Spottet Gott? Oder denkt der Mensch so über ihn?

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Zippo
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Re: Spottet Gott? Oder denkt der Mensch so über ihn?

Beitrag von Zippo »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 18. Feb 2023, 23:36 Vers 4: Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie ist m.E. genau so gemeint, wie es da steht.

Und warum spottet der HERR? Deshalb: Da wollen Erdlinge die Macht an sich reißen und Gott vor die Tür stellen; "nach Hause" schicken, sich seiner entledigen. Verse 2 und 3: Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten: »Lasst uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!«

Leute, die derart herumtoben, hassen Gott. Und wenn solche an der Macht sind, werden sie nicht dulden, dass das Volk den Weg des Heils erkennt oder gar geht.
Um welche Fesseln und Bande geht es ?

Und glaubst du, daß dieser Psalm ausschließlich auf dem Messias Jesus hinweist oder hat er auch noch eine Bedeutung für das alte Israel ?
Da gab es ja den HERRN, den Gott Israels und seit der Zeit Sauls gab es auch einen sogenannten Gesalbten , einen König in Israel.

Magdalena

Und da wird der HERR dann zornig.

Er warnt die Machhaber: So nehmt nun Verstand an, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde! Vers 10.

Zu Vers 12 gibt es in der SLT eine Erklärung: "d.h., küsst seine Füße: im Altertum ein Zeichen der Unterwerfung unter einen siegreichen, mächtigen König".
LG
Hier kann ich deiner Auslegung gut folgen. So würde ich den Sachverhalt auch verstehen.
Eigentlich bin ich auch als gläubiger Mensch immer mal in Phasen des Aufruhrs und der Rebellion gegen Gott. Und ich verstehe durchaus nicht, wie er mich und andere Menschen behandelt. Aber am Ende wird es doch eine Unterwerfung geben. Hiob hatte sich ja auch viel vorgenommen, was dem HERRN, seinem Gott vorhalten wollte und er wollte sein Recht bei ihm suchen. Hiob 9,20-35; Hiob 13,1-5Aber am Ende klingen seine Worte sehr kleinlaut und kommen einer Unterwerfung gleich. Hiob 42,6.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Magdalena61
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Re: Spottet Gott? Oder denkt der Mensch so über ihn?

Beitrag von Magdalena61 »

Zippo hat geschrieben: So 19. Feb 2023, 13:48 Um welche Fesseln und Bande geht es ?
Um die Herrschaft Gottes, dessen Autorität und Gebote von Gottlosen als "Fesseln und Bande" empfunden werden.
Und glaubst du, daß dieser Psalm ausschließlich auf dem Messias Jesus hinweist oder hat er auch noch eine Bedeutung für das alte Israel ? Da gab es ja den HERRN, den Gott Israels und seit der Zeit Sauls gab es auch einen sogenannten Gesalbten , einen König in Israel.
Die SLT schreibt unter [2]: "oder seinen Messias (hebräisch maschiach; gr. Christus, d.h., der von Gott gesalbte Retter- König, der Israel am Ende der Zeiten erretten und der Welt Frieden bringen soll (vgl. Dan. 9, 25-26)."

Wenn man die Verse 7-9 dazu nimmt, kann nur Jesus Christus gemeint sein: "Sohn- gezeugt"; "Heidenvölker zum Erbe geben", "... mit eisernem Zepter regieren"--

Siehe auch:
Hebr. 1,8
Offb. 12,5

Das wäre ja nun für einen gesalbten (irdischen) König ein bißchen zu viel der Ehre.

Andererseits enthalten die Psalmen auch prophetische Elemente. Laut Wikipedia sind die "Abfassungszeit und Autorschaft von Psalm 2 unklar". Und oftmals sind mehrere Deutungen möglich.

Ein Gedanke wäre: Das Wüten der Heidenvölker gegen den von Gott eingesetzten und autorisierten König kann sich auch auf die Funktion des Königs beziehen. Kann man Vers 2 auch so verstehen?

Der Gesalbte "vertritt" in sichtbarer Gestalt den unsichtbaren Gott und ist beauftragt, den Willen Gottes auf Erden zu thematisieren, zu verteidigen und, wenn möglich, auch durchzusetzen.
Eigentlich bin ich auch als gläubiger Mensch immer mal in Phasen des Aufruhrs und der Rebellion gegen Gott. Und ich verstehe durchaus nicht, wie er mich und andere Menschen behandelt.
Es gibt Zeiten des Kampfes und Zeiten der Ruhe.
Wenn du Gott grundsätzlich mehr vertrauen könntest, dann würden dich die Giftpfeile der Finsternis nicht so schmerzen. Pfahl im Fleisch?
Hast du es schon einmal damit probiert, jeden Tag die geistliche Waffenrüstung anzulegen?
Eph. 6, 10-18 zu Bitten umfunktionieren: "Herr, lass mich stark sein in dir und in der Macht deiner Stärke... lass mich fest stehen in der Wahrheit... gib mir den Panzer der Gerechtigkeit... " und so weiter.

