Nicht zurückschauen

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Magdalena61
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Nicht zurückschauen

Beitrag von Magdalena61 »

Zippos Thread wirft bei mir eine neue Frage auf.
1. Mose 19,26 (SLT): Und [Lots] Frau schaute zurück hinter seinem Rücken; da wurde sie zu einer Salzsäule.
Lk. 9,62 (SLT): Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes!
Stehen diese beiden Verse irgendwie in einem Zusammenhang?

Was ist denn eigentlich gemeint mit dem "Zurückschauen"?
Wie kann man "nicht zurückblicken" möglichst zutreffend interpretieren?
LG
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Thaddäus
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von Thaddäus »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 21:33 Zippos Thread wirft bei mir eine neue Frage auf.
1. Mose 19,26 (SLT): Und [Lots] Frau schaute zurück hinter seinem Rücken; da wurde sie zu einer Salzsäule.
Lk. 9,62 (SLT): Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes!
Stehen diese beiden Verse irgendwie in einem Zusammenhang?
Nein, diese beiden Verse stehen in keinem unmittelbaren Zusammenhang, es sei denn man konstruiert ihn. Lots Frau erstarrt "zur Salzsäule", weil sie JHWH bei der Verrichtung seines Zerstörungswerks direkt zusieht. Sie will in ihrer Neugier sehen, was der Herr tut. Es ist aber nie eine gute Idee, in das Angesicht Gottes sehen zu wollen, insbesondere, wenn er eine Stadt austilgt, weil das Menschen in der Regel nicht ertragen. Als Mose die Gesetzestafeln erhält trifft er ebenfalls unmittelbar auf JHWH und als er zurückkehrt - immerhin lebend - strahlt sein Antlitz von dieser Begegnung immer noch so stark, dass die Israeliten ihn nicht anschauen können, ohne geblendet zu werden. Moses überlebt das nach der Logik des Mythos nur deshalb, weil er Mose ist und eben die Gesetze des Herrn empfängt.

Legt man seine Hand an den Pflug, um zu pflügen, hat man eine schwere Arbeit vor sich. Blickt man zurück, dann deshalb, weil man sehen will, was man schon geschafft hat und die angespannten Ochsen brechen vorne aus ihrer Spur aus, weil sie nicht richtig gelenkt werden und die Furche wird krumm und schief, so dass man alles neu ziehen muss. Wenn man pflügt, dann muss man nach Vorne schauen und seine eingespannten Viecher in der Spur halten. Nur dann wird man sein Feld anständig beackern können. Schaut man zurück, ist man ein Dummkopf und muss die Arbeit doppelt machen.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 21:33 Was ist denn eigentlich gemeint mit dem "Zurückschauen"?
Wie kann man "nicht zurückblicken" möglichst zutreffend interpretieren?
Es bedeutet in beiden Fällen Unterschiedliches.
Bei Mose: Schau nicht dem Herrn dabei zu, wenn er mit göttlicher Gewalt eine Stadt auslöscht.
Bei Lukas: Schau nicht zurück, wenn du Vorne aufpassen musst.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Do 15. Dez 2022, 23:54, insgesamt 5-mal geändert.
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Abischai
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von Abischai »

Zunächst war das Zurückschauen bei Lot eine Frage das direkten Gehorsams, denn die Engel hatten befohlen, nicht zurückzuschauen. WARUM sie das befohlen haben, wissen wir nicht.
Der Drang doch zurückzuschauen ist menschlich, bei Lots Weib war es, so denke ich, ein innerliches Zurücksehnen. Und das brachte sie in den Bann der Stadt, sodaß sie teilhaftig wurde/blieb derer Sünden.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Thaddäus
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von Thaddäus »

Abischai hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 22:27 Zunächst war das Zurückschauen bei Lot eine Frage das direkten Gehorsams, denn die Engel hatten befohlen, nicht zurückzuschauen. WARUM sie das befohlen haben, wissen wir nicht.
Der Drang doch zurückzuschauen ist menschlich, bei Lots Weib war es, so denke ich, ein innerliches Zurücksehnen. Und das brachte sie in den Bann der Stadt, sodaß sie teilhaftig wurde/blieb derer Sünden.
Nein. Das ist reine Fantasie. Mag sein, das Lots Frau auch noch widerborstig war, aber das ist nicht der tiefere Sinn der Geschichte.

Einen Drang zurückzuschauen gibt es bei einer literarischen Figur nicht. Figuren in literarischen Kontexten haben selbst keine psychologischen Motive, weil sie nicht als Personen existieren. Das ist ein kapitales Missverständnis deinerseits. Aber der Autor dieser Zeilen möchte uns mit seiner Geschichte natürlich etwas sagen, und das diesbezüglich Offensichtliche ist: Lots Frau hätte besser nicht zurückschauen sollen. Und warum? Weil das Antlitz eines erzürnten Gottes einen zur Salzsäule erstarren lässt.

