Gibt es Teufel und Dämonen? II

Rund um Bibel und Glaube
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Johncom
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Mi 10. Apr 2024, 16:37Für mich als Mensch, der an Gott glaubt, ist Jung nicht stimmig. Wo der Haken ist, fällt ja nicht Jedem auf. Auch anderswo nicht, wo der Haken bei Verschwörungstheorien ist.
Es ist immer so, dass sich Menschen nicht einmütig vorstellen können, was nun richtig ist, was nun die Wahrheit ist.
Wahrheit und Vorstellung sind ein Widerspruch. Man kann der Wahrheit nahe kommen, das muss nicht mal ein halber Meter sein, aber die Erfahrung reicht um von jetzt auf immer ein anderer Mensch zu sein. Dann weiß man was richtig ist, in diesem Leben. Und dieses Richtige beschreibt Jesus Wort für Wort in dem, was überliefert ist.

Das andere weiterexistierende Sein in höheren Sphären kommt so wie so, und die, welche einen Fuß mal drüben hatten, erzählen ein bisschen. Aber weder Gesellschaft, Bildungstätten noch Kirchen nehmen es auf. Weil sie, meine Meinung nur .... der Welt dienen, der Ausbeutung. Und befreite glückliche Menschen lassen sich ungerne beherrschen.
Und bei Jung erwarte ich ein klares Bekenntnis zu Gott und den Glauben an das Weiterleben nach dem Tod und möglicherweise den Glauben an die Reinkarnation.
Jung war Arzt und Ausbilder in der Psychoanalyse. So lange er Lehrer der Kirche nicht in die Quere kommt, ist Ruhe. Burgfrieden. Sein heutiger Kollege Eugen Drewermann überschritt diese Grenze und wurde als Priester suspendiert.

An einen Forscher, Lehrer, Heiler .. wen auch immer, Erwartungen stellen hält einen in der Passivität. Wer Fragen hat, muss selber rangehen. Die Fachleute anschreiben, befragen. Mit allen in Kontakt gehen, die an diesen Gebieten arbeiten.
Statt dessen windet er sich mit Archetypen herum. Und dass man sie hegen und pflegen soll für die Erlangung der menschlichen Reife.
Ich denke, es geht eher um das Erkennen von Mustern. Hegen und pflegen wohl der eigenen Wahrnehmung? Aber auch das wird das religiöse wie das Weltverständnis erweitern, die Spannungen in der Seele lösen.
oTp
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von oTp »

Immerhin hat sich Jung mit den Tiefen der religiösen Vorgänge und ihrem Nutzen für die menschliche Psyche beschäftigt.

Das ist schon mehr als gar nichts. Immerhin denkt er, dass Religiosität menschlich notwendig ist. Der Mensch könne wohl nicht anders und es bringe ihm auch Nutzen.

Das kann zwar sowohl rein atheistisch ausgelegt werden, oder agnostisch oder auch zur Annahme führen, Jung habe an Gott geglaubt. Aber- es ist Genaues nicht. Was immer man ihm da hineininterpretieren möchte.
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Johncom
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von Johncom »

Spice hat geschrieben: Mi 10. Apr 2024, 07:23 zu C.G. Jung:
Schon als Kind war ihm aufgefallen, dass sich der Glaube bei den meisten Menschen nur noch im Kopf abspielte, im bloßen Für-wahr-Halten von religiösen Überzeugungen. Das Herz blieb unbeteiligt.... Jungs Vater, ein evangelisch-reformierter Pfarrer, ist ein depressiver, kraftloser Mann. Mühsam versucht er, seine Glaubenszweifel unter dem Mantel der Frömmigkeit zu unterdrücken. Dem unbestechlichen Blick seines Sohnes bleibt diese Heuchelei jedoch nicht verborgen. Die Gestalt des "Herrn Jesus", von dem in seinem frömmelnden Elternhaus ständig die Rede ist, wird Carl Gustav zeitlebens suspekt bleiben. ....
Der introvertierte Junge fühlt sich allein, unbehaust und ungeborgen. Er hat das deutliche Gefühl, zwei Seelen in seinem Körper zu beherbergen. Er bezeichnet sie als "Nr. 1" und "Nr. 2". Nr. 1 ist der Carl Gustav, der als Sohn seiner Eltern zur Schule geht und sich bemüht, den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden. Nr. 2 empfindet er als den weitaus älteren Teil seiner Persönlichkeit - eine Art stiller Beobachter, der nicht wertet, sondern einfach nur präsent ist. Jung glaubt, in Nr. 2 den direkten Zugang zu Gott zu haben. Einige Jahre später wird er behaupten, dass jeder Mensch eine ewige und eine zeitliche Gestalt in sich trägt, das unbewusste Selbst und das bewusste Ich.
Was da dem jungen Jung aufging, ist doch typisch für die Mehrheit der Christen: frömmelnd. Deshalb haben sie keine Lösung der Probleme, sondern stehen ihnen unverständig gegenüber. Deshalb müssen sie gegenüber abweichenden Vorstellungen rechthaberisch sein

Jung ist eben nicht von Dämonen inspririert worden, sondern hat mit klaren Blick gesehen, was wirklich in der frommen Szene abläuft.
Nur so wirklich fromm erscheint mir die Szene weniger. Es sind weltlich abgesicherte Bürger, die vielleicht noch einen besseren Bürgerplatz erhoffen, in der Welt brav und im Himmel belohnt. Auf Gesetzbücher vertrauend ... die Bibel als Gesetzbuch sehen, das wars. Nichts mit heilig und Heilung, nur das Gericht vor Augen. Eine verkopfte "Religion".

Der andere Zeitgenosse Jungs, ebenso prominent bis in die heutige Zeit: Hermann Hesse.
„Die Psychoanalyse bei Jung hätte ich gern länger
fortgesetzt, er ist, als Intellekt wie als Charakter, ein prachtvoller, lebendiger,
genialer Mensch. Ich verdanke ihm viel und freue mich, daß ich eine Weile bei
ihm sein konnte.“
https://hesse.projects.gss.ucsb.edu/papers/baumann3.pdf
Hermann Hesse sehr ähnlich sozialisiert, auch er aus evangelisch-kirchlicher Familie:
seine Eltern, der Vater Missionar mit Indien-Erfahrung, die Mutter Tochter eines Missionars mit Indien-Erfahrung. Beide wohl von frühauf mit dem Phänomen "Gott" konfrontiert, aber auch mit der blassen Wirklichkeit des bürgerlich protestantischen Christentums.
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Johncom
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Do 11. Apr 2024, 00:55 Immerhin hat sich Jung mit den Tiefen der religiösen Vorgänge und ihrem Nutzen für die menschliche Psyche beschäftigt.

Das ist schon mehr als gar nichts. Immerhin denkt er, dass Religiosität menschlich notwendig ist. Der Mensch könne wohl nicht anders und es bringe ihm auch Nutzen.

Das kann zwar sowohl rein atheistisch ausgelegt werden, oder agnostisch oder auch zur Annahme führen, Jung habe an Gott geglaubt. Aber- es ist Genaues nicht. Was immer man ihm da hineininterpretieren möchte.
Immerhin das. Dem einen gibt es einen Erkenntnis-Gewinn, dem anderen fehlt vielleicht die Bestätigung dessen, was man selber glaubt.
Den eigenen Weg zur Heilung nimmt einem keiner ab, jeder geht seinen bestimmten Weg. Das wäre auch im Jungschen Sinne. Als Therapeut sah er sich wohl als Begleiter, nicht als Prediger, Prophet oder so.