Mitte der 80er ging es mir eine Weile lang wirklich nicht gut. Das war einige Jahre nach meinem zweiten Anlauf im Glauben. Nachdem ich diesen getätigt hatte, wurde mein Leben total schwer und ich war nur noch am Kämpfen, sowohl im privaten Leben als auch in der Gemeinde. Überall Angriffe...ich war motiviert zu glauben und für meinen Herrn zu arbeiten, aber da waren die massiven Anfechtungen von allen Seiten (logisch... denn ich sollte ausgebremst werden)-- und die Kraft eines einzelnen Menschen ist begrenzt. Meine war es jedenfalls.

Von irgendwoher hatte ich dann ein Buch, ich weiß nicht mehr, von wem, hatte ich es gekauft oder geschenkt bekommen? -- das war von einer Frau für gläubige Frauen geschrieben, und darin wurde der Rat erteilt, die Waffenrüstung täglich bewußt anzulegen.

Das tat ich dann. Es hat geholfen. Die Anfechtungen bleiben zwar und waren immer wieder heftig. Aber--- ich brach darunter nicht zusammen, und ich verlor auch nicht das Vertrauen in Gott.

Später zählte ich Gott dann nicht mehr die Zutaten einzeln auf, sondern sagte nur noch: "Bitte gib mir die 'Waffenrüstung".
Aber am Ende wird es doch eine Unterwerfung geben.
Ich glaube, eine freiwillige "Unterwerfung" ist Jesus lieber als die Erzwungene der zähneknirschenden Gottlosen und entschiedenen Feinde Gottes.

Eine Unterordnung aus Liebe als Antwort auf seine mitleidige, treue und dynamische Liebe, die unser Herz erreicht und Heilung schenkt- wenn wir diese Nähe zulassen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Abischai
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Re: Spottet Gott? Oder denkt der Mensch so über ihn?

Beitrag von Abischai »

Das sehe ich auch so.
Zumindest für Menschen gilt ja, daß man jemandem der sich einem unfreiwillig unterwirft, niemals den Rücken zuwenden würde (als Vertrauensbeweis), sondern daß man immer auf der Hut sein muß, keinen Dolch in den Rücken zu bekommen.
Freiwillilge Unterwerfung aus Liebe ist etwas völlig anderes, da kann man sich getrost verlassen, nicht hintergangen zu werden.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
Zippo
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Re: Spottet Gott? Oder denkt der Mensch so über ihn?

Beitrag von Zippo »

Magdalena61 hat geschrieben: So 19. Feb 2023, 14:44
Zippo hat geschrieben: So 19. Feb 2023, 13:48 Um welche Fesseln und Bande geht es ?
Um die Herrschaft Gottes, dessen Autorität und Gebote von Gottlosen als "Fesseln und Bande" empfunden werden.
Müßte es dann nicht heißen: " Laßet uns zerreißen seine Bande, da steht aber "ihre Bande" Da denke ich, es geht doch mehr um die Verhältnisse damals, als z. Bsp. Gott mit seinem gesalbten König David umliegende Völker zu Tributzahlungen gezwungen hat.
Magdalena
Und glaubst du, daß dieser Psalm ausschließlich auf dem Messias Jesus hinweist oder hat er auch noch eine Bedeutung für das alte Israel ? Da gab es ja den HERRN, den Gott Israels und seit der Zeit Sauls gab es auch einen sogenannten Gesalbten , einen König in Israel.
Die SLT schreibt unter [2]: "oder seinen Messias (hebräisch maschiach; gr. Christus, d.h., der von Gott gesalbte Retter- König, der Israel am Ende der Zeiten erretten und der Welt Frieden bringen soll (vgl. Dan. 9, 25-26)."

Wenn man die Verse 7-9 dazu nimmt, kann nur Jesus Christus gemeint sein: "Sohn- gezeugt"; "Heidenvölker zum Erbe geben", "... mit eisernem Zepter regieren"--

Siehe auch:
Hebr. 1,8
Offb. 12,5

Das wäre ja nun für einen gesalbten (irdischen) König ein bißchen zu viel der Ehre.

Andererseits enthalten die Psalmen auch prophetische Elemente. Laut Wikipedia sind die "Abfassungszeit und Autorschaft von Psalm 2 unklar". Und oftmals sind mehrere Deutungen möglich.

Ein Gedanke wäre: Das Wüten der Heidenvölker gegen den von Gott eingesetzten und autorisierten König kann sich auch auf die Funktion des Königs beziehen. Kann man Vers 2 auch so verstehen?

