Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

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Aslan
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Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Aslan »

Liebe Christen,

wir sind in zwei Hauskreisen aus unterschiedlichen Gemeinderichtungen. Der eine Hauskreis trifft sich schon seit Monaten wieder unter fast natürlichen Umständen. Allerdings in den Gemeinderäumen und nicht bei jemanden zuhause. Das ist unter den gegebenen Umständen eine akzeptable Lösung. Der andere Hauskreis (ca. 12 Teilnehmer) läuft seit fast eineinhalb Jahren nur Online. Die meisten Teilnehmer dort waren schon seit vielen Monaten nicht mehr im Gottesdienst.

Letzte Woche nun wollte unser Hauskreisleiter wissen, wer denn wieder den Gottesdienst besuchen würde. Dabei kam heraus, das fast alle nur vollständig geimpft wieder in den Gottesdienst gehen würden. Und ganz unverblümt wurde der aktuelle Impfstatus jedes einzelnen Teilnehmers abgefragt. Die meisten sind geimpft und nur 3 Leute haben das kategorisch ausgeschlossen. Ich gehöre selbstverständlich zu denjenigen, die sich nicht impfen lassen. Ich habe dafür meine Gründe genannt. Ein anderer hat sich ebenfalls als sogenannten "Impfgegner" geoutet. Ich empfand das unter Geschwistern schon recht unseriös und indiskret. Hintergrund war jedoch, dass unser geschätzter Hauskreisleiter wieder sein Haus öffnen wollte und damit überhaupt nicht gerechnet hatte, irgendeinen Widerspruch zu ernten. Er machte auf mich einen konsternierten Eindruck. Druckste herum und wurde unsicher. Auf meine Frage, ob dieses Ansinnen von der Gemeindeleitung aus käme, verneinte er. Er sehe es in seiner persönlichen Verantwortung und zum Schutze aller, darauf zu achten. Eine Diskussion wollte er nicht führen, als ich einige Bedenken und Logiklücken feststellte. Insofern wurde die Entscheidung bis auf nach den Sommerferien vertragt.

Mein Eindruck: Ich fühlte mich irgendwie seltsam. Konnte gar nicht begreifen, wie man überhaupt auf so eine Idee kommen kann, einige Mitglieder unter Umständen ausschließen zu wollen, wenn jene nicht geimpft seien. Meine Vermutung ist aber, dass möglicherweise viele Christen, und auch Verantwortliche in Kirchen und Gemeinden, auf ähnliche Ideen kommen könnten. Das bedeutet auf der einen Seite, dass zukünftig nur noch Gottesdienst für vollständig Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete geöffnet werden könnte. Derzeit geht ein Besuch des Gottesdienstes sowieso nur mit Anmeldung. Andererseits könnte die Überzahl der Geimpften sogar darauf bestehen, nur noch mit Geimpften Gottesdienst feiern zu wollen, weil ansonsten die Infektionsgefahr zu groß wäre. Das habe ich jedenfalls aus diesem besagten Abend so aufgenommen. Einer meinte sogar, dass wir alle zukünftig immer geimpft werden müssen und das dies für den Rest unseres Lebens so sein könnte.

Sehe ich hier die mögliche Entwicklung vielleicht etwas zu pessimistisch? Meine Frau meinte nur, wie der Hauskreisleiter denn zukünftig verfahren wolle, wenn es darum ginge, neue Leute aufzunehmen? Soll bei denen denn erstmal der jeweilige Impfstatus abgefragt werden? Wonöglich noch mit Impfausweis oder negativen Test? Und wie sieht das bei Besuchern aus, die man zum Gottesdienst, zur Bibelstunde oder zum Hauskreis spontan einladen möchte? Hätten wir dann eine Impf-Apartheid in der Gemeinde?

Wie seht ihr das?
Hab ihr ähnliche Erfahrungen gemacht aus Begegnungen und Gesprächen mit anderen Christen?
Ich wäre über argumentative "Beruhigungspillen" unter Umständen dankbar... :mrgreen:
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Albert Einstein
Elli

Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Elli »

Ich gehe zurzeit in keine Gemeinde.

