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Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Fr 4. Mär 2022, 21:24
von Magdalena61
Vor längerer Zeit las ich einen Artikel über den Schauspieler John Rhys-Davies mit folgender Überschrift: „Das Christentum ist nicht irrelevant, es verbessert die Welt“.

John Rhys-Davies ist ein international berühmter Schauspieler, z.B. zu sehen im Film „Der Herr der Ringe“. Über sich selbst sagt Rhys-Davies in diesem Beitrag:
„Ich halte mich für einen Rationalisten und einen Skeptiker, doch ich finde mich selbst ständig dabei, Christen und das Christentum zu verteidigen. Wir scheinen zu vergessen, dass die christliche Zivilisation die Welt zu einem besseren Ort gemacht hat, als sie jemals war!“

Einer der grössten „Ruhmespunkte des Christentums“ sei die Abschaffung der Sklaverei, betonte der gebürtige Engländer. Und er zählte gleich noch ein paar weitere Errungenschaften des Christentums auf: „All die Dinge, die wir schätzen – das Recht auf freie Meinungsäusserung, das Recht des individuellen Gewissens, usw. – diese entwickelten sich im römischen
Christentum des ersten und zweiten Jahrhunderts, wo der einzelne Christ sagte: ‚Ich habe ein Recht zu glauben, was ich glaube und nicht, was der Kaiser mir sagt.‘

Daraus hat sich unsere ganze Vorstellung von Demokratie und Gleichheit entwickelt. Wir schulden dem Christentum
den grössten Dank.“, so Rhys-Davies.
gemeindegottes.de
Ist es so?

Es hat auch Aussetzer gegeben in der Geschichte des Christentums. Schlechte Frucht. Erdacht, geplant und verwirklicht von solchen, die Jesus ihren Herrn nannten, aber nicht den Willen des Vaters taten. Doch in der Tiefe wuchs auch gute Frucht, die Menschen und Völker veränderte.

Wo und wie wäre die Welt heute, ohne den Einfluß des Christentums?

Was ist das Besondere an unserem Glauben? Warum konnte er so viele Menschen überzeugen?

Und wo stehen wir heute? Wo steht die Gemeinde Jesu?

Der Autor des Zitats will Christen dazu ermutigen, den Glauben in der Öffentlichkeit sichtbarer werden zu lassen und Gemeinde zu bauen. Wer den ganzen Artikel lesen will: Seite 8-11 der verlinkten pdf- Datei
LG

Christentum weltverbessernd?

Verfasst: Fr 4. Mär 2022, 22:03
von Anthros
Ist das Christentum eine Weltverbesserungsmethode?

Re: Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Fr 4. Mär 2022, 22:09
von Magdalena61
Wenn man die Geschichte anschaut: Ich glaube schon, ja.

Aber nur dann, wenn die Regeln Jesu auch eingehalten werden.
LG

Re: Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Fr 4. Mär 2022, 22:19
von Hiob
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Mär 2022, 21:24 Was ist das Besondere an unserem Glauben? Warum konnte er so viele Menschen überzeugen?

Und wo stehen wir heute? Wo steht die Gemeinde Jesu?
Vermutlich wäre hier der erste Hinweis bei Paulus zu finden:
Römer 6,6
Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. 7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. 8 Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. 9 Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. 10 Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. 11 So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.
Jetzt ist das natürlich für viele frommes Gesülze. Dem ist das entgegenzuhalten, was unser Priester-Freund gelegentlich sagte: "Wir sind die einzige Religion, deren Mitglieder frei sind, wenn sie kapieren, welcher Religion sie angehören". - Dies bezog er ausdrücklich auch auf die Beichte: "Wenn Du WIRKLICH bereust, ist Dir die Schuld mit dem 'Ego te absolvo' WIRKLICH genommen".

Damit ist natürlich NICHT gemeint, dass man nach einem Mord zur Beichte geht, damit man wieder Luft für den nächsten Mord hat. Denn frei gesprochen sein, heißt ja nicht, dass etwas vergessen ist. Es heißt auch nicht, dass man frei ist vom Leid, das man mit seinem sündigen Tun angestellt hat. Aber man ist frei gesprochen - man muss nicht schuld-gebeugt weiter leben, sondern zwar mit dem Mit-Leiden am Getanen leben (Buße), aber erhobenen Hauptes.

Ein nächstes Zitat (das ich gerade nicht finde) wäre, wo Jesus so was Ähnliches sagt wir "Ich nenne Euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde". - Auch das soll nicht schwulstig verstanden werden, sondern als "Wir Menschen werden in unserer Ebenbildlichkeit neben die göttliche Offenbarung Jesus gestellt". - Das gibt es weder im Judentum noch im Islam.

hinzufügen könnte man noch das "Die Letzten werden die Ersten sein", also das Einreißen jeglicher gesellschaftlicher Ordnungen, sobald es ums Geistliche geht. Ein Hartz4-ler kann zu den Ersten gehören und von allen im Geist als solcher anerkannt werden. - Auch das ist nicht selbstverständlich.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Mär 2022, 21:24 Es hat auch Aussetzer gegeben in der Geschichte des Christentums. Schlechte Frucht. Erdacht, geplant und verwirklicht von solchen, die Jesus ihren Herrn nannten, aber nicht den Willen des Vaters taten.
Immer wieder: Das Böse sucht seine Opfer unter den Guten. Jemand, der bereits eingesackt ist, ist weit weniger interessant als ein dem Guten zugewandter Mensch, der verführungs-gefährdet ist. Je mehr man Gott zugewandt ist, desto mehr steht man in der Wüste.

Deshalb regt mich ja der gesellschaftliche Umgang mit der katholischen Kirche so auf: Man greift an, wo was schief läuft (was es auch regelmäßig tut), täte es aber nicht oder zumindest ganz anders, wenn man auch nur den geringsten Dunst hätte, was dahinter an geistlicher Potenz steht. - Man ist also dadurch frei, dass man geistig bildungsfern ist.

Re: Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Fr 4. Mär 2022, 22:44
von oTp
Wo fange ich dann, schon mal hier:

Deshalb regt mich ja der gesellschaftliche Umgang mit der katholischen Kirche so auf: Man greift an, wo was schief läuft (was es auch regelmäßig tut), täte es aber nicht oder zumindest ganz anders, wenn man auch nur den geringsten Dunst hätte, was dahinter an geistlicher Potenz steht. 
Hiob, so in etwa denke ich auch.
Du kennst sicher die Russisch-orthodoxe Kirche, ich kenne die Syrisch-othodoxe Kirche, ein Teil ihrer Mitglieder kann sogar aramäisch sprechen.
Ich selber bin von Geburt Katholik und als Kind gerne in die katholische Kirche gegangen.

Re: Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Sa 5. Mär 2022, 02:22
von Nobody2
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Mär 2022, 21:24 Wo und wie wäre die Welt heute, ohne den Einfluß des Christentums?
In jedem Falle würde uns sehr viel Kunst und Kultur von hohem Wert entgehen!

Das Christentum hat viele Menschen inspiriert und bewegt und große Kunst entstand. Besonders berührend und erhebend empfinde ich viele Kirchen. Und wie viel Musik mit christlichen Motiven wurde schon komponiert und hat uns Gott näher gebracht?

Der Einfluss des Christentum kann kaum unterschätzt werden. Wo wir heute stünden - kann man überhaupt nicht wissen. Etwas anderes wäre vielleicht an dessen Stelle getreten. Soweit das weltliche.

Spirituell jedoch ... wäre die Welt vielleicht ohne Hoffnung auf Erlösung...
Was ist das Besondere an unserem Glauben? Warum konnte er so viele Menschen überzeugen?
Es ist ein guter, wahrhaftiger Glaube. Die Seelen wissen das und fühlen sich darum auch dazu hingezogen. Nehme ich an. Das Christentum ist also auch ein Glaube der "funktioniert". Viele Menschen kommen mit einer lebendigen Erfahrung zu ihm.
Und wo stehen wir heute? Wo steht die Gemeinde Jesu?
Wer kann das schon beurteilen? Viele Menschen sind vom Glauben abgefallen und alles, was böse ist und schlecht hat sich in der Welt verbreitet und die Herzen vergiftet. So dass es viele viele Christen gibt, die das nur dem Namen nach sind. Obwohl so viele glauben, gibt es doch eine hohe Diversität und viele Auseinandersetzungen um Glaubensinhalte, also die Bibel und sonstige Schriften und Zeugnisse. Der Glaube ist bei vielen Menschen lau und kraftlos, also mehr oder weniger wie tot, eingeschlafen, teils auch "säkularisiert", reduziert auf ein noch akzeptables Maß für den modernen Menschen mit einem wissenschaftlich geprägten Weltbild.

