R.F. hat geschrieben: ↑Do 20. Mai 2021, 13:23
Dass der gegenwärtige Krieg gravierendere Folgen für den Weltfrieden haben wird, scheinen nur wenige Politiker und Beobachter anzunehmen. Doch wer über die aktuelle Weltlage informiert ist und die Vorhersagen ernst nimmt, kommt zu einem anderen Schluss.
Den Friedensbemühungen der USA vertraut man nicht mehr. Europa kann nicht zuschauen, dass Russlands Macht in der Region weiter zunimmt. Es wird genau das passieren, was in der Schrift vorhergesagt ist: Europa wird innerhalb kürzester Zeit zur Weltmacht Nr. 1 werden und mit militärischer Gewalt in den Nahost-Konflikt eingreifen.
Dass man den Friedensbemühungen der USA nicht mehr traut, ist eigentlich die Folge des Frontmannes der US-Evangelikalen. Da setzt man mal Schwiegersöhnchen ein (ohne jede politische Erfahrung, wie der Boss) und der meint, der gönne das Ei des Columbus im Nahen Osten erfinden. Und dabei hat man den Israelis mehr Zugeständnisse gemacht, als die überhaupt aktuell auf der Wunschliste gehabt hatten. Und zwar extrem einseitig. Jerusalem Hauptstadt Israels, die Palästinsener in einen verarmten Vorort verband, die gegen UN-Auflagen und Verträge besiedelten Gebiete mal schnell für Israel anerkannt. Und die Gebiete der Palästinenser ein Flickenteppich in der Landschaft nach den US-Vorstellungen. Und natürlich die Wüsten. Die fruchtbaren Gebiete an den israelischen Staat. Da würden sogar wiedermal Zwangsumsiedlungen von Palästinensern anstehen. Kein Staat der Welt, so auch nicht die Palästinser würden sich sowas gefallen lassen, es ist offenkundig zu hirnrissig. Die Flecken könnten dann miliitärisch nicht einmal gehalten werden (egal wer der Gegner grad ist, und sei es ein innenpolitischer), ob das ganze wirtschaftlich zu halten ist als selbständiger Staat, habe ich nicht geprüft, habe aber auf den ersten Blick meine Zweifel.
Dass Russland im Nahen Osten stärker geworden ist, ist wiederum eine Folge der Trumpschen Politik, insbesondere des "Verrats" an den Kurden, die für die West-Interessen den Kopf hingehalten haben. Wer soll da im Nahen Osten der USA noch trauen, nur weil die sagen, der jetzige Präsident sei besser (obwohl er es eigentlich ist)?
Nur: Europa ist da als abhängige Kolonne der USA in dem Konflikt in Erscheinung getreten! Europa mit der Nato (und diese wieder geführt von den USA, politisch wie militärisch). Also ich würde den "Drehhälsen" in Europa genauso wenig trauen und das tun die auch nicht. Und die einzige Bastion im Nahen Osten, die Türkei, haben wir mit einer schlicht verlogenen Hinhaltetaktik in Bezug auf eine EU-Mitgliedschaft auch bereits verloren. Die Kaufen ihre modernen Waffensysteme bereits von den Russen. Na toll!
Westeuropa wiederum ist gar nicht in der Lage sich militärpolitisch untereinander zu einigen. Denn wie wollen die sich auf eine einheitliche Spitze der Militärführung einigen, die länderunabhängig agieren kann (und unabhängig von den USA ist)? Die haben bis jetzt noch nicht einmal geschafft eine Minitruppe für schnelles Eingreifen weltweit aufzubauen. Großbritannien ist eh ne Hilfstruppe ihres nordamerikanischen Sprößlings und die Franzosen sind die einzigen, die überhaupt auf der weltpolitischen Bühne noch Ahnung und Organisation haben (La legion - die Fremdenlegion). Also müsste man denen die Führung geben. Glaubst Du da würde einer mitmachen von den andern? Deutschland auch nicht und Staaten wie Polen und Ungarn kochen sowieso ihr eigenes selbstbezogenes Süppchen ohne weltpolitische Ambitionen. Deutschland hat zwar seit über 30 Jahren Ambitionen in den Weltsicherheitsrat zu kommen (man merkt es an den Kriegsbeteiligungen) kriegt aber nicht einmal im eigenen Lager die Hausaufgaben gemacht. Wenn z.B. 3/4 der Hubschrauber der Marine gar nicht mehr fliegen können und man gleichzeitig Millionenbeträge in ein schwimmendes Museum wie das Segelschiff Gorch Fock steckt. Von den vertragswidrig zu niedrigen Militärausgaben im Vergleich zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ganz zu schweigen.
Also eine MIlitärmacht Europa in den nächsten zwanzig Jahren zu beschwören, ist wie einen Hot Dog als aktiven Wachhund einzusetzen.
Und die coronabedingten erheblichen Belastungen für die Staatshaushalte wird die Bereitschaft der Bevölkerung auf irgendetwas zu verzichten nicht fördern, wenn die Militärausgaben erhöht werden sollen. Also man kann den Hot Dog nicht einmal mehr warmmachen, weil man zu wenig Stoff zum Grillen hat.