Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

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fin
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von fin »

-- Fragen zum Islam --
fin hat geschrieben: Wer ist uns - gerade auch im Hinblick auf sämtliche Geschlechter & Generationen, die in den Islam hineingeboren wurden? Warum sollte Gott es zulassen, daß so viele Menschen, die gemäß ihren Schriften auf Gott vertrauen, über Jahruhunderte hinweg getäuscht wurden/werden?
closs hat geschrieben:Vielleicht werden sie ja gar nicht getäuscht - ich erzähle Dir jetzt einen sehr interessanten Ansatz, den mir neulich ein katholischer Priester gegeben hat ...
Kingdom hat geschrieben:Zur Zeit Mohammeds war man noch nicht unter der Knute des Koran. Er selbst hat dies ja erst angeordnet. Warum lässt Gott es zu, weil er jedem Menschen den Freien Willen lässt ...
Hallo closs und Kingdom, meine Antworten habe ich euch im Parallelthread
Das abrahamitische Erbe hinterlassen.
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Kingdom
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Kingdom »

closs hat geschrieben:Sorgen" schon - aber keine existenziellen.

1) Wir sind um 400 Mio Menschen in EU, die sich bei Bedarf mehr abschotten werden ("amerikanischer Weg") - ob das gut oder schlecht ist, ist hier nicht die Frage.

2) In Deutschland sind laut BKA unter 1% der Moslems extremistisch - zu echten Gefährdern zählt man um die 400 Leute. - Außerdem ist Deutschland türkisch dominiert - das sind sehr moderate Moslems (trotz Erdogan).

3) Frankreich hat ein größeres Problem, weil deren ethnisch-moslemischen Bürger aus den alten nordafrikanischen Kolonien kommen - viel extremer (und nebenbei: Folge jahrzehntelanger falscher Integrations-Politik - man wollte sich seine billigen "Neger" halten - das war falsch).

Nein - der Weg muss aus meiner Sicht lauten: "Ihr könnt so extremistisch denken, wie Ihr wollt - hier gelten UNSERE Gesetze - und wenn sie nicht gehalten werden, gibt's auf die Nüsse". - Und eben Integration, die zumindestens in Deutschland nach wie vor nicht schlecht ist.

Ich kenne viele Deutschrussen (hier nicht das Thema) und auch Türken in unserer (allerdings ländlichen Gegend): Sie leben in der Tat in der Freizeit in ihrem kulturellen Umfeld, fallen aber ÜBERHAUPT nicht negativ auf. - Wenn es Probleme gibt, dann in den Großstädten - da müsste man noch nachbessern (und wird trotzdem nicht alles erreichen, was nötig wäre). - Aber existentielle Sorgen: nein.
Closs ich weisst Du bist ein Superoptimist schlechthin. Ich sehe mich in meiner Existenz auch nicht an Leib und Leben bedroht.

Was ich jedoch nicht verstehe ist, das Leute wie Du sich völlig dem Umstand verweigern zu sehen das jeder Muslime, ob radikal oder gemässigt eben ein Gelöbnis auf die Taten eines Mohammed ablegen. Das Du dich verweigerst zu sehen, das dies eben bei Sozialen Spannungen und Konflikten zu einem grösseren Problem werden könnte.

Einerseits sagst Du die Deutschen sollten sich von diesen Nazi Dingen fernhalten, finde ich sehr gut. Anderseits siehst Du kein Problem wenn Menschen auf einen Propheten schwören, der Juden tötete und auf alle los ging welche Ihn nicht annahmen. Die Idelogie ist im Moment sicher kein Problem aber wir sehen ja das sie eben immer mehr zu einem Problem wird. Sicher ist da die Integration schuld aber auch die welche sie dieser verweigern.

Die Reform Mohammed und seine Gedanken aus dem Koran zu streichen, wird nicht kommen und ob ausgelebt oder nicht, man schwört auf diesen Mann als Propheten Gottes ohne sehen zu wollen, was dieser anrichtete.