Das Göttliche hat nach dem Religionswissenschaftler Rudolf Otto zwei Aspekte: das Mysterium fascinans (= die Erfahrung des religiösen Entzückens und Erstaunens über das Göttliche) und das Mysterium tremendum (= das göttliche Geheimnis, welches Furcht und Zittern und Angst auslöst). Der göttliche Zerstörungsfuror ist faszinierend und interessant, weshalb sich Lots Frau umdreht. Sie will das vernichtende Spektakel sehen. Das ist kein Sehnen nach irgendwas, es ist schlichte Sensationslust. Darum muss sie sterben. Weil sie dumm ist und sensationslüstern. Das Mysterium tremendum charakterisiert das Furchterrende des Gottes. Es repräsentiert sich z.B. in den Schlachtopfern, die auf Altären dem Gott in Blut, Geschrei und Elend geopfert werden oder wenn die Engel den Hirten auf dem Feld sagen: "Fürchtet euch nicht!" Ja, warum sollte man sich denn vor Engeln fürchten müssen?

Weil sie zum Kreis des Göttlichen gehören und vor dem hat man sich stets auch zu fürchten, denn nicht nur der Gott Zebaoths ist rachelüstern. Die Schlachtopfer der Israeliten waren nicht minder blutig als z.B. die des Taurobolium im Kybele-Kult im alten Rom. In dieser Szene aus der Serie ROME wird eine Kybele-Priesterin geweiht, in dem sie im Blut eines geopferten Stieres badet, viel Spaß ...:




Genau das ist mit Mysrerium tremendum gemeint: der Gott macht immer auch Angst. Das gehört zum Wesen der Götter. Das ist übrigens keine Filmfantasie. Die Weihung von Kybele-Priestern und -Priesterinnen funktionierte genau so!
Zuletzt geändert von Thaddäus am Do 15. Dez 2022, 23:56, insgesamt 2-mal geändert.
Reinhold
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von Reinhold »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 21:33 Zippos Thread wirft bei mir eine neue Frage auf.
1. Mose 19,26 (SLT): Und [Lots] Frau schaute zurück hinter seinem Rücken; da wurde sie zu einer Salzsäule.
Lk. 9,62 (SLT): Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes!
Stehen diese beiden Verse irgendwie in einem Zusammenhang?
Was ist denn eigentlich gemeint mit dem "Zurückschauen"?
Wie kann man "nicht zurückblicken" möglichst zutreffend interpretieren?

LG
Was das o. "Zurückschauen" für Christen bedeutet erklärt Jesus wie folgt in Joh. 11:25 Magda:
25 Wem sein eigenes Leben über alles geht, der verliert es. Wer aber in dieser Welt sein Leben loslässt, der wird es für das ewige Leben in Sicherheit bringen.
Das Herz von Lots Frau hing an das schöne bequeme Leben-sie konnte offensichtlich überhaupt gar nicht los lassen. Sie trauerte offensichtlich dem schönen Leben in Sodom nach, das Sie u. ihre Familie damals in Sodom genossen. Sie hatten ein schönes Haus u. konnten sich gem. 1.Mose 19;3 sogar ein Festmahl leisten:
3 Aber Lot drängte sie so lange, bis sie mit ihm in sein Haus kamen. Dort bereitete er für sie ein gutes Essen zu, backte frisches Brot und sie aßen.
Das hatte sie wohl im Herzen als sie der Anweisung der Engel in 1.Mose 19;17 sich auf keinen Fall umzuschauen damals so leichtsinnig missachtete.

Sie ist aber kein Einzelfall. Der wie folgt in Matth. 19:16-22 erwähnte reiche junge Mann hatte offensichtlich
die gleiche Einstellung wie Lots Frau. Schauen wir einmal nach wie der reiche junge Mann reagierte als Jesus ihn aufforderte alles hinter sich zu lassen-sprich nicht hinter sich zu schauen:
Nachfolge und Reichtum
16 Da kam ein Mann zu ihm und fragte: "Rabbi, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu bekommen?" 17 "Was fragst du mich nach dem Guten?", entgegnete Jesus. "Gut ist nur einer. Doch wenn du das Leben bekommen willst, dann halte die Gebote!" 18 "Welche denn?", fragte der Mann. Jesus antwortete: "Du sollst nicht morden, nicht die Ehe brechen, nicht stehlen und keine Falschaussagen machen. 19 Ehre deinen Vater und deine Mutter, und liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" 20 Der junge Mann erwiderte: "Das alles habe ich befolgt. Was fehlt mir noch?" 21 "Wenn du vollkommen sein willst", sagte Jesus zu ihm, "dann geh, und verkaufe alles, was du hast, und gib ‹den Erlös› den Armen – du wirst dann einen Schatz im Himmel haben –, und komm, folge mir nach!" 22 Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen.
Das heißt aber nicht, dass ein Christ nicht "reich"-sprich wohlhabend sein darf oder kann. Wäre es nämlich so, hätte Jesus gem. Luk. 16:9 niemals das Folgende gesagt:
Vom rechten Gebrauch des Reichtums
9 Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es (mit euch) zu Ende geht.
Aus den Worten Jesu in Matth. 6:26 kann von dem "ungerechten Mammon" oder Reichtum aber eine sehr große Gefahr ausgehen-nämlich dann -wenn dieser Mammon oder Reichtum zum Mittelpunkt unseres Lebens wird:
24 Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!
Und die Liebe zum Mammon oder Geld hat schon so manchen zu Fall gebracht. Judas der Jesus für 30 Silberlinge verraten hat, ist hier sicherlich das bekannteste negative Beispiel. Nicht umsonst warnt uns deshalb
der Apostel Paulus wie folgt unmissverständlich in 1.Tim. 6:9,10 vor der Geldliebe:
9 Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Lüste, welche die Menschen versenken in Verderben und Untergang. (Sprüche 28.22) (Matthäus 13.22) 10 Denn die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen, welcher nachtrachtend etliche von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.
Deshalb sollten wir in dieser gefährlichen Zeit niemals der Geldliebe frönen und vergänglichen Dingen in unserem Leben den Vorrang geben. Denn die folgende Warnung Jesu in Lukas 17:31,32 gilt nicht nur für damals, sonders besonders für unsere heutige Zeit:

31 Wer sich dann gerade auf der Dachterrasse seines Hauses aufhält und seine Sachen im Haus hat, soll nicht erst hinuntersteigen, um sie zu holen; und wer auf dem Feld ist, soll nicht erst zurückkehren. 32 Denkt an Lots Frau!
Und das wollen wir beide beherzigen-gell Magda?
:wave:
Zuletzt geändert von Reinhold am Fr 16. Dez 2022, 00:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Thaddäus
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von Thaddäus »

Reinhold hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 23:25 Hoffe u. wünsche dir hier weiter geholfen zu haben liebe Magda.
:wave:
Leider nicht, weil alle deine Vergleichsstellen nichts mit den obigen Stellen bei Mose und Lukas zu tun haben. Wenn man da Parallelen sehen will, muss man das mit Gewalt hineinkonstruieren.
Z.B. Joh. 11:25.;
Wem sein eigenes Leben über alles geht, der verliert es. Wer aber in dieser Welt sein Leben loslässt, der wird es für das ewige Leben in Sicherheit bringen.
Offensichtlich geht es hier um etwas völlig anderes. Nämlich darum, nicht an seinem Leben zu hängen, wenn es um Höheres geht. Das hat mit unseren Stellen nichts, aber auch so gar nix zu tun.
Die übrigens Stellen haben noch weniger mit den genannten zu tun. Die Frage, die zu den obigen beiden Stellen bei Mose und Lukas im Raum steht ist in der Tat recht klar. Sie kann auch klar beantwortet werden. Allerdings nicht so, wie das "Abischai" (was soll das eigentlich für ein Name sein?) und die Reinholdine das möchten.
Habe die Ehre! ;)
Reinhold
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von Reinhold »

Thaddäus hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 23:44
Reinhold hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 23:25 Hoffe u. wünsche dir hier weiter geholfen zu haben liebe Magda.
:wave:
Leider nicht, weil alle deine Vergleichsstellen nichts mit den obigen Stellen bei Mose und Lukas zu tun haben. Wenn man da Parallelen sehen will, muss man das mit Gewalt hineinkonstruieren.
Dann erklären Madame warum Jesus gem. Lukas 17:31,32 folgende Warnung mit Lots Frau in Verbindung brachte:
31 Wer sich dann gerade auf der Dachterrasse seines Hauses aufhält und seine Sachen im Haus hat, soll nicht erst hinuntersteigen, um sie zu holen; und wer auf dem Feld ist, soll nicht erst zurückkehren*. 32 Denkt an Lots Frau!
*zurückkehren
Erst schaut man zurück u. dann möchte man am liebsten(weil es so schön war) zurückkehren-gell? ;)
Habe ebenfalls die Ehre-haue aber trotzdem fix-butte in die Tasten Thaddi
:wave:
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Reinhold
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von Reinhold »

Thaddäus hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 23:44 .............und die Reinholdine das möchten.
Habe die Ehre! ;)
Reinholdine? :shock:
Da kannste noch so mit deinen Äugelein zwinkern-ich bin keine Reinholdine-sondern ein bärtiger Mann mit Bart.
Soll aber auch Frauen mit Bärtchen geben-gell?
https://stock.adobe.com/de/images/ernst ... /118525265
:wave:
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Oleander
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von Oleander »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 21:33 Was ist denn eigentlich gemeint mit dem "Zurückschauen"?
Ich versteh jetzt nicht wirklich, warum da jetzt über Lots Frau und das Zurückschauen (so dass man erstarrt) 2 Threads laufen...egal

Ich fand da etwas interessantes dazu und auf Seite 3/4 und 5 des links eine andere Betrachtungsweise, neben den üblichen Erklärungen

https://www.eaberlin.de/aktuelles/2015/ ... t-2015.pdf
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
jsc
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Re: Nicht zurückschauen

Beitrag von jsc »

Thaddäus hat geschrieben: Do 15. Dez 2022, 23:44 "Abischai" (was soll das eigentlich für ein Name sein?)
https://www.bibelwissenschaft.de/wibile ... f3221a064/
Achtung! Der Post über dieser Signatur wirft Magdalena keine Lüge vor und bezichtigt sie auch nicht der Dummheit!
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