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Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 14:27
von Lea
Heute Nacht habe ich eine Zeitlang nachgedacht über das (von Menschen) unterschiedliche Zuordnen von "Sünden", die von Gott trennen.

Dabei fiel mir dann spontan diese Botschaft ein, den Petrus in einer Vision von Gott bekam ...
Apg. 11,9
Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.
... weil Petrus sich weigerte, Tiere zu essen, die nach dem Gesetz unrein waren.

In mir kam die Frage auf, wodurch diese Tiere rein geworden sind - da sie nach dem Gesetz (von Gott?) ja als unrein erklärt wurden ... (?)

Später habe ich dann nochmal die ganze Geschichte dazu gelesen.

Wenn Menschen sich Diskussionen und Streitfragen liefern, wer denn nun ein echter/guter/richtiger Christ sei, dann ist das ja immer an Bedingungen gebunden, wie man diesen Status "erwerben" kann. Diese Bedingungen haben oft auch etwas mit dem Verständnis von "Sünden" zu tun.

In der Geschichte kamen Menschen (Heiden) zu Petrus, die einen Hinweis von einem Engel erhalten haben, dass Petrus ihnen die Botschaft zum Heil bringen könnte.
Als Petrus anfing zu reden, fiel der HG auf diese Menschen (Boten).
Das geschah, bevor diese irgendeine Bedingung erfüllt haben (so wie Jesus auch oft Menschen die Sünden vergab, bevor diese ihr Anliegen geäußert haben).

Das Zeichen das Petrus erhielt um diesen Heiden zu folgen, waren dann Tiere, die per Gesetz unrein (verboten) waren.

Der Zusammenhang zwischen meinen Gedanken um die Sünden, die von Gott trennen und dieser Aussage, dass Gott diese Tiere als "rein" erklärt ist:

Wie sieht das aus mit den "Bedingungen", die Gott stellt, um Menschen für "rein" zu erklären :?:

Kann es sein, dass Gott gar nicht so viele Bedigungen stellt, wie die Gläubigen (Christen) anderen Menschen oft auferlegen - um vor Gott "rein" zu sein? :?:

Welche Gedanken kommen Euch dazu, im Zusammenhang mit diesem biblischen Bericht :?:

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 15:59
von Abischai
Lea hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 14:27 Wie sieht das aus mit den "Bedingungen", die Gott stellt, um Menschen für "rein" zu erklären :?:
Vorsicht!
Bei dem Thema mit Petrus und Kornelius ging es nicht um Reinheit im Sinne von Sündenfreiheit.
Ein "unreines" Tier ist auch nicht sündig, sondern unberührbar, das Gegenteil von heilig, für den Dienst nicht verwendbar, in diesem Sinne zu verstehen. Israel sollte solche Tiere auch nicht essen, ein handfestes Symbold dafür, sich durch den intensiven Kontakt mit unreinem nicht selbst zu verunreinigen. Das war der Sinn.

Petrus war in einer traditionellen antrainierten Haltung fälschlich der Ansicht, der dürfe als Jude keinerlei Gemeinschaft mit Heiden haben. Das war schon als falsch bekannt, da der Herr Jesus selbst ja in Samaria mit der Samariterin gesprochen hatte und sie um Wasser gebeten. Schon damals waren die Jünger, deren Petrus ja einer war, Augenzeugen davon, daß der Herr Jesus diese jüdische Tradition (im Gesetz nicht zu finden!) nicht pflegte.

Es bestand nun nicht die Gefahr daß Petrus sich mit Kornelius verschwägern könnte. Darum ging es bei dem Gebot, sich von den Heiden fernzuhalten ("gebt eure Töchter nicht ihren Söhnen zur Frau und nehmt euren Söhnen nicht deren Töchter zur Frau, damit diese euer Herz nicht abwenden von JHWH" so sinngemäß...)

