Otto2 hat geschrieben: ↑Mi 17. Mär 2021, 19:45
Diesen Satz las ich auf einer Seite die sich mit der Luther1545 beschäftigt.
http://luther1545.org/einfuhrung/
Eine doch sehr weitreichende Äußerung, die verwundern muß.
Ist eine interessante Sichtweise, finde ich. Weil sie ganz gut das Dilemma verdeutlicht, was durch Übersetzungen entstand, entstehen muss. Sie sagen, die Bibel ist Gottes Wort. Doch das bezieht sich nur auf eine einzige Bibelübersetzung. Alle anderen Bibeln sind demnach eben nicht Gottes Wort. So denken viele. Und das führt diesen Glauben doch "ad absurdum".
Mein Vorschlag: Nur und ausschließlich das ursprüngliche, ursprünglichste Wort ist entscheidend. Sprich: Die ältesten Urtexte in den Ursprachen. Die muss man suchen und dann die Sprachen lernen und beherrschen. Nur dann kann man wirklich die Schrift lesen und verstehen, wie sie ist und gemeint war. Betonung liegt auf "kann". Denn es gibt oft verschiedene Möglichkeiten, diese Texte zu verstehen. Viele Worte sind überhaupt nicht identisch zu Worten unserer Sprache, so dass ein Wort ein anderes ergibt. Der Bedeutung muss man sich erstmal annähernd durch mehrere Worte, die den Kern der Bedeutung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.
Ich jedenfalls staune immer wieder, wenn ich mal ein Wort und dessen Bedeutung im Urtext nachschaue und dann mit der deutschen Übersetzung vergleiche. Das letzte Mal das Wort "vollkommen". Nach einer Weile angestrengten Lesens kam ich zu dem Schluss, dass das Wort eigentlich mehr so etwas wie "ausgewachsen" oder "erwachsen" bedeutet, in dem Sinne, dass ein Mensch sich in höchstem Maße entwickelt hat und herangereift ist zu dem, was an Potential in ihm steckt. Für mein Verständnis ist das wirklich etwas ganz anderes als das, was ich unter "vollkommen" verstehe.
Und solche Beispiele gibt es in Hülle und Fülle.
Das ist doch klar, dass dann jeder mit "seiner" Bibel etwas anderes liest, als andere in "ihren" Bibeln. Und was macht es da für einen Sinn, "die Bibel" das das "Wort Gottes" hochzuhalten?
Für mich - bei allem Respekt und aller Wertschätzung der Bibel - wenig.
Auf dieser Seite unter dem Link schreiben sie:
Als bibelgläubige Christen glauben wir, dass der alleinige, heilige, dreieinige GOtt nicht nur versprochen hat seine Worte zu inspirieren (2 Tim. 3:16; 2 Petrus 1:20-21) doch auch vollkommen zu bewahren (Psalm 12:7- 8; Mat. 24:35).
Das ist aus meiner Sicht ein Widerspruch in sich selbst. Denn indem sie alle Bibel zu Verfälschungen erklären, bestätigen sie doch, dass Gott sein Wort
eben nicht vollkommen bewahrt hat. Hätte er das, wie könnte es dann so viele unterschiedliche Bibelübersetzungen, ja sogar noch überarbeitete Bibelneuauflagen geben?
Davon abgesehen, die Luther Bibel in aller aller allerhöchsten Ehren gehalten, das damalige Alt-Hochdeutsch, wenn das stimmt, war im Grunde genommen auch eine andere Sprache im Vergleich zu unserem heutigen "Neudeutsch". Auch da kann man gut in viele Fallen tappen, was das Verständnis betrifft, weil eben viele Worte heute, die es damals auch schon gab, eine andere Bedeutung haben.