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Magdalena61
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Re: Aktuell

Beitrag von Magdalena61 »

Thema abgetrennt: Segnet, die euch fluchen
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Magdalena61
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Re: Aktuell

Beitrag von Magdalena61 »

Berufungsprozess gegen Bremer Pastor Olaf Latzel startet am 9. Mai

Knapp eineinhalb Jahre nach dem Urteil gegen den Bremer Pastor Olaf Latzel soll das Berufungsverfahren vor dem Landgericht der Hansestadt beginnen. Der evangelische Theologe war im November 2020 vom Amtsgericht Bremen wegen Volksverhetzung verurteilt worden und hatte dagegen Berufung eingelegt.

Nach den Verhandlungstagen am 9. und 13. Mai sollen am 16. Mai die Plädoyers gehalten werden. Am 20. Mai soll das Urteil verkündet werden.
pro-medienmagazin.de
Er wird Unterstützung brauchen.
LG
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Travis
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Re: Aktuell

Beitrag von Travis »

https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-0 ... homophobie

Was in dem Artikel nicht unterschieden wird ist Kritik an Homosexualität und an Homosexuellen. Herr Latzel hat stets darauf hingwiesen, dass er homosexuelle Menschen nicht diskriminiert sondern Homosexualität ablehnt. Genau das ist durch die Bibel gedeckt. Homosexuelle Menschen sind genau so Sünder wie alle anderen Menschen auch und Homosexualität ist eine Folge der Trennung des Menschen von Gott.

Der Konflikt besteht aus meiner Sicht darin, dass nach gesellschaftlicher Ansicht, Homosexualität als "gut" und nicht als Sünde oder sonst wie negativ angesehen werden soll. Das führt auch dazu, dass selbst biologische Unterschiede von Mann und Frau geleugnet und alternativ erklärt werden. Dieser Konflikt wird sich nicht beheben lassen, ohne entsprechende Aussagen der Bibel grundsätzlich in Frage zu stellen. Einige "Post-Evangelikale" gehen diesen Weg bereits und ich denke, dass der gesellschaftliche Druck dazu führen wird, dieser Ansicht auch in christlichen Kreisen immer mehr Vorschub zu leisten.

Deutschland wird sich weiter von den Christen und besonders von der Bibel distanzieren. In dem Artikel wird die Bedeutung des Grundgesetz der Bibel gegenübergestellt. Religionsfreiheit wird dazu führen, dass biblische Aussagen nur noch dann öffentlich geäußert werden dürfen, so sie dem Grundgesetz nicht widersprechen. Es war und ist nur eine Frage der Zeit, bis dies in aller Konsequenz durchgezogen und Verstöße ggf. auch geahndet werden. Predigten, Andachten und Hauskreisthemen inkl.

Noch ziehen sich solche Artikel darauf zurück, dass Aussagen in der Bibel von den Theologen unterschiedlich interpretiert werden. Dadurch gewinnt man als Christ noch etwas Zeit, da der Generelverdacht sich in Richtung "Evangelikale" verschiebt, die eine Minderheit in der Christenheit darstellt. Der Druck, nur noch liberale Theologie öffentlich zu vertreten, steigt natürlich. Wie schnell und in welchem Ausmaß, wird die weitere Entwicklung zeigen.

Herr Latzel habe sich, laut Gericht, volksverhetztend verhalten. Er wurde derzeit nicht verurteilt, weil er sich auf die Bibel beziehen konnte und das Gericht dies anerkannt hat. Wie lange ein solcher "Schutzschirm" noch geduldet wird, ist fraglich. Vermutlich nicht lange, denn das Grundgesetz kann und darf in einer säkularen Gesellschaft nicht hinter der Bibel zurücktreten.