Der Sinn, bestimmte Tiere für unrein erklärt zu haben (Gott erklärt das im Gesetz) bestand aus mehren geheimen Gründen. Der erste war ziemlich leicht zu erkennen: es geht um das Training, sich von fremden Nationen und damit fremden Göttern fernzuhalten. Ein weiterer Grund "könnte" sein, daß es auch medizinisch sinnvoll ist, denn jeder weiß, daß Schweinefleisch gut schmeckt, aber auch enorme medizinische Bedenklichkeiten mit sich bringt.
Wenn mein Körper "vor die Hunde geht", weil ich zu viel von den ursprünglich als "unrein" deklarierten Tieren esse, ist das nicht schön, aber es trennt mich nicht von Gott.
Wenn ich aber den geistlichen Teil übersehe und "andere Götter haben neben" JHWH, einen anderern Jesus habe neben dem Herrn Jesus Christus (den Jesus der Bibel), dann ist das wirklich lebensgefährlich oder gar tötlich.

Das muß man also unbedingt unterscheiden.

Mit der Begebenheit hat Gott (er würde ein solches Bildnis sonst nicht so verwenden) die bis dato "unreinen" Tiere in der Tat für rein erklärt. Deren Verzehr trennt den Gläubigen nicht mehr von Gott, wenn auch zu überlegen ist, ob es rein biologisch für unseren Körper gut ist.

Es geht also nicht um das Verständnis und die evtl. Toleranz gegenüber der Sünde eines Menschen, sondern wirklich nur um die selbstverständliche "Berührung" mit anderen Menschen, die einen Gläubigen geistlich verunreinigen könnte, was Gott hier eindeutig verneint.

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 17:28
von Oleander
Abischai hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 15:59 Wenn ich aber den geistlichen Teil übersehe
Welchen geistlichen Sinn würdest du unter folgender Anordnung verstehn ?
6 den Hasen, denn er ist auch ein Wiederkäuer, hat aber keine durchgespaltenen Klauen; darum soll er euch unrein sein
https://www.bibleserver.com/LUT/3.Mose11

Mein Dad hat ab und wann mal "Hase" als Mahlzeit zubereitet, überhaupt ned mein Geschmack, deshalb aß ich den nie...
Ich mag auch keine Meeresfrüchte...(ohne diverse überhaupt mal ausprobiert zu haben)

Also damals gebot Gott , gewiße Tiere wären unrein etc., bei Petrus zeigte er etwas anderes auf...
Wodurch kam sein (also Gottes) Sinneswandel?

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 17:38
von Rilke
Oleander hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 17:28 Mein Dad hat ab und wann mal "Hase" als Mahlzeit zubereitet, überhaupt ned mein Geschmack, deshalb aß ich den nie...
Ich mag auch keine Meeresfrüchte...(ohne diverse überhaupt mal ausprobiert zu haben)

Also damals gebot Gott , gewiße Tiere wären unrein etc., bei Petrus zeigte er etwas anderes auf...
Ich bin heilfroh nach meiner Konversion zum Herrn Jesus Christus alles essen zu dürfen. So eine gute Frutti Di Mare Pizza schlägt echt alles. :lol:
Oleander hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 17:28 Wodurch kam sein (also Gottes) Sinneswandel?
Man muss bedenken, dass den Heiden diese Gebote nie aufgetragen wurden. Es handelte sich stets um Gebote im Alten (mosaischen) Bund, der am Sinai geschlossen wurden.
Im neuen Bund sind Juden und Heiden vereint und es gibt keine Trennung mehr. Insofern sind alle explizit jüdischen Ritual-, und Reinheitsgebote aufgehoben, da Jesus der ewige Hohepriester ist und uns durch seinen Tod am Kreuz vollkommen rein gemacht hat.

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 17:55
von Lea
Abischai hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 15:59 Es geht also nicht um das Verständnis und die evtl. Toleranz gegenüber der Sünde eines Menschen, sondern wirklich nur um die selbstverständliche "Berührung" mit anderen Menschen, die einen Gläubigen geistlich verunreinigen könnte, was Gott hier eindeutig verneint.

Ich denke da auch nicht an "Toleranz" gegenüber der Sünde.

Aber trotzdem habe ich den Eindruck, dass Gott den Begriff "Sünde" ganz anders bewertet als viele Menschen (Gläubige). Weil sie bei IHm einen anderen Stellenwert hat, als dem oft zugeschrieben wird.