So wie du das schilderst, sieht es noch schlechter aus, als ich dachte.
Mein erster Gedanke war, dann müssen wir Gemeinden für "Ungeimpfte" gründen. Vor der Haustür könnte man schreiben: Unser Herr Jesus Christus Christus macht Geimpfte und Ungeimpfte frei.

Es gab Zeiten, wo es hieß, dass Christen auch bei Menschen mit ansteckenden Krankheiten missionieren sollten.(Luther)
Unser Herr Jesus würde die Menschen für ihre Arbeit bewahren und segnen. Falls der Tod dann doch käme, wäre man
sich sicher, beim Herrn zu sein.
Aus meiner Sicht, liegt Krankheit und Tod so oder so in Gottes Hand. Mir ist das ein Rätsel, warum so viele Christen vor Corona
Angst haben. Was wird sein, wenn eine Christenverfolgung kommt? Was werden die dann mit ihrer Angst machen?

LG
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Travis
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Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Travis »

Bei uns in der Gemeinde und im Hauskreis gibt es weder solche Umfragen, noch irgendwelche Tendenzen, ungeimpfte Teilnehmer von irgendwelchen Gemeindeaktivitäten auszuschließen. Gegen beides würde ggf. ich ausdrückliche Vorbehalte zum Ausdruck bringen.

In einem Hauskreis in dem sich lediglich drei itglieder von 12 nicht impfen lassen wollen, wäre deren Ausschluß aus meiner Sicht übertrieben... es sei, man vertraut plötzlich der Wirksamkeit der Impfung nicht mehr, allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz.

Natürlich kann man auch noch um drei Ecken denken und befürchten, dass man nach dem Hauskreis noch weitere Personen ansteckt. In dem Zusammenhang war die Aufhebung der Impfpriorisierung kontrapoduktiv. Aber irgendwann muss man die "Kirche auch mal im Dorf" lassen. Das sehe ich dann so wie Herr Kekule. Aus meiner Sicht hätte es ausgereicht, nur die Risikogruppen zu impfen, aber wer hört schon auf mich...

Ob der Titel dieses Threads passend gewählt wurde, lasse ich über diese Bemerkung hier hinaus unkommentiert.
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הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Timmi

Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Timmi »

Die Wirksamkeit der Impfung besteht ja nicht darin, dass man andere nicht mehr anstecken könnte.

Aber wie auch immer, solange man sich mit Maske und Abstand arrangieren kann, sollte es kein Hindernis sein, eine Teilhabe zu akzeptieren.

Es ist aber nicht nur in der Gemeinde so, auch in der Arbeitswelt wurde das kritische Nachfragen, ob man denn schon geimpft sei, als diskriminierendes Element empfunden und ich denke, die Empfindung täuscht bei einigen auch nicht.

Die Gemeinde wird sicher anders entscheiden als der Hausherr einer privaten Zusammenkunft, dass jedoch hier Trennendes zu verzeichnen ist, ist deutlich zu verspüren, schließlich lassen sich Menschen leicht ideologisieren.
Isai
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Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Isai »

Aslan hat geschrieben: Di 29. Jun 2021, 15:21 Andererseits könnte die Überzahl der Geimpften sogar darauf bestehen, nur noch mit Geimpften Gottesdienst feiern zu wollen, weil ansonsten die Infektionsgefahr zu groß wäre. Das habe ich jedenfalls aus diesem besagten Abend so aufgenommen. Einer meinte sogar, dass wir alle zukünftig immer geimpft werden müssen und das dies für den Rest unseres Lebens so sein könnte.
Lass sie sich so treffen, Du bist wahrlich frei! :)
Sinnet um, und lasset euch auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten.
Apg 2:38

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
1. Joh 4:15
Timmi

Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Timmi »

Genau. Und ungeimpft bald vogelfrei :cry: :(
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Kingdom
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Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Kingdom »

Aslan hat geschrieben: Di 29. Jun 2021, 15:21 Wie seht ihr das?
Hallo Aslan

Das es in der Welt passiert ist so. Unter Brüdern und Schwestern sollte es nicht der Fall sein. Sollte dies bei uns in der Gemeinde mal ein Thema sein und sich die Mehrheit für das entscheiden würde, dann würde ich sagen und Tschüss ich suche mir einen Gemeinde die weniger Weltlich unterwegs ist und halt nötigenfalls ein kleine Hauskreis Gemeinde.

