Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Spice
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Spice »

Opa Klaus hat geschrieben: Mi 31. Aug 2022, 13:51 Woher hättest Du in all den Anfangs-Jahrhunderten der Menschheit
denn ganz ohne Schrift ein >Verständnis< her geholt? Gab es keines - wenigstens über Gott?
Der Monotheismus, also das Bewusstsein von einem einzigen Gott bildete sich erst ca. 1000 v. Chr. aus. Vorher kannte man nur eine Vielzahl Götter.
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PastorPeitl
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von PastorPeitl »

Denn kennt man auch heute. Wenn vom Teufel im Neuen Testament als Gott dieser Welt gesprochen wird, dann ist dies eindeutig ein Mehrgötterglaube, auch wenn man den einen Gott nicht anbeten soll:
2Kor 4,4 den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.
Wenn Jesus in der Folge der Himmelfahrt als Fürst der Welt und Heiland, Gott für uns Menschen eingesetzt wird, so ist dies wieder ein Mehrgötterglaube:
Apg 5,31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben.
Und sich selbst zur eigenen rechten Hand erhöht, hat wohl auch noch nie jemand.

Das erste Gebot heisst aber auch nicht: Habt keine anderen Götter, sondern Habt keine anderen Götter NEBEN MIR". Von drunter ist nirgendwo etwas geschrieben.
Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
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Corona
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Corona »

Habt keine anderen Götter, sondern Habt keine anderen Götter NEBEN MIR
Richtig heisst es: habt keine andeten götter auf meinem gesicht
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Travis
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Travis »

Corona hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 12:39
Habt keine anderen Götter, sondern Habt keine anderen Götter NEBEN MIR
Richtig heisst es: habt keine andeten götter auf meinem gesicht
Tatsächlich hat das Wort (פָּנֶה pā·nāʹ) über 10 mögliche Lesarten und fast alle spielen mit hinein. Das ist ein Grund, weshalb die hebräische Sprache so wunderbar und vielfältig ist. Leider befürchte ich, dass dieser Umstand der Geringschätzung des Tenach zum Opfer fallen und auf einer eher textfremden Unterscheidung von "neben" oder "unter" beharrt wird.
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"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
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Helmuth
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Helmuth »

Corona hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 12:39
Habt keine anderen Götter, sondern Habt keine anderen Götter NEBEN MIR
Richtig heisst es: habt keine andeten götter auf meinem gesicht
Hier besprechen wir das Bibelverständnis. Ein korrektes Gottesbild trägt wesentlich dazu bei, wiewohl mir gerade einfällt, wie aberwitzig der Begriff „Gottesbild“ bereits sein kann, da es doch im nächsten Gebot heißt sich kein „Bildnis“ zu machen. ;)

So ist schon einmal die Sprache ein mitbestimmender Faktor, was ein Begriff grundsätzlich bedeutet. Hinzu kommt eine korrekt angewandte Grammatik. Hebräische Ausdrucksweisen müssen nicht identisch mit der deutschen sein. Wichtig ist, den Aussagesinn zu erfassen, d.h. wie immer man sich auf Deutsch ausdrückt, es muss dem entsprechen, was der Textverfasser auf Hebräisch sagen wollte.

Damit ist es auch nicht von entscheidender Bedeutung, welche Sprache dieser spricht. Es ist also die hebräische Sprache nicht heiliger als die deutsche oder die griechische. Erst der rechte Gebrauch durch heilige Person heiligt eine Sache.

So ist also auch weder das AT noch das NT heilig, sondern wie wir uns Gott dabei nähern, das macht den Unterschied zwischen heilig und unheilig. Die Bibel kann auch zu einem Gott neben dem wahren Gott werden, wenn man den Buchstaben reitet, was denn nun „panim“ oder „al“ bedeutet. Theologisch kann man sich da auch einen runterholen. Ich bezeichne dies dann als religiöses Getue, Wichtigmacherei, was man nicht alles an Erkenntnis hätte ohne die Erkenntnis Gottes dabei zu haben.

Was also ist das richtige Textverständnis des 1. Gebotes, in welcher Sprache es nun immer formuliert wird? Anhand dieses ersten Gebotes, das ja zentrale Bedeutung hat, kann man das als Beispiel sicher nutzbringend behandeln.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Corona
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Corona »

Helmuth hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 15:30 Hebräische Ausdrucksweisen müssen nicht identisch mit der deutschen sein. Wichtig ist, den Aussagesinn zu erfassen, d.h. wie immer man sich auf Deutsch ausdrückt, es muss dem entsprechen, was der Textverfasser auf Hebräisch sagen wollte.
Gerade bei diesem Beispiel denke ich, ist schon interessant, dass es sich aufgrund der des hebräischen Wortes nicht nur auf Nebengötter uä. bezieht, sondern eben auch, dass man Gott auch keine 'andere Gesichtsmaske' aufsetzen soll.

Übersetzungen sind eben nur so gut, wie die Theologie die reinspielt, resp. was für ein Bibelverständnis uns der Überestzer verkaufen will.
Zuletzt geändert von Corona am Fr 2. Sep 2022, 09:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Helmuth
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Helmuth »

Corona hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 08:48 Gerade in dem Beispiel denke ich, ist schon interessant, dass es sich aufgrund der des hebräischen Wortes nicht nur auf Nebengötter uä. bezieht, sondern eben auch, dass man Gott auch keine 'andere Gesichtsmaske' aufsetzen soll.
Beides ist der Fall:

Das 1. Gebot sagt aus, keinen anderen Göttern zu dienen. Es geht darum, dass man nur den einen wahren Gott verehrt. Und er offenbart sich ja ausreichend, sodass man ihn nicht übersehen oder missverstehen könnte.

