Gewissen und Schuldgefühle

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Hiob
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 23:15 Oder kennst du Kleinkinder, die schon nach der ersten Anweisung der Eltern bereit sind mit einem Küchenmesser ihre Mama abzustechen, weil ihnen die Anweisung misshagt, dass sie z.B. still sein sollen?
Nein - sie sind eher verstört und versuchen sich ab etwa dem 3. Lebensjahr rauszureden, wenn sie für Fehlverhalten getadelt werden. Je mehr das Ich bewusst wird, desto mehr kommt es zu Gegenhandlungen.
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Helmuth
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 23:42 ]Nein - sie sind eher verstört und versuchen sich ab etwa dem 3. Lebensjahr rauszureden, wenn sie für Fehlverhalten getadelt werden. Je mehr das Ich bewusst wird, desto mehr kommt es zu Gegenhandlungen.
Die Frage lautet immer noch. Sind wir nun bzgl. der ersten Reaktion einer Meinung, dass Gott ihr Gewissen anregt, ja oder nein?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 06:41 Sind wir nun bzgl. der ersten Reaktion einer Meinung, dass Gott ihr Gewissen anregt, ja oder nein?
Es kommt - nach einer Zeit von Gewissens-Neutralität (Embryo, Säugling) - der Zeitpunkt, an dem der Mensch zwischen zwei Kräften steht - eine davon ist Gott. Wie stark die jeweilige Kraft, entweder vom Guten oder vom Bösen, ausgebildet ist, sich also spürbar bemerkbar macht, kann ich im Einzelfall nicht sagen. Allerdings ist zu beobachten, dass Kinder in ihrer Zeit bewusster Reflexion sehr sozial und empathisch mit dem Nächsten umgehen.

Um direkt auf Deine Frage zu antworten: Ja, Gott ist EINE Kraft, die wirkt. Es liegt im Belieben Gottes, ob und wann er diese Karte voll ausspielt.
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Paul
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Paul »

ich kann es, hiob, im einzelfall entscheiden 8-)

helmuth ist ein zwerg :lol:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
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Paul
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Paul »

sag nicht, du weißt das nicht genauso wie ich :D
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

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Helmuth
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 21:21 Um direkt auf Deine Frage zu antworten: Ja, Gott ist EINE Kraft, die wirkt. Es liegt im Belieben Gottes, ob und wann er diese Karte voll ausspielt.
Das ja reicht. Gott reagiert bei jedem Menschen auf diese Weise. Ich gehe ja, wie du weißt, von der Unschuld des Menschen aus, die er verliert, sobald er sein erste Übertretung begeht. Und es sündigen alle Menschen. Das ist die Lehre Gottes durch die Bibel. Die braucht man nicht philosophisch betrachten, sondern kann als Fakt setzen.

Bei Adam und Eva war das schon so und Ihr Fall wird uns sozusagen stellvertretend für uns gezeigt. Es kommt nun auf die jeweilige Reaktion des Menschen an, und wir wissen es reagieren da nicht alle gleich. Das aufkommende Schuldgefühl ist dabei aber anfänglich grundsätzlich immer gleicher Art.

Jesus lehrt uns, dass er die Kinder insbesonders für ihre noch unschuldige Art liebt und meint, ihrer ist das Reich Gottes. Er spricht also den noch nicht allzuverdorbenen Unschuldszustand eines kleinen Kindes an.

In dem Sinn reagieren daher kleine Kinder auch alle immer gleich. Es gibt noch keine 2 jährige Trickbetrüger, Mörder, oder Sexualverbrecher. Aber sie sind schon Sünder. Schuld und Sünde ist auch zu unterschieden, aber hier nicht ontop der Betrachtung, sondern wie wir unser Gewissen handhaben.

Jetzt können wir uns ansehen, warum es Menschen gibt, die sich nach der Weise Abels und andere nach der Weise Kains entwickeln, denn diese beiden Brüder stehen wiederum symptomatische für alle Menschen. Es gibt ja am Ende nur die Kategorie Gerettet oder Verloren, aber wie entwiclen sie sich dahin? Wollen wir?
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Hiob
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 06:29 Jetzt können wir uns ansehen, warum es Menschen gibt, die sich nach der Weise Abels und andere nach der Weise Kains entwickeln, denn diese beiden Brüder stehen wiederum symptomatische für alle Menschen.
Auch hier ist die Frage: Ist der eine "gut" und der andere "böse" (im Sinne unseres heutigen Verständnisses) oder sind beide Werkzeuge der Fügung bzw. der Heilsgeschichte? Nur ein Beispiel, das hier nicht diskutiert sein soll: Ich halte König Saul für charakterlich anspruchsvoller als David - dasselbe gilt für Esau und Jakob oder für Abimelech von Gerar und Abraham.
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Oleander
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 10:19 Auch hier ist die Frage: Ist der eine "gut" und der andere "böse" (im Sinne unseres heutigen Verständnisses) oder sind beide Werkzeuge der Fügung
Wieso ist dir das wichtig?

Gehts nicht vielmehr darum, was in Kain vorging und ihn "Gott" in guter Absicht darauf aufmerksam macht.(Erkenne dich selber)
Was war der Auslöser seiner Gedanken und Gefühle?
Und was nun die treibende Kraft, die dazu veranlasst, dass man...
Dazu bräuchte es nicht mal die Erzählung, sondern nur sich selber mal zu reflektieren. (Ursache-Wirkung)
Aber wie ich schon erwähnte, ist es oft einfacher, die Fehler anderer zu sehen, als die eigenen.
Vielleicht sind dafür die " Spiegelneuronen" sehr nützlich, sofern man das Verhalten anderer mit seinem eigenen mal vergleicht und die eigene Fehlbarkeit erkennt.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Helmuth
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 10:19 Auch hier ist die Frage: Ist der eine "gut" und der andere "böse" (im Sinne unseres heutigen Verständnisses) oder sind beide Werkzeuge der Fügung bzw. der Heilsgeschichte? Nur ein Beispiel, das hier nicht diskutiert sein soll: Ich halte König Saul für charakterlich anspruchsvoller als David - dasselbe gilt für Esau und Jakob oder für Abimelech von Gerar und Abraham.
Was immer du von König Saul hältst ist nicht themenrelevant, da Gott ihn auch verworfen hat. Dieses Urteil ist für mich wichtiger als menschlich psychologische Charakterstudien. Aber wir sind da schon mehrere Schritte voraus, denn Gott verwrift dich erst, wen du schon im Modus Jesaja 6:9-10 bist.

Setzen wir die Grundalge, dass Gott in dir ein Gewissen initiiert, dass dir ein schlechtes Gefühl vermittelt. Wir nennen es Gewissensbisse bzw. Scham- oderSchuldgefühl. Es ist unangenehm. Aber bleiben wir beim jungen Menschen, der am Anfang noch unverdorben ist und noch nichts bewusst abwürgt.

Die natürliche Reaktion zeigt Gott anhand Adam und Eva. Sie reagierten irrational, man könnte sagen verstört, weil sie diesen neuen Zustand schließlich noch nicht kannten. Salopp formulert machten sie irgendeinen Unfug, der nicht viel Sinn ergibt, aber ein symptomatisches Verhaltensmuster ist.

Es musste ihnen nun erklärt werden, was sie getan hatten. Sie können vielleicht erahnen, dass sie etwas Falsches getan hatten, aber sie sind der Tragweite der Konsequenzen nicht bewusst. Den Begrff "falsch" kennen sie (noch) nicht wie wir Sie wussten lediglich, sie sollten nicht essen und haben dem nicht gefolgt. Die Erkenntnis von gut und böse kann in dem Zustand noch nicht da sein.

Da ist nur dieses komische Schamgefühl und es geht nicht weg. Es bearf nun eines weiteren Proresses, und so folgte dem ein Verhör Gottes. Dabei kommt es zur Überführung der Tat. Das kannst du vergleichen mit der Ermahnung der Eltern, die ihr Kind geichfalls ihrer Sünde überführen und auch eine Konsequenz setzen, so wie sie diese auch angekündigt hatten.

Das Niveau ist aber nicht auf juristisch komplexer Ebene in Begriffen wie Sünde, Überführung, Straftat Tatbestand, Gebot, Verbot etc. wie bei Erwachsenen, sondern auf ihrer Ebene wie es dem Intellekt des Kindes entspricht.

Aber geistlich ist es immer ein und daslebe, daher spielt der Intellekt nie eine Rolle. Auch beim Erwachsene ist das Scheißgefühl vorhanden, wenn er es nicht im Laufe der Zeit abtötet.

Aber wir stehen am Anfang, wo man also das erste Mal ein solches Erlebnis hat. Man hat ja noch gar keine Erfahrung damit umzugehen, weil es das erste Mal ist. Dazu läuft das Verhör auch recht trivial ab: "Was hast du getan? Hast du etwa getan von dem ich gesagt habe, das darfst du nicht?"

Adam und Eva sagten beim Verhör aus, was sie getan hatten. Kinder haben noch keine Motivation damit anders umzugehen als einfach zu sagen was sie getan hatten. Au0er dieser einen Tat sind sie ja ansonsten unschuldig.

Nun kommt es darauf an, wie das Kind damit umgeht. Entweder es merkt sich das und will diese Negativerfahrung nicht nochmals machen oder es begeht eine Wiederholung der Tat. Beim zweiten Mal machst du es dann aber schon um einen Grad mehr, jetzt juristisch ausgedrückt, mit Vorsatz. Die Sünde greift nun mehr einen Grad weiter.

Wir schreiten nun zum nächsten Schritt. Bis hierher, ich warte deine Stellungnahme ab.
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Re: Gewissen und Schuldgefühle

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 23:03 da Gott ihn auch verworfen hat
Naja, eigentlich war das eher Samuel.
Helmuth hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 23:03 Sie können vielleicht erahnen, dass sie etwas Falsches getan hatten, aber sie sind der Tragweite der Konsequenzen nicht bewusst.
Genau so.
Helmuth hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 23:03Es bearf nun eines weiteren Proresses, und so folgte dem ein Verhör Gottes. Dabei kommt es zur Überführung der Tat.
Wenn sich A+E beim Begehen der Tat arglos gefühlt haben, wie können sie danach Täter sein? Natürlich geht es, indem man "Tat" objektiviert, also nach dem Grundsatz vorgeht "Unwissenheit schützt nicht vor Strafe". Aber was ist dann "Strafe"? Doch nicht die Ahndung eines bewussten Verfehlens, sondern die Sanktion eines Ordnungs-Verstoß, egal ob der Betroffene davon wusste. - Diese Variante ist mir durchaus sympathisch.
Helmuth hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 23:03 Entweder es merkt sich das und will diese Negativerfahrung nicht nochmals machen oder es begeht eine Wiederholung der Tat.
Ja - aber meistens nicht, weil es erkennt, dass etwas nicht gut ist, sondern weil man entweder die Eltern nicht enttäuschen will oder Angst vor ihnen hat.
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