Selbsterkenntnis wäre das Stichwort. Auch den eigenen Schatten anschauen. Nicht weglaufen (wie vor Dämonen) sondern verstehen und integrieren. In dem Moment beginnt Heilung. Wenn die Spannung raus ist. Die Angst ums Ich.
Immerhin denkt er, dass Religiosität menschlich notwendig ist. Der Mensch könne wohl nicht anders und es bringe ihm auch Nutzen.
Es bringt überhaupt keinen Nutzen. Nutzen ist ein materieller Begriff. Nutzen hieße, ich haben einen Vorteil. Einen Gewinn. In der
Religiosität lernt die Seele, den anderen zu lieben wie man sich selber liebt. Dass das Glück des anderen auch mein Glück ist. Also raus aus dem Ego.

Dann stimmt es wie du richtig sagst, es bringt jedem Menschen Nutzen. Die Befreiung vom kleinen ich, dass sich Vorteile erhofft.
Aber was C.G. Jung dachte, und so viele andere kamen immer wieder zur gleichen Erkenntnis, das verläuft alles im Sande, wenn wir nicht selbst nachvollziehen und unser Leben immer wieder neu justieren:

:arrow: https://www.die-bibel.de/bibeltext/Lk+6,36/
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von oTp »

Na ja, Jung hatte ja einen Vater, der Pfarrer war.
Es kam eben nochder Spiritismus hinzu.

Deswegen wundere ich mich ja, dass Jung anscheinend nicht äußert, dass ein Gott möglich ist und die Existenz körperloser Geister.

Sonurtz er nur die Neigung des Menschen zum Religiösen, weil sie notwendig sei für seine psychische Gesundheit. Damit rettet er die Religiosität zwar quasi in unsere atheistische Zeit.
Aber damit wird Religiosität eigentlich zu etwas was sich nur in ihm abspielt und er zu seinem Vorteil nutzen sollte. Religiosität für Atheisten.

Oder auch ein kluger Schachzug von Jung. Weil er dafür sorgte, dass Religiosität nicht völlig ausgeklammert wird.

Gewünscht hätte ich mir aber, dass C.G. Jung die paranormalen Vorgänge im Zuge seines Spiritismus genauer betrachtet und Erklärungen angeboten hätte. Findet man Material, das seine Sicht erklärt ? Natürlich habe ich schon von der Lehre der Synchronizität gehört.
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von oTp »

Ebenfalls relevant in der Diskussion über Parapsychologie ist das Werk von C.G. Jung. Jung war zwar kein Parapsychologe im strengen Sinne, doch seine Konzepte von Synchronizität und kollektivem Unbewussten bieten interessante Perspektiven für das Verständnis parapsychologischer Phänomene. Synchronizität ist das Konzept, dass zwei oder mehr unabhängige Ereignisse aufgrund ihrer Bedeutung miteinander verbunden sein können, nicht aufgrund von Ursache und Wirkung. Dieses Konzept könnte zum Verständnis von Phänomenen wie Telepathie oder Hellsehen beitragen.
https://www.google.com/amp/s/god.fish/2 ... iburg/amp/


Das ist für mich eher argumentatorisches Schnickschnack. Gerade hier erklärt Lucadou die Möglichkeit der Mitwirkung körperloser Geister mit der Hilfe von C. G. Jung weg.
. Lucadou vertritt die These, dass parapsychologische Phänomene nicht durch übernatürliche Kräfte, sondern durch komplexe Wechselwirkungen innerhalb eines Systems, ob zwischen Menschen oder innerhalb einer Person, verursacht werden.
Aha, hat also bei Jung keinerlei Hinweise auf weitere Deutungsmöglichkeiten gefunden ?
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von oTp »

Immerhin wird in dem Link diese Deutung hinterfragt.

https://god.fish/2023/07/04/die-erforsc ... -freiburg/
Es sollte beachtet werden, dass beide Ansätze – Lucadous systemische Theorie und Jungs Konzept der Synchronizität – nicht als abschließende Erklärungen gedacht sind, sondern als theoretische Rahmen, die uns helfen können, das Rätsel der Parapsychologie zu verstehen. Sie bieten Wege, um diese Phänomene in das Gesamtbild des menschlichen Wissens und Verständnisses zu integrieren, ohne auf übernatürliche oder magische Erklärungen zurückzugreifen.

