: Di 24. Nov 2020, 12:02 Der Name kann aus dem griechischen abgeleitet werden und bedeutet "in das Licht hineingeboren" Das ist zwar ein trefflicher Name, aber so würde vielleicht kein Jude seine Kinder nennen ?
Es könnte sich dann aber durchaus um einen Ehrennamen handeln, so wie "Petrus" oder "Paulus". Der Name Lukas könnte darauf hindeuten, dass hier ein ehemaliger Heide auf Christus getauft wurde und somit "in das Licht hineingeboren" wurde.
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Di 24. Nov 2020, 12:02 Das bestätigt die Vermutung, daß Lukas in Troas dazugestoßen ist, ähnliches habe ich auch in Wikipedia gelesen.
Das Hinzustoßen des Berichterstatters der Apg. bei Troas setzen wir als Fakt. Den Beleg liefert Apg. 16:10 ff. Ich habe ausprobiert, ob Titus in Frage käme. So wie Lukas wird sein Name sowohl im Ev als auch in der ges. Apg. nie erwähnt. Er war dabei ein viel engerer und vertrauterer Mitarbeiter des Paulus als Lukas.

Man hätte dann einen der Namen wenigstens einmal erwähnen müssen. Über Titus und Lukas erfahren wir nur durch Paulus. Aber soweit ich recherchiert habe, stieß Titus erst kurz vor der 3. Missionsreise dazu. Dann passt Apg. 16:10 nicht ins Bild. Und ich habe weitere Gründe, aber es geht um hier um das Lk-Ev.

Das Autorenthema können wir beenden. Solange dem nichts widerspricht (wei bei Titus) und die historische Forschung keine anderen glaubhaften Belege liefert, bleiben wir dabei von Lukas zu reden. Das Puzzle sitzt.
Zippo hat geschrieben: Di 24. Nov 2020, 12:02 Aber da Lukas von Augenzeugen spricht, wird er den Apostel Philippus und Petrus, vielleicht auch Kornelius und weitere Augenzeugen kennengelernt haben.
Dass es eine Begegung mit Philippus gegeben hatte lässt sich daraus ableiten:
Apg 21:8 hat geschrieben: Am folgenden Tag aber zogen wir, die wir Paulus begleiteten, fort und kamen nach Cäsarea; und wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm.
Einen klareren Beleg kann man kaum liefern. Und danach begaben sie sich gemeinsam nach Jerusalem zu den damals führenden Aposteln.
Zippo hat geschrieben: Di 24. Nov 2020, 12:02 Ich denke Lukas sollte als Geschichtsschreiber mitreisen.
Das wäre zu spekulativ. Dann hätte Paulus das z.B erwähnt, dass er ihn mit dieser Aufgabe betraut hatte. Wann er sich genau bekehrt hatte und wann ihn der HG dazu drängte das Zeugnis für Theophilus abzufassen, dazu haben wir nicht genügend Anhaltspunkte.

Den Zeitpunkt wo er mit dem das Evangelium in Kontakt kam, setzt ich ab Troas, nach meine Recherchen ca. um 49 n. Chr. Wann er sich bekehrt hatte wissen wir nicht. Vorher konnte er wohl keine Augenzeugen befragt haben. Wie er in deren Kontakt gekommen ist wissen wir nur ansatzweise.

Einige lernte er im Zuge der Missiopnsreisen kennen, wie er aber als einziger zur Geburtsgeschchte Johannes des Täufers kam, wissen wir nicht. Dazu war wahrscheinlich der Kontakt zu Maria nötigt. Jetzt kann man nach Belegen suchem wann und wie er sie kennengelernt hatte. Eines sollte feststehen. Vorher kann der Ev-Bericht nicht abgefasst worden sein.

Ich vermute, er fasste beide Berichte in Rom ab, also kaum vor 60. n Chr. Zuerst das Ev., dann die Apg. Dort hatte möglicherweise alles Material zusammengetragen, das er dazu brauchte. Und er tat das wie ich vermute völlig unabhängig von Paulus. Welchen Dienst er für Paulus erbrachte, wissen wir nicht, von anderen namentlich Erwähnten wissen wir weit mehr. Soweit mein Stand.
Zippo hat geschrieben: Di 24. Nov 2020, 12:02 Eigentlich sind im Lukas Evangelium weniger prophetische Worte genannt, wie z.Bsp. bei Mathäus.
Gut beobachtet. Das zeigt, dass seine Motivation eine ganz andere war. Darin ist er mit Mk vergleichbar, der ebenso sehr nüchtern berichtet. Was aber seine Historizität anbelangt so sticht er von allen hervor. Seine beiden Werke sind somit die verlässlichsten Geschichtszeugnisse von Jesu Geburt bis ca. 62 n. Chr. Daran kommt kein anderes Werk heran.
Zippo hat geschrieben: Di 24. Nov 2020, 12:02 Im ersten Kapitel werden alle Begegnungen von Zacharias, Elizabeth, Maria.
Ja, er beginnt mit der frühesten Zeit, d.h er kennt die Herkunft der Familie von Zacharias aus dem Stamm Levi samit der Abteilung Abija, damit den Vater des Johannes dem Täufer. Johannes der Täufer war also ein Levit.

Das Beispiel zeichnet ihn so aus, dass er wie kein anderer Details und Fakten hat, über die andere gar nicht verfügen, bzw. sahen sie es als nicht notwendig an, diese zu erwähnen.

Angenommen sie wussten mehr als sie sagten, dann wussten sie wieder nicht, dass es doch wichtig ist zur späteren historischen Rekonstruktion. Dann war ihnen damit nicht klar, wie wichtig aber der HG diese Dinge nimmt, denn es geht um die Glaubwürdigkeit der Berichte.

Lukas hingegen dürfte das klar gewesen sein. Wäre nämlich der Berichterstatter nicht glaubwürdig genug, schadet das dem Zeugnis mehr als es nutzt, selbst wenn das Zeugnis wahr wäre. Eines wusste der HG offensichtlich: Die Heidenwelt tickt anders als die jüdische. Die wollen mal Fakten! ;)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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