Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

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stereotyp
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von stereotyp »

Helmuth hat geschrieben: So 7. Mai 2023, 07:38 Ausgangslage ist immer noch der Fall Adam und Eva, denn durch sie kam bekanntlich schon die Sünde in die Welt. Aber wenn der Mensch sie nicht beginnt zu erkennen und Maßnahmen setzt, dann geht er verloren und das für immer und ewig.
Wenn Sünde eine Abweichung/Zielverfehlung ist, musst du bloß den Pfad/das Ziel kennen, um eruieren zu können, ob die fragliche "Aktion" dich darauf zu oder davon ab bringt.

Sie sollten nicht von diesem einen Baum essen und taten es trotzdem. Kein Mysterium notwendig. Und wohin würde das wohl führen, müssten wir erst jede Sünde begehen, um sie durch z.B. Scham erkennen zu können?

MfG

**Tippfehler korrigiert**
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
Sprüche 18,2 (Elb)
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Helmuth
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von Helmuth »

stereotyp hat geschrieben: Mo 15. Mai 2023, 09:32 Und wohin würde das wohl führen, müssten wir erst jede Sünde begehen, um sie durch z.B. Scham erkennen zu können?
Guter Einwand, darum meine Differenzierung nach Sünde allgemein erkennen und die eigene Sünde erkennen. Für die eigene ist man meist blind oder spielt sie runter. Und auch das ist Sünde, weil man sich ihr damit nicht stellt. Dadurch richtet man oft andere, sich selbst aber nicht.

Wenn wir allgemein reden, so habe ich z.B. noch keinen Mord begangen, und dennoch erkenne ich das als Sünde. Würde ich aber einen begehen, so denke ich passiert mir Ähnlichliches wie Kain. Ich bin gebrandmarkt und etliche Menschen würden mich meiden. Und ich denke dieser beklemmende Zustand weicht nicht mehr von dir, wenn du nichts dagegen unternimmst.

Dann gibt es mehrere Möglichkeiten.

1) Tätige Reue und Umkehr. Man landet am Ende des Prozesses bei Jesus, weil der HG uns so zu ihm zieht.
2) Man sucht eine Rechtfertigung und stumpft sein Gewissen ab. Hat zur Folge, dass sich der HG zurückzieht.
3) Man probiert Selbstlösungskonzepte, d.h. Bewältigungsprogramme weltlicher Art oder flüchtet in Esoterik, Religion, etc.

2) und 3) lösen dein Problem nicht, sind aber bequeme Wege. 1) ist der einzige Weg, das Gewissen wieder rein zu bekommen. Diesen Weg finden leider nur wenige wie Jesus von einem breiten und einem schmalen Weg spricht:
Mt 7,13-14 hat geschrieben: Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch sie eingehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Helmuth
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 21:15 Das Blöde daran: Dieses Erkennen geschieht normalerweise nicht VOR der Tat, sondern danach. In diesem Fall ist der Täter beim Ausüben der Tat subjektiv unschuldig. Wie baust Du das in Dein Denken ein?
Den Prozess wie man Sünde erkennt können wir hier weiterbesprechen. Dazu ist das Gewissen, wie im anderen Thread gesagt, aber unabdingbare Voraussetzung. Ein kaputtes Gewissen ist nicht erkenntnisfähig, es muss noch funktionieren.

Dass sich solche Täter, die sich ihr Leben lang keiner höheren Instanz unterordnen wollen, ja sich sogar noch in ihrem Treiben unschuldig finden, zeigt nur ihren bereits verdorbenen Zustand als Same der Schlange.

Das Gewissen solcher Menschen ist kaputt, so wie andere ihre Leber kaputtgesoffen haben. Du wirst aber grundsätzlich mit einer gesunden Leber geboren. Wenn ich das fesstelle, dann stelle ich auch das Predigen des Evangeliums ein, weil ich nicht sinnlos meine Zeit vergeude.