Um bei diesem Text zu bleiben ... dass man nichts Unreines essen soll, steht im Gesetz des Mose. Gesetzesbruch wird von den meisten Gläubigen damals wie heute grundsätzlich als "Sünde" verstanden. Mit diesem Verständnis hatte auch Jesus zu kämpfen - im Gespräch mit den Gesetzestreuen damals.

Es war ja nicht von ungefähr, dass Petrus sich dagegen wehrte.
Gott hat es aber bestätigt, indem er den Botschaftern der "Heiden" gleich den HG verliehen hat. Und das, bevor sie überhaupt irgendetwas von der Botschaft gehört haben, die Petrus ihnen verkündigen wollte/sollte. Sie hatten sich nur aufgemacht, als der Engel ihnen das befohlen hatte.

Mir scheint, das es Gott mit seiner Botschaft zuallererst darum geht, dass sich Menschen aufmachen Gott zu suchen - so wie sie sind, mit allen Makeln. Gott wäscht sie dann rein ... so wie sie sind.
Und erst, wenn sie erkennen, dass Gott es ist, der sie sucht und die Beziehung zu ihnen will ... dann sorgt Gott dafür, dass sie bei IHm bleiben, in seiner Gemeinschaft.
Und DAS ist es, was sie von den Sünden (er)löst ... in dem Maße, wie sie es verstehen und brauchen.

Deshalb kam mir die Frage bei dieser Geschichte um die unreinen Tiere, woher sie dann (einfach so) plötzlich rein waren. Meine (momentane) Antwort lautet: weil Gott sie als rein befunden hat. So, wie er auch die Botschafter für rein befunden hat und mit dem HG besiegelt hat.

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 19:00
von Helmuth
Rilke hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 17:38 Ich bin heilfroh nach meiner Konversion zum Herrn Jesus Christus alles essen zu dürfen. So eine gute Frutti Di Mare Pizza schlägt echt alles. :lol:
Meines Wissens bist du aber Jude. Oder stimmt das nicht mehr?
Rilke hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 17:38 Im neuen Bund sind Juden und Heiden vereint und es gibt keine Trennung mehr. Insofern sind alle explizit jüdischen Ritual-, und Reinheitsgebote aufgehoben, da Jesus der ewige Hohepriester ist und uns durch seinen Tod am Kreuz vollkommen rein gemacht hat.
Du verwechselst hier in meinen Augen etwas, aber ich will das nicht weiter vertiefen. Bei anderer Gelegenheit vielleicht.


Zum Thema:

Petrus wandelte m.E. in einem Irrtum. Wie Abischai schon sagte, zeigte unser Herr Jesus im Umgang mit Heiden (ich würde nur anstelle der Samariterin die Syro-Phönizierin hernehmen), dass es nicht um Kotaktverbote geht. Und es war an der Zeit das Evangelium zu den Heiden zu bringen.

Diesen Auftrag erhielt Petrus nicht erst als er sich in Joppe (heutiges Jaffa sügl. von Tel-Aviv)) aufgehalte hatte, sondern schon seit Anbeginn. Und da er das erste Haupt der neuen Jerusalemer Gemeinde war, so folgte dem keiner. Es musste ihm also der HG eine kleine Lektion erteilen, dass er immer noch vorurteilsbehaftet über Heiden denkt.

So deute ich die Vision, die ihm der HG gab. Wäre die Abordnung der Gesandten des Kornelius gekommen, ohne dass ihm der HG diese Lektion zuvor erteilt hätte, gehe ich davon aus, dass er deren Anliegen abgewiesen hätte. Und ich denke, seine Haltung war sogar so träge, dass der HG auch Klartext reden musste:
Apg 10,19-20 hat geschrieben: Während aber Petrus über das Gesicht nachsann, sprach der Geist zu ihm: "Siehe, drei Männer suchen dich. Steh aber auf, geh hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, denn ich habe sie gesandt."

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 19:03
von Oleander
Helmuth hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 19:00 Meines Wissens bist du aber Jude. Oder stimmt das nicht mehr?
Erinnere mich noch gut, an Rilkes Vorstellung in diesem Thread:
viewtopic.php?p=283179#p283179

Aber Rilke ist ja nicht das Thema, gell Helmuthi?

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 19:21
von Oleander
Helmuth hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 19:00 Es musste ihm also der HG eine kleine Lektion erteilen, dass er immer noch vorurteilsbehaftet über Heiden denkt.
Wow.
Danke für diesen Satz, den werd ich in mein privates Büchlein eintragen.

Also das mit den "Vorurteilen" behaftet sein- werde ich mir rot markieren.

Erinnert mich grade an meine Einstellung zur Triangel:
viewtopic.php?p=589313#p589313

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 20:17
von Rilke
Helmuth hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 19:00 Meines Wissens bist du aber Jude. Oder stimmt das nicht mehr?
Anhand meines Stammbaumes und meiner Genetik betrachtet, ja.
Aber ich bin Christ und das steht weit über jeder jüdischen Identität. Zumindest sehe ich das so.
Helmuth hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 19:00 Du verwechselst hier in meinen Augen etwas, aber ich will das nicht weiter vertiefen. Bei anderer Gelegenheit vielleicht.
[…]
Petrus wandelte m.E. in einem Irrtum. […]
Ich denke da eher an das Jerusalemer Apostelkonzil, das ziemlich klar formuliert:

"Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen als diese notwendigen Stücke: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun. Lebt wohl!«"
Apg 15,28-29

In diesem Brief an "die Brüder aus den Nationen zu Antiochia und in Syrien und Zilizien" gibt es keine Unterscheidung zwischen Juden und Heiden. Er wurde an die gesamte Kirche gerichtet.

Re: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.

Verfasst: Sa 26. Okt 2024, 20:52
von Helmuth
Rilke hat geschrieben: Sa 26. Okt 2024, 20:17 In diesem Brief an "die Brüder aus den Nationen zu Antiochia und in Syrien und Zilizien" gibt es keine Unterscheidung zwischen Juden und Heiden. Er wurde an die gesamte Kirche gerichtet.
Wie schon gesagt, du verwechselst da was, aber das sei hier nicht Thema. Woanders gerne.

Ich möchte zu Petrus noch etwas ausführen. Als Petrus begann seine Predigt im Hause eines Römers und somit im Angesicht römischer Bürger zu halten, da erkannte er auf einmal den Sinn und Zweck der Vision durch den HG. Wir würden dazu sagen, er hatte einen Geistesblitz:
Apg 10,34-35 hat geschrieben: Petrus aber tat den Mund auf und sprach: In Wahrheit begreife ich, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern dass in jeder Nation, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ihm angenehm ist.
Zu dieser Erkenntnis hatte ihn nun m.E. Gott verholfen und damit erhalten wir so auch die Auslegung zu der Vision mit den unreinen Tieren. Diese Heiden wurden sozusagen schon vorgereingt durch den HG, und Kornelius war im Grunde genommen schon bekehrt, nur kannte er noch nicht den Sinn und Zweck Jesu, der damit verbunden war.

Das wieder zeigte ihm nun der HG in einem ersten Schritt durch Petrus Predigt und man taufte sie danach auch. Petrus hingegen sollte lernen, die Heiden nicht mehr für unrein anzusehen, sondern nur die, welche der Botschaft des Evangeliums widerstreben, was ja auch etliche Juden betrifft.

Was ich an der Sache spannend finde ist, dass Gott immer mit uns arbeitet. Er ist einfach ein Teamplayer. Er macht nichts allein, sondern will, dass wir an allem Anteil haben. Er hätte jederzeit Kornelius schon durch den Engel alles erklären lassen können. Das tat er aber nicht, es sollte auch Petrus und noch andere involviert werden.

Und durch das ersichtliche Zeichen, indem auch Heiden in Sprachen zu reden begonnen haben, wurde das ganze ein noch größeres Wunderwerk, was wiederum nicht nur Petrus, sondern auch die ihn begleitenden Juden tief beeindruckt hatte.