Was ihr dem geringsten meiner Brüder tut ... , und den anderen?

[Helmuth]

Das zweite grundlegende Gebot seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst ist eines der obersten Anliegen Gottes, umso mehr, wenn es sich dabei um die Brüder Jesu handelt. Unser König Jesus identifiziert sich mit ihnen so intensiv, sodass er das Gericht darauf wie folgt ausrichtet:

Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.

Was immer wir also einem unserer Brüder tun oder dies an ihm unterlassen, das haben wir damit Jesus getan bzw. es an ihm unterlassen und dies wird eine Basis für das Gericht sein, vor dem alle Menschen Rechenschaft abzulegen haben. Dazu habe ich an sich gar keine Frage.

Eine andere Frage ist mir aber gekommen und beschäftigt mich. Wie verhält es sich nun mit denen, die nicht seine Brüder sind? Welcher Maßstab wird daran angelegt? Derselbe oder ein anderer?

Ich kann auch anders fragen: Muss ich mich gegenüber einem Bruder Jesu als sein Mitbruder gegebenfalls anders vehalten als gegenüber einem Nichtchristen? Worin bestehen hier Unterschiede und und worin gibt es wiederum keine? Wie sieht das unser Herr und erstgeborener unter uns Brüdern und wie sollten wir damit umgehen?

[Jack Sparrow]

Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.

Was immer wir also einem unserer Brüder

Von unseren Brüdern steht da nichts.

Wie verhält es sich nun mit denen, die nicht seine Brüder sind?

Wie finde ich heraus, ob es sich bei meinem Nachbarn um einen Bruder des Königs, um eines anderen Bruder oder gar um ein Einzelkind handelt?

[Abischai]

Christen wissen, daß mit den Brüdern Jesu alle an Jesus Christus gläubigen Menschen weltweit gemeint sind, die waren, die sind und die noch sein werden.
Wenn Jesus also von seinen Brüdern redet, dann sind alle Menschen gemeint, die in diese Kategorie fallen. Die damaligen Jünger als eine Auswahl aus denen, die an ihn glaubten und später glauben würden, waren nur exemplarisch diejenigen der Brüder, die direkt angesprochen waren und das später zu multiplizieren hatten. Durch deren Mission wurden danach viel zu Brüdern weltweit, die Jesus Christus damals als "Brüder" bezeichnet hatte. (das gilt exemplarisch übrigens auch für Schwestern gleichwohl)

[lovetrail]

Ich denke diese Aussage bezieht sich vor allem auf die Endzeit der Verfolgung. Was nun die Nationen diesen Verfolgten antun, das tun sie Christus an und daran werden sie dann auch im Nationen-Gericht gemessen.

LG

[Larson]

Was immer wir also einem unserer Brüder tun oder dies an ihm unterlassen

Ich möchte dem etwas entgegenhalten:
Mt 5,46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?

Eigentlich sagt hier Jesus: „was ihr bei Gleichgesinnten da tu, das tun auch die „schlechten“ Menschen“, ist nichts Besonderes (nicht, dass man es nicht tun soll), aber wirkliche Liebe geht darüber hinaus...

[Helmuth]

Nochmals meine Fragestellung: Welche Unterschiede soll ich (man) beachten im Umgang mit

- Brüdern (Christen) und
- Nichtbrüdern (Nichtchristen)?

Oder gibt es diese Unterschiede nicht?

Ich brauche von euch keine Definition Bruder/Nichtbruder, denn das kann ich durchaus selbst unterscheiden. Ich brauche auch keine eschatologischen Betrachtungen. Ich brauche eine praktische Handhabung, so wie Jesus ganz praktische Beispiele gibt: Hungernde speisen, Dürstende stillen, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke pflegen, Infhaftierte besuchen, ...

Muss ich das für jedermann oder spezifisch nur für meine Brüder?

[Abischai]

@Lovetrail

Ich beziehe das auf Dich und mich, auf die Geschwister untereinander. Und das solltest Du gewisslich beherzigen, was Du einem Bruder angedeihen läßt, mag er noch so unscheinbar sein (der geringste, vielleicht ist jener der aller geringste Bruder, aber er ist es), das tust Du dem Herrn Jesus, sei es gutes oder schlechtes. Da muß man gar nicht so weit in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah.
Ich habe enttäuschte Christen gehört, die machen mit anderen Christen keine Geschäfte mehr, und warum das? Weil sie von denen viel schlechter behandelt worden sind, als von jedem anderen Geschäftspartner in dieser Welt. Ich möchte in deren Haut nicht stecken, wenn der Herr darüber richten wird.
Ich habe viel geschäftlich mit Geschwistern zu tun, da überlege ich mir dreimal, wie und was ich da mache, und wie mein Geschäftsgebahren ist.

Daß viele zeitgenössische Christen das anders sehen zeigt z.B. der Umgang unter uns hier im Forum recht deutlich. Ich würde daher dafür votieren, dieses Wort Jesus sehr ernst und sehr konkret und sehr aktuell hier und jetzt zu verstehen.

[Larson]

Nochmals meine Fragestellung: Welche Unterschiede soll ich (man) beachten im Umgang mit

- Brüdern (Christen) und
- Nichtbrüdern (Nichtchristen)?

Oder gibt es diese Unterschiede nicht?

Wo soll das Licht leuchten, dort wo es viele Lichter hat oder nur wenige, schwache?

[Abischai]

Oder gibt es diese Unterschiede nicht?

Ich sehe da eine kleinen Unterschied.: Wenn ich einen Bruder bevorzuge, bevorzuge ich den Herrn Jesus persönlich, die Zurücksetzung eines Anderen nimmt der Herr nicht in der Weise persönlich als gegen sich selbst gerichtet.
Ich mache keinen Unterschied in der Behandlung von Geschwistern und Fremden, aber von Geschwistern erwarte ich etwas mehr "Mitdenken" im biblischen Sinne. Und wenn die mich über den Tisch ziehen, ist das schwerwiegender, als wenn ein Ungläubiger das tut, damit kann ich leben, wenn das von Brüdern kommt, nicht.

[Larson]

Und das solltest Du gewisslich beherzigen, was Du einem Bruder angedeihen läßt, mag er noch so unscheinbar sein (der geringste, vielleicht ist jener der aller geringste Bruder, aber er ist es), das tust Du dem Herrn Jesus, sei es gutes oder schlechtes.

Vom Prinzip her ist das ja nichts neues, denn die Propheten klagen ja das Volk und die Elite an, dass sie die armen, Witwen und Weisen unterdrücken, ihnen das Recht nicht zukommen lassen.
Der erwähnte „König“ in V35 kann auch Gott selber sein, und so hätten ihn wohl die Jünger auch verstanden, da sie den Kontext zur Tenach hatten.