Tamar und Ruth

Themen des alten Testaments
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Corona
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Corona »

Hiob hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 18:59 Ich kann mal meine Texte durchgucken und Dir Beispiele geben.
Da warte ich doch mal gespannt, was da aus dem Zauberhut kommt.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Magdalena61
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 20:35
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 19:45 Tamar hat sich mit einem Witwer eingelassen.
Wird sie nur deshalb als "Hure" bezeichnet? Das wäre schräg.
Sie erweckte, wissentlich und willentlich den Eindruck, für gewisse Dienste zur Verfügung zu stehen:
1. Mose 38,15 (LUT): Als Juda sie nun sah, meinte er, es wäre eine Hure, denn sie hatte ihr Angesicht verdeckt.
Sie ging auf sein Werben ein und handelte um die Entlohnung, wie es eine professionelle Hure wohl auch getan hätte.

Diese Frau nahm ihr Schicksal selbst in die Hand und bewies Mut. Zwei Männer waren ihr gestorben; der älteste und der mittlere Sohn Judas, und nach geltendem Recht oder Brauch hätte sie mit dem dritten Sohn verheiratet werden sollen, um dem ersten Bruder Nachkommen zu schaffen.
Aber das geschah nicht, sie wartete vergebens, und so machte sie sich an den Schwiegervater heran. Aber erst, nachdem dieser Witwer geworden war. Somit machte sie sich nicht des Ehebruchs schuldig. Ganz schön raffiniert.

Offenbar hatte sie Verbündete: Vers 13.
:)

Weißt du, was mich an der ganzen Geschichte echt erstaunt?

Dass Juda sie nicht erkannte. So viele Jahre lebte sie in seinem Haus... haben die beiden nie miteinander gesprochen? Er hätte sie an der Stimme erkennen müssen.

Die Haltung Judas, nachdem Tamar ihn mit der Vaterschaft konfrontiert hatte, finde ich bewundernswert. Vers 26. Damit gab er öffentlich zu, mit einer (vermeintlichen) Hure Kontakt gehabt und seine Schwiegertochter geschwängert zu haben und erkannte die beiden Kinder, die sie gebar, als die seinen an.

Mit der Installation des mosaischen Gesetzes wäre eine Verbindung Schwiegervater/ Schwiegertochter dann nicht mehr zulässig gewesen, obwohl die beiden ja nicht blutsverwandt wären? Weiß das jemand zufällig?
LG
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Magdalena61
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Magdalena61 »

Corona hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 19:51 Auch wenn die damaligen Gesetze das noch erlaubten, was hat das für einen moralischen Eindruck heute? Gerade für jene die einen 'Muster'-Messiahs suchen.
Es kommt noch schlimmer.
Matthäus führt im Stammbaum Jesu, der auf den Ziehvater Josef hinausläuft, Salomo auf.
Die Mutter von Salomo war Batseba: Die Frau, die mit David ihre Ehe gebrochen hatte.
Das erste Kind, welches im Ehebruch gezeugt worden war, blieb nicht am Leben.

Nachdem David den Ehemann Batsebas entsorgt hatte, heiratete er die Frau und bekam mit ihr einen weiteren Sohn: Salomo. Insgesamt hatte er mit Batseba wohl vier Söhne 1. Chr. 3,5.

Lukas führt die Linie über einen anderen Sohn Davids, Nathan. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit der Stammbaum der leiblichen Mutter, Maria.

Was uns das sagt?

Wenn Gott einem Sünder, der von Herzen und aufrichtig, nicht berechnend! bereut, seine Sünde vergibt, dann zu 100%. Und der Übertreter erhält eine 100%ige Chance, es in Zukunft besser zu machen.
Seine Sünde wird möglicherweise oder sogar wahrscheinlich zeitliche Folgen haben, und die können heftig sein, das war bei David auch so, und damit meine ich nicht den Tod des Kindes. Die muss er durchstehen. Aber Gott ist nicht nachtragend, das zeigen die Beispiele Tamar, Ruth und Salomo.
LG
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Hiob
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Hiob »

Corona hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 20:13 Da warte ich doch mal gespannt, was da aus dem Zauberhut kommt.
Nur eine Sache habe ich auf die Schnelle aus meinen Unterlagen gefunden:

Gen. 20,2 Abraham behauptete von Sara, seiner Frau: Sie ist meine Schwester

Wie bereits beim Pharao vorher (vgl. zu 12,19) liefert Abraham seine Frau aus, um sich zu schützen („Ich sagte mir … vielleicht … wird <man> mich wegen meiner Frau umbringen“ (20,11)). - Wie der Pharao zeigt sich jedoch auch hier der König von Gerar, Abimelech, als ausgesprochen großmütig. Und als wäre es nicht genug, versucht Abraham sich sogar noch vor Abilemech zu rechtfertigen, indem er sagt: „Übrigens ist sie wirklich meine Schwester, eine Tochter meines Vaters, nur nicht eine Tochter meiner Mutter; so konnte sie meine Frau werden“ (20,12). Und als wäre es abermals nicht genug, gibt Abilemech noch „tausend Silberstücke“ für Sara, „damit die Leute sehen, dass Deine Ehre nicht geraubt worden ist“ (Hoffnung für alle: 20,16). - Spirituell ist dies dahingehend deutbar, dass der Adam in Abraham vollkommen versagt.
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 23:24 Sie ging auf sein Werben ein und handelte um die Entlohnung, wie es eine professionelle Hure wohl auch getan hätte.
Darf man sie als an sich ehrenhafte Frau verstehen, die allein war und nicht allein bleiben wollte? - Nebenbei: Ich halte Huren im heutigen Sinne ebenfalls als ehrenhafte, wenn auch oft unglückliche Frauen - das nur nebenbei.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 23:24 Weißt du, was mich an der ganzen Geschichte echt erstaunt?

Dass Juda sie nicht erkannte. So viele Jahre lebte sie in seinem Haus... haben die beiden nie miteinander gesprochen? Er hätte sie an der Stimme erkennen müssen.
Das verstehe ich NICHT wörtlich. Ich verstehe darin, dass Juda sie in ihrer Eigenschaft als Schwiegertochter nicht gleichzeitig als Frau verstehen konnte. Er musste sich ihr also so nähern, als sei sie etwas Neues. - Verstehe es mal als: "Ich, Juda, kenne Dich nicht (mehr) als Schwiegertochter, weil Du mir jetzt als Frau entgegentrittst".
Magdalena61 hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 23:24 Damit gab er öffentlich zu, mit einer (vermeintlichen) Hure Kontakt gehabt ... zu haben
Frage: War Tamar tatsächlich als Hure unterwegs gewesen oder nannte man sie nur so, weil sie in diesem komplizierten familiären Verstrickungen war? Aus meiner Sicht ein großer Unterschied.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 23:24 Mit der Installation des mosaischen Gesetzes wäre eine Verbindung Schwiegervater/ Schwiegertochter dann nicht mehr zulässig gewesen, obwohl die beiden ja nicht blutsverwandt wären? Weiß das jemand zufällig?
Weiß ich NICHT. - Ich vermute, dass durch die Ent-Schwiegertochterung die Verbindung SChwiegervater - SChwiegertochter nicht mehr bestand - schließlich waren beide verwitwet. - Dass Juda sie nicht erkannte (wie Du schreibst), könnte dies Chiffre dafür sein, dass diese alte familiäre Verbindung aufgelöst war. - Mich würde übrigens interessieren, wie das hebräische Wort für das ist, was Du hier "erkennen" nennst. - Hast Du den genauen Vers dafür parat?
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Corona »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 23:24 Mit der Installation des mosaischen Gesetzes wäre eine Verbindung Schwiegervater/ Schwiegertochter dann nicht mehr zulässig gewesen, obwohl die beiden ja nicht blutsverwandt wären? Weiß das jemand zufällig?
Wenn ich mich richtig entsinne, gilt dies bei aktiven Ehen, resp. sobald die Schiegertochter Kinder hat. Talmudtraktat Yevamot.
Jer 23
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Corona »

Hiob hat geschrieben: Mi 6. Jul 2022, 00:08 Spirituell ist dies dahingehend deutbar, dass der Adam in Abraham vollkommen versagt.
Was war mit seinem Glauben? Wieso sollte er sterben, wenn doch seinem Samen soviel versprochen wurde?
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Hiob »

Corona hat geschrieben: Mi 6. Jul 2022, 09:20 Wieso sollte er sterben, wenn doch seinem Samen soviel versprochen wurde?
Er soll doch nicht sterben. Er hat eine heilsgeschichtliche Sendung, für die er auserwählte wurde und die nichts mit seinem persönlichen Charakter zu tun hat.
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Corona »

Hiob hat geschrieben: Mi 6. Jul 2022, 15:21 Er soll doch nicht sterben.
Aber er hatte Angst davor, dass man ihn tötet.
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Re: Tamar und Ruth

Beitrag von Corona »

Hiob hat geschrieben: Mi 6. Jul 2022, 15:21 Er hat eine heilsgeschichtliche Sendung, für die er auserwählte wurde und die nichts mit seinem persönlichen Charakter zu tun hat.
Dann sag mir wieso

Isaak und nicht Ismael

oder noch besser

Jaakob und nicht Esau

wenn es nicht um ihren persönlichen Charakter ging
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