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closs
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von closs »

Kingdom hat geschrieben:Was ich jedoch nicht verstehe ist, das Leute wie Du sich völlig dem Umstand verweigern zu sehen das jeder Muslime, ob radikal oder gemässigt eben ein Gelöbnis auf die Taten eines Mohammed ablegen.
Das ist bei Christen auch nicht viel anders - schau in die USA: Dort sind - im Sinne Deiner Aussage - die meisten weißen Christen wie diejenigen, die Du Moslems nennst. - Oder konkret: Ich kann nicht erkennen, dass das Gros der sich Christen Nennenden im Einzelmenschen besser ist als moslemische Individuen.

Wenn es Unterschiede gibt, dann landes-kultureller Art. Das ist mir in Kasachstan aufgefallen, in dem Christen, Moslems und Atheisten sich so in etwa die Waage halten. Ihr Verhalten war landes-typisch ("Turk") ziemlich homogen und konnte religiös überhaupt nicht zugeordnet werden.

Des weiteren sollte man immer im Auge halten, dass Menschen, egal ob im Westen oder im Osten, ihre "Gelöbnisse" zu einem Großteil unter gruppen-dynamischen Gesichtspunkten ablegen - konkret: Der durchschnittliche Moslem in Deutschland hat keine Ahnung von Mohamed, außer dass er Stammvater ist und zu verehren ist. - Warum sollten Moslems schlauer sein als Christen?
Kingdom hat geschrieben:Die Reform Mohammed und seine Gedanken aus dem Koran zu streichen, wird nicht kommen und ob ausgelebt oder nicht, man schwört auf diesen Mann als Propheten Gottes ohne sehen zu wollen, was dieser anrichtete.
Das gibt es im Christentum auch - und wird von Atheisten genauso im Christentum gesehen. - Beim AT geht das sowieso, aber auch selbst einige Aussagen taugen für solche Eindrücke, wenn man nicht kontextual versteht.

Das eigentliche Problem scheint mir der anthropozentrische Extremismus innerhalb von Religionen zu sein (gilt auch für säkulare Strukturen) - wenn Menschen falsch geleitet wird, werden sie zu einem gefährlichen Instrument.
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Halman
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman »

closs hat geschrieben:
Kingdom hat geschrieben:Was ich jedoch nicht verstehe ist, das Leute wie Du sich völlig dem Umstand verweigern zu sehen das jeder Muslime, ob radikal oder gemässigt eben ein Gelöbnis auf die Taten eines Mohammed ablegen.
Das ist bei Christen auch nicht viel anders - schau in die USA: Dort sind - im Sinne Deiner Aussage - die meisten weißen Christen wie diejenigen, die Du Moslems nennst. - Oder konkret: Ich kann nicht erkennen, dass das Gros der sich Christen Nennenden im Einzelmenschen besser ist als moslemische Individuen.
Nun, ich hatte vor vielen Jahren Einblick in die offiziellen Berichte des Auswärtigen Amtes (Bundesministerium). Dabei sind mir besonders die islamischen Länder negativ aufgefallen, allen voran Afghanistan.
Zudem war ich 2016 auf einer interkulturellen Veranstaltung, an der viele iranisch-persische Christen teilnahmen. Eine junge Iranerin und ein junger Iraner standen vorne und übersetzen Fārsī (فارسی) in Deutsch und umgekehrt. Es war auch viel Englisch zu hören.
Organsiert wurde die Veranstaltung von einem Pastor und er wählte als Anküfungspunkt eine ARTE-Dokumentation über den Iran. Die Flüchtlinge waren begeistert, dass wir sowas überhaupt im TV zeigen und uns für ihre Herkunftsländer interessiert und applaudierten. Doch die offizielle mediale Darstellung bezüglich Religionsfreiheit im Iran verneinten sie, die Stimmung "kochte", besonders die Afghanen waren sehr temperamentvoll, anders als die Iraner. Dies äußerte sich nicht aggressiv, sondern impulsiv-lebendig. Sie wollten, dass man ihre Position versteht, standen auf und sprachen aus dem Herzen.
Ich gebe zu, dass ich mich auf dieser Veranstaltung ein wenig in die bildhübsche Iranerin verliebte. Sie wirkte wie eine Studentin und ich bin froh zu erfahren, dass sie noch in Deutschland lebt und nicht abgeschoben wurde. Würde man sie in die Mullahkratie zurückschicken ... nein, der Gedanke ist zu schrecklich.
closs hat geschrieben:Wenn es Unterschiede gibt, dann landes-kultureller Art. Das ist mir in Kasachstan aufgefallen, in dem Christen, Moslems und Atheisten sich so in etwa die Waage halten. Ihr Verhalten war landes-typisch ("Turk") ziemlich homogen und konnte religiös überhaupt nicht zugeordnet werden.
Das kann ich nicht beurteilen. Allerdings übt der Islam in Ländern, in denen er dominiert, einen starken Einfluss auf die Kultur und Gesellschaft aus. Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte ist eine Gegenentwurf zur allgemeinen Menschenrechtserklärung der UNO und stellt die Scharia an erster Stelle. Warum dies ein Problem ist, hatte ich hier in zahlreichen Beiträgen fundiert erklärt.
closs hat geschrieben:Des weiteren sollte man immer im Auge halten, dass Menschen, egal ob im Westen oder im Osten, ihre "Gelöbnisse" zu einem Großteil unter gruppen-dynamischen Gesichtspunkten ablegen - konkret: Der durchschnittliche Moslem in Deutschland hat keine Ahnung von Mohamed, außer dass er Stammvater ist und zu verehren ist. - Warum sollten Moslems schlauer sein als Christen?
Weil sich Muslime in der Regel mehr mit ihrer Religion beschäftigen. Es ist eben wahrscheinlicher, dass ein Muslim einen Teil des Korans auswendig kennt, als dass ein Christ Bibelstellen zitieren kann. Christen sind im Durchschnitt stärker säkularisiert als Muslime. Und jene, die sich nicht so gut auskennen, orientieren sich oftmals am Iman und der kennt sich ganz genau aus.
closs hat geschrieben:
Kingdom hat geschrieben:Die Reform Mohammed und seine Gedanken aus dem Koran zu streichen, wird nicht kommen und ob ausgelebt oder nicht, man schwört auf diesen Mann als Propheten Gottes ohne sehen zu wollen, was dieser anrichtete.
Das gibt es im Christentum auch - und wird von Atheisten genauso im Christentum gesehen. - Beim AT geht das sowieso, aber auch selbst einige Aussagen taugen für solche Eindrücke, wenn man nicht kontextual versteht.
Kontextual ist doch das Stichwort und aus diesem Grund sehen dies Atheisten mehrheitlich falsch, dies weiß ich aus vielen Jahren Diskussionserfahrungen in Foren, diesem hier eingeschlossen. Es fehlt ihnen offensichtlich die Kompetenz und/oder der Wille Bibelverse schlüssig im Kontext und Gesamtkontext auszulegen. Für diese ehrliche Äußerung werde ich sicher scharf kritisiert werden. Diesbezüglich hatte ich wiederholt Logan5 zitiert, der auf die schlüssige kontextuale Interpretation hinwies.
Entscheidend ist nicht, was in Einzelversen steht, sondern wie diese schlüssig im Gesamtkontext zu interpretieren sind und welche normative Kraft sie in der Religion entfalten. Die Bedeutung hatte ich am Do 16. Feb 2017, 17:27 am konkreten Beispiel der Steinigung erklärt.
closs hat geschrieben:Das eigentliche Problem scheint mir der anthropozentrische Extremismus innerhalb von Religionen zu sein (gilt auch für säkulare Strukturen) - wenn Menschen falsch geleitet wird, werden sie zu einem gefährlichen Instrument.
Sehr bedeutsam sind die Gründungsgeschehen der Religionen. Beim Islam ist dieses untrennbar mit Mohammed verknüft, der nicht nur als Prophet, sondern auch als Feldherr auftrat.
Bisher nahm niemand hier Bezug auf das Video von Barino Barsoum, welches ich am Di 18. Apr 2017, 17:34 hier reingestellt hatte. Der Exmuslim führt uns darin zurück in die Zeit der Ummayaden.
Damals vertrat Al-Ja'd Bin Dirham eine gemäßigte Interpretation des Korans, welcher aus islamwissenschaftlicher Sicht der rationalistischen Glaubensströmung der Mu'tazila zugerechnet wird. Dieser fortschrittliche Mann wurde von Amir Khalid Bin Abdillah Al-Qusary beim Opferfestes in Kufa als Schlachtopfer geopfert und damit seine rationalistische Lehre im Tode erstickt.

