Phänomen Eugen Drewermann

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Claymore
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Claymore »

Detlef hat geschrieben: Mo 19. Sep 2022, 09:56 Mit oder ohne Religion können sich gute Menschen anständig verhalten und schlechte Menschen Böses tun; doch damit gute Menschen Böses tun, dafür braucht es Religion.
Steven Weinberg, Physiker und Nobelpreisträger
Ein Nobelpreisträger für Physik versucht sich als Hobby-Soziologe - "Schuster bleib bei deinen Leisten".

Der Neue Atheismus, der solche polemischen Slogans mit "offensichtlichen Wahrheiten" verwechselte, hat sich mittlerweile selbst zerlegt. Ich bin gegen Versuche, ihn wieder aufzuwärmen.
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Claymore »

Johncom hat geschrieben: Mo 19. Sep 2022, 02:48 Na klar. Religion ermöglicht umwerfende Erfahrungen. Eine mystische Begegnung ist nur in poetischen Worten zu beschreiben.
Tatsachen werden behauptet .. das erinnert so an Faktenfinderei der Medienhäuser:
Es ist "wissenschaftlich" erwiesen ... Klimawandel, Coronapandemie ...usw. Reinster Bullshit.
Religion ist im Kern reine Wahrheit. Natürlich kann das auch anders gesehen werden.
Religion ist ja freiwillig. Aber religiös Erkennende erreichst du nicht mehr mit staatlicher Meinungsbildung.
Deine Einlassung ist so off-topic (Textverständnis?), da sag ich nichts dazu. Und erkläre es stattdessen noch einmal:

Ein materialistisches Weltbild und Religion schließen sich aus.

Ich habe großes Verständnis für religiösen Pluralismus - das Göttliche wird sozusagen indirekt durch eine "kulturelle Linse" erfahren, und insofern ist nicht die eine Religion wahr und die andere falsch - aber am Ende schließen sich Materialismus und Erlösung dennoch hart aus.

Nun mag es aber sein, dass der Materialismus durch zukünftigen wissenschaftlichen Fortschritt stark an Plausibilität gewinnt - oder wiederum an Plausibilität verliert.

Drewermann ist für die vollständige Abkoppelung der Religion von jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis (oder der philosophischen Debatte, wie man diese Erkenntnis zu interpretieren hat). Egal, was da kommen mag - er behauptet: es ist irrelevant für unseren Glauben.

Das ist nur grotesk - es ist gar nicht möglich sich so zu positionieren.

Sagen wir eines der wirklich großen Projekte, der Heilige Gral des Materialismus, nämlich die starke künstliche Intelligenz auf der Basis materieller Prozesse, würde verwirklicht werden: die Implikationen für die Gesellschaft und sicherlich jede Religion wären absolut dramatisch.

Oder auch "nur" eine Technik zur Verhaltenskontrolle wie bei Uhrwerk Orange (nehmen wir auch an, dass diese Technik im Gegensatz zum Film fehlerfrei funktioniert) - das würde zu sozialen Umwälzungen führen; wir wären mit einem ganz neuem Menschenbild konfrontiert.

Wenn nicht einmal dazu Religion etwas zu sagen hätte (und mag es auch nur "Okay, der Materialismus ist wahr und wir lagen falsch!" sein), dann hat Religion bereits jetzt nichts mehr zu sagen.

Dann ist es nur Folklore.

Drewermann kann wahrhaft prächtig suggerieren, er hätte "die Lösung" gefunden um den Konflikt Wissenschaft-Religion aufzulösen. Aber bei näherer Betrachtung ist da nada, Null, nix.

Er hat keine Antworten, keine Lösungen, nicht einmal irgendwelche interessanten Ideen oder neue Ansätze.

Er hat allein seine beeindruckende Rhetorik - wahrscheinlich die beste zeitgenössische Rhetorik in deutscher Sprache ... aber sorry, na und?
Johncom hat geschrieben: Mo 19. Sep 2022, 02:48 Wenn du spirituell lebst, wenn du gleichsam normal in der Welt lebst, hast du eine Menge Erkenntnisse.
Gott ist Liebe ... manche glauben es, aber du hast es erkannt.
2 + 2 = 4. Auch das bestreitest du nicht.
Wo war jetzt der Irrtum, den du zugeben willst?