Es zeigt aber wie die Propaganda der Welt wirkt und eben auch nicht vor der Türen der Kirchen halt macht.

Hab ihr ähnliche Erfahrungen gemacht aus Begegnungen und Gesprächen mit anderen Christen?
Nein ehrlich gesagt ist mir das so bei Christen noch nicht passiert. Im Hauskreis hat man gegenüber einem einmal geimpften gefragt ob er sich sicherer fühle, wenn wir Masken tragen, er hat gesagt nein. Aus Rücksicht könnte ich in so einem Fall ein Maske tragen und das man nachfragte finde ich so o.k. Wenn es um die Impfung geht, wäre das für mich völlig unverständlich.

Ich habe eher den Eindruck das viele in meinem Umfeld sagen mit Masken besuche ich nicht mal den Gottesdienst, weil sie bei den Masken immer an diesen Satanischen Maskenball denken müssen. Maske ist das letzte was ich respektiere und sollte die Welt mal dies bezüglich Impfzwang erlassen und die Gemeinde da mitspielt, wäre das für mich der Zeitpunkt nach Alternativen um zu schauen. Wir haben zwar keine Katakomben wie in Rom, in meiner Heimatstadt aber irgendwelche Alternativen werden sich dann schon finden lassen.

Lg Kingdom
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lovetrail
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Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von lovetrail »

Also ich treffe mich regelmäßig mit Ungeimpften aus verschiedenen Gemeinden.
Geimpfte schließen wir zwar nicht aus, sind aber eher selten dabei.

In eine Gemeinde mit einer größeren Zahl von Geimpften gehe ich eher nicht mehr.

Aslan, ich würd mir weniger Sorgen drüber machen, dass du eventuell ausgeschlossen werden könntest, als über das Schicksal der Geimpften. Und da meine ich nicht nur das medizinische Schicksal.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
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Nobody2
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Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Nobody2 »

Aslan hat geschrieben: Di 29. Jun 2021, 15:21 Andererseits könnte die Überzahl der Geimpften sogar darauf bestehen, nur noch mit Geimpften Gottesdienst feiern zu wollen, weil ansonsten die Infektionsgefahr zu groß wäre.
Was natürlich Unsinn ist. Denn die Geimpften haben ja nichts zu befürchten. Dafür hat man sich ja impfen lassen, damit eine Infektion keine Bedrohung mehr darstellt. Und die Ungeimpften müssen schließlich selbst wissen, ob sie da bereit sind das Risiko einer Erkrankung einzugehen. Was wiederum ebenfalls unsinnig ist, sofern die Gottesdienstteilnehmer unter 60 und gesund sind. Auch zwischen 60 - 70 sind die Risiken bei gesunden Menschen niedrig.

Es sieht doch so aus, dass die Ungeimpften von den Geimpften abgestoßen werden, eher aus emotialen und irrationalen Gründen. Daher suchen sich die Ungeimpften eigene Kreise, wo sie normal sein können. Sofern kein Wunder geschieht und sich die Corona Pandemie Sache nicht wirklich in Wohlgefallen auflöst, ist mit sowas auch zu rechnen, denke ich.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Aslan
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Re: Impf-Apartheid in christlichen Kirchen und Gemeinden?

Beitrag von Aslan »

Travis hat geschrieben: Di 29. Jun 2021, 16:35 Ob der Titel dieses Threads passend gewählt wurde, lasse ich über diese Bemerkung hier hinaus unkommentiert.
Da hast du im Prinzip recht, weil dies nicht den Tatsachen entspricht.
Den Titel habe ich bewusst etwas provokant gewählt, weil die Tendenzen in der Gesellschaft darauf hindeuten.
Vieles von dem, was in Politik und Medien diskutiert und/ oder beschlossen wird, macht auch vor den Großkirchen nicht halt.
Davon sind natürlich die Freikirchen nicht ausgenommen.

Der Konformitätsdruck ist unter christlichen Mitarbeitern enorm groß.
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu.
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Albert Einstein
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