Aus der oben erwähnten interkulturellen Veranstaltung weiß ich aus erster Hand, dass die Christenverfolgung im schiitischen Iran eine erschütterne Relatität ist. In vielen sunnitischen Ländern sieht es nicht besser aus. Dies hängt insbesondere mit dem „Pakt von Umar“ zusammen.

Die menschenverachtende Bedingungen, die der zweite Kalif Umar Ibn Al Khattab in seinem berüchtigten „Pakt von Umar“ den Christen in Groß-Syrien auferlegt hat, haben das Denken und die Geisteshaltung der sunnitischen Muslime und ihrer Gelehrten ganz wesentlich geprägt und prägen sie noch heute, ob sie es offen zugeben oder nicht. Klar ist für viele, dass Christen und Juden unter ihrer Herrschaft nur als Menschen zweiter Klassen leben dürfen, auch wenn sie andere Worte dafür erfinden. Das ist auch heute noch die Realität vieler orientalischen Christen in ihren Heimatländern, und zwar nicht nur unter dem IS in Irak und Syrien.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
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Kingdom
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Kingdom »

closs hat geschrieben:Das ist bei Christen auch nicht viel anders - schau in die USA: Dort sind - im Sinne Deiner Aussage - die meisten weißen Christen wie diejenigen, die Du Moslems nennst. - Oder konkret: Ich kann nicht erkennen, dass das Gros der sich Christen Nennenden im Einzelmenschen besser ist als moslemische Individuen.


Christen legen aber ein Gelöbnis auf Christus ab ungeachtet ob sie Ihm folgen oder nicht. Christus hat aber keine Juden getötet, noch hat er dazu aufgerufen. Mohammed schon. Von daher ist da schon ein Unterschied auf was man eben gelobt!

Des weiteren sollte man immer im Auge halten, dass Menschen, egal ob im Westen oder im Osten, ihre "Gelöbnisse" zu einem Großteil unter gruppen-dynamischen Gesichtspunkten ablegen - konkret: Der durchschnittliche Moslem in Deutschland hat keine Ahnung von Mohamed, außer dass er Stammvater ist und zu verehren ist. - Warum sollten Moslems schlauer sein als Christen?


Sie identifizieren sich aber mit den Gedanken Mohammeds und wenn Spannungen kommen, ist dort eben die Gefahr. Das der durchschnittliche Moslem keinen Ahnung hat über Mohammed, macht es noch gefährlicher, weil man einem die Treue schwört, den man nicht mal kennt für was für Werte er eigentlich steht.
Das gibt es im Christentum auch - und wird von Atheisten genauso im Christentum gesehen. - Beim AT geht das sowieso, aber auch selbst einige Aussagen taugen für solche Eindrücke, wenn man nicht kontextual versteht.
Du weisst aber das der Christ sich eben nicht fürs morden auf Christus berufen kann, weil Du ja mehr weisst als Atheisten. Uns beiden wäre sofort klar, wenn einer mordet, tut er nicht das Werk Christi. Ihm Islam ist aber die Reformation, das man wieder das tut, was Mohammed tat und das ist meiner Meinung nach sehr gefährlich, weil auch gemässigten, diese Wurzel des Bösen eben schmackhaft gemacht werden kann. Nicht wieder geborene Christen können auch für das Instrumentalisiert werden aber hier sind wir ja beim Punkt, ist eine Reform ihm Islam möglich.
Das eigentliche Problem scheint mir der anthropozentrische Extremismus innerhalb von Religionen zu sein (gilt auch für säkulare Strukturen) - wenn Menschen falsch geleitet wird, werden sie zu einem gefährlichen Instrument.
Ja sicher das ist das Urübel. Jedoch umschiffst Du damit eben die Islam Debatte und das eigentliche Ziel welches ja dieser Koran vorgibt. Christ oder Antichrist, im Sinne der Bibel und im Sinne des Korans, welches für uns alle am Ende der Tage eben in irgend einer Form nachhaltig betreffen wird.

