Pluto hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Die Evolution ist also in diesem Sinn nicht zielgerichtet sondern "blind".
Was natürlich genauso eine Behauptung ist.
Mir scheint, du bringst da was durcheinander.
Das ist keine Beuahptung, sondern eine Schlussfolgerung aus meinem Beispiel mit dem Schmetterling.
Unser Disput macht nur dann einen Sinn, Pluto, wenn wir beide die gleiche Logik benutzen, beide gleichermaßen wissen, welche Logik die Wissenschaft benutzt.
Du hast die Logik eines gläubigen Menschen, quasi, was verhindert, wissenschaftliches Denken zu verstehen. Ich zeige Dir das auf:
Dein Beispiel mit dem Schmetterling war so:
Der Biologe stellt fest: eine bestimmte Farbe bietet dem Schmetterling Schutz vor Räubern (Insektenfresser). Dieser Schmetterling wird dadurch in die Lage versetzt, häufigeren Nachwuchs zu erzeugen, so dass mit der Zeit Schmetterlinge mit dieser Färbung bessere Überlebenschancen haben.
Soweit ist wissenschaftlich alles korrekt. Es werden Zusammenhänge beschrieben, und die "Schlussfolgerung" daraus ist, dass gelbe Schmetterlinge überleben.
Jetzt aber kommt es. Der eine "folgert" daraus dann aber noch Weiteres: "Die Evolution ist intelligent".
Der andere folgert daraus im gleichen Modus: "Die Evolution ist blind."
Bei der ersten Folgerung erkennst Du, dass das keine wissenschaftliche Folgerung ist.
Bei der zweiten Folgerung bist Du der Meinung, es sei eine wissenschaftliche Folgerung.
Beide Folgerungen sind aber nicht wissenschaftlich.
Denn das Modell hatte ja gar nicht das Verhalten der Gesamtevolution abgebildet, sondern nur die Fragestellung, wie sich gelbe Schmetterlinge im Vergleich zu andersfarbigen Schmetterlingen vermehren.
Die strenge Methode der Wissenschaft verhindert, dass man mit einem einzigen Experiment oder einer einzigen Schlussfolgerung aus diesem Experiment gleich die ganze Evolution in ihrer "Wesenhaftigkeit" schlussfolgert.
Pluto hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Wenn man keinen Grund findet, kann daraus nicht geschlussfolgert werden, dass die Evolution "blind" sei.
Das wäre dann genauso wieder ein Verlassen der Wissenschaft wie oben, wo man der Evolution Intelligenz bescheinigt.
Das ist mir zu wenig weit gedacht.
Die Naturwissenschaft beobachtet nicht nur die Natur, sondern erstellt auf Grund von Beobachtungen, Modelle die diese beschreiben. Anschließend werden die Vorhersagen des Modells mit der Wirklichkeit verglichen, um daraus Theorien und Erklärungen zu formulieren.
Ja, sicher. Aber das gilt nie für die "Gesamtevolution". Die kann nie in ihrer Gesamtheit als Modell abgebildet werden, und wurde es in Deinem Beispiel ja auch nicht. Es ging nur um die Farbe, und Du "folgerst" daraus das Verhalten der Gesamtevolution.
So etwas nennt man "unzulässige Verallgemeinerung".
Thomas hat oben alles erklärt, wie Naturwissenschaft im Bereich der Physik funktioniert.
Du siehst das eben anders als er, und darum komme ich mit ihm weiter, mit Dir aber nicht.
Mir liegt eben die Genauigkeit der Wissenschaft, ihre strengen Definitionen. Das ungenaue Philosophieren darüber, ob die "Evolution" intelligent oder blind sei, gehört nicht mehr in die Wissenschaft, und darum kann ich damit auch nichts anfangen.