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Mal ein Beitrag von mir zum Thema: christliche Mystik

Wie geht man damit um, wenn man ein Leben in Reinheit führen und zur Reinheit des Herzens gelangen will? - ein Antwort lautet: Sich mit der Unreinheit auseinander setzen.

Cassian (5. Jahrhundert) bringt eine Ordnung in diese seelische Bestrebung, in dem er 8 Gedanken (Dämonen) der Seele zuordnet:

„Die genannten fleischlichen Regungen sind in unserem Körper zur Wiederherstellung des Menschengeschlechtes und zur Zeugung von Nachkommen von der Vorsehung des Schöpfers zu rechtmäßigem Gebrauch eingepflanzt“ (inst. 7,3)

Du diesen 4 Gedanken (Dämonen) gehören:
Der Esstrieb
Der Zorn (Angriff)
Die Traurigkeit (Flucht)
Die Sexualität

„Dennoch behaupten wir, dass bestimmte Laster ohne jede natürliche Veranlassung entstehen, sondern allein aus der Entscheidung eines verdorbenen und schlechten Willens“ (inst 7,5)

Die andern 4 Gedanken
Habsucht
Überdruss
Ruhmsucht
Hochmut

Die ersten vier sind körperlich bedingt und bedürfen des rechten Maßes. Essen, sich zu verteidigen, zu fliehen und auch die Fortpflanzung sind natürlichen Ursprungs. Nur das Übermaß führt zur Abhängigkeit.

Die anderen vier sind psychisch bedingt
Der Überdruss (Akedia) ist eher dass war wir heute als Unlust bezeichnen, die in die Depression führt
Was Habsucht, Ruhmsucht und Hochmut bewirken, dürfte nachvollziehbar sein.

Cassius (ud somit die Wüstenmönche seiner Zeit) bezeichneten diese Gedanken (die später zu den 7 Lastern wurden) als Dämonen weil:
Wenn es fremde Gedanken von außen sind, die von (geistig) außen den Menschen beeinflussen, dann kann sich die Seele dagegen wehren.

Sind sie Teil der Seele, kann sich die Seele (nach damaliger Auffassung) nicht dagegen wehren.

Cassius beeinflusste Benedikt vorn Nursia und damit den Benediktischen Orden der für einige Jahrhunderte die Mission und das Glaubensleben beeinflusste.

Wie komme ich zu einer reinen Seele (wie gehe ich den Mystischen Weg) wurde damals mit der Abwehrung dieser 8 Dämonen im Alltag beantwortet.

Die biblische Begründung für 8 Gedanken (Dämonen) ist:

24 Wenn der unreine Geist vom Menschen ausgefahren ist, schweift er durch öde Steppen und sucht sich eine Ruhestätte. Findet er keine, so denkt er: »Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich ausgezogen bin.« 25 Und er kommt zurück und findet es ausgefegt und geschmückt. 26 Da geht er hin und holt noch sieben andere Geister, die schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen ein und lassen sich dort nieder. Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten." Lukas 11

Finde ich beachtenswert.

rudolfer hat geschrieben: ↑Fr 10. Jan 2025, 18:31 Die biblische Begründung für 8 Gedanken (Dämonen) ist:

24 Wenn der unreine Geist vom Menschen ausgefahren ist, schweift er durch öde Steppen und sucht sich eine Ruhestätte. Findet er keine, so denkt er: »Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich ausgezogen bin.« 25 Und er kommt zurück und findet es ausgefegt und geschmückt. 26 Da geht er hin und holt noch sieben andere Geister, die schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen ein und lassen sich dort nieder. Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten." Lukas 11

Finde den Ansatz zwar interessant, aber dass die acht Geister jene sein sollen, die Cassius aufführt, sehe ich damit nicht ausreichend biblisch begründet.

