70 trifft auf 30

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Helmuth
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Helmuth »

Lena hat geschrieben: So 11. Jun 2023, 13:33 Sie ist gläubig und sieht in dieser Begegnung ein Geschenk
Gottes.
Du hast gesagt, sie ist frisch geschieden. Lebt ihr Mann noch? Wie alt ist/war der?
Lena hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 14:45 Was geht dir da durch den Kopf, wenn du das liest?
Gerade geht mir das Wort „Ehebruch“ durch den Kopf.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Lena
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Lena »

Ihr geschiedener Mann, der die Scheidung wollte, ist gleich alt,
lebt in einer neuen Beziehung zu einer verheirateten Frau,
die noch nicht geschieden ist...
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Helmuth
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Helmuth »

Lena hat geschrieben: Mo 12. Jun 2023, 14:53 Ihr geschiedener Mann, der die Scheidung wollte, ist gleich alt, lebt in einer neuen Beziehung zu einer verheirateten Frau, die noch nicht geschieden ist...
Verstehe, dann fällt mir nun das Wort „Unzucht“ dazu ein. Unabhängig vom Alter würde ich solche Verhältnisse meiden. Was ein Geschenk Gottes ist, das ist bei vielen ein dehnbareres Wort.

Aber das sind nur meine Gedanken, weil du danach gefragt hast, mehr nicht. Würde es ein Naheverhältnis meinerseits zu so einer Person geben, würde ich versuchen ihr das auszureden. Wir leben ja nur ca. 80 Jahre, plus minus, insofern was erwartet man sich von so einer Ehe? Und ich nehme mal an, eine Heirat ist eh kein Thema.

Doch was sage ich immer? Man möge nie das Kinde mit dem Bade ausschütten. Aber Skepsis ist in dem Fall schon durchaus berechtigt angebracht.
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Magdalena61
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Magdalena61 »

Helmuth, wenn ihr geschiedener Mann seine erste Ehefrau (böswillig; mutwillig) verließ und jetzt außerdem noch ein Verhältnis hat, also seine erste Ehe bricht, liegen beide Gründe vor, die von der Bibel als Scheidungsgrund akzeptiert werden.
LG
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Magdalena61
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Magdalena61 »

Lena hat geschrieben: So 11. Jun 2023, 13:33 Nach der Scheidung, die er wollte, fühlte sie sich allein und verlassen.
Das ist absolut verständlich. Es tut mir wirklich leid für deine Bekannte.

Scheidung und die Neuorientierung für ein Leben "nach der Ehe" sind ja schon für Jüngere eine enorme Herausforderung. Besonders für den Teil, der die Scheidung nicht wollte. Da ist die Versuchung groß, die durch den Weggang des langjährigen Ehepartners entstandene Lücke so schnell wie möglich zu schließen.
Das ist aber fast immer nicht die beste Lösung.
Die Töchter rieten ihr einen Mann im Netz zu suchen. Und sie machen jetzt Terror. Nannten den 30 Jährigen einen Psychopathen
Das macht es der Mutter auch nicht leichter.
Sie ist gläubig und sieht in dieser Begegnung ein Geschenk Gottes.
Hm, also, ich denke nach wie vor: Einen Partner kann man nicht einfach ersetzen.

Nach einer Trennung oder Scheidung muss man zuerst den schweren Weg gehen, alleine "wieder vollständig" zu werden. Das dauert seine Zeit. Vielleicht befürchtet sie, nicht mehr genug Zeit zu haben.

Was man braucht, sind Menschen, die zuhören und verstehen.
Menschen, die den gleichen Weg gehen (müssen) oder diesen schon gegangen sind.

Wie geht es dir denn, Lena, du hast doch auch einen Verlust erlebt? Vielleicht könnten deine Bewältigungsstrategien auch deiner Bekannten helfen.
LG
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Abischai
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Abischai »

Dennoch, auch wenn man aus der Ferne solche Beurteilung macht und das daher recht einfach und hart klingen mag, Helmuth sind die richtigen spontanen Einfälle gekommen. In der Haut jenes Ehebrechers möchte ich nicht stecken, wenn er die Rechnung dafür bekommen wird. Aber für die Frau finde ich es schade, so kurz vor dem Ziel aufzugeben, denn sie hat sich aufgegeben, hat "den guten Kampf" aufgegeben. Das treffendste Wort dazu steht in Maleachi: "...daß du die Gefährtin deiner Jugend verlassen hast..." Gott versteht da keinen Spaß.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
oTp
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von oTp »

Nach einer Trennung oder Scheidung muss man zuerst den schweren Weg gehen, alleine "wieder vollständig" zu werden. Das dauert seine Zeit. Vielleicht befürchtet sie, nicht mehr genug Zeit zu haben.
Magdalena61, ein guter Gedanke für mich im 4. Lebensviertel. Dazu denke ich mir aber auch, dass es auch Zeit dauern könnte, sich an einen neuen Lebenspartner anzupassen. Und, wenn man im hohen Alter noch anpassungsfähig genug ist und dazu auch die nötige Energie noch hat, muß auf jeden Fall mit berücksichtigt werden.