Du unterscheidest weiter nicht Erkennen der Nackheit von Erkennen der Schuld. Das Erkennen der Nacktheit erfolgt nonverbal als eine Aktivität des Gewissens auf der Gefühlsebene. Das sagte ich schon x-Mal im anderen Thema. Hier muss es aber als Voraussetzung gelten, sonst führt das zu nichts.
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 07:49 Ein kaputtes Gewissen ist nicht erkenntnisfähig, es muss noch funktionieren.
"Nicht aktiviertes Gewissen" fände ich besser.
Helmuth hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 07:49 zeigt nur ihren bereits verdorbenen Zustand als Same der Schlange
Kann sein. Aber warum? Weil sie sich dafür "entschieden" haben oder weil es ihnen heilsgeschichtlich so zugeteilt wurde?
Helmuth hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 07:49 Du unterscheidest weiter nicht Erkennen der Nackheit von Erkennen der Schuld. Das Erkennen der Nacktheit erfolgt nonverbal als eine Aktivität des Gewissens auf der Gefühlsebene.
Nicht ganz. Die Scham ist eher ein unbewusstes Gefühl, das kausal NICHT in Verbindung gebracht wird. Dieses "Erkennen, dass man nackt" ist, würde ich als Vorstufe zu einer bewussten Auseinandersetzung zu "gut" und "böses" sehen - insofern könnten wir uns hier einig sein.
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Helmuth
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 16:09 Kann sein. Aber warum? Weil sie sich dafür "entschieden" haben oder weil es ihnen heilsgeschichtlich so zugeteilt wurde?
An die Irrlehre der Prädestination glaube ich nicht. Diesen bösen Gott hatten wir schon mehrmals besprochen. Wer den HG hat weiß, dass dies nicht Gott sein kann, der die Menschen schon vor ihren Taten in die Kategorien Same der Schlange und Same der Frau einteilt.

Ich verwerfe dies. Daher: Ja, sie haben sich entscheden für ihren Lebensweg. Anders ausgedrückt haben sie damit keine Entscheidung zur Umkehr getroffen und ihr Werke bleiben böse --> Fall Kain. Sein Opfer war daher auch wertlos. Das Evangelium ruft zur Umkehr auf. Ihre Antwort lautet daher quasi: "Das tun wir nicht".

Und es gibt es auch die Sorte, die zwar sagt "Ich werde und ich will", es aber nicht tun. Jesus nennt sie Heuchler und wird ihnen am Gerichtstag diese Antwort geben:
Mt 7,21 hat geschrieben: Nicht jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr!“, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.
Umkehr geht einher mit Gehorsam, daran erkennt man sie auch. Wer also nur sagt: "Ich will" und sonst nichts weiter unbekehrt hat den Schritt zur Erkenntnis nicht genommen. Das ist der typisch religiöse Mensch in einem selbstgewählten Gottesdienst.

Aber das ist einige Schritte zu früh. Lass uns das schrittweise entwicklen, und zwar zuerst für den positiven Fall mit dem Ergebnis auch wirklich seine Sünde erkannt zu haben.
Helmuth hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 07:49 Nicht ganz. Die Scham ist eher ein unbewusstes Gefühl, das kausal NICHT in Verbindung gebracht wird. Dieses "Erkennen, dass man nackt" ist, würde ich als Vorstufe zu einer bewussten Auseinandersetzung zu "gut" und "böses" sehen - insofern könnten wir uns hier einig sein.
Gut, das war Schritt 1. Den kausalen Bezug kann der Sünder noch ncht herstellen, da er zuvor noch gar nicht gesündigt hatte. Die Erfahrung der Gewissensbisse ist für ihn neu. Aber Gott stellt den kausalen Zusammenhang her. Es folgt daher Schritt 2, die Überführung.

Ob es der Weg zu deiner Erkenntnis ist hängt von der Reaktion ab. Bei Adam und Eva erfolgte das in Form eines Verhörs. Bei den Eltern erfolgt das gleichermaßen, in dem sie die Kinder zur Rede stellen.

Ohne Überführung kann das Kind nicht wissen, was falsch gelaufen ist. Das ist der Prozess der Überführung. Wie ich sagte hat es nur eine verstörte Irritiation. Aber den Eltern fällt es auf. "Kind, hast du etwa getan, von dem ich dir gesagt hatte, das darfst du nicht?"

Bei Adam und Eva erkannte Gott das Übertreten gleichfalls an ihrem irrationalen Verhalten des Versteckens und notgedrungenen Verdeckens und Gott fragte sie zielgerichtet:
1. Mo 3,11 hat geschrieben: Und er sprach: Wer hat dir mitgeteilt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir geboten habe, nicht davon zu essen?
Gott selbst kennt ja am besten den kausalen Zusammenhang anhand ihres Verhaltens, weil er das Gewissen in ihnen dazu aktiviert hatte und beginnt mit seiner Überführung. Bei den Kindern erfogt dies an Gottes statt durch seine dafür verantwortlichen Erzieher.
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von R.F. »

Hiob hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 16:09
Helmuth hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 07:49 Ein kaputtes Gewissen ist nicht erkenntnisfähig, es muss noch funktionieren.
"Nicht aktiviertes Gewissen" fände ich besser.
Die meisten Menschen sind offenbar nicht bereit, ihr Gewissen zu aktivieren. Doch welches Verhalten gem. den staatlichen Gesetzen und Verordnungen strafbar ist, wissen wohl alle Menschen.