Und warum suchst du Irrtümer bei Drewermann. Ein ehrlicher spiritueller Schüler würde sagen, das kann ich von ihm lernen und das andere verstehe ich nicht.
Du scheinst mir wie jemand, der Widersprüche finden soll um die Person Drewermann zu diskreditieren.
Glück wirst du wenig haben denn Drewermann ist sehr akzeptiert.
Ob bei Pazifisten, Querdenkern, Linken oder kritischen Christen.
Die Menge der Menschen, die Kriegsinteressen untersuchen und die Propaganda erkennen, wächst.
Ich sehe mich nicht als spirituellen Schüler Drewermanns an. Wie käme ich denn dazu?

Und es geht nicht darum, die Person Drewermann zu diskreditieren - das sind andere, die so vorgehen.

Jahrelang war er der Darling der Mainstream-Presse wenn es um RKK-Bashing ging. Nun steht er auf der Seite der "unappetitlichen". Ist vielleicht ganz amüsant - aber ich denke Schadenfreude zeugt nicht von edler Gesinnung.

Es geht hier um die Frage, ob sein Programm im Kern völlig hohl ist. Und dass er ständig verrät, was er angeblich verteidigen möchte: Glaube und Pazifismus.

Aus meiner Seite: 2 × Ja!
Johncom hat geschrieben: Mo 19. Sep 2022, 02:48Die allgemeine Unbewusstheit in der Gesellschaft sehe ich als verheerender an. Den Niedergang der Bildung in den Schulen, die teilweise Verblödung der Jugend. LGTB-Sensibilisierung schon im Kindergarten? Was ist da los ...
Hört sich wieder stark nach RT-Kreml-TV an.

Wobei Drewermann auch pro-LGBT ist.

Ich denke, dass der Kreml da auf Kosten einer Minderheit irgendwie "Werte" emulieren will.

An das große, große Russland, das besser ist als der dekadente Westen, möchte jeder eher glauben als an die reale Kleptokratie.

So weit wie die sexuelle Revolution fortgeschritten ist, kommt mir das aber wie der Narzissmus des kleinen Unterschieds vor. Insbesondere da Russland noch immer unter dem sowjetisch-atheistischen Erbe einer extrem hohen Abtreibungsquote leidet.

Im Endeffekt ist es doch so: Romantische Liebe und FSK-0 sind miteinander vereinbar. Manchmal frage ich mich, ob das so sinnvoll ist. Jedoch war das schon immer der Fall (vgl. z. B. Märchen wie Dornröschen, Schneewittchen, ...). Und nun begegnet man halt auch der romantischen Liebe in der gleichgeschlechtlichen Variante, die früher repressiv unterdrückt wurde.
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Claymore »

Oleander hat geschrieben: So 18. Sep 2022, 21:41
Claymore hat geschrieben: So 18. Sep 2022, 21:15 Ich halte den Materialismus für absolut falsch...
Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, aber lebst du in irgend einem Erdloch im Wald und ernährst dich nur von Früchten und Pilzen und trägst Kleidung aus Bast, trinkst Wasser aus dem Bach und....
Iwie sind wir doch alle in diesem materiellem System "gefangen"...
Materialismus ist letztlich doppeldeutig:
  1. eine Lebenseinstellung nach der sich alles primär um Besitz und Gewinn dreht, oder
  2. eine Weltanschauung, nach der nur Materie (präziser: physikalisches) existiert, und auch Geist und Seele nur Erscheinungsformen der Materie sind.
Sicher, aus dem Materialismus gemäß Definition 1 kommt man in dieser Welt nicht so wirklich raus. Ich lehne solchen Materialismus zwar auch ab, aber letztlich bleibt man Zahnrad im System.

Meine Ablehnung betraf Materialismus gemäß Definition 2: das ist einfach eine IMHO falsche metaphysische Position.
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Johncom »

Claymore hat geschrieben: Mo 19. Sep 2022, 09:41
Johncom hat geschrieben: Mo 19. Sep 2022, 00:56 Sie würden ungemein profitieren und bekämen ein normales Leben zurück, würde Russland Erfolg haben und die Abschussrampen, die jetzt NATO-Geschosse verwenden, vernichtet. Die Zerstörung ist gewaltig, man lebt seit 8 Jahren in Angst vor den täglichen Splittergranaten.
Und fast kein Wort in unseren Medien.
Ok, nehmen wir das mal so hin. Dann stellt sich doch die Frage, wie das mit Pazifismus zusammenpasst.
Pazifismus ist eine Haltung, die Kriege verurteilt.
Dann gibt's ja für dich doch Kriege, die einfach geführt werden müssen.
Kein Krieg muss geführt werden. Nach zeitgemäßer Moral hätte man Kiew für seine Verbrechen seit 8 Jahren isolieren, sanktionieren müsse.
Kiew erklärte den Krieg gegen 2 Provinzen, die sich unabhängig machten:

Poroschenko: Ihre Kinder werden in Kellern sitzen 27.10.14
:arrow: https://www.youtube.com/watch?v=kCWh7U-LroY

Wohl jedes Land dieser Welt hat sein Militär aber die wenigsten sind im Krieg. Besonders die Deutschen haben eine eher pazifistische Einstellung nach diesen Kriegen. Es sind die Medien, die versuchen, das Ruder umzureißen. Kriegsverbrechen werden nicht berichtet (Lückenpresse) und Länder dämonisiert, die den westlichen Vorstellungen nicht gehorchen.
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Claymore »

Johncom hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 00:03Kein Krieg muss geführt werden. Nach zeitgemäßer Moral hätte man Kiew für seine Verbrechen seit 8 Jahren isolieren, sanktionieren müsse.
Kiew erklärte den Krieg gegen 2 Provinzen, die sich unabhängig machten
Ist aber nicht passiert. Was also dann? Krieg? Werd doch mal konkret anstatt hier rumzudrucksen.
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Johncom »

Claymore hat geschrieben: Mo 19. Sep 2022, 21:38
Ein materialistisches Weltbild und Religion schließen sich aus.
Für mich ist Religion ein Erkenntnisweg und kein Weltbild.

Ich sehe mich nicht als spirituellen Schüler Drewermanns an. Wie käme ich denn dazu?

Und es geht nicht darum, die Person Drewermann zu diskreditieren - das sind andere, die so vorgehen.

Jahrelang war er der Darling der Mainstream-Presse wenn es um RKK-Bashing ging. Nun steht er auf der Seite der "unappetitlichen". Ist vielleicht ganz amüsant - aber ich denke Schadenfreude zeugt nicht von edler Gesinnung.
Also ich bin nicht unappetitlich, auch wenn du es in Anführungszeichen schreibst. Die Medien/Auftragsschreiber versuchen, ihre Regierung in helles Licht zu rücken und die Friedensbewegung in schlechtes. Das kümmert hier niemanden. Mit dem Ansehen der Medien gehts steil bergab.

So wie du schreibst, bist du weder spiritueller Schüler noch Pazifist.
Es geht hier um die Frage, ob sein Programm im Kern völlig hohl ist. Und dass er ständig verrät, was er angeblich verteidigen möchte: Glaube und Pazifismus.
Was soll daran hohl sein? Vertritt er ein Programm? Warum verteidigt er "angeblich" Glaube und Pazifismus!
Ich habe ihn als ganz und gar herzlich und ehrlich empfunden.

Wir leben in einer kritischen Zeit, Egon Bahr nannte sie eine Vorkriegszeit. Wenn du diese Gefahr erkennen kannst, du willst vielleicht aufrütteln oder warnen, brauchst du dazu ein Programm?
Oder gehst du einfach auf die Straße und benutzt dein rhetorisches Talent.

Hört sich wieder stark nach RT-Kreml-TV an.

Wobei Drewermann auch pro-LGBT ist.
Siehst du, das eine wie das andere ist mir egal. Das, was uns verbindet, damit kann man losgehen.
Ich habe großes Verständnis für religiösen Pluralismus - das Göttliche wird sozusagen indirekt durch eine "kulturelle Linse" erfahren, und insofern ist nicht die eine Religion wahr und die andere falsch - aber am Ende schließen sich Materialismus und Erlösung dennoch hart aus.
Ich habe ein bisschen Schwierigkeiten mit deinen Thesen. Ich weiß nicht mal was eine kulturelle Linse ist.
Alle Religionen - im Kern - schätzen den Frieden: Shalom, Salam, der Friede sei mit euch ... om shanti. Als Gruß gegen über dem anderen, als Gebetsformel.
In Frieden zu leben ist ein Menschenrecht, der individuell erlebte innere Frieden ist wie Glückseligkeit.
Wie kann man einer Macht begegnen, die nichts anderes als den Raub von Bodenschätzen plant, und wenn sie durch Bestechung keinen Erfolg hat, auch mit Krieg bis zum Letzten geht?
Man kann nichts tun, Fernseher an und sich berieseln lassen, geht auch. Oder man kann sich engagieren. Öffentlich werden. Die Menschen konfrontieren, zum Nachdenken anregen.
Die 2 Weltkriege waren Katastrophen für uns einfache Menschen, die Geldgeber haben abgesahnt.
Wollen wir jetzt wieder mitmachen? Noch einmal?
Vielleicht .. ich glaube es sogar, sind die Vernünftigen unter uns stärker geworden. :Herz2:
Zuletzt geändert von Johncom am Di 20. Sep 2022, 01:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Johncom »

Claymore hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 00:10
Johncom hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 00:03Kein Krieg muss geführt werden. Nach zeitgemäßer Moral hätte man Kiew für seine Verbrechen seit 8 Jahren isolieren, sanktionieren müsse.
Kiew erklärte den Krieg gegen 2 Provinzen, die sich unabhängig machten

Ist aber nicht passiert.
Poroschenko sagte es doch: Wir führen Krieg. Das war 2014.

Poroschenko: Ihre Kinder werden in Kellern sitzen
:arrow: https://www.youtube.com/watch?v=kCWh7U-LroY
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Spice »

Johncom hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 00:03 Kiew erklärte den Krieg gegen 2 Provinzen, die sich unabhängig machten:
Ohne russische Militärhilfe konnten sich keine Provinzen "unabhängig" machen. Russland ist schuld an den sogenannten "Volksrepubliken". Dann hat Russland etwas gewartet, um gleich nach der Anerkennung dieser in die Ukraine einzumarschieren. Ein böses Spiel!
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Detlef
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Detlef »

Spice hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 07:37
Johncom hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 00:03 Kiew erklärte den Krieg gegen 2 Provinzen, die sich unabhängig machten:
Ohne russische Militärhilfe konnten sich keine Provinzen "unabhängig" machen. Russland ist schuld an den sogenannten "Volksrepubliken". Dann hat Russland etwas gewartet, um gleich nach der Anerkennung dieser in die Ukraine einzumarschieren. Ein böses Spiel!
Eine Beleg-Sammlung für das russische "Agieren" am Ende dieses Artikels:
https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_im_Donbas
Wie Russland reagiert "gegen Provinzen, die sich unabhängig machten", hat man in Georgien und Tschetschenien gesehen...
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
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Re: Phänomen Eugen Drewermann

Beitrag von Spice »

Detlef hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 10:25
Spice hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 07:37
Johncom hat geschrieben: Di 20. Sep 2022, 00:03 Kiew erklärte den Krieg gegen 2 Provinzen, die sich unabhängig machten:
Ohne russische Militärhilfe konnten sich keine Provinzen "unabhängig" machen. Russland ist schuld an den sogenannten "Volksrepubliken". Dann hat Russland etwas gewartet, um gleich nach der Anerkennung dieser in die Ukraine einzumarschieren. Ein böses Spiel!
Eine Beleg-Sammlung für das russische "Agieren" am Ende dieses Artikels:
https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_im_Donbas
Wie Russland reagiert "gegen Provinzen, die sich unabhängig machten", hat man in Georgien und Tschetschenien gesehen...
:thumbup:

Ist dir das schon bekannt? - viewtopic.php?p=501138#p501138
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