Mohammed hat sich ja genau diesem Extrimismus verschrieben. Wenn Du die Debatte darauf lenkst das die halbe oder dreiviertel der Welt dies auch tut, ändert eben nichts an der Tatsache, das uns sein dem falschen verschreiben, uns noch nachaltig treffen wird.

Weisst Du Closs, für mich ist ja klar das ich diesem treffen, nicht aus dem Weg gehen kann. Die Frage ist ja lediglich muss ich es einfach blind gutheissen und ignorieren wie Du oder kann man eben auch davor warnen, das uns dies noch schneller treffen wird als uns beiden lieb sein könnte.

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closs
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von closs »

Halman hat geschrieben:Kontextual ist doch das Stichwort und aus diesem Grund sehen dies Atheisten mehrheitlich falsch, dies weiß ich aus vielen Jahren Diskussionserfahrungen in Foren, diesem hier eingeschlossen.
Zustimmung - und nun wäre die Frage, die ich nicht beantworten kann: Ist es beim Islam genauso?

Es gibt Islam-Kenner, die genau das sagen: "Wenn man den Islam kontextual versteht, ist er für Extremismus nicht verwendbar". - Kann ich nicht beurteilen - WER überhaupt kann es beurteilen außer ein paar Spezialisten. - Das heißt aber AUCH: Du könntest mit Deinen Ansichten recht haben, eben weil der Islam heute vermehrt extremistisch ausgelegt wird. - Dann wäre nicht der Koran, sondern die Hermeneutik seiner Auslegung das Problem - das erschiene mir sehr plausibel.

Das heißt hinwiederum: Was nützen uns "aufgeklärte" Iman-Vorträge, wenn diese selber ebenfalls weltanschaulich-hermeneutisch geprägt sind? - Will heißen: Westliche Reden gegen den Islam sind ähnlich undurchsichtig wie imamische Reden.

Deshalb ziehe ich vor, die Betroffenen selber zu fragen: "Würdet Ihr wegen Eures Glaubens jemanden umbringen?" - "Könnt Ihr Euch aus Glaubensgründen vorstellen, gegen den deutschen Staat vorzugehen?" - Die Reaktion schwankt in der Regel zwischen Ensetzen und Ungläubigkeit ("Seht Ihr uns SOOO?"). - Also klare Antwort "Nein". - Allerdings: Im zweiten Schritt, wenn man sich etwas vertrauter ist, kommt dann schon raus, wo der Schuh drückt: Man könne vieles nicht nachvollziehen, was bei uns als normal gälte - nein, und man werde auch die Kinder nicht diesbezüglich erziehen. - Aber das ist nun wirklich ein anderer Level. - Mal ganz nebenbei: Ich habe festgestellt, dass sich wirklich gläubige Christen und wirklich gläubige Moslems sehr gut verstehen - man spürt, dass man sich ähnlich ist.
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closs
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von closs »

