Reinhold hat geschrieben: ↑ich möchte den Strom für meine 8 KW Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer Dach-Solaranlage versorgen . Wohnfläche ist ca. 120 m². Wieviel m² Dach benötige ich dazu-und was kann-darf das ungefähr kosten?
Hallo Reinhold,
ich versuche dir mal einen ersten Einblick zugeben und "Abischai" (als Fachmann) wird mich sicher korrigieren, falls ich es "nicht ganz richtig" sehe.
Es ist verständlich, dass du ausgehend von einem Wunschverbraucher denkst, aber das ist mit Vorsicht zu geniessen.
Geh lieber von der realistischen Fähigkeit deiner Solaranlage aus:
an sehr sonnigen Tagen (keinerlei Schatten auf den Solarzellen) wirst du sehr viel Strom generieren können, sagen wir zwischen 9-18:00 Uhr im Sommer und 10-15:00Uhr im Winter (beides an knallig sonnigen Tagen).
Ausserhalb dieser Zeiten, sowie ausserhalb dieses optimalen Wetters, wirst du weniger (lockere Wolken), wenig (dichte Wolken) bis gar keinen Strom (schlechtes Wetter, Nebel, Nachts) erzeugen.
Deine Strategie muss es also sein, dass du den vielen Strom direkt nutzt und das "Zu-Viel" pufferst.
Der aktuell einfachste/beste Puffer ist das öffentliche Netz. Wenn du den Strom dorthin verkaufen kannst, dann kannst du quasi deine "schlechten Ertragszeiten" dadurch überbrücken, dass du "deinen Strom" aus dem öffentlichen Netz zurückholst.
Das ist natürlich ein "Illusionspuffer", denn deine Solaranlage versorgt dich nicht wirklich eigenständig, aber dieser "Puffer" kann funktionieren und sich rechnen (Staatszuschuss).
Das Problem dieses "Puffers" ist, dass die Illusion mit dem Vertrag irgendwann auslaufen wird, d.h.
nach der vertraglich garantierten Abnahme deines Stromes hast du vermutlich das Problem, dass es sich vielleicht nicht mehr rechnen wird und du zur nächsten Pufferart (siehe nächster Abschnitt) wechseln müsstest und dann müsstest du wieder Geld in die Hand nehmen (Stichwort: "Batterie").
Ich habe mit diesem "öffentlichen Netz-Puffer" nichts zu tun. Meines ist eine "Inselanlage", d.h. es ist ein eigenes System mit einer eigenen Steckdose.
Mein Puffer besteht aus einer Solarbatterie. Bei Sonne wird diese geladen, während ich direkt auch Strom für kleine Verbraucher entnehme, bei Wolken und schlechtem Wetter hilft sie mir für eine kleine Überbrückung.
Das ist eine ganz kleine Anlage (nicht vergleichbar mit dem, was du vor hast!) mit zwei Solarmodulen, einem Regler, einer kleinen Batterie und einem Wechselrichter, um aus der Batterie (Gleichstrom) Wechselstrom zu entnehmen.
Die Wahrheit über so eine (Insel-)Anlage ist: die Batterie, also der Puffer, ist die Schwachstelle. Hier ist die Solaranlagentechnik (auch nach ca. 30 Jahren Förderung) einfach schlecht.
Der Preis für die Batterie ist hoch, der Wirkungsgrad ist aktuell nicht so gigantisch und die Lebenszeit soll ca. 10 Jahre betragen.
Ich habe mir nur eine kleine Batterie gekauft, weil ich darauf spekuliere, dass die Elektromobilität zu besseren Batterien führen wird.
Obwohl meines nur eine kleine Anlage ist, gilt das Prinzip auch für eine grosse Anlage, vor allem wirst du diese "Insel"-Überlegungen anstellen, wenn es zum Ende deiner staatlichen Förderung kommen wird.
Man kann durchaus grosse Batterie-Systeme kaufen (nicht wenig Geld - das werden einige Tausend Euros sein), aber bei so einer Anschaffung solltest du es nicht alleine in die Hand nehmen.
Ich habe mir als Anfänger einzelne Komponenten herausgesucht (für wenige 100 Euro), aber ich hatte dennoch regelrecht Bammel, ob das alles so ineinandergreift, wie ich es mir ausgedacht habe.
Es hat funktioniert, aber selbst mit dem heutigen Wissen/Erfahrung würde ich mich nicht alleine an einen grossen Geldbetrag heranwagen.
Zusatz:
Es gibt noch eine dritte Variante, ich glaube der Begriff ist "Balkonanlage".
Hier ist die Idee, dass man den Strom über eine Spezialsteckdose ins eigene Haus-Stromnetz einspeist und den Strom direkt verbraucht.
Das kann sich bei entsprechendem Grundbedarf an Strom durchaus rechnen. Es ist dann kein Puffer notwendig.
Bei gutem Wetter würde die Anlage quasi deinen Grundbedarf im Haus abdecken (der Stromzähler läuft langsamer oder gar nicht) und bei weniger/keinem Ertrag liefert automatisch das öffentliche Netz den Strom.
Das wird dann bestimmt keine grosse Anlage, aber vielleicht rechnet es sich besser, als die anderen Möglichkeiten.