Und die, die es ernster meinen, finden auch nicht unbedingt eine lebendige, persönliche Beziehung zu Jesus, zu Gott. Und so steht es ja auch in der Offenbarung: Die "Erstlinge" - also die ersten Menschen, die das Ziel der Vollkommenheit erreichen - werden erst in den letzten Tagen aufkommen. Vorher erreicht niemand das Ziel oder höchstens sehr wenige, die nur Einzelfälle sind.

In jedem Fall halte ich die Aussage, das Christentum wäre irrelevant, für geradezu irrwitzig. Der Einfluss ist riesig, gigantisch, kaum abzuschätzen. Da könnte man viele Bücher mit füllen, was das bewirkt hat, was daraus entstand, allein auf weltlicher Ebene, geschweige denn spiritueller....

Re: Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Sa 5. Mär 2022, 09:20
von Larson
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 4. Mär 2022, 21:24 Vor längerer Zeit las ich einen Artikel über den Schauspieler John Rhys-Davies mit folgender Überschrift: „Das Christentum ist nicht irrelevant, es verbessert die Welt“.
Ich würde es umgekehrt bezeichnen:
Das Christentum (ca. 1/3 der Menschheit) ist relevant, aber verbessert(e) die Welt nicht im Wesentlichen.

Re: Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Sa 5. Mär 2022, 09:57
von oTp
Na ja, der Glaube an Gott hat schon grundsätzlich den Anspruch, dass der Mensch sich verändert. Er sollte Anreiz sein, das Gute in sich zu entwickeln.

Dazu ist richtig verstandene Christentum schon fähig.

Wie alle Glaubenssysteme ist das Christentum nicht perfekt. Aber das kann auch nicht sein, weil der Mensch geistig gesehen für Gott ein Kleinkind ist.

Viel nachgedacht über Gott, das Jenseits und die Bestimmung des Menschen wird seit je her in Indien.

Das Judentum hat viel von der Religion eines Hirten und Bauernvolkes. Aber darauf konnte Jesus aufbauen. Aber selbst wenn man sagt Jesus war perfekt und kam direkt von Gott: Schon seine Jünger veränderten jeder auf seine Weise Jesu Lehre. Und sie waren keine Philosophen.
Aber wieviel Lehre von Gott braucht der Mensch ?
Der christliche Glaube wäre schon Anstoß und Lehre genug.

Re: Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Sa 5. Mär 2022, 10:24
von Travis
Wenn ich die Erde durch mein Leben als Christ zumindest temporär zu einem besseren Ort mache, kann mir das nur recht sein. Allerdings ist das nicht meine primäre Aufgabe. Die besteht darin, Menschen zur Versöhnung mit Gott aufzurufen, sie im Glauben zu stärken und zu Jünger zu machen.

Dem ist all mein sonstiges Handeln untergeordnet, auch die Bewahrung und Pflege der Schöpfung. Es mutet aus meiner Sicht auch leicht zynisch an, wenn ich meine primäre Aufgabe verlasse, um den Menschen die Gott nicht kennen ihr Leben auf dieser Erde so schön wie möglich zu machen. Mit der Perspektive auf die Ewigkeit wäre mein Gewissen echt belastet.

Re: Das Christentum ist nicht irrelevant

Verfasst: Sa 5. Mär 2022, 10:30
von oTp
Ja, was wir hier tun bestimmt unser Leben nach dem Tod. Da ist sogar ein mühselig, leidvolles Leben oft besser als ein eingelulltes in Wohlstand. Ziel verfehlt. Was nimmt man mit, wenn man die Erde verlässt ?

Gott kann sagen: " Mache was du willst, aber denke daran, dass alles Konsequenzen hat. "

Aber das unsichtbare Reich Gottes ist eben verborgen. Man verliert es schnell aus den Augen wenn man sich nicht immer wieder Gott neu zuwendet.

Hört nicht auf die,die sagen:
Es gibt kein Jenseits, kein wunderbares Reich Gottes.