Es sollte auch das "Angesicht" verständlich sein. Gott will mit uns von Angeischt zu Angesicht verkehren. Das geht nicht, wenn du dabei mit einem anderen verkehrst.

Ein Vergleich. Zwei Männer stehen vor dir, Herr Zuständig und Herr Unzuständig. Herr Zuständig wäre für alle deine Belange zuständig. Aber der interessiert dich nicht, denn du liebäugelst mit Herrn Unzuständig und ihn bittest du alle Angelegenheiten für dich zu erledigen. Er ist aber nicht "zuständig".

Du bist also von Angesicht zu Angesicht immer mit Herrn Unzuständig in Kontakt. Ihn siehst du an, den anderen beachtest du gar nicht, doch nur der wäre zuständig.


Das 2. Gebot geht darauf ein, dass du zwar mit Herrn Zuständig in Kontakt bist, aber du machst dir eine falsche Hoffnung, was er für dich erledigt und was nicht. Deine Vorstellungen (Gleichnisse, Bildnisse) sind also falsch.

Das Gottesbild ist falsch, wie wir das ausdrücken. Und damit geht der gesamte Götzendienst in den Abbildungen der geschaffenen Dinge einher. Es kann diesbezüglich auch das Holzkreuz ein Götze sein, wenn man es kultisch verehrt.


Soweit mein Verständnis.
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Corona
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Corona »

Helmuth hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 09:25
Corona hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 08:48 Gerade in dem Beispiel denke ich, ist schon interessant, dass es sich aufgrund der des hebräischen Wortes nicht nur auf Nebengötter uä. bezieht, sondern eben auch, dass man Gott auch keine 'andere Gesichtsmaske' aufsetzen soll.
Beides ist der Fall:

Das 1. Gebot sagt aus, keinen anderen Göttern zu dienen. Es geht darum dass man nur den einen wahren Gott verehrt. Und er offenbart sich ja ausreichend, sodass man ihn nicht übersehen oder missverstehen könnte.

Es sollte auch das "Angesicht" verständlich sein. Gott will mit uns von Angeischt zu Angesicht verkehren. Das geht nicht, wenn du dabei mit einem anderen verkehrst.

Ein Vergleich. Zwei Männer stehen vor dir, Herr Zuständig und Herr Unzuständig. Herr Zuständig wäre für alle deine Belange zuständig. Aber der interessiert dich nicht, denn du liebäugelst mit Herrn Unzuständig und ihn bittest du alle Angelegenheite für dich zu erledigen. Er ist aber nicht "zuständig".

Du bist also von Angesicht zu Angesicht immer mit Herrn Unzuständig in Kontakt. Ihn siehst du an, den anderen beachtest du gar nicht, doch nur der wäre zuständig.


Das 2. Gebot geht darauf ein, dass du zwar mit Herrn Zuständig in Kontakt bist, aber du machst dir eine falsche Hoffnung, was er für dich erledigt und was nicht. Deine Vorstellungen (Gleichnisse, Bildnisse) sind also falsch.

Das Gottesbild ist falsch, wie wir das ausdrücken. Und damit geht der gesamte Götzendienst in den Abbildungen der geschaffenen Dinge einher. Es kann diesbezüglich auch das Holzkreuz ein Götze sein, wenn man es kultisch verehrt.


Soweit mein Verständnis.
Sehe ich auch so.

Ergänzend ein Vergleich, den ich mir mal eingeprägt hatte, war folgender:

Ein Mann hat eine Frau Namens Beate. Aber er redet sie immer mit Renate, dem Namen seiner Ex an.
Zuletzt geändert von Corona am Fr 2. Sep 2022, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Opa Klaus
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Opa Klaus »

Helmuth :thumbup: gut erklärt.
Jede Schrift(auch Bibel) ist erst viel später nach Erschaffung des Menschen entstanden.
Also konnte es "Bibelverständnis und Lernfähigkeit" sofort im Anfang nicht gegeben haben.
Waren die Menschen damals ohne Schrift auch ohne Verständnis und ohne Lernmöglichkeit über Gott?
Warum bekomme ich auf diese schon mal gestellte Frage keine Antwort?
  • Es geht mir darum, ab wann/wie die Menschen Verständnis über ihren Schöpfer ohne Schriften lernen.
    Es geht mir darum, ob die Menschen noch heute Verständnis über ihren Schöpfer ohne Schriften lernen können.
Bekomme ich eine Antwort?
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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Helmuth
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Re: Bibelverständnis und Lernfähigkeit

Beitrag von Helmuth »

Corona hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 09:33 Ergänzend ein Vergleich, den ich mir mal eingeprägt hatte, war folgender:

Ein Mann hat eine Frau Namens Beate. Aber er redet sie immer mit Renate, dem Namen seiner Ex an.
Ja danke, der Vergleich ist sogar noch treffender. Ich ersuche um das Copyright. ;)

Ich werde ihn auch andersrum anwenden. Eine Frau redet ihren Mann immer mit dem Namen ihres Ex an, damit das Bild biblisch besser passt, weil Gott unser Ehemann ist, wie er sich als solcher auch offenbart und wir sind seine Braut.

Man könnte das in zwei Richtungen ausbauen, abhängig davon mit wem man es zu tun hat, dem man das Gleichnis erzählen will.

Sagen wir der Ex Mann wäre an sich der wahre Mann für dich gewesen und der neue nicht. Das wäre ein Bild vom Abfall des Glaubens und der Hinwendung zu den Götzen.

Oder der neue Mann wäre nun der wahre und der Ex damit der falsche. Das wäre dann ein Fall, dass man den wahren Gott immer noch nicht erkannt hat und weiterhin seinen Götzen nachrennt.

Beides ist ein Verstoß gegen das 1. Gebot. Danke für die Anregung. :thumbup:
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