Spice hat geschrieben: ↑Mo 8. Mär 2021, 07:35
Deshalb meine Frage, von welchen Medien werden wir falsch informiert? Worin besteht die Falschinformation? Woher weißt Du, dass wir falsch informiert werden?
Meine Aussage ist nicht, dass wir generell von allen Medien falsch informiert werden, sondern dass "durch Medien" falsch informiert wird, also auf dem Wege der Medien.
Trotzdem kann ich Deine Frage beantworten: Es ist heute üblich geworden, dass Medien ein präjudizierendes Framing anlegen -dazu
wik
Framing (englisch frame: „Rahmen“) ist der Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung in der jeweiligen Thematik betont wird
"Deutungsraster" heißt: Man überbringt Fakten automatisch mit einer Interpretation/einem Kommentar, obwohl eigentlich Bericht und Kommentar getrennt sein sollten - darauf bestehen Medien sogar lustigerweise.
Wann man falsch oder irreführend informiert wird, weiß man natürlich nur, wenn man sich selber sachlich informiert. - Ein einfaches Beispiel:
Als Putin 2014 die Krim annektiert hat, gab es in ZDF oder ARD eine Sondersendung mit der Überschrift "Putins Griff nach dem Westen!" - also nicht als Frage, sondern als Aussage formuliert. Putin würde damit "nach dem Westen" greifen. - Das war sachlich eine Falschaussage. Denn die Krim hat nichts mit "Westen" zu tun (das hätte man sagen können, wenn Putin in Estland einmarschiert wäre). Es war 10 Mal eine Falschaussage, weil vorher der Westen per Osterweiterung der NATO 1000 km nach dem Osten gegriffen hatte und jetzt mit der Ukraine noch mal 500 km draufsetzen wollte.
Was war der Grund dafür? Ein parteilich westliches "Framing". --- Mal nebenbei: Meine Schwiegertochter ist Deutschrussin und hört im Original, was auf russisch gesagt wird, und sagt regelmäßig, dass es oft etwas ganz anderes ist als das, als was es dann in den Medien zitiert wird.
Diese Krim-Sache ist nur ein Beispiel von vielen.
Spice hat geschrieben: ↑Mo 8. Mär 2021, 07:35
Falls wir tatsächlich von einigen Medien oder sind es nur einzelne Autoren falsch informiert werden, geschieht das bewusst oder unbewusst?
Vermutlich mehr unbewusst als bewusst. - Ich vermute, dass Medien zwar sehr kritisch, aber um so un-selbst-kritischer sind. - Nachrichten werden gemacht von Menschen, die die Denkformatierung einer Zeit haben, die momentan stark von Political Correctness und Anti-Klerikalismus geprägt ist. - Da müsste man die eigene Denkformatierung relativieren, was aber nur geht, wenn man sie selbst-kritisch beleuchtet, was nicht furchtbar "in" zu sein scheint, obwohl man meint, man sei mit seinem Mitläufertum in Sachen "Political/Social Correctness" aufgeklärt.
Travis hat geschrieben: ↑Mo 8. Mär 2021, 08:09
Pressefreiheit bedeutet immer auch, dass man die Werte dessen der eine Meldung herausgibt berücksichtigen muss.
Das ist genau das Problem. Denn das, worauf Du hier hinweist, wäre Grundlage von "Kommentar" und nicht von "Bericht". - Bei einem Bericht sollte man mehr die Intention dessen berücksichtigen, der die Ursache der Meldung ist. - Im obigen konkreten Fall "Krim": "Was meinst Putin" damit und nicht "Was meinen wir damit". - Man kann ja immer noch kommentieren, dass man nicht damit einverstanden ist, was Putin damit meint. - Aber man darf Putin nicht etwas Falsches unterstellen, damit danach die eigene Meinung beim Leser besser ankommt. - Genau das aber passiert ständig.
Travis hat geschrieben: ↑Mo 8. Mär 2021, 08:09
Ganz abgesehen davon sind Nachrichten immer gefilter, schon rein aus pragmatischen Gründen.
Das stimmt. - Mir wäre es schon genug, dass das, was übrig bleibt, fair behandelt wird.