Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

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Hiob
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 19:35 Irgendwie musst du das auflösen. Meinst du statt “außerhalb” vielleicht “scheinbar außerhalb”?
"Das, was als außenstehend wahrgenommen wird", wäre besser formuliert. - Aber das war doch die ganze Zeit schon klar.
Claymore hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 19:35 Gott / geistige Welt ist res extensa nach Definition “das, was außerhalb dieses Ich ist”. Das ist ein sehr wichtiger Punkt!
Nee - mit Res extensae ist das gemeint, was wir heute "physisch" nennen. - So viel ich weiß, reflektiert Descartes Gott gar nicht kritisch, weil Gott für ihn gesetzt ist. Für ihn ist sicherlich (habe jetzt kein Zitat) Gott der SChaffer seiner Res cogitans. Die Res cogitans hält er für nicht-perfekt, aber aus dem Perfekten kommend:
Descartes
„In der Tat ist Gott allein vollkommen weise, das heißt mit dem vollkommenen Wissen aller Dinge begabt.“
Hiob
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Hiob »

Paul hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 19:40 wir sind doch inzwiscchen etwas weiter, oder?
NAturwissenschaftlich oder geistlich?
Claymore
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:04"Das, was als außenstehend wahrgenommen wird", wäre besser formuliert. - Aber das war doch die ganze Zeit schon klar.
Hiob hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:04Nee - mit Res extensae ist das gemeint, was wir heute "physisch" nennen.
Welche Definition soll es denn jetzt sein?

Res extensa = “Das, was als außenstehend vom Ich wahrgenommen wird”
Res extensa = “Das, was wir heute physisch nennen”
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Sunbeam
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 19:55 Damals war er eher ein Lavierer, der gleichzeitig versucht hat, mitzuschwimmen und dabei seine eigene Richtung zu verfolgen. Da kommt man nie sauber raus.
Heidegger hier als kleinen Lavierer darzustellen, der Angst um sein Pöstchen hatte, von da ist es doch nun wirklich nicht mehr weit, zu einem Adolf Hitler, der so schlecht ja nun auch nicht war, denn er baute ja die Autobahnen und sorgte dafür, das jeder Arbeiter am Sonntag ein Huhn im Topfe hatte.

Fakt ist und bleibt, Heidegger war ein strammer Nazi der am 1. Mai 1933 in die NSDAP ( :!: )eintrat und öffentlich Sätze sagte wie:

Das Deutsche Volk ist jetzt dabei, sein eigenes Wesen wieder zu finden und sich würdig zu machen eines großen Schicksals.


oder wie er sich privat notierte:

Wir wollen der Bewegung und ihrer Richtkraft Möglichkeiten der Weltgestaltung und der Entfaltung vorbauen“, und wer sich einem „geistigen Nationalsozialismus“ zuordnet, dessen Aufgabe es sei, den Geist des Bürgertums zu zerstören.

War Martin Heidegger auch ein Antisemit :?: :?: :?: Die Antwort lautet lautet eindeutig: ja. In seinen „Überlegungen“, die Heidegger von 1938 bis 1941 in die sogenannten Schwarzen Hefte eintrug, findet sich eine ganze Reihe von Bemerkungen zum Judentum, die keinen anderen Schluss erlauben.

Wir beginnen also:

Was jetzt geschieht, ist das Ende der Geschichte des großen Anfanges des abendländischen Menschen, in welchem Anfang der Mensch zur Wächterschaft des Seyns berufen wurde, um alsbald diese Berufung umzuwandeln in den Anspruch der Vor-stellung des Seienden in seinem machenschaftlichen Unwesen. (. . .) Sobald das Geschichtslose sich ,durchgesetzt‘ hat, beginnt die Zügellosigkeit des ,Historismus‘ -, das Bodenlose in den verschiedensten und gegensätzlichsten Gestalten gerät - ohne sich als gleichen Unwesens zu erkennen - in die äußerste Feindschaft und Zerstörungssucht. Und vielleicht ,siegt‘ in diesem ,Kampf‘, in dem um die Ziellosigkeit schlechthin gekämpft wird und der daher nur das Zerrbild des ,Kampfes‘ sein kann, die größere Bodenlosigkeit, die an nichts gebunden, alles sich dienstbar macht (das Judentum).“

Und weiter:

Die ,Kultur‘ als Machtmittel sich anzueignen und damit sich behaupten und eine Überlegenheit vorgeben, ist im Grunde ein jüdisches Gebaren. Was folgt daraus für die Kulturpolitik als solche?

Und dieses noch:

Die zeitweilige Machtsteigerung des Judentums aber hat darin ihren Grund, daß die Metaphysik des Abendlandes, zumal in ihrer neuzeitlichen Entfaltung, die Ansatzstelle bot für das Sichbreitmachen einer sonst leeren Rationalität und Rechenfähigkeit, die sich auf solchem Wege eine Unterkunft im ,Geist‘ verschaffte, ohne die verborgenen Entscheidungsbezirke von sich aus je fassen zu können. Je ursprünglicher und anfänglicher die künftigen Entscheidungen und Fragen werden, um so unzugänglicher bleiben sie dieser ,Rasse‘.