Mal schauen, wie die nächste Gerichtsinstanz entscheidet. Vielleicht ist der "Schutzschirm" dann schon obsolet.
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Helmuth
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Re: Aktuell

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Do 9. Jun 2022, 09:02 Mal schauen, wie die nächste Gerichtsinstanz entscheidet. Vielleicht ist der "Schutzschirm" dann schon obsolet.
Welchen konkreten Straftatbestand erfüllt man eigentlich Homosexualität abzulehnen? Was hat das dabei Gericht eigentlich zu entscheiden? Ich frage dazu nicht nur wegen des einen Falles.
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Travis
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Re: Aktuell

Beitrag von Travis »

Es geht, wie schon erwähnt, um Volksverhetzung. Wie das im Detail in Deutschland reglementiert wird, weiß ich nicht. Müsstest Du bei Interesse also recherchieren.
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Helmuth
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Re: Aktuell

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Do 9. Jun 2022, 09:16 Es geht, wie schon erwähnt, um Volksverhetzung.
Christen sind demnach allesamt potentielle Volksverhetzer. Hier prescht die BRD wieder mal ungemein vor. Die Welle wird irgendwann auch auf Österreich überschwappen, wenn niemand dagegen hält.

Ich teile hier dieselbe Befürchtung wie du, dass eine Berufung auf die Bibel bzw. das Vertreten seiner religiösen Überzeugung keine Bedeutung mehr har, wiewohl unsere Verfassung Religionsfreiheit vorsieht.

Schiefwinkelig bleibt dabei die Optik. Wahrend Muslime z.B. mit Bezug auf den Koran eine Diskriminierung der Frauen aktiv ausleben, so stellt das keinen Straftatbestand dar. Vertritt man man hingegen die Meinung, man heiße Homosexualität nicht gut, wobei gar keine Tat im Spiel sein muss, sondern bloß die Auffassung vertreten wird, so reicht das für den Tatbestand der Volksverhetzung.

Nun, wir müssen dafür gerüstet sein. Dagegen politisch anzukämpfen halte ich für nicht zielführend. Jesus sagt ja den Hass auf seine Nachfolger voraus.
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Oleander
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Re: Aktuell

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Do 9. Jun 2022, 19:26 wiewohl unsere Verfassung Religionsfreiheit vorsieht
Wer hindert dich daran, deinen Glauben für dich auszuleben= nach biblischen Prinzipien zu leben?
Ist doch dein Leben!
Und solange du andren diesen nicht aufdrängen möchtest, ist doch alles ok?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Travis
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Re: Aktuell

Beitrag von Travis »

Bei der Religionsfreiheit ist es die Frage, wie das ausgestalltet wird. Ab wann ist eine Religion in ihrer Freiheit gefährdet?

Derzeit wird das Thema nicht sonderlich "hochgekocht". Es ist zwar latent immer mal wieder in den Medien und im politischen Diskurs, jedoch fehlt die Konsequenz, die sich aus einzelnen Vorfällen ergeben. Daran musste ich im Fall der Herrn Latzel erneut denken.

Im GG Art. 4 liest man:
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_4.html

Es steht regelmäßig im Konflikt mit Artikel 5 (Meinungsfreiheit), aber das nur am Rande.

Wäre eine deutliche Predigt, sagen wir über Joh 14,6, bereits verfassungswidrig?

Zurück zu Herrn Latzel, da es dort im Volksverhetzung geht.

Herr Latzel profitiert derzeit davon, dass seine Aussagen durch die Bibel gedeckt werden und für einige seiner Aussagen um Entschudligung gebeten hat. Letzteres wird übrigens aus sehr vielen Richtungen mit leichter Hand vom Tisch gewischt. Aber das betrifft nicht nur Herrn Latzel. Unsere Gesellschaft ist in den letzten Jahren generell zusehends "Vergebungs-Kritihsch" geworden.

Die Christen generell profitieren derzeit davon, dass die Bibel von der liberalen Theologie in hohem Maße verwässert, dekonstruiert und sekundärisiert wird. Der Wahrheitsgehalt, der Kanon und die generelle (auch normative) Bedeutung der Bibel für den Glauben bzw. für das Christentum als Religion, wurde und wird weiter in den Hintergrund geschoben. Das hat Vor- und Nachteile, besonders für solche Menschen, die Jesus lieb haben.

Bisher kam noch keine medial wirksame und politisch relevante Debatte darüber auf, ob die Bibel grundsätzlich volksverhetzend ist. Ist nicht bereits ihre "DNA" also der einzige und allmächtige Gott wählt sich zur Erlösung von Menschen ein Volk aus, diskriminierend? Durch sein Vorgehen handelt Gott sowohl inkludierend als auch exkludierend. Letzteres schließt nicht nur andere Religionen sondern die ganze restliche Menschheit aus. Zumindest so lange, bis sie nicht Teil des Volkes Gottes geworden ist. Denn der Weg zur Erlösung geht über Jesus, und nur über Jesus.