Der Gesalbte "vertritt" in sichtbarer Gestalt den unsichtbaren Gott und ist beauftragt, den Willen Gottes auf Erden zu thematisieren, zu verteidigen und, wenn möglich, auch durchzusetzen.
Ich denke beim ersten Teil des Psalms eher an alttestamentliche Zeiten. Da gab es Könige in Israel und die hatten auch so manche Feinde. Aber, wenn sie gut waren, dann hat sich Gott für sie eingesetzt und die Feinde hatten keine Chance gegen Israel anzugehen. So war es in der besseren Zeit Davids, der konnte von Herzen sagen: Der HERR spottet ihrer..."

Aber dann kommt dieser Schwenker zu dem Gesalbten auf dem heiligen Berge Zion, den von Gott Gezeugten , dem die Heiden zum Erbe gegeben werden und der Welt Enden zum Eigentum"
Wird Ps 2,1 im NT zitiert ? Ich habe es nicht gefunden, aber Ps 2,7 sicherlich und unter dem König, dem die Heiden zum Erbe gegeben werden können wir uns gut etwas vorstellen. 1 Mo 22,18; Gal 3,8 ; Ps 49,6
Magdalena
Eigentlich bin ich auch als gläubiger Mensch immer mal in Phasen des Aufruhrs und der Rebellion gegen Gott. Und ich verstehe durchaus nicht, wie er mich und andere Menschen behandelt.
Es gibt Zeiten des Kampfes und Zeiten der Ruhe.
Wenn du Gott grundsätzlich mehr vertrauen könntest, dann würden dich die Giftpfeile der Finsternis nicht so schmerzen. Pfahl im Fleisch?
Hast du es schon einmal damit probiert, jeden Tag die geistliche Waffenrüstung anzulegen?
Eph. 6, 10-18 zu Bitten umfunktionieren: "Herr, lass mich stark sein in dir und in der Macht deiner Stärke... lass mich fest stehen in der Wahrheit... gib mir den Panzer der Gerechtigkeit... " und so weiter.

Mitte der 80er ging es mir eine Weile lang wirklich nicht gut. Das war einige Jahre nach meinem zweiten Anlauf im Glauben. Nachdem ich diesen getätigt hatte, wurde mein Leben total schwer und ich war nur noch am Kämpfen, sowohl im privaten Leben als auch in der Gemeinde. Überall Angriffe...ich war motiviert zu glauben und für meinen Herrn zu arbeiten, aber da waren die massiven Anfechtungen von allen Seiten (logisch... denn ich sollte ausgebremst werden)-- und die Kraft eines einzelnen Menschen ist begrenzt. Meine war es jedenfalls.

Von irgendwoher hatte ich dann ein Buch, ich weiß nicht mehr, von wem, hatte ich es gekauft oder geschenkt bekommen? -- das war von einer Frau für gläubige Frauen geschrieben, und darin wurde der Rat erteilt, die Waffenrüstung täglich bewußt anzulegen.

Das tat ich dann. Es hat geholfen. Die Anfechtungen bleiben zwar und waren immer wieder heftig. Aber--- ich brach darunter nicht zusammen, und ich verlor auch nicht das Vertrauen in Gott.

Später zählte ich Gott dann nicht mehr die Zutaten einzeln auf, sondern sagte nur noch: "Bitte gib mir die 'Waffenrüstung".
Ich finde, das ist kein schlechter Tip. Bevor es bei mir anfing, hat man in einem Hauskreis über die Waffenrüstung gesprochen, aber sie so bewußt anzulegen, das habe ich nie gemacht.
Mir kommen, genau wie bei Hiob, eher schnell anklagende Gedanken.

Magdalena
Aber am Ende wird es doch eine Unterwerfung geben.
Ich glaube, eine freiwillige "Unterwerfung" ist Jesus lieber als die Erzwungene der zähneknirschenden Gottlosen und entschiedenen Feinde Gottes.

Eine Unterordnung aus Liebe als Antwort auf seine mitleidige, treue und dynamische Liebe, die unser Herz erreicht und Heilung schenkt- wenn wir diese Nähe zulassen.
LG
Ich habe keine Probleme, diese Nähe zuzulassen, es ist eher so, daß der Geist, der mich manchmal erfüllt es mur schwer macht, in einer frommen und guten Weise von Gott etwas zu erbitten.

Zähneknirschende Unterwerfung will Gott sicherlich auch, aber natürlich ist ihm lieber, wenn wir tun was er sagt und uns damit abfinden, welche Gnade er für uns hat. 2 Kor 12,9
Gott nimmt auch die bösen Kräfte irgendwann weg und dann gibt es Entspannung und dann möchte ich mich wieder reinfinden und weitermachen. Vor allem die Bibel hat es mir sehr angetan und hilft mir dabei. Denn da finde ich wieder diesen Gott, der genial ist, genau, wie das Schöpfungswerk in verschiedener Weise genial ist. Das Zähneknirschen hört schließlich auf, versöhnlichere Gedanken ziehen ein.

So ist, glaube ich auch dem Hiob ergangen, als er sich in diesem Gespräch mit Gott befunden hat.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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