Michael hat geschrieben: ↑So 10. Okt 2021, 20:09
"zwei Jahre nach der Flut"
Wo genau steht das? Was war zwei Jahre nach der Flut?
Du gehst ungebremst mit 120 km/h am Ortseingang an den Text heran, ich mache das zu Fuß. Da kann man sonst nämlich schnell das eine oder andere Schild übersehen.
Ham war es, einer der drei Söhne Noahs, Noah hatte exakt drei davon, Ham, wie gesagt, sah die Blöße seines Vaters und meldete es ungebührlich den beiden anderen Brüdern (da blieben nur noch Sem und Japhet). Als Noah merkte, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte... Keine Rede von Kanaan... Ham war der Täter, und er war Sohn Noahs, Kanaan zählte nicht dazu, denn es wird explizit nicht von vier Söhnen gesprochen sondern von dreien, deren Namen Sem, Ham und Japhet sind. Es wird lediglich erwähnt, daß Ham einen Sohn names Kanaan hatte, mehr nicht.
"Verflucht sei Kanaan...!" Warum nun eigentlich nicht Ham? Weil Gott die drei Söhne Noahs zuvor ausdrücklich gesegnet hatte. Noah hat das offensichtlich genau und sehr ernst genommen. Als Isaak seinen Sohn Esau segnen wollte, ging das auch nicht mehr, weil er den Segen zuvor dem Jakob gegeben hatte, aus die Maus! Die Alten haben das sehr ernst genommen. In diesem Sinne ist der Hinweis des Segens Gottes für Noahs Söhne und die ausdrückliche Nennung Hams als jüngsten Sohn entscheidend für meine Annahme, daß Ham auch wirklich der Jüngste war und Japhet aus irgendeinem anderen Grunde im Text stets zuletzt genannt wird.
Eine mögliche Erklärung ist hier eben die Entdeckung des prinzipiellen Stiles, zur damaligen Zeit etwas geschrieben zu haben. Die Mari und die Sumerer haben recht viel geschrieben, und das war zu der Zeit, als Sem irgendwo im Kaukasus Söhne und Töchter zeugte... Und aus dieser Zeit stammen die Texte, deren Schriftmaterila sicher nicht mehr das originale war, wohl aber der Text an sich.
Der Sohn des Sohnes mußte also dran glauben. So, und nicht anders, wir das Ding draus, der Schuh, meine ich.
Und nun vergleiche meine Ausführungen jetzt bitte noch mal mit dem, was Du zuvor darüber, vielleicht etwas vorschnell, festgestellt hast.
"Seyn getreylichs thun ists dem Herre guth."
Vertraue mir, dieser seltsame Satz ist soeben auf meiner 1985'er IBM-Tastatur im Jahre 2021 getippt, der Stil jedoch scheint aus dem Mittelalter...
So gehabet es sich mit alten Texten. Eingangs übrigens erwähnte ich, daß man das Gilgamesch-Epos als eine Bearbeitung eines noch früheren Textes erkannt hat. Es gibt Leute, die können sowas.
Es gibt keinerlei Andeutung, daß erst zur Zeit Mose geschrieben wurde, und die Bibel bis dahin nur mündlich weitergetragen, im Gegenteil.
Und es gibt keinen Grund, warum die ganz Alten in ihren vielen Lebensjahren zwar viels gebaut und gekünstelt hatten, niemals aber versucht haben sollten, eine irgendwie schriftliche Fixierung ihrer Rede zu unternehmen.
Jene Annahme gründet einfach darauf, daß man sich nicht vorstellen konnte, daß die früher schreiben konnten. Einfach nur eine Annahme, nichts weiter.