Und das noch:

Die Juden ,leben‘ bei ihrer betont rechnerischen Begabung am längsten schon nach dem Rasseprinzip, weshalb sie sich auch am heftigsten gegen die uneingeschränkte Anwendung zur Wehr setzen.

Das hier auch noch:

Die Frage nach der Rolle des Weltjudentums ist keine rassische, sondern die metaphysische Frage nach der Art von Menschentümlichkeit, die schlechthin ungebunden die Entwurzelung alles Seienden aus dem Sein als ,weltgeschichtliche‘ Aufgabe übernehmen kann.“

Quellen:

Peter Trawny (Hrsg.): Martin Heidegger Gesamtausgabe IV. Abteilung: Hinweise und Aufzeichnungen. Bd. 95: Überlegungen VII - XI. Bd. 96: Überlegungen XII - XV. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt a.M. 2014.

Peter Trawny: „Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung“. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt a. M. 2014.

Helmuth Vetter: „Grundriss Heidegger“. Ein Handbuch zu Leben und Werk. Felix Meiner Verlag, Hamburg 2014.

Und Heidegger war kein Nazi, kein Antisemit :?: :?: Hiob, hier hast du uns wissentlich und gewissenlos die Taschen voll geschwindelt.
(Und wir sind mit Heidegger als gewissenlosen Nazi noch lange nicht am ende!)
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Spice »

Paul hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:48 ich bin aber größer als rudolf :lol:
Denkste! :lol:
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Sunbeam
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Sunbeam »

Spice hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:45
Paul hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:36 natürlich könnt ihr euch auch für steiner entscheiden...wir sehen ja wo das hinführt :lol:
Jedenfalls nicht in dem Materialismus und die Digitalisierung. Das allein ist schon Gold wert! :lol:
Steiner führt in den finstersten Aberglauben und in die esoterischen Abgründe steinzeitlicher Bärenkulte, die Nummern-Girls eines Rudolf Steiner sind in diesem Forum meistens irgendwie auch immer die Garanten für jedwede Art thematischer Bastardisierung, du wärest dann dafür der Phänotyp!
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Spice »

Paul hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:51 das ist eine tatsache, auch wenn du es nicht glaubst
Du weißt, mit dem Glauben ist es so ein Ding!
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Detlef
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Detlef »

Paul hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:07 im
volt, watt, ampere, ohm...ohne mich gib`s keinen strom :lol:
:thumbup: Der letzte Wunsch des Informatikers: Bitte ein bit! :geek:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:19 Welche Definition soll es denn jetzt sein?

Res extensa = “Das, was als außenstehend vom Ich wahrgenommen wird”
Res extensa = “Das, was wir heute physisch nennen”
Descartes meint damit "außenstehend vom Ich in der Welt". Das ist die physikalische Welt.
Hiob
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Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:33 Schwarzen Hefte
In der ZEIT war vor einigen Jahren (als die Schwarzen Hefte öffentlich wurden) ein Dossier, in dem ein französischer Jude und Wissenschaftler zu Wort kam, der unterm Strich zum Ergebnis kam, dass man Heideggers Gesamtwerk kennen müsse, um Sätze wie die von Dir zitierten Sätze richtig einordnen zu können. Für diesen Wissenschaftler war Heidegger nach wie vor einer der größten Philosophen, der sich sehr wohl verrannt habe, aber auch falsch interpretiert werden würde, wenn es um seine Juden-Aussagen ginge.

Ich kann hier nur Hinweise auf Expertisen geben und selber nicht mitreden, weil ich Heidegger einfach zu wenig kenne. . Immerhin scheint klar, dass es in der Wissenschaft sehr Unterschiedliche Fazite gibt zu Heideggers Rolle. Meine und Deine Zitate haben die Bandbreite abgebildet.
Sunbeam hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 20:33 Und Heidegger war kein Nazi, kein Antisemit Hiob, hier hast du uns wissentlich und gewissenlos die Taschen voll geschwindelt.
:lol: Nein. Ich habe lediglich von einer anderen Seite beleuchtet. - Objektiv darf festgestellt werden, dass die Experten-Meinungen hier weit auseinander gehen. Auch sollte (wie bereits erwähnt) auf den Umstand hingewiesen werden, dass die Jüdin Hannah Arendt auch nach dem Krieg ein intimes Verhältnis mit Heidegger hatte - sicherlich nicht, bevor die beiden über unser Thema hier gesprochen haben. Ich glaube nicht, dass Hannah Arendt nach dem Krieg zu zu Heidegger gehalten hätte, wäre sie zum Ergebnis gekommen, dass Heidegger ein Judenhasser oä sei.
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