Die Feldpredigt

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rellasch
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Die Feldpredigt

Beitrag von rellasch »

Ich stelle mal meine Ausarbeitung dazu ein - wer Zeit hat, darf es gerne lesen und sich darüber austauschen:

Übersetzung: Elberfelder (CSV), Überschriften und Strukturierung sind von mir
(Lukas 6, 20-49)

Selig-Preisungen und Wehe-Rufe
Und er erhob seine Augen zu seinen Jüngern und sprach:
1 – Glückselig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes. (Siehe 5)
2 – Glückselig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. (Siehe 6)
3 – Glückselig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. (Siehe 7)
4 – Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen und wenn sie euch ausschließen und schmähen und euren Namen als böse verwerfen um des Sohnes des Menschen willen; freut euch an jenem Tag und hüpft vor Freude, denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel; denn genauso taten ihre Väter den Propheten. (Siehe 8)
5 – Aber wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost bereits empfangen. (Siehe 1)
6 – Wehe euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet hungern. (Siehe 2)
7 – Wehe euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet trauern und weinen. (Siehe 3)
8 – Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden; denn genauso taten ihre Väter den falschen Propheten. (Siehe 4)

Gegensatzpaare
Aber euch sage ich, die ihr hört (reden -hören):
Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen (Liebe-Hass)
segnet die, die euch fluchen (segnen – fluchen)
betet für die, die euch beleidigen (Fürbitte – Ablehnung)

Ergänzungen
Dem, der dich auf die Wange schlägt, biete auch die andere dar;
und dem, der dir das Oberkleid nimmt, wehre auch das Untergewand nicht.
Gib jedem, der dich bittet, und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück.
Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun, so tut auch ihr ihnen ebenso.

Der Sinn des Tuns (Sünder)
1 – Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, was für Dank habt ihr? Denn auch die Sünder lieben solche, die sie lieben.
2 – Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für Dank habt ihr? Denn auch die Sünder tun dasselbe.
3 – Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr zurückzuempfangen hofft, was für Dank habt ihr? Auch Sünder leihen Sündern, um das Gleiche zurückzuempfangen.

Der Sinn des Tuns (Jünger)
Doch liebt eure Feinde (siehe 1) , und tut Gutes (siehe 2), und leiht, ohne etwas zurückzuerhoffen (siehe 3), und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Verheißungen
Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden;
verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden.
Lasst los, und ihr werdet losgelassen werden.
Gebt, und euch wird gegeben werden: Ein gutes, gedrücktes, gerütteltes und überlaufendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn mit demselben Maß, mit dem ihr messt, wird euch wieder zugemessen werden.

Gleichnisse
Er redete aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Kann etwa ein Blinder einen Blinden leiten? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Ein Jünger steht nicht über dem Lehrer; jeder aber, der vollendet ist, wird sein wie sein Lehrer.
Was aber siehst du den Splitter, der in dem Auge deines Bruders ist, den Balken aber, der in deinem eigenen Auge ist, nimmst du nicht wahr?
Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, erlaube, ich will den Splitter herausziehen, der in deinem Auge ist, während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter herauszuziehen, der in dem Auge deines Bruders ist.
Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, noch andererseits einen faulen Baum, der gute Frucht bringt; denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt; denn von Dornen sammelt man keine Feigen, noch liest man von einem Dornbusch eine Traube.
Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.

Folgerung
Was nennt ihr mich aber: „Herr, Herr!“, und tut nicht, was ich sage? Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut – ich will euch zeigen, wem er gleich ist: Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute, der grub und in die Tiefe ging und den Grund auf den Felsen legte; als aber eine Flut kam, schlug der Strom an jenes Haus und vermochte es nicht zu erschüttern, denn es war auf den Felsen gegründet. Wer aber gehört und nicht getan hat, ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf die Erde baute, ohne Grundlage, an das der Strom schlug, und sogleich fiel es zusammen, und der Sturz jenes Hauses war groß.
"Durch IHN, SEINE Gnade, Kraft und Zuwendung existieren wir" (Apg 17,28)
Klee
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Re: Die Feldpredigt

Beitrag von Klee »

rellasch hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 19:28 (Lukas 6, 20-49)
Selig-Preisungen und Wehe-Rufe
Von wegen Gegensatzpaare! Die "Gegensätze" gehören ganz anders aufgelöst.

Trainiert wurden die Seligpreisungen nie. Meist hört das Lernen schon wegen den Schwierigkeiten beim ersten Satz auf: „Selig sind die Armen im Geiste ...“ Aber in Lukas 6 sind es nur Arme.

Bereichern wir uns etwas am Wortschatz?
אשר ist welche oder auch glücklich.
עני nehme ich es von arm, demütig oder einer Form von ענח? Da wäre entsprechen, antworten, reagieren und falsch gesagt sogar Quälerei.

Es kommt mit dem Wortschatz die Lust auf, alles zu kombinieren um die Lösungen herauszufinden. Glücklich ist man, wenn einer bescheiden ist. Aber, wer ist arm dran?

In Matth. 5 geht es leicht zu sehen: „Selig sind die Trauernden ...“ Ach wo, welche trauen, die soll man trösten und zwar gleich! Wenn die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, gebt ihnen nach. Findet heraus was richtig wäre. Dann sind nicht nur sie glücklich. Die sollen gesättigt werden – und die Welt wird besser werden.

Lukas 22 meint: „Selig seid ihr, so euch die Menschen hassen ...“ Ach wo, glücklich ist man, wenn sich die Leute ändern! Gar ertragen und hochheben ist noch mit allen Fällen mitzubedenken. שנא kann gesprochen wie שנח werden und weitere Bedeutungen haben. Es wird alles überaus trickreich bis in die kleinsten Buchstaben formuliert.

Lukas 6 hat die Themen:
Wie macht man das mit Bedrohungen
Wo bleiben sie - wie gründet man fest.
Überall wo die Leute von sich aus wollen, rennt einer nur offene Türen ein!
Sollen aber erst mal wagen, die Ehrlichkeit zu zeigen.
Meist wird das nur totgeredet, dass sich einer nicht dazu äußern traut....


Wozu die “Feldpredigt, die nur ein bisschen anders als die “Bergpredigt” in Math. 5 lautet. Die Kapitel sind jeweils nach Themen. Lukas 6 ist so eingeordnet, dass es Lehren bringt, wie Freuden entstehen. Ordnung Zahl 6, (Seligpreisungen) oder auch Gleichnisse, die einer Bedrohung oder dem Umgang mit Sturheit entsprechen. (Ähren ausraufen am Sabbat, Verdorrtes heilen, etc.) Es sind noch lange nicht alle Heilungen und Ereignisse im Leben Jesu in den Evangelien beschrieben worden. ER bringt die schon bekannte Predigt in immer neuen Varianten.
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rellasch
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Re: Die Feldpredigt

Beitrag von rellasch »

rellasch hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 19:28 Gegensatzpaare
Aber euch sage ich, die ihr hört (reden -hören):
Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen (Liebe-Hass)
segnet die, die euch fluchen (segnen – fluchen)
betet für die, die euch beleidigen (Fürbitte – Ablehnung)
das sind für dich keine Gegensatzpaare?

reden - hören
liebe - hass
segnen - fluchen
bitten - ablehnen

Dein Text ist interessant, aber ich verstehe ihn nicht wirklich. Lukas hat sein Evangelium ganz anders konzipiert und von daher auch nicht mit Matthäus zu vergleichen - und klar, in Lukas steht mehr als die Predigt auf dem Feld
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Re: Die Feldpredigt

Beitrag von Klee »

rellasch hat geschrieben: Di 7. Nov 2023, 19:04 Dein Text ist interessant, aber ich verstehe ihn nicht wirklich.
Ben Sira sagt in seiner Vorrede zu den Weisheitslehren, dass in Hebräisch der Text "etwas" anders wirkt. Der macht es gleich drastisch vor:
Wer seinen Sohn liebt, nicht mit der Rute sparen! שח heißt aber auch Gespräch. Somit stellt er in einem Satz die Gegensätze heraus und der Leser hat bitteschön mitzudenken!

Es war ein großer Konflikt in den Zeiten der Übersetzung der Bibel. Sie galt als unübersetzbar. Was, jeder Text ist zu übersetzen. Die Gegensatzpaare allerdings nicht ...
So bildeten sich "Gegensätze" unter den Schriftgelehrten. Die einen sahen nur den historischen Teil, während andere und vor allem Jesus wieder die echte Lehre brachte.

Der Konflikt ist heute noch und mehr denn je ... wegen der Faulheit und Borniertheit etc....
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rellasch
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Re: Die Feldpredigt

Beitrag von rellasch »

Ach so - ja. Da würde ich dir folgen. Es ist ein Spannungsfeld innerhalb zweier Pole = das ist was anderes als Gegensätze = stimmt
Aber:
Das Lukasevangelium ist in griechisch konzipiert, davon geht man aus. Die aramäischen Kirchen sind da anderer Meinung.

Aber sollte man da nicht auf das griechische Sprachfeld und nicht auf das hebräische schauen?
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