sven23 hat geschrieben:Buddhismus und Gewalt scheinen nicht mehr so unverträglich zu sein, wie es bisher den Anschein hatte. Das Image der gewaltfreien Religion ist spätestens seit den Morden an Muslimen in Myanmar dahin.
Der Buddhismus hat seinen Ruf als gewaltfreie Religion in zweieinhalb Jahrtausenden erworben. Die Frage ist, inwieweit man Aktionen einzelner oder auch größerer Gruppen der Religion anlastet.
Damit reiht sich nun auch der Buddhismus in die große Zahl von Religionen ein, die Gewalt gegen Andersgläubige ausüben.
Solche Exzesse sind übel und schwer zu verurteilen. Nur würde ich nicht diesen Schluss ziehen.
Wenn in Deutschland rechtsnationale Gruppierungen Häuser mit Ausländern anzünden, schwarzfarbige Bürger auf offener Straße zu Tode prügeln, dann ziehe ich nicht den Schluss, dass nun auch Deutschland (oder die Deutschen) wieder rassistisch sind.
Und insofern wäre ich auch vorsichtig, die Vorgänge in Burma dem Buddhismus bzw. den Buddhisten anzulasten.
Zudem sollte man m.E. differenzieren.
Liegt tatsächlich Gewalt gegen Andersgläubige vor. Erst einmal ja. Aber ist die Religion der anderen der Grund für die Übergriffe? Bei den betroffenen islamischen Bevölkerungsschichten handelt es sich um eigene Ethnien in dem Vielvölkerstaat, in den betroffenen Gegenden in aller Regel "Neuimmigrierte". Einzelvorkommnisse in diesen Gruppen wurden von anderen dankbar aufgegriffen und für heftige Attacken verwendet. Insbesondere den oftmals gezeigten buddhistischen Mönch, der übrigens nicht religiös begründet, sondern rassistisch und deswegen den Spitznamen "Hitler von Burma" hat.
Die Einzelvorkommnisse, für die die islamische Seite verantwortlich sind, betreffen nach der Propaganda der Gegenseite: Prostitution, Drogenhandel, Gesetzesüberschreitungen wie der illegale Bau einer Moschee, Vergewaltigung von Frauen.
http://www.barenakedislam.com/2013/02/2 ... a-myanmar/
Also Dinge, die nicht mit der Religion der anderen Seite zu tun haben. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es aus Sicht der Buddhisten möglich ist, gleichzeitig sowohl Buddhist zu sein wie Christ oder Moslem oder....
Gewalt gegen Andersgläubige gibt es auch in der Form, dass man andere mit Gewalt zu seinem Glauben zwingt. Das ist noch einmal etwas Spezielles, das hier nicht vorliegt. Oder das man ganze Kriege im Namen eines Gottes gegen Länder führt, die keinen oder einen anderen Gott haben und im Falle eines Sieges ganze Bevölkerungen konvertieren zur religiösen Seite des Siegers.
Auch deswegen bin ich ein wenig skeptisch mit der Formulierung, dass der Buddhismus sich in die Reihen derer einreihen würde, die mit Gewalt gegen Andersgläubige vorgehen.
Anders würde ich es sehen, wenn es von buddhistischer Seite nicht Entsetzen, sondern Begründungsversuche für das Vorgehen in Burma gegeben hätte. Und Begründungsversuche sind in anderen Religonen um Welten leichter möglich, als im Buddhismus (hier eigentlich gar nicht). Ich denke hier vor allem an die beiden Buchreligionen, bei denen Andersgläubige verdammt werden von Gott. Nunja, und da hat man schon eine Begründung (zumindest in der Vergangenheit eingesetzt) mit der man die Leute dann zu Gott bringt, bevor man sie von Ketzern verführen lässt und der ewigen Qual anheim gibt.