EIn Teil der liberalen Theologie versucht diese Engführung der Erlösung durch eine Verkehrung ins Gegenteil zu umschiffen (Allversöhnung). Das verschafft Zeit, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Denn es erzeugt in Teilen der Gesellschaft den Eindruck, die Bedeutung biblischer Aussagen wäre in einem hohen Maße von der Beliebigkeit exegetischer Ansichten abhängig. Gleichzeitig erzeugt es eine Aufteilung in verschiedene Gruppen, von denen lediglich eine Minderheit dem Extrem anhängt und als (potentiell) gefährlich anzusehen ist. Ähnlich wie es bei den Muslimen und deren Koran passiert.
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Re: Aktuell

Beitrag von stereotyp »

Hi Travis,

das Problem (oder die Wurzel des Problems) war schon immer die Auslegung des Gesetzes, sowohl bei GG und StGB, als auch dem Wort Gottes.
Travis hat geschrieben: Fr 10. Jun 2022, 07:43 Die Christen generell profitieren derzeit davon, dass die Bibel von der liberalen Theologie in hohem Maße verwässert, dekonstruiert und sekundärisiert wird.
Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wie könnten wir davon profitieren? Gerade diese Verwässerung wird dazu führen, dass die Gesellschaft irgendwann gar kein Verständnis mehr für eine Auslegung hat, die die Bibel beim Wort nimmt (und jetzt schon als "extrem" gilt).
Travis hat geschrieben: Fr 10. Jun 2022, 07:43 Gleichzeitig erzeugt es eine Aufteilung in verschiedene Gruppen, von denen lediglich eine Minderheit dem Extrem anhängt und als (potentiell) gefährlich anzusehen ist.
Das Problem bei der Polarisierung ist, dass unsere Gesellschaft auf einem Auge blind ist. Während sie stetig linksextreme Positionen normalisiert, werden bürgerliche Vorstellung von vor 10 Jahren bereits als stark Rechts eingeordnet. In Norwegen drohen einer Feministin gerade 3 Jahre Haft, weil sie behauptet hatte, Männer könnten nicht gebähren Q.
Travis hat geschrieben: Fr 10. Jun 2022, 07:43 Ähnlich wie es bei den Muslimen und deren Koran passiert.
Der Islam steht weder unter dem gleichen Druck wie das Christentum, noch würden sich Imame von der aufgeweckten Abbruchkultur abschrecken lassen. Und auch sonst lässt sich der Islam nur schwerlich mit dem Christentum vergleichen.

MfG
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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Travis
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Re: Aktuell

Beitrag von Travis »

stereotyp hat geschrieben: Fr 10. Jun 2022, 09:53 Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wie könnten wir davon profitieren? Gerade diese Verwässerung wird dazu führen, dass die Gesellschaft irgendwann gar kein Verständnis mehr für eine Auslegung hat, die die Bibel beim Wort nimmt (und jetzt schon als "extrem" gilt).
Ich beziehe das auf den Aspekt der Christenverfolgung. Solange man Christen für harmlos ansieht, ist noch etwas Zeit. Mir ist klar, dass liberale Theologie am Ende keine positiven Seiten hat. Situativ jedoch hatte sie bisher den Effekt der Egalisierung christlicher Existenz. Das ist ambivalent, schon klar, aber eben auch nützlich.

Ist man beispielsweise als Missionar im Rahmen der EKD unterwegs, spürt man die Auswirkungen beider Seiten sehr deutlich. Auf der einen Seite muss man Menschen, die sich bereits für Christen halten, erst einmal erklären, was Christsein in der Bibel überhaupt bedeutet. Ob das den Dienst als Missionar letztendlich erschwert kann ich nicht sagen, es fühlt sich jedoch so an. Auf der anderen Seite hat man durch die EKG völlig unverfänglich Zugang zu breiten Teilen der Bevölkerung ohne in Extremismusverdacht zu geraten. Diesen Umstand macht man sich schon seit Jahrzehnten zunutze. Der EKD ist das bekannt. Diese "Kirche in der Kirche" wird sehr kritisch beäugt. Mal sehen, wie lange das noch so geht.
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