Kingdom hat geschrieben:Christen legen aber ein Gelöbnis auf Christus ab
Verbal-Gelöbnisse ohne inneren Bezug sind Nichts.
Kingdom hat geschrieben:Christus hat aber keine Juden getötet, noch hat er dazu aufgerufen.
Natürlich gibt es hier Unterschiede - aber aus materialistischer Sicht wird man hier prinzipiell keine Unterschiede erkennen können.
Kingdom hat geschrieben:Das der durchschnittliche Moslem keinen Ahnung hat über Mohammed, macht es noch gefährlicher, weil man einem die Treue schwört, den man nicht mal kennt für was für Werte er eigentlich steht.
Das ist bei Christen nicht anders. - Es gibt Christen in den USA, die für Todesstrafe, Folter, Kriege, etc. sind, ohne zu merken, dass da was nicht zusammenpasst.
Kingdom hat geschrieben:Ja sicher das ist das Urübel. Jedoch umschiffst Du damit eben die Islam Debatte und das eigentliche Ziel welches ja dieser Koran vorgibt.
Leider kann ich dazu aus den vielen öffentlichen Stellungnahmen kein klares Bild erkennen. - Zu sehr steht jeweils die Intention des Stellungnehmenden im Vordergrund - nur selten hat man den Eindruck, dass ein echter Kenner in echtem Interesse an der Wahrheit spricht.

Ich kann nicht beurteilen, was "der Islam" wirklich will - ich kann nur ermitteln, was Moslems heute damit verbinden.
closs hat geschrieben:Die Frage ist ja lediglich muss ich es einfach blind gutheissen und ignorieren wie Du oder kann man eben auch davor warnen, das uns dies noch schneller treffen wird als uns beiden lieb sein könnte.
Irgendwo zwischendrin: Man sollte Best Case und Worst Case kennen und sich ein Bild machen, wo in etwa die Realität dazu steht.
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Halman
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman »

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Kontextual ist doch das Stichwort und aus diesem Grund sehen dies Atheisten mehrheitlich falsch, dies weiß ich aus vielen Jahren Diskussionserfahrungen in Foren, diesem hier eingeschlossen.
Zustimmung - und nun wäre die Frage, die ich nicht beantworten kann: Ist es beim Islam genauso?
Nein, ist es nicht. Woran dies liegt, erklärt Hamed Abdel-Samad u.a. im WELT-Artikel „Wir haben eine Gewaltseuche im Herzen des Islam“.
Im Interview warnt Abdel-Samad eindringlich vor einem demokratiegefährdenden politischen Islam. Der Koran sei ein Schriftwerk, das im Kontext der Entstehung betrachtet werden müsse, sagt er. Es enthalte sowohl die Botschaft der Liebe und des Friedens als auch die Botschaft des Hasses und der Gewalt.

Die Erklärung dafür liege in der Geschichte. In dem Buch sei die Entwicklung der Gemeinde Mohammeds dokumentiert. Zunächst sei sie in Mekka noch klein, schwach und friedlich gewesen, predigte Toleranz. Später, in Medina, habe sie eine Armee gehabt und fast ausschließlich vom Krieg, von Beute und dem Verkauf von Sklaven gelebt. „Darum kamen zuletzt die Passagen, die Krieg und Gewalt gegen Ungläubige verherrlichen“, erklärt Abdel-Samad.
Hamed Abdel-Samad sagt uns, was wir falsch gemacht haben:
„Ihr habt die Islamverbände hofiert und somit dem politischen Islam verholfen, seine Infrastruktur in Deutschland aufzubauen.

Ihr habt gedacht, die Integration läuft über die Religion und habt den Islam für einen Teil Deutschlands erklärt, ohne die damit verbundenen Risiken zu kalkulieren.

Ihr habt die fatalen Entwicklungen an deutschen Schulen ignoriert und somit zugelassen, dass wir nun eine tickende Zeitbombe haben.

Ihr habt immer jede Kritik, die sich an den Islam, an die Migranten oder Migrationspolitik der Regierung als Islamophobie, Rassismus oder Populismus abgestempelt, ohne euch ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Dabei habt ihr ein Auge zugedrückt, wenn im Namen des Islam Hetze betrieben wurde.

Ihr habt euch immer Gedanken gemacht, was ihr für Muslime tun könnt, aber niemals, was ihr von ihnen erwarten könnt. Ihr habt sie immer wie willenlose Objekte behandelt, die bemuttert und bevormundet werden sollten.

Ihr habt die Verbindung von Islam und Terror verneint und die Verbindung von Ditib und Erdogan ignoriert. Ihr habt mehr in Islamisierung investiert als in Bildung und Aufklärung.“
In meinem Beitrag vom Mo 21. Nov 2016, 00:56 hatte ich ein kurzes Video von ihm verlinkt, indem er die Problematik auf den Punkt bringt.
closs hat geschrieben:Es gibt Islam-Kenner, die genau das sagen: "Wenn man den Islam kontextual versteht, ist er für Extremismus nicht verwendbar". - Kann ich nicht beurteilen - WER überhaupt kann es beurteilen außer ein paar Spezialisten. - Das heißt aber AUCH: Du könntest mit Deinen Ansichten recht haben, eben weil der Islam heute vermehrt extremistisch ausgelegt wird. - Dann wäre nicht der Koran, sondern die Hermeneutik seiner Auslegung das Problem - das erschiene mir sehr plausibel.
Nach meinen Informationen ist die klassische Koranexegese, die Tafsīr (تفسير), auf Basis von At-Tabarî, das Problem im sunnitischen Islam.

Du willst Quellen? Kein Problem. Wie wäre es mit A Global Study of Interfaith Relations. Das PDF-Dokument enthält auch Statistiken (z.B. auf Seite 33).

Ich kann Dir noch mehr Statistiken präsentieren.
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QUELLE; QUELLE
closs hat geschrieben:Das heißt hinwiederum: Was nützen uns "aufgeklärte" Iman-Vorträge, wenn diese selber ebenfalls weltanschaulich-hermeneutisch geprägt sind? - Will heißen: Westliche Reden gegen den Islam sind ähnlich undurchsichtig wie imamische Reden.
Das Problem dabei ist, dass diese "aufgeklärten" Iman-Vorträge in der islamischen Welt kaum Autorität entfalten. Die Al-Azhar-Universität in Kairo ist viel einflussreicher. In Deutschland ist die DITIB weitaus bedeutsamer als der ZDM. Als Beispiel für den Islam verweise ich mal die Islamisten in Norwegen.


closs hat geschrieben:Deshalb ziehe ich vor, die Betroffenen selber zu fragen: "Würdet Ihr wegen Eures Glaubens jemanden umbringen?" - "Könnt Ihr Euch aus Glaubensgründen vorstellen, gegen den deutschen Staat vorzugehen?" - Die Reaktion schwankt in der Regel zwischen Ensetzen und Ungläubigkeit ("Seht Ihr uns SOOO?"). - Also klare Antwort "Nein". - Allerdings: Im zweiten Schritt, wenn man sich etwas vertrauter ist, kommt dann schon raus, wo der Schuh drückt: Man könne vieles nicht nachvollziehen, was bei uns als normal gälte - nein, und man werde auch die Kinder nicht diesbezüglich erziehen. - Aber das ist nun wirklich ein anderer Level. - Mal ganz nebenbei: Ich habe festgestellt, dass sich wirklich gläubige Christen und wirklich gläubige Moslems sehr gut verstehen - man spürt, dass man sich ähnlich ist.
Die Christenverfolgung in den islamischen Ländern zeugt davon, dass dies global nicht gilt.

Bitte höre Dir mal den Imam an.

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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Christen legen aber ein Gelöbnis auf Christus ab
Verbal-Glöbnisse ohne inneren Bezug sind Nichts.
closs hat geschrieben:Christus hat aber keine Juden getötet, noch hat er dazu aufgerufen.
Natürlich gibt es hier Unterschiede - aber aus materialistischer Sicht wird man hier prinzipiell keine Unterschiede erkennen können.
Aus materialistischer Sicht?
Ich denke du meinst aus biblischer Sicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto »

@ Halman

Die von dir zitierten Statistiken belegen, dass Intoleranz ein islamisches Religiöses ist, und nicht nur ein islamistisches.
Schade nur, dass es keine ähnliche Statistik über das Christentum weltweit gibt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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