So großer Altersunterschied- da würde ich auch viel von der Einschätzung guter Freunde halten. Und von Bekannten des Mannes. Zuhören, nachdenken, abwägen.
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Magdalena61
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Magdalena61 »

Abischai hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 10:00 In der Haut jenes Ehebrechers möchte ich nicht stecken, wenn er die Rechnung dafür bekommen wird.
...
Das treffendste Wort dazu steht in Maleachi: "...daß du die Gefährtin deiner Jugend verlassen hast..." Gott versteht da keinen Spaß.
Das kam mir auch in den Sinn.

Wenn jemand seinen Ehepartner, wenn er alt geworden ist, wegwirft, dann kann man sich einiges dazu denken, wie "innig" die Beziehung war, zumindest in den Jahren davor.
Manchmal ist es dann echt besser für den ungeliebten Teil, mit dem Alleinsein Frieden zu schließen und das eigene Leben konstruktiv zu gestalten.

Aber er kämpft darum, seinen Selbstwert wieder zu finden.
Verlassen zu werden; abserviert zu werden, enthält ja die knallharte Botschaft: "Du bist es nicht wert, dass ich mein Leben mit dir verbringe"; "Ich will dich nicht".
Aber für die Frau finde ich es schade, so kurz vor dem Ziel aufzugeben, denn sie hat sich aufgegeben, hat "den guten Kampf" aufgegeben.
Der Gute Hirte geht seinen Schafen nach, weil Er sie alle in Sicherheit bringen will.

Wir können Fürbitte tun. Für den jungen Mann ist das ja auch nichts. Irgendwann kommen sie an ihre Grenzen. Und dann ist die nächste Verlusterfahrung vorprogrammiert.
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Magdalena61
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Magdalena61 »

oTp hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 11:03 ein guter Gedanke für mich im 4. Lebensviertel.
Vielleicht sollte ich das noch etwas ausführlicher beschreiben.

Für alle, die in schwierigen Beziehungsphasen sind oder irgendwie mit solchen Problemem zu tun haben.

Die Liebe mag noch so groß sein... nach der Eheschließung muss ein Prozess bewältigt werden, den der Volksmund "Zusammenraufen" nennt. Das gemeinsame Leben muss erarbeitet und eingeübt werden. Aus zwei "Ich" soll ein "Wir" werden; sodass beide Partner sich nicht mehr primär mit ihrem "Ich" identifizieren, sondern mit dem (neuen) "Wir". Man denkt dann auch in dieser Kategorie.

Im positiven Fall. Das klappt nämlich lange nicht in allen Partnerschaften, da bleiben die Egos mehr oder weniger in der Position, die sie als Ledige hatten und leben dann bestenfalls ein "Nebeneinander", aber kein echtes "Miteinander".
Solche Ehen halten dann überwiegend auch nicht. Die beiden sind nicht "ein Fleisch" geworden, nicht seelisch, geistlich auch nicht, sie haben kaum oder gar keine seelische Nähe zueinander, und das ist auf Dauer absolut unbefriedigend.

Fast noch schlimmer ist es, wenn einer der Partner sich nach der seelischen Nähe sehnt, die der andere nicht zulassen will oder kann.

Aber auch in solchen Fällen tritt nach Jahren des Zusammenlebens eine Gewöhnung ein.
Wenn man sich dieser Tatsachen bewußt wird, kann man nach dem Verlust des Partners mit dem Alleinsein vielleicht besser umgehen. Weil man die Fakten, die ich oben genannt habe, analysieren und intellektuell be- und verarbeiten kann.

Der Kopf bestimmt dann die Marschrichtung. Die Gefühle werden sich anpassen.

Aber das muss man wollen, also ein Ja dazu finden. Nicht resignierend, sondern willentlich, dann wächst auch die Kraft, die man dazu braucht, um sich "neu einzurichten".

Diese Kraft gründet in dem Phänomen "Hoffnung" und wird von dieser gespeist.
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Magdalena61 »

Was noch relevant sein kann:
Macht- und Abhängigkeitsstrukturen. Wer von einem anderen Menschen abhängig wird, der war oder ist nicht stark genug, um das zu verhindern, und er hatte das in der Ehe ja dann auch irgendwo akzeptiert, sonst hätte er sich angesichts der Schieflage getrennt.

Und nun steht er da und muss das Defizit bewältigen und weiß nicht, wie.

Am einfachsten scheint es, sich einen Partner zu suchen, der ähnlich strukturiert ist wie der Expartner und mit diesem das alte Leben dann weiter zu führen.
oTp hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 11:03Dazu denke ich mir aber auch, dass es auch Zeit dauern könnte, sich an einen neuen Lebenspartner anzupassen.
So lange ein Geschiedener vom alten Partner innerlich noch nicht abgenabelt ist, wird es auch mit den besten Absichten nicht gelingen, das neue "Wir" erfolgreich zu installieren.

Eheleute können rechtswirksam geschieden sein und immer noch aneinander "kleben". Was Gott zusammengefügt hat, das muss auch Gott wieder lösen... unter bestimmten Voraussetzungen wird Er das auch tun... von säkularen Scheidungsgerichten lässt Er sich jedenfalls nichts diktieren.
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