ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 2. Feb 2022, 12:36
Nach 1. Petrus 4,6 ist auch den Toten das Evangelium verkündet worden, aber darauf spielt die Stelle im Apostolischen Glaubensbekenntnis nicht explizit an. Zuvor sagt Petrus aber auch, dass Lebendige und Tote gerichtet werden. Die Aussage ist aber definitiv falsch, wenn man sie zu sehr am Wort klebend versteht, weil eigentlich geht aus dem ganzen NT hervor, dass vor dem Gericht erst noch die Auferstehung kommen muss. Dass Tote gerichtet werden, kann Petrus also hier nur so gemeint haben, dass später irgendwann die gerichtet werden, die jetzt tot sind, ebenso wie die, die jetzt noch leben, und dass der momentane Zustand, lebendig oder tot, kein Grund für Adressaten sei, sich als Lebende über die Toten zu rühmen.
Ja, so muß man das verstehen. Alle Menschen gehen auf ein Gericht zu. Pred 12,13-14 Und durch den Herrn Jesus wissen wir, daß es eine Auferstehung des Lebens und eine Auferstehung des Gerichtes gibt. Joh 5,29
In 1 Petr 4,6 werden also die leiblich Toten gemeint sein, die nach dem Tode zu der Auferstehung des Gerichtes kommen. Gläubige Menschen, die als Gerechte anerkannt werden, denen soll dieses Gericht erspart bleiben, sagt der Herr Jesus. Joh 5,24; Joh 3,18 Sie gelten auch als lebendig vor Gott, auch wenn sie gestorben sind. Mt 22,30-32
Die anderen Menschen kommen in das Gericht und die Bücher werden aufgetan, das Buch des Lebens und das Buch der Werke. Was ist jetzt mit den Menschen, die noch im Buch des Lebens stehen. Gelten sie nicht auch noch als lebendig vor Gott ?
Die nicht im Buch des Lebens stehen, sind leiblich und geistlich tot, das heißt, Gott wünscht keine weitere Gemeinschaft mit diesen Menschen und er schmeißt sie mitsamt den Geistern, die sie verführt haben, in die Hölle. Off 20,12-14
Es heißt, der Tod und der Hades geben die Toten heraus, die noch darin verblieben waren und sie werden in den feurigen Pfuhl geschmissem, das ist der andere Tod.
Prof
Folglich kann er mit den Toten als Empfänger des Evangeliums nur gemeint haben, dass sie es empfingen, als sie noch lebten.
Warum steht in 1 Petr 4,6 ElbÜ : "ist verkündigt worden" , als wenn es sich um ein Ereignis handelt, das in der Vergangenheit liegt ? Gab es nach dem Erscheinen Jesu keine geistig Toten mehr ?
Und was hälst du von Eph 4,9-10 ?
Prof
Er kann damit sämtliche Toten aller Zeitalter meinen, oder auch nur die vor Kurzem Verstorbenen. Beides ist denkbar. Unabhängig davon bin ich aber auch überzeugt, dass jeder Mensch zu jeder Zeit das Wort Gottes hören konnte.
Das Evangelium war ein Geheimnis, das erst nach dem Tode und der Auferstehung Jesu gelüftet wurde Eph 3,9, ich gehe also davon aus, daß die Toten bis dahin kein Evangelium gehört haben. Es mußte ja auch erst mal vollbracht werden.
Prof
Jesus sagte doch, dass Gott, als er sich Mose im Dornbusch als Gott der Erzväter vorstellte, dies belege, dass die Erzväter Lebende seien mit Verweis auf die Auferstehung. Die Erzväter hatten also schon zu ihrer Zeit die Gewissheit, zu den Auferstehenden des Ewigen Lebens zu gehören. Ihnen musste nichts verkündet werden, als sie schon tot waren.
Dieser Sachverhalt steht in Mt 22. Die Pharisäer haben wohl an die Auferstehung geglaubt und dem Herrn Jesus Recht gegeben. Ja, Abraham und Isaak und Jakob sind nicht tot, sie sind auferstanden und leben vor Gott.
Aber vom Evangelium haben sie nichts gehört. Und richtig auferstanden können sie auch noch nicht sein, denn das Werk der Erlösung war noch nicht vollbracht.
Aber zum Zeitpunkt der Auferstehung Jesu, da muß etwas passiert sein, denn die Erde erbebte und die Felsen zerrissen und die Gräber taten sich auf und die Heiligen erschienen Vielen, und sie gingen zu dem Ort der Auferstehung.
Der Zeitpunkt der Erlösung der Heiligen und Gerechten aus dem Totenreich wird hier bildlich und visionär abgebildet und Hosea 13,14 wird durch den Tod und die Auferstehung Jesu erfüllt.
Also werden doch die leiblichen Toten von dem Evangelium erfahren haben.
Gruß Thomas