"Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Philosophisches zum Nachdenken
Spice
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von Spice »

Oleander hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 16:25
Spice hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 16:06 Was bleibt denn übrig, wenn man alle Verhältnisse, die das Ich eingegangen ist,...
Was bleibt denn von einem Tier noch übrig?
Was von einer Pflanze?
Ok, der Kadaver (Aas) eines Hasen dient anderen Lebewesen.
Der Kadaver eines Menschen anderen Lebewesen zur Nahrung...
Und was passiert mit dem Sternenanhänger von Howard, wenn beide sterben?
Vielleicht dient er einem Angehörigen als "Erinnerungsstück", egal ob der nun im Weltall war oder nicht...
Von einem Tier oder eine Pflanze bleibt ihr geprägtes Wesen übrig. Auf Howard gehe ich nicht ein. Das ist belanglos.
Spice
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von Spice »

closs hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 17:19
Oleander hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 16:18 Also das ICH ist gar nicht mehr frei...
Das Postulat, dass der Mensch "frei" sei, ist Folge eines missverstandenen Aufklärungs-Verständnisses. Es geht beim Menschen, soweit es um Geistiges geht, nicht um "Freiheit" oder "Entscheidung" oder "Selbst-Verantwortung", sondern um (geistige) Erkenntnis.
Der Mensch als ewiges Wesen ist absolut frei. Da er aber dieses noch nicht verwirklicht hat, ist er frei und gebunden. Wäre er nur gebunden, könnte er nicht entscheiden. Gebunden ist er durch die inneren und äußeren Abhängigkeiten.
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Oleander
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von Oleander »

Spice hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 17:28 Von einem Tier oder eine Pflanze bleibt ihr geprägtes Wesen übrig.
Was soll denn dieses geprägte Wesen eines Regenwurms oder Mücke sein?
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closs
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von closs »

Spice hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 17:31 Gebunden ist er durch die inneren und äußeren Abhängigkeiten.
Sehe ich genauso.
Spice hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 17:31 Wäre er nur gebunden, könnte er nicht entscheiden.
Möglich. Es bleibt die Frage, was "Entscheidung" eigentlich ist. Eine Markierung durch das Ich und als solches ein Selbstzweck? Oder natürliche Folge (falscher oder wahrer) Erkenntnis?
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closs
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von closs »

Oleander hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 19:51 Was soll denn dieses geprägte Wesen eines Regenwurms oder Mücke sein?
Nichts Bewusstes. Es geht eher in die Richtung "Jegliche Schöpfung ist beseelt".
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Oleander
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von Oleander »

closs hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 20:47 Es bleibt die Frage, was "Entscheidung" eigentlich ist.
Dein übliches Spielchen: Zuerst müssen wir erst mal klären... ;)
Und dann geht wieder eins ins andere, bis man nicht mehr weiß, worums eigentlich ging=wird zerredet

Warum kann es nicht einfach das sein, was die Mehrheit darunter versteht?
Wenn der Wecker morgens um 5 läutet = aufstehn
Dann kann ich "wählen" zwischen aufstehn oder (noch) liegen bleiben.
Hat eine höhere "Macht" die Hand im Spiel (weil plötzlich durch irgendwas mein Körper gelähmt ist) ist die freie Wahl nicht mehr gegeben.
Ausser es ist eine Person in meiner Nähe, die mich aus dem Bett hebt :D
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von closs »

Oleander hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 21:18 Dein übliches Spielchen: Zuerst müssen wir erst mal klären...
Richtig - ich mag es nicht, wenn Worthülsen umher irren, die jeder anders versteht.
Oleander hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 21:18 Wenn der Wecker morgens um 5 läutet = aufstehn
Dann kann ich "wählen" zwischen aufstehn oder (noch) liegen bleiben.
Natürlich ist es objektiv eine "Entscheidung" - schließlich steht derjenige auf oder nicht auf, der geweckt wird.

Aber was sagt das Wort "Entscheidung" aus? Einer steht aus purem Pflichtbewusstsein auf: "Ich werde geraucht". Dies ist eine Haltung, die man erkannt haben muss, um sie "entscheiden" zu können. - Oder man ist frustriert und entscheidet, liegen zu bleiben, weil man am Vortag einen Anschiss vom Chef bekommen hat - hier setzt sich etwas durch, was man ebenfalls vorher erkannt haben muss, nämlich die Möglichkeit, dagegen zu halten. - Der "entscheidet", aus purer Angst aufzustehen - auch dieses muss in der Persönlichkeit eingebrannt sein ("erkannt" sein), um wirksam zu sein.

"Entscheidung" ist, wenn man situativ der am stärksten in Einem wirkenden Kraft folgt - nicht mehr.
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von Oleander »

closs hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 21:32 Aber was sagt das Wort "Entscheidung" aus?
Clösschen, du tust ja grade so, als wäre zuerst das Wort Entscheidung gewesen und danach hat man sich überlegt, was man darunter verstehn soll...
Wenn ich zu einem Kleinkind sage: Nun entscheide dich, was du willst, Vanilleeis oder Erdbeereis.
Dann weiß das Kind, was ich meine.
Da muss ich nicht erst einen philosophischen Vortrag halten, was ich meine, um von dem Kind verstanden zu werden.
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von closs »

Oleander hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 21:41 du tust ja grade so, als wäre zuerst das Wort Entscheidung gewesen und danach hat man sich überlegt, was man darunter verstehn soll...
Nein - "Entscheidung" ist ein nachgelagertes Wort, welches heute sehr stark eingeschätzt wird, weil man so etwas wie die Autonomie des Menschen über die Geschehnisse der Welt stellen will - pure Selbstbezogenheit.
Oleander hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 21:41 Wenn ich zu einem Kleinkind sage: Nun entscheide dich, was du willst, Vanilleeis oder Erdbeereis.
Dann weiß das Kind, was ich meine.
Ja - weil es weiß, dass es damit das aussuchen darf, was ihm besser schmeckt: "Willst Du Vanille oder Erdbeer?". Wenn es erkannt hat, dass ihm Erbeer besser schmeckt, sagt es "Erdbeer". Aber es "entscheidet" nicht, dass ihm Erdbeer besser schmeckt, sondern sagt nur, dass es nun mal Erdbeer lieber mag als Vanille.
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Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"

Beitrag von Oleander »

closs hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 21:50 Aber es "entscheidet" nicht, dass ihm Erdbeer besser schmeckt...
Das stand auch gar nicht zur Debatte und darüber wurden schon im blauen unendliche Diskussionen geführt (sogar mit Savonnlina)
Und was der Bauer ned kennt, frißt er ned...
Er urteilt schon im Vorraus, ohne die "Speise" gekostet zu haben.
Was tangiert ihm eigentlich dabei?
Voreingenommenheit?
Und wodurch entstand die "eigentlich"?
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