Es gibt aber eine Sünde, die weltweit toleriert wird: die Leugnung der Existenz Gottes, des biblischen Gottes. Jene, die aus Feigheit den Naturalismus akzeptieren, droht die Todesstrafe, der zweite, der endgültige Tod.
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Helmuth
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von Helmuth »

R.F. hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 10:50 Die meisten Menschen sind offenbar nicht bereit, ihr Gewissen zu aktivieren.
Weil das ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr geht, wenn Gott dich einmal einer hochgradigen Verstockung ausgeliefert hat. Wir sind aber erst bei Schritt 2, der Überführung. Beim sehr jungen Menschen ist das Gewissen noch intakt. Es hat noch kein verstocktes Herz.

Wenn wir das Beispiel des Pharaos des Kontrahenten Moses lesen, dann war das nicht dieser junge Mensch, den ich beschreibe, sondern schon ein Mensch in seiner Lebensmitte bzw. darüber. Ich meine als junger Bursche war er noch nicht dieser hasserfüllte Mensch.

Nachdem du das erste Mal einer Übertretung überführt worden bist liegt es an dir, wie du darauf reagierst. Davon hängt dann auch ab, welchen Weg du einschlägst, den des Kains der den des Abels. Kain und Abel werden uns nicht als Kinder vorgestellt. Wir kennen nicht ihr Alter, als diese berichtete Opferszene stattfand, aber so etwas macht auch noch kein Kleinkind.

Man macht das, wenn du schon eine Erkenntnis der Sünde hast, was ich bei Abel aufgrund der Annahme von Gott annehme, hingegen war das bei Kain eher ein Akt des Neides. Wie immer man Kains Verhalten deutet, er scherte sich auch dann nicht um seine Sünde, als ihn Gott direkt darauf angesprochen hatte.

Betrachten wir daher zuerst den Werdegang des Abel-Typus, also jener Mensch, der umkehrt und auch willig ist Gehorsam zu leisten. Ein solcher dürfte demnach seinem Gewissen Folge leisten.
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Corona
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von Corona »

Helmuth hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 15:00 Weil das ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr geht, wenn Gott dich einmal einer hochgradigen Verstockung ausgeliefert hat.
2. Chronik 33,22 Er tat aber, was böse war in den Augen des Herrn, wie es sein Vater Manasse getan hatte. Und Amon opferte allen Götzen, die sein Vater Manasse gemacht hatte, und diente ihnen.

2. Chronik 33,23 Aber er demütigte sich nicht vor dem Herrn, wie sich sein Vater Manasse gedemütigt hatte,
Es ist nie zu spät, und nie aussichtslos.
2. Chronik 33-20 Und Manasse legte sich zu seinen Vätern,
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Larson
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von Larson »

Corona hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 16:09 Es ist nie zu spät, und nie aussichtslos.
Die christliche Lehre (oder die Lehrmeinung) ist unbarmherziger als Gott. :cry:
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Helmuth
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Re: Wie gelangt man zur Erkenntnis der Sünde?

Beitrag von Helmuth »

Larson hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 16:19
Corona hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 16:09 Es ist nie zu spät, und nie aussichtslos.
Die christliche Lehre (oder die Lehrmeinung) ist unbarmherziger als Gott. :cry:
Nimm bitte zur Kenntnis, du bist hier im Bibleforum, das ist unser sensibler Bereich unter den chrisltichen Usern. Es ist hier keine derartige Glaubenskritik zulässig, d.h nicht so wie deine. Und zum Thema ist es auch nicht.

Vielleicht hast du es noch nicht geschnallt, aber ich versuche das Thema ganz vom AT (der Genesis) her aufzubauen. Also von Adam und Eva, denn Gott hat mit ihnen nocht direkt geredet. Damit sind wir nicht auf unsere eigene Gedanken angewiesen wie das Gewissen in uns Kämpfe ausficht, sondern da war die eine Partei Gott und die andere der Mensch.

Heute ist das anders, der HG redet nicht direkt zu uns, sondern wir müssen daher auf unsere innere Stimme hören, die durch das Gewissen aktivert wird. Aber zuerst machen wir die Basisschritte, ehe dieser Schritt kommt.

Immer noch bin ich bei Schritt 2, der Überführung. Dazu kannst du gerne was beitragen, falls du hierzu Kompetenz hast. Ich habe es so gezeigt wie Gott Adam und Eva ihrer Übertretung überführt hatte.
Zuletzt geändert von Helmuth am Mo 5. Jun 2023, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
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