Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

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Novas
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas »

fin hat geschrieben:Versteh mich bitte nicht falsch. Natürlich bin ich - wie wohl die meisten Menschen - an Frieden und Einheit interessiert. Eine große Problematik stellt allerdings das abrahamitische Erbe dar, jedoch nicht wegen mangelnder Glaubenskraft, sondern diese wird gerade durch die jeweiligen Schriften (Ideologien) mißbraucht, da selbige keine Einheit darstellen - ganz im Gegenteil. Was ist daran so schwer zu verstehen?
Ich habe mit den abrahamitischen Religionen kein Problem. Auf welchem Niveau ein Mensch seinen Glauben auslegt, das hängt von der Tiefe seiner Gedanken ab. Die verschiedenen Heiligen Schriften repräsentieren für mich den Schatz der Weisheit, der universal allen Menschen zur Verfügung steht.
Zuletzt geändert von Novas am So 30. Apr 2017, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Pluto
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto »

Novalis hat geschrieben:Ich habe mit den abrahamitischen Religionen kein Problem.
Ich auch nicht...
Alles andere wäre verfassungswidrig. :engel:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Novas
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas »

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich habe mit den abrahamitischen Religionen kein Problem.
Ich auch nicht...
Alles andere wäre verfassungswidrig. :engel:
In der Naturwissenschaft ist die Mehrheitsmeinung kein Kriterium für die Wahrheit. Ich denke, dass das Gleiche auch im Bereich der Religion stimmt. Die Mehrheit der Christen ist Christus nie wirklich nachgefolgt, obschon sie stets große Maulhelden waren :D Das gleiche Probleme sehe ich im Islam...ich glaube, dass das, was heute von der Mehrheit der Muslime als "islam" verkündigt wird, unglaublich weit von der ursprünglichen Idee entfernt ist.
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Pluto
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto »

Novalis hat geschrieben:Ich glaube, dass das, was heute als "islam" verkündigt wird, unglaublich weit von der ursprünglichen Idee entfernt ist.
Und doch... beanspruchen Islamisten den Islam für sich, und sagen, sie seien den Worten Allahs am nächsten.
Wie kommt das?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Novas
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas »

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich glaube, dass das, was heute als "islam" verkündigt wird, unglaublich weit von der ursprünglichen Idee entfernt ist.
Und doch... beanspruchen Islamisten den Islam für sich, und sagen, sie seien den Worten Allahs am nächsten.
Wie kommt das?
Das kommt aus der Unwissenheit. Es gab eine goldene Zeit des Islam, als sie nach Bildung und Wissen gestrebt haben. Das verstanden die Muslime damals als ihre religiöse Pflicht. Das erste Wort im Koran lautet „ lies “, also das Lesen, Lernen und Lehren steht gleich an der ersten Stelle. Es gab vor einer Weile wieder einen weltbekannten Physiker und Nobelpreisträger der zugleich Muslim war: sein Name ist Prof. Dr. Abdus Salam, der übrigens ein Mitglied der Ahmadiyya Gemeinde war, was schon zeigt, dass sie ein deutlich höheres Format haben. Er hat diese Worte gesagt:
"Warum hatten die Muslime in den Wissenschaften die Oberhand gewonnen? Die Frühmuslime befolgten die Anweisungen des Heiligen Buches und des Propheten. Nichts könnte die Notwendigkeit der Wissenschaften besser unterstreichen als der Hinweis, dass rund 750 Verse des Heiligen Koran – das ist beinahe ein Achtel – den Gläubigen empfehlen, die Natur zu studieren darüber nachzudenken, den Verstand zum äußersten anzuwenden und die wissenschaftliche Arbeit zum integrierenden Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens zu machen.“

~ Prof. Dr. Abdus Salam
Der Niedergang begann, als sie aufgehört haben nach Wissen zu streben! In einem berühmten überlieferten Hadīth heißt es:
"Wer eine Tochter gut aufzieht und ihr eine gute Bildung und Erziehung angedeihen lässt, erwirbt dadurch das Paradies.“
oder auch:
"Strebe nach Wissen, selbst wenn du zu diesem Zweck bis nach China gehen müsstest.“
Die Reise von Arabien nach China war damals eine gigantische Weltreise, die extrem beschwerlich, mit großen Strapazen verbunden und nicht selten auch lebensgefährlich war. Es gab eine Zeit, da verstanden es die Muslime als ihre heilige Pflicht, nach Wissen zu streben. Davon ist nicht viel übrig geblieben. Das liegt aber auch daran, dass die herrschende Elite in den islamischen Ländern das freie Denken unterdrückt, um selbst an der Macht bleiben zu können. Wohl vergleichbar mit der Situation in Europa vor der Aufklärungszeit. Ich denke, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich das durchsetzen wird, denn Wissen triumphierte in der Geschichte immer über die Unwissenheit. Vorallem in einer global vernetzten Welt, in der die Menschen Internetzugang haben und sich Informationen beschaffen können ;) Der arabische Frühling war vermutlich nur eine zarte Frühlingsbrise im Vergleich zu dem, was noch kommen wird.
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Halman
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman »

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich glaube, dass das, was heute als "islam" verkündigt wird, unglaublich weit von der ursprünglichen Idee entfernt ist.
Und doch... beanspruchen Islamisten den Islam für sich, und sagen, sie seien den Worten Allahs am nächsten.
Wie kommt das?
Hast Du dir die Übersetzung zum Jihad (Koranexegese) von mir angesehen? Du fragtest doch nach der Übersetzung, die ich zunächst versehendlich vergessen hatte und unverzüglich nachreichte.

Wie wäre es mal mit einer säkularen Quelle? Da empfehle ich den Artikel Ideologie des Jihad vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg. Daraus ein Zitat:
Auch wenn einige dieser Gelehrten den moralischen und spirituellen Charakter des Jihad hervorhoben, so verstand doch die überwiegende Mehrheit der klassischen Theologen und Juristen den Jihad hierbei in einem militärischen Sinne.
Gesellschaftlich relevant ist, womit wir konfrontiert sind. In Östereich sind sogar 73% der Türken für Erdogan-Kurs.
Novalis mag ja qualifziert sein, den Islamismus theologische begründet zu kritisieren. Dies ändert aber nichts an den Fakten, z.B. daran, dass Sabatina James von einem Mullah zum Tode verurteilt wurde. Ich hatte hier wiederholt die Hadith zitiert, welche worauf diese Fatwa (فتوى) basiert.
Meine Behauptungen belege ich doch mit sunnitisch-islamischen Quellen, Statistiken, die hier seltsamerweise nicht anerkannt werden, was die Frage aufwirft: Wie sollte ich denn sonst argumentieren? Wenn selbst seriöse Statistiken nicht anerkannt werden ... :roll: :?:
Gerade von Novalis wird mir hier doch offenkundig abgesprochen zu wissen, wovon ich hier rede. Hast Du auch diesen Eindruck?

Oder sprechen wir über Ehrenmorde? Nehmen wir nur mal die aktellen Fälle, die Ehrenmorde 2017. Die Korrelation ist schon auffällig, oder?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
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Novas
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas »

Halman hat geschrieben: Da empfehle ich den Artikel Ideologie des Jihad vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg. Daraus ein Zitat:
Auch wenn einige dieser Gelehrten den moralischen und spirituellen Charakter des Jihad hervorhoben, so verstand doch die überwiegende Mehrheit der klassischen Theologen und Juristen den Jihad hierbei in einem militärischen Sinne.
Das haben wir schon öfter beredet und ich habe die wahre Bedeutung erklärt :) Im religiösen Sinne geht es primär um die Bemühung auf dem spirituellen Weg. Wer das anders interpretiert, hat den wesentlichen Sinn dieses Begriffes noch nicht verstanden.
Frage aufwirft: Wie sollte ich denn sonst argumentieren? Wenn selbst seriöse Statistiken nicht anerkannt werden ... :roll: :?:
Gerade von Novalis wird mir hier doch offenkundig abgesprochen zu wissen, wovon ich hier rede. Hast Du auch diesen Eindruck?
Der springende Punkt ist: die Realität passt in keine Statistik. Wenn Du verschiedene Muslime fragst, wirst Du vollkommen unterschiedliche Sichtweisen zu hören bekommen. Eine Statistik kann soetwas nicht abbilden. Die Ahmadiyya lehnen den bewaffneten Kampf ab, weil das nicht mehr zeitgemäß ist im 21. Jahrhundert, und sprechen stattdessen von einem „Dschihad der Feder“ im Sinne eines Kampfes mit guten Argumenten, mit Weisheit und schöner Ermahnung. Dagegen ist nichts einzuwenden. Dem haben wir uns als Christen sogar zu stellen, so wie Paulus in Athen.
Dies ändert aber nichts an den Fakten, z.B. daran, dass Sabatina James von einem Mullah zum Tode verurteilt wurde. Ich hatte hier wiederholt die Hadith zitiert, welche worauf diese Fatwa (فتوى) basiert.
Tja, dann ist der Mullah eben ein riesiger Dummkopf, der einer mittelalterlichen Rechtssprechung folgt und geistig noch nicht in der Moderne angekommen ist. Wenn der Koran betont, dass es keinen Zwang im Glauben geben darf (2:257), dann darf es erst Recht keine Todesdrohungen geben. Solch ein Vorgehen widerspricht dem Prinzip der Glaubens- und Gewissensfreiheit, die der Koran befürwortet. Die Todesstrafe geht auf die Hadith-Literatur zurück (beispielsweise Sahih Al-Bukhary und Sahih Muslim). Der aufgeklärte Muslim Reza Aslan sagt darüber:
Finde mir einen Hadith über welches Thema auch immer, gib mir 24 Stunden, und ich finde dir einen Hadith, der ihm komplett widerspricht. Tatsache.
Aus historisch-kritischer Sicht ist die Authentizität der Hadith-Literatur sehr fragwürdig. Ich habe Dich schon mal auf die Webseite alrahman.de hingewiesen. Diese Seite ist von Kerem Adigüzel, der selbst ein aufklärerisch gesinnter Muslim ist, der den Islam sehr kritisch unter die Lupe nimmt. Er schrieb auch ein Buch, wie man den Koran sinnvoll lesen kann: Schlüssel zum Verständnis des Koran.
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Die sogenannten "Religionsgelehrten" sind manchmal eher geleerte Dummköpfe als wirkliche Gelehrte. Ibn Arabi ist ein Gelehrter. Oder in unsrer Zeit Menschen wie Reza Aslan oder Kerem Adigüzel. Aslans Buch Kein Gott außer Gott: Der Glaube der Muslime von Muhammad zur Gegenwart habe ich bereits empfohlen.
Vom Propheten Muhammad bis zu den gegenwärtigen Auseinandersetzungen innerhalb des Islams reicht der Bogen, den der Islamwissenschaftler Reza Aslan in diesem klugen und engagierten Buch spannt. Es ist weitaus mehr als ein anschaulicher historischer Überblick – denn Aslan erklärt auch, was der Dschihad ist, ob Frauen sich tatsächlich verschleiern müssen und was hinter den Rivalitäten zwischen Sunniten und Schiiten steckt. Vor allem aber ist sein Buch ein leidenschaftliches Plädoyer für eine islamische Aufklärung.
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Halman
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman »

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Da empfehle ich den Artikel Ideologie des Jihad vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg. Daraus ein Zitat:
Auch wenn einige dieser Gelehrten den moralischen und spirituellen Charakter des Jihad hervorhoben, so verstand doch die überwiegende Mehrheit der klassischen Theologen und Juristen den Jihad hierbei in einem militärischen Sinne.
Das haben wir schon öfter beredet und ich habe die wahre Bedeutung erklärt :) Im religiösen Sinne geht es primär um die Bemühung auf dem spirituellen Weg. Wer das anders interpretiert, hat den wesentlichen Sinn dieses Begriffes noch nicht verstanden.
Das ist ein Totschlagargument. Jihad schließt sehