Furcht des HERRN

Themen des alten Testaments
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15017
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Furcht des HERRN

Beitrag von Helmuth »

Abischai hat geschrieben: Fr 19. Mai 2023, 20:42 "Erfurcht" ohne das Element der Vorsicht ("gebranntes Kind scheut Feuer") ist keine wirkliche Ehrfurcht sondern Schleimerei, Anbiederei oder wie man das auch sonst noch tabeln mag.
Angst ist ein wichtiges Steuerelement. Wer ein reines Gewissen hat, der fürchtet sich sehr rasch vor Dingen, die in eine gottlose Richtung abgleiten. Das ist also durchaus gottgewollt, um uns davor abzuhalten. Um Angst zu verdrängen muss man das Gewissen dazu abtöten. Ein modernes Wort dafür ist: Man ist so cool, oder umgangssprchlich: Man scheißt si nix.

Es wäre aber oft gesünder sich auch einmal in die Hose zu scheißen, wenn man der Macht Gottes wirklich mit Haut und Haaren ausgesetzt ist als solches mit arroganter Selbstsicherheit zu übertünchen. Die Gottlosen, die es hier nicht lernen wollen, werden es dann im Feuer der Hölle. Dann ist es aber zu spät.

Wie genau man die Begriffe Angst und Frucht voneinander abgrenzt, habe ich noch nicht untersucht. Vielleicht gibt es den auch nicht, das wäre Gegenstand einer weiterem Untersuchtung.

Furcht wird von Ehrfucht im Wort Gottes jedenfalls nicht unterschieden. Das sind wieder nur so theologische Setzungen. Wir finden in der Schrift (AT wie NT) immer nur jeweils ein Wort dafür, aber die ÜS haben sich angemaßt die eine Stelle mit Furcht und die andere mit Ehrfurcht zu übersetzen. Übersetzer sollte man samt ihren Werken am Scheiterhaufen verbrennen. :mrgreen:

An der Stelle kann man mal die ELB-CSV loben, die diesen einen ÜS-Fehler ausnahmsweise nicht begangen hat. Also die werfen wir diesmal noch nicht ins Feuer. ;)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Zippo
Beiträge: 2965
Registriert: Mo 23. Jan 2017, 00:17

Re: Furcht des HERRN

Beitrag von Zippo »

Lea hat geschrieben: Fr 19. Mai 2023, 12:49
Zippo hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 12:10 Spr 1,7 Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis...
Ich denke, die Gottesfurcht, wie sie in der Bibel steht, meint nicht die Angst vor der Strafe, sondern steht eher für "Ehrfurcht".
Ich habe mir jetzt mal den Spruch Salomos ganz durchgelesen. Da wird schon die Angst vor der Strafe Gottes zum Ausdruck gebracht. In Spr 1,7 werden Gottesfürchtigen in den Vergleich mit den Ruchlosen gebracht, die nach unrechtem Gewinn streben. Die Habgier des Menschen wird von Gott schon als Unrecht angesehen. Spr 1,19 Aber da werden auch die bösen Buben genannt, die selbst vor Mord und Totschlag nicht zurückschrecken. Und Gott bringt zum Ausdruck, daß er sie Strafen wird. Spr 1,10-30

Diese Menschen gibt es heute immer noch und wenn sich das Gewissen regt, dann ersticken sie es mit faulen Entschuldigungen, Alkohol und Tabletten.
Bestraft wird ja selten jemand in der Welt, der Unrecht tut und deshalb kann echte Gottesfurcht nicht aufkommen.
Lena

Mir fällt dazu der Psalm 8 ein - zum Auftakt besonders die Verse 4+5
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Ehrfurcht kommt vielleicht hin und wieder schon mal auf, findet sich aber in erster Linie bei denjenigen Menschen, die zumindest an einen Schöpfer glauben, der alles geschaffen hat. Da kann man schon mal staunen. Aber, wenn du dann zuviel in die Sterne schaust, dann fühlst du dich einsam und wenn du Naturfilme schaust, dann packt dich der Elel und das Entsetzen. Es ist nicht alles schön, was Gott geschaffen hat und wenn man dann so sieht, wie hart der Kampf ums Überleben in der Natur ist, dann fragt man sich, warum Gott das so geschaffen hat.

Lena

Ich würde mal sagen: Ehrfurcht dieser Art stellen alle irdischen Ängste in den Schatten. Angst verliert in der Ehrfurcht an Bedeutung. Und damit auch alles, was Ängste auslösen kann. Allen voran Ängste um das eigene Versagen und die Folgen davon.
Du hast vielleicht noch nicht so viele Ängste gehabt. Ich kann mir gut vorstellen, daß z. Bsp. Menschen, die in den Krieg ziehen, Angst haben und auch ihre Ehrfurcht vor Gott verlieren. Oder bei Naturkatastrophen; es reicht ja schon, wenn trotz Gebets, nahe Angehörige ihr Leben verlieren oder es wird für die unterschiedlichsten Anliegen viel gebetet, und es passiert nichts. Dann geht die Ehrfurcht vor Gott, so langsam verloren.

Lena

Als Vergleich fällt mir Hiob ein, der nach eigenem Klagen und wirklich schwerem Leiden, nachdem Gott sich ihm offenbart hat, nur noch sagen kann:
Hiob 42,2-5
2 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. 3 »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich ohne Einsicht geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!« 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.


Sein Leiden ist für Hiob nicht mehr maßgebend, sondern die Ehrfurcht, nachdem Gott ihm näher kam und seine Worte ihn getroffen haben.
Hiob war auch sehr erzürnt über Gott, weil er sich keines Fehlers bewußt war. Außerdem sagt er: "Er bringt um beide, den Frommen und den Gottlosen. " Hiob 9,20-24 Da kann man eigentlich keine große Gottesfurcht mehr erkennen. Das sind mehr die Reden eines Agnostikers und nicht die Reden eines Gottesfüchtigen.

Hinterher, als er in dem Geist Gottes steht, da denkt und redet er anders. Es ist wohl so, daß das Denken über Gott auch eine Sache des Geistes ist.
Nur, welcher Mensch darf das denn so erfahren ? Die meisten Menschen stehen ja nicht in solchem Geist und somit kommt auch nicht die Erfurcht und der Respekt auf, den man von seinem Schöpfer haben sollte.

Oder denk mal, du wirst als Behinderter geboren; und mein Schwager sprach schon mal von den siamesischen Zwillingen. Können die auch Ehrfurxht vor Gott haben ?

Lena
Zippo hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 12:10 Wer sich vor Gott fürchtet, wird sich wohl in acht nehmen und sich bemühen, Gottes Gebote zu halten.
Es ist nie gut, sich vor Gott zu fürchten. Besser ist es, Gott zuzulassen, dass ER *mir* nahe kommt - damit meine Ehrfurcht vor seiner Größe und Herrlichkeit zunimmt. Worin auch besonders Gottes Barmherzigkeit spürbar wird darin, dass Gott die Nähe zu den Menschen sucht, um mit ihnen zu kommunizieren.
Ich meine ja, daß Salomo eine gute Furcht vor Gott und seiner Strafe meint, als er Spr 1 geschrieben hat. Das kann bei manchen Menschen schon mal einen guten Einfluß haben.
Wir kennen das zwar aus unserem Verhältnis zu Gott nicht so sehr, denn Gott versucht es mit Freiheit und Liebe. 2 Tim 1,7; 1 Joh 4,18
Paulus spricht aber auch schon mal die Gottesfurcht an Eph 6,5 Wir sind ja nicht alle gleich und es gibt Menschen, die sich mal vor Gott fürchten müßen, um auf den rechten Weg zurückzukommen oder auf ihm zu bleiben.
Ich glaube, es kommt nicht so oft vor, daß Gott mit Menschen so umgeht, wie es Hiob 33,12-22 beschreibt.
Aber meinst du nicht, daß es wichtig ist, wenn Menschen mal auf das tragische Ende ihres Lebens blicken ? Und das wird ja unweigerlich kommen, auch wenn sie jetzt noch nichts davon merken. Mt 13,42.50; Mt 22,13; Off 20,13-15

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Benutzeravatar
Larson
Beiträge: 5406
Registriert: Do 30. Sep 2021, 13:49
Wohnort: CH

Re: Furcht des HERRN

Beitrag von Larson »

Zippo hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 12:10 Aber von welcher Erkenntnis spricht Salomo ? Meint er die Erkenntnis Gottes oder vielmehr die Erkenntnis, wie man sein Leben gestalten soll ?
Gottesfurcht (1) ist Wissensanfang, Weisheit und Sitte (2) verachten die Toren.
(1) Furcht, Ehrfurcht oder Angst, wo aber hier im Kontext kaum die Angst gemeint ist, da ja in V6 von bildlicher rede gesprochen ist.

(2) Sitte, Unterweisung, wie es im nachfolgenden Vers zum Ausdruck kommt, Unterweisung vom Vater und Lehre von der Mutter.

Es geht immer um beides, das zweite kommt aus dem ersten hervor, und wird von den Eltern dem Kind beigebracht, wo es je nach Wille des Kindes Wurzeln fassen kann.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
Benutzeravatar
Lea
Beiträge: 479
Registriert: Mi 31. Aug 2022, 17:44

Re: Furcht des HERRN

Beitrag von Lea »

Heute habe ich "zufällig" einen Artikel in einem Blog von "Gloria Gaither" etwas zu diesem Thema gelesen, was ich passend finde und deshalb mit euch teilen möchte
.... der ganze Text ist hier nachzulesen.....
Das ist ein Blog in englischer Sprache. Mein PC-Programm hat es für mich übersetzt. Es lohnt sich, den Zusammenhang zu lesen. Hier ist aber erst einmal ein Ausschnitt daraus:
Offensichtlich ist Angst das Ergebnis all der schlechten Verhaltensweisen einer ungehorsamen und perversen Kultur. Nun, das macht Sinn. Böse Entscheidungen führen zu Verletzungen, Belästigung, Missachtung von Grenzen, Arroganz und Machtspielen, bei denen das Gesetz nicht auf mich zutrifft. Die Folge davon sind Gesetzlosigkeit und Verbrechen. Furcht – Furcht ist der natürliche, daraus resultierende Geist des Zeitalters.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Die Berater von heute reden ständig über Angst – angstbasierte Lehre, angstbasierte Erziehung, angstbasierte Entscheidungen.

"Aber die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang", Furcht des Herrn. Das ist eine befreiende Angst. Diese Angst meint die Ehrfurcht, die man in der Gegenwart wahrer Größe empfindet. Die Furcht des Herrn bringt Frieden, weil die einzige Höhere Macht die Kontrolle hat, die Dinge in die perfekte Ordnung zu bringen, innerlich und äußerlich. Unsere verfeindeten Konflikte werden beruhigt. Dies ist der einzige Krieg, der durch Kapitulation gewonnen wird. Ein "sanftmütiges und demütiges Volk" wird aufatmen. Die Freude war wiederhergestellt. Endlich frei! Gelobt sei Gott, der Allmächtige, wir sind endlich frei!
Der Artikel beruft sich auf den Bibelabschnitt Zefanja Kap. 3
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
Antworten