Den Willen Gottes tun

Wir bitten darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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Magdalena61
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Den Willen Gottes tun

Beitrag von Magdalena61 »

Christen sagen: "Wir müssen uns prüfen, ob wir den Willen des Herrn tun". --

O.k., ich stimme zu. Aber ich gebe zu bedenken:
Theoretisch wissen wir alle Bescheid. Bravo. - Und wir meinen, wir könnten uns selbst prüfen und ein zuverlässiges Ergebnis erwarten und uns dann attestieren, doch "eigentlich recht ordentliche Christen und auf dem rechten Weg zu sein"? ---

Nun... ja, wir können unser Leben und unsere Werke überdenken und am "Maßstab der Bibel" messen. Die Frage ist nur: Welche der vielen Auslegungen und Lehrmeinungen sind die Richtigen?
Und: Machen wir uns nicht auch ganz gerne etwas vor, wenn es an unsere ganz persönlichen Begrenzungen geht, an unser Versagen in diesen und jenen Situationen, das wir nicht überwinden können oder nicht überwinden wollen und deshalb am liebsten ausblenden? --

Ich glaube, Gott kann das besser mit dem "Prüfen". Er hat den Durchblick und die Neutralität, die wir nicht haben.
Man nehme, möglichst täglich:
Ps. 139, 23-24 (SLT): Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg!
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Lichtstrebender
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Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von Lichtstrebender »

Magdalena61 hat geschrieben: Fr 21. Okt 2022, 16:10
Ich glaube, Gott kann das besser mit dem "Prüfen". Er hat den Durchblick und die Neutralität, die wir nicht haben.
Man nehme, möglichst täglich:
Ps. 139, 23-24 (SLT): Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg!
LG
Tatsächlich ist das der einzige Weg, Gott darum zu bitten den richtigen Weg zu finden.

Wichtig ist, sich selbst nicht wichtig zu nehmen, anzunehmen, dass man allein im Labyrinth der Täuschungen verloren geht,
egal wieviel man weiß, da es immer stärkere und schlauere Mächte gibt, die einen täuschen wollen.

Somit ist ein Gebet und die Bitte an Gott vor Täuschung zu schützen der einzige Weg.
Erstarrte Vögel, das Gefängnis ist offen
und ihr wagt nicht, zu fliegen!
Ich schrecke euch auf,
damit ihr flieget!
frank

Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von frank »

Ich finde folgenden Bibelvers und den (katholischen) Kommentar zum Thema passend:
Römer 12, 2. Und werdet (6) dieser Welt nicht gleichförmig, (7) sondern wandelt euch um durch die Erneuerung eures Geistes, (8) damit ihr prüfet, (9) was der Wille Gottes, was gut, wohlgefällig und vollkommen sei.(10)
"(6) Noch viel mehr als der Leib ist die Seele dem Dienste Gottes zu weihen (Aug.). Der Apostel verlässt das im 1. Verse gebrauchte Bild. –
(7) V. 2 enthält eine doppelte Vorschrift. Die Welt ist die noch in Sünde liegende, der Erlösung noch nicht teilhaftig gewordene Welt. Ihr seid Kinder Gottes geworden, werdet nicht den Kindern dieser Welt ähnlich. –
(8) Es wird hier das praktische Urteil bezeichnet, welches uns geneigt macht, das Böse zu fliehen und das Gute zu tun. Dieses Urteil wird in dem noch nicht wiedergeborenen Menschen durch die in dem Fleische wohnende Sünde geschwächt, aber auch in dem wiedergeborenen durch die Begierlichkeit angefochten. Der Apostel mahnt uns also, wiederum jene Gestalt und Schönheit des Sinnes anzunehmen, den Adam vor dem Falle besaß (Bas., Thom.). –
(9) Damit ihr sorgfältig erforschet und genau erkennet. Nur wer ganz in Gottes Bild umgewandelt ist, vermag in jeder einzelnen Sache, die wir denken, reden, tun, zu sagen, ob dies gerade dem Willen Gottes entspricht (Orig.). Wie der, dessen Gaumen krank ist, kein richtiges Urteil über die Speisen hat, sondern das Süße verschmäht, das Widerstehende liebt, hingegen der, dessen Gaumen gesund ist, ein rechtes Urteil über den Geschmack hat, so kann auch der Mensch, dessen Herz den Dingen dieser Welt gleichförmig ist, kein richtiges Urteil über das Gute haben, sondern nur der, der durch die Gnade erneuert ist. –
(10) Die drei Adjektive enthalten eine gewisse Steigerung. Gott stellt uns drei Dinge vor: gute, bessere, vollkommene. Heiraten ist gut, jungfräulich bleiben besser, den Freund lieben gut, ihm wohltun besser, den Feind lieben vollkommen! Ein Christ darf nicht nur das Gute tun, er muss auch nach dem Besseren und Vollkommenen trachten. So ist also das Wohlgefällige das, was einem Rate entspricht."
https://k-bibel.de/ARN.de/Römer12

Um den Willen Gottes zu tun, müssen wir selbst in der Lage sein, diesen auch wahrzunehmen. Und das ist ein Prozess den (nach meiner Wahrnehmung) auf Erden noch keiner abgeschlossen hat. Die Wiedergeburt ist ein Prozess der bis zum Tode andauert - und nicht die Basis auf der man Christ ist.
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Magdalena61
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Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von Magdalena61 »

Derzeit lese ich in meinen Kaffeepausen zum wiederholten Mal "Die christliche Familie" von Larry Christenson.

Das Buch ist in den 70ern erschienen. Einige Exemplare sind noch erhältlich, antiquarisch. Ich habe mir eines davon kommen lassen und bin be-geist-tert...
... von der Weisheit und der Tiefe der Gedanken des Autors, die ich heute viel besser verstehen und nachvollziehen kann als vor etwa 30 Jahren, als ich es zum ersten Mal las- weil meine Erkenntnis zwischenzeitlich gewachsen ist und ich auf alternativen Wegen, also nicht durch dieses Buch, über geistliche Mechanismen und Zusammenhänge lernte, was Christenson unglaublich kompakt beschreibt.

Damals habe ich vieles nicht verstanden. Gelesen: Ja. Aber nicht wirklich kapiert; "gefressen"... verinnerlicht.
Das Buch gehörte mir nicht. Deshalb schaute ich im Internet, ob man es noch kaufen kann.

Darin sind einige Perlen enthalten. Zum Beispiel diese hier:
Weshalb ein so hartes Urteil über die Lüge? Wegen ihrer furchtbaren Auswirkungen auf das geistliche Leben. Lüge ist bei denen, die verloren gehen, der eigentliche Grund, warum sie verloren gehen.

"Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.
Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind." (Johannes 3, 19-21)

So entscheidet sich das ewige Schicksal der Menschen in jener Tiefe des Inneren, wo Lüge und Wahrhaftigkeit miteinander im Kampf liegen.
Die christliche Familie, Seite 80
So direkt auf die Lüge bezogen habe ich diese Verse noch nie gesehen. In meiner Vorstellung setzte ich "Finsternis" mit "Welt" gleich, mit einem Leben ohne Verbindung zu Gott, in Auflehnung gegen Gott oder "so ein bißchen christlich", also: Weltmensch mit einem pseudochristlichen Anstrich oder Götzendiener, der sich seine "Religion" aus Elementen heidnischer Religionen zusammenbastelt, also durchaus spirituell unterwegs ist, aber "die Götter" nach seiner eigenen Pfeife tanzen lassen will und sich deshalb dem Ruf des einzig wahren Gottes. Buße zu tun Apg. 17,30 verweigert.

Aber... mir scheint, das trifft voll hin. Ich kenne Menschen, ehemals Gläubige, von denen ich weiß, dass sie mich angelogen haben. Und die sind alles andere als lebendige Christen. Man muss befürchten: Ihr geistlicher Status ist der eines Verlorenen; Verdammten. Aber das scheint sie nicht sonderlich zu beunruhigen.

Leute, die Wert darauf legen, Christ zu sein, vermeiden es vielleicht, so richtig fett zu lügen. Die Versuchung, einen Lebensstil der Kompromisse zu wählen, sich mit Halbwahrheiten durchzuwursteln und eine zu ausgeprägte Liebe zur Welt zu entwickeln, ist jedoch immer gegeben.
LG
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Magdalena61
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Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von Magdalena61 »

Unkeuschheit, auch wenn sie sich nur in der Phantasie geltend macht, verscheucht den Heiligen Geist; sie ist der verborgene Grund des modernen Unfriedens und des modernen Unglaubens. Denn ist der Geist Gottes weggegangen, so ist auch der Friede und der Glaube dahin.

"Die christliche Familie", Seite 81
Das wird so mancher aber gar nicht gerne hören...sorry, lesen :)

Ein Tipp am Rande: Wir können mit allem, das uns belastet, auch mit Anfechtungen, denen wir uns nicht gewachsen fühlen, zum Kreuz kommen. Wenn wir Gott nicht hinein lassen in ALLE Ecken und Winkel unseres Lebens, können wir Satan die Türe auch gleich bis zum Anschlag aufmachen.
LG
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Oleander
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Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von Oleander »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 13:07 zum Kreuz kommen.
Und ich dachte, man könne damit immer zum Vater kommen... :denken2:
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
frank

Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von frank »

Römer 3,3 Es stimmt zwar, dass einige dieses Vertrauen enttäuscht haben. Aber kann ihr Unglaube etwa die Treue Gottes aufheben?
4 Auf keinen Fall! Vielmehr sollte dadurch klar werden, dass Gott zuverlässig und wahrhaftig ist, jeder Mensch aber letztlich ein Lügner, so wie es in der Schrift heißt: "Du sollst Recht behalten mit deinen Worten und wirst dich siegreich behaupten, wenn man dich anklagen will."
Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit überhaupt erst zur Geltung bringt, was sagen wir dann? Ist Gott vielleicht ungerecht, wenn er seinen Zorn über uns kommen lässt? – Ich frage sehr menschlich. –
6 Auf keinen Fall! Denn wie könnte Gott sonst die Welt richten?
Wenn nun aber die Wahrheit Gottes erst durch meine Lüge richtig zur Geltung kommt und das zu seinem Ruhm führt, warum werde ich dann noch als Sünder gerichtet?
8 Könnten wir dann nicht gleich sagen: "Tun wir doch das Böse, damit so das Gute kommt!"? Einige verleumden uns ja und behaupten, dass wir so etwas lehren. Solche trifft Gottes Urteil zu Recht.
Ich finde die unterstrichenen Stellen und auch Vers 5 durchaus bedenkenswert.
frank

Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von frank »

Oleander hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 13:27 Und ich dachte, man könne damit immer zum Vater kommen
Christus hat unter dem Kreuz auch für unsere Absonderung (Sünde) gelitten = deswegen ist der Ort, wo meine Absonderung aufgehoben wird "unter dem Kreuz"
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Magdalena61
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Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von Magdalena61 »

Welche Übersetzung hat du gewählt, frank? Die ist etwas sperrig zu lesen. Diese Passage sollte man auch in anderen Übersetzungen checken.

Z.B. in der GNB:
Röm. 3, 1-8:
Was hat dann das jüdische Volk den anderen Völkern voraus? Bedeutet es überhaupt noch etwas, zum Volk der Beschneidung zu gehören?

Doch, in jeder Hinsicht eine ganze Menge! Erstens hat Gott ihnen sein Wort anvertraut. Es stimmt zwar, dass einige dieses Vertrauen enttäuscht haben. Aber kann das Gottes Treue aufheben? Auf keinen Fall!
Vielmehr wird sich am Ende herausstellen, dass Gott zuverlässig ist, die Menschen aber samt und sonders versagt haben. So steht es in den Heiligen Schriften: »Es wird sich erweisen, Herr, dass deine Worte zuverlässig sind; du wirst Recht behalten, wenn dich jemand zur Rechenschaft ziehen will.«

Wenn aber unsere Untreue die Treue Gottes erst richtig ins Licht setzt, was dann? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er uns vor sein Gericht stellt? Ich rede eben, wie Menschen reden. Aber das kann nicht sein! Wie könnte er sonst die ganze Welt richten?
Du sagst: »Wenn durch mein Versagen die Zuverlässigkeit Gottes erst voll zur Geltung kommt und sein Ruhm vergrößert wird, dann darf er mich doch nicht als Sünder verurteilen!«
Nun, dann könnten wir auch gleich sagen: »Tun wir doch Böses, damit Gutes dabei herauskommt!« Einige verleumden mich und unterstellen mir solche Grundsätze. Sie werden der verdienten Strafe nicht entgehen!
God bless you all for what you all have done for me.
frank

Re: Den Willen Gottes tun

Beitrag von frank »

das ist die NeÜ - kommt ideologisch aus dem gleichen "Stall" wie die (überarbeitete) Elberfelder und die Schlachter2000 (und neuerdings die überarbeitete Menge) = Brüderbewegung und evangelikale Bewegung

Die GNB gehört mit der NLB und HfA zu den sogenannten Zeitgeistbibeln - weil diese sich an den Sprachgebrauch der Leser "die Bibel die meine (!) Sprache spricht" anpassen und nicht wirklich an den Text
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