70 trifft auf 30

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Oleander
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Oleander »

Lena hat geschrieben: So 11. Jun 2023, 13:15 Sie hat nur ihre AHV und bekommt Unterstützung vom Staat.
Wenn er sich scheiden lies, müßte er ja dann Unterhalt für sie zahlen, wenn sie nicht darauf verzichtet hat.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Lena
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Lena »

Als die 70 Jährige sich vor 4 Jahren bei mir über ihren Mann beklagt hatte, schrieb ich ihr ein Mail:

Liebe XXX

Danke für Dein langes Mail zur damals vorgerückten Stunde. Du schreibst sehr schön und gefühlvoll.

Jetzt seit ihr so lange schon verheiratet und habt so viel erlebt und durchgestanden. Möchtest Du einen Neuanfang machen? Du! Den Vater bitten, Dir seine Liebe für XXX zu schenken, einer Liebe die das Böse zudeckt, nichts nachtragt und von Herzen die Verfehlungen vergibt. Ihn ganz neu mit Gottes Augen sehen. Hilfreich ist, Gott zu bitten, einem die eigenen Verfehlungen zu zeigen. All das, was man dem andern, in all den Jahren, durch sein Verhalten angetan hat. Dafür sind wir meist ziemlich kurzsichtig. Seit ich Dich kenne, hatte ich immer den Eindruck, das XXX es Dir nicht recht machen kann.

Eine Motivation wäre, es aus Liebe für Deine Kinder und Enkelkinder zu tun. Warte nicht ab und verschiebe die Entscheidung nicht. Heute kann ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Es gibt keine bessere Zeit als jetzt.

Ich habe dich lieb XXX. Möchte das Du glücklich bist. Das Du Gottes Macht und Kraft, seinen Geist in deinem Fleisch erfahren darfst und ihn loben und preisen. Du Dich geliebt wissen und geborgen bei dem Menschen, den Du vor vielen Jahren als deinen Mann ausgesucht hast. Fange an, ihn auf diese neue Art lieb zu haben und schau, was Gott wunderbares daraus schaffen kann.

Tschau Du Liebe

Darauf hörte ich lange Zeit nichts mehr. Als ich sie ca. 2 Jahre später bei Freunden traf
und auf das Mail aufmerksam machte, wusste sie von keinem Mail.

Sie nahm sich zwei Jahre vor der Scheidung eine eigene Wohnung.
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Lena
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Lena »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 01:50 Wie geht es dir denn, Lena, du hast doch auch einen Verlust erlebt? Vielleicht könnten deine Bewältigungsstrategien auch deiner Bekannten helfen.
Es geht mir gut, danke Magdalena :Herz2: .
Wir hatten vor und nach ihrer Scheidung intensiv Kontakt und
sie kennt meine Art von Bewältigung. Aber sie ist ein ganz
anderer Mensch als ich :).
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Lena
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Lena »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 14:13 Verlassen zu werden; abserviert zu werden, enthält ja die knallharte Botschaft: "Du bist es nicht wert, dass ich mein Leben mit dir verbringe"; "Ich will dich nicht".
Ja. Bei meiner Bekannten war es so, dass sie ihn nie wirklich geliebt hat.
So jedenfalls kam es immer bei uns rüber. Zwei Jahre vor der Scheidung
ist sie in eine eigene kleine Wohnung gezogen. Er litt jahrelang darunter,
nicht geliebt zu sein. Seine Sehnsucht wurde immer grösser, doch noch
jemanden zu finden, der ihn liebt. Er wurde ein paarmal mit Worten grob,
weil er es nicht mehr hören konnte, die ständigen Vorwürfe von ihr.
Auch nahm er an Gewicht zu. Sie verachtete ihn. Und nun hat er eine
super Frau gefunden. Herzlich, offen und hübsch. Das war eine grosse
Demütigung für sie. Vielleicht hat das sie in die Arme eines jungen
Mannes getrieben.
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Magdalena61
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Magdalena61 »

Das zeigt ja nun eine ganz andere Seite.

Wenn sie ihrem Mann die Partnerschaft bereits vor Jahren innerlich und dann auch äußerlich aufgekündigt hatte, trägt sie eine Mitverantwortung am Zerbruch der Ehe. Und dann sind auch die Voraussetzungen andere, im Hinblick auf eine neue Partnerschaft ihrerseits.

Was du ihr geschrieben hattest, finde ich sehr gut.

"Ständige Vorwürfe"... etwas Destruktiveres kann ich mir kaum vorstellen in einer Ehe.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von oTp »

Ich habe mich auch einige Male gefragt, warum auch so manche Ehe, doch bewußt als Christen geschlossen, so endet. Habe ich einige Male miterlebt. Ich höre es auch nicht zum ersten Mal: "Ich habe ihn nie geliebt!". Wobei ein Paar trotzdem noch verheiratet ist, obwohl sie es offen sagt.
Und es erschüttert mich jedes Mal.

Als Christ sollte man lieben lernen. Und zuallererst seinen Ehepartner. Das ist leicht gesagt ? Ja klar, das ist nicht einfach zu befolgen und umzusetzen, besonders, wenn man ein inneres Bild davon hat, wie der Partner sein sollte.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Lena
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Lena »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 17:24 Das zeigt ja nun eine ganz andere Seite.
Mir ist beim Schreiben bewusst geworden, wie schwierig es ist so was zu erzählen,
so, dass der Hörende ein richtiges Bild von allem hat. Nicht mal ich, die ich sie seit
bald 40 Jahren kenne, weiss wie es in Wahrheit ist.

Das verrückte an der Sache ist, dass sie und ihr Mann, beide, so lieb sind.
Und es doch nicht ging. Ich kenne ihre vier Kinder. Ich finde sie alle ganz
wunderbar.

Eine Bekannte, die auch vier Kinder hat von ihrem ersten Mann und
dann einen anderen geheiratet hat, sich scheiden liess, die heiratet
diesen Monat diesen zweiten Mann zum zweiten mal.

Tja, wir alle haben unsere Geschichte :)
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Lena
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Lena »

oTp hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 17:43 Als Christ sollte man lieben lernen.
Amen! :Herz2:
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Helmuth
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Helmuth »

oTp hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 17:43 Als Christ sollte man lieben lernen. Und zuallererst seinen Ehepartner.
Amen.
oTp hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 17:43 Das ist leicht gesagt ? Ja klar, das ist nicht einfach zu befolgen und umzusetzen, besonders, wenn man ein inneres Bild davon hat, wie der Partner sein sollte.
Es muss aber damit beginnen, es zu sagen. Damit trifft man vor Gott eine Entscheidung und dann kann man es in die bewährten Hände Gottes legen. Wenn deine Wille entschlossen ist Gottes Willen zu tun, dann wird der HG dich auch dort hinführen, dass es eine gute Wendung nimmt, komme da was da wolle. --> Römer 8:28.

Und ich kann das aus meiner eigenen Ehe sagen. Sie ist zwar auch zerbrochen, aber ich war zum Zeitpunkt X zu 100% willig sie fortzusetzen und meine Frau mehr zu lieben. Zuvor machte ich sehr viele Fehler und war war oft genug aus Enttäuschung lieblos und zornig. Dass es dann anders gekommen ist hat aber nun mit dem Thema nichts mehr zu tun.


An Lena:

Hier denke liegt nichts dergleichen vor, weder dass eine Ehe fortgesetzt noch dass eine gebildet werden soll. 30 trifft auf 70 ist eher eine fleischliche Sache. An dich gerichtet sage ich: Ich teile nur meine Gedanken mit, wie du gefragt hast. Ich bilde mir dieses Urteil aufgrund deiner Aussagen, aber das ist keine Ver-Urteilung, denn dazu habe ich weder Wissen noch Kompetenz.

Dennoch danke, dass du dich mitteilt. Es geht dir demnach nahe. Wir (also die anderen) sollen aber urteilen, jedenfalls bei unseren Geschwistern im Herrn. Solche Fälle machen nämlich auch nachdenklich, was denn nach 40 Jahren Ehe und jahrelanger Nachfolge Jesu auch dann noch schief laufen kann.

Was ist da mit dem Glauben passiert? Ist echt Schade. Aber Lena, du wirst ihr sicher weiter in der Fürbitte beistehen und vielleicht auch wieder Rat geben, wie ich die einschätze. Wir lassen keinen hängen oder zurück.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Magdalena61
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Re: 70 trifft auf 30

Beitrag von Magdalena61 »

Lena hat geschrieben: Di 13. Jun 2023, 18:00 Das verrückte an der Sache ist, dass sie und ihr Mann, beide, so lieb sind.
Und es doch nicht ging.
Letztlich muss und wird Gott entscheiden, wie Er mit den beiden verfahren wird.

So, wie du den Fall schilderst, haben beide Ehebruch begangen.

Dass es "nicht geht", wenn keiner von beiden extreme Verhaltensweisen an den Tag legt, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Man könnte sich ja innerhalb der Wohnung mehr Abstand gönnen; wer sagt denn, dass Eheleute ständig sämtliche Freizeit miteinander verbringen müssen?
Mehr Freiraum, für beide-- und den anderen aus zu engen, aus einengenden Erwartungen entlassen; warum sollte das nicht "gehen"?
Eine Bekannte, die auch vier Kinder hat von ihrem ersten Mann und
dann einen anderen geheiratet hat, sich scheiden liess, die heiratet
diesen Monat diesen zweiten Mann zum zweiten mal.
Ihren ersten Mann?
-- Damit habe ich auch ein Problem. 5. Mose 24

Wie seht ihr das?
Gilt das auch für Christen?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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