Abschließend ist festzuhalten, dass trotz der kontinuierlichen Bemühungen von Fachleuten wie Dr. Walter von Lucadou und den inspirierenden Arbeiten von C.G. Jung die Parapsychologie noch immer ein rätselhaftes und umstrittenes Feld bleibt. Es erfordert weiterhin offene Diskussionen, Forschung und die Entwicklung von Theorien, die sowohl wissenschaftlich rigoros als auch offen für das Mysterium menschlicher Erfahrung sind. Es ist ein Gebiet, das immer noch mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt, und uns dazu auffordert, die Grenzen unseres Wissens und Verständnisses immer wieder zu hinterfragen.
Zuletzt geändert von oTp am Do 11. Apr 2024, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Oleander
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von Oleander »

oTp hat geschrieben: Do 11. Apr 2024, 13:00 Immerhin wird in dem Link diese Deutung hinterfragt.
Du musst in jedem post, wo du Texte zitierst, die Quellenangabe einfügen .

Bitte füge sie deinem post hinzu.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von oTp »

:baby:
Oleander hat geschrieben: Do 11. Apr 2024, 14:46
oTp hat geschrieben: Do 11. Apr 2024, 13:00 Immerhin wird in dem Link diese Deutung hinterfragt.
Du musst in jedem post, wo du Texte zitierst, die Quellenangabe einfügen .

Bitte füge sie deinem post hinzu.
Jojo schon geschehen ;)
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Johncom
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Re: Gibt es Teufel und Dämonen? II

Beitrag von Johncom »

Schon damals war das Bild des alten Mannes mit dem Bart ganz oben im Himmel nicht mehr vermittelbar. Jedenfalls der städtischen Bevölkerung. Gleichzeitig wussten die Menschen durch Reisen und Literatur, dass überall Gottesbilder gepflegt werden, dass auch in anderen Religionen, ganz ähnlich wie im Abendland, durch Gebet und Rituale so etwas wie seelische Harmonie gewonnen wird, so dass sich innere Konflikte lösen.

Dort überall war der Beruf des Psychotherapeuten unbekannt, meistens auch jetzt noch.

Jung sah sich wohl als Arzt und Forscher, und nicht als theologischer Umwälzer. In der akademischen Gesellschaft wird es nicht gerne gesehen wenn man sich in Fachgebiete anderer einmischt. Als Seelenforscher hat er anscheinend saubere Arbeit geleistet, die Archetypenlehre wurde akzeptiert.

Und den Agnostikern bot er einen neuen Einstieg in die Glaubenswelt. Denn für den sturen Materialisten war Religion als Ganzes Aberglauben.
Der Psychologe Carl Gustav Jung wurde berühmt mit seiner Lehre von den Archetypen im kollektiven Unbewussten, zu denen für ihn auch Gott gehört. Jung versteht Religion als die Einstellung der menschlichen Psyche gegenüber dem Heiligen, das in der Tiefe der menschlichen Seele zu finden ist.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/go ... nden%20ist.
oTp hat geschrieben: Do 11. Apr 2024, 12:33 Deswegen wundere ich mich ja, dass Jung anscheinend nicht äußert, dass ein Gott möglich ist und die Existenz körperloser Geister.
Aber das Gegenteil: Gott ist nicht nur möglich sondern da. Gott ist. Das Heilige, das in der menschlichen Seele zu finden ist.
Jesus schreit geradezu: werdet heilig! Weg mir dem Ego, raus aus der Sünde. Die Liebe ermöglichen.

Warum sollten wir über körperlose Geister wissen? Wir sind selber körperlos, wir sind Ich Bin, der Geist, der das Sein wahrnimmt. Wir verdecken unser Sein mit Ego-Sorgen und Emotionen. Aber dass Heilige in der Tiefe bleibt, da können wir jederzeit hin. Und dieses Entdecken unseres Heiligen, das ist nehme ich an, Jungs Angebot.

Kein neuer Glauben und kein neuer Gott. Oder?
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