Im AT fand ich diese 8 spezifischen negativen Geister :

Hosea 4,12 + Hosea 5,4 : Geist der Hurerei
Jesaja 4,4 : Geist des Gerichts ; Geist des Vertilgens
Jesaja 19,4 : Geist des Schwindels
Sacharja 12,10 : Geist der Gnade ; Geist des Flehens
Geist der Eifersucht : 4. Mose 5,14 + 30
Sacharja 13,2 : Geist der Unreinheit

Das schreibt sein vorgänger und Cassius beruft sich darauf

Deine Zitate passen nicht zum Konzept des Cassius.
Wäre schön wenn wir uns über dieses Konzept und den damit verbundenen inneren weg austauschen könnten

rudolfer hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2025, 09:24 Das schreibt sein vorgänger und Cassius beruft sich darauf

Deine Zitate passen nicht zum Konzept des Cassius.
Wäre schön wenn wir uns über dieses Konzept und den damit verbundenen inneren weg austauschen könnten

Ich stelle das Konzept, so wie du es hier vermittelt hast, mittels biblischer Grundlage in Frage. Das gehört zum übergeordneten Kontext des Forums und ist völlig legitim. Wir sind hier keine Bubble für die katholische Dogmengeschichte, die sich um sich selbst dreht.

Was diese 7+1 Geister sein sollen, die Jesus da nennt, hab ich mich nämlich auch schon lang gefragt. Wie Cassius genau auf die kommt, die du aufgeführt hast, ging ja daraus noch nicht hervor.

Wie schon gesagt, finde ich den Ansatz durchaus interessent und er geht ja auch stark in die Richtung meiner Betrachtungsweise, allerdings bin ich gerade deswegen vorsichtig. Ich müsste mich allerdings selber noch intensiver mit Cassius beschäftigen. Deine Informationen waren mir bis dahin noch nicht bekannt gewesen.

Ich stelle das Konzept, so wie du es hier vermittelt hast, mittels biblischer Grundlage in Frage.

Das Konzept entstand als viele mönche in der wüste den Weg zur Union mystika gehen wollten

Es ist der Versuch, das zu ordnen was an Problemen und widerständen in der Praxis auftauchte.

Für mich ist das die Führung durch den heiligen Geist, der seiner Kirche die heilige Schrift, aber auch die persönliche mystische Erfahrung schenkt. Ich glaube nicht dass sich der Heilige Geist an der Bibel messen muss

Die Wüstenväter sind auch etwas, dass ich dann wohl in meine "krankhaften Informationssucht" mit einbeziehe.
Aber warum das mit den Geistern zu tun haben soll, die in den ehemals Besessenen zurückkehren, leuchtet mir gar nicht ein. Und ich muss nachsehen, was Cassius mit Sieben Dämonen meint.

Aber es ist eine Anregung, mich mal wieder mit den Wüstenvätern zu beschäftigen und dem christlichen mystischen Weg des Leidens und Absterbens. Da sind die Säulenheiligen ja ein extremes Beispiel dafür.

rudolfer hat geschrieben: ↑Fr 10. Jan 2025, 18:31
Cassius (ud somit die Wüstenmönche seiner Zeit) bezeichneten diese Gedanken (die später zu den 7 Lastern wurden) als Dämonen weil:
Wenn es fremde Gedanken von außen sind, die von (geistig) außen den Menschen beeinflussen, dann kann sich die Seele dagegen wehren.

Sind sie Teil der Seele, kann sich die Seele (nach damaliger Auffassung) nicht dagegen wehren.

Das von mir Hervorgehobene ist der entscheidende Punkt zum Verständnis sogenannter Teufel und Dämonen: In damaliger Zeit hat man die eigenen seelischen Erzeugnisse - da man sie unbewusst herangezüchtet hat - als fremde Belästigungen angesehen, und musste einen Dämonenaustreibung zwangsläufig wieder dazu führen, dass die Laster verstärkt zurückkehrten, wenn in der Seele nicht neue Vorlieben (nämlich nach dem Guten) gepflegt wurden. Das ist ja auch heute noch so. Wie schwer haben Menschen mit ihren schlechten Gewohnheiten zu kämpfen.

Wie gehst du mit Hochmut, ruhmsucht und den anderen beiden seelischen Gedanken/dämonen um?

rudolfer hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2025, 11:38 Wie gehst du mit Hochmut, ruhmsucht und den anderen beiden seelischen Gedanken/dämonen um?

Du fragst, weil du mir diese Eigenschaften unterstellst. Ich habe andere Baustellen, die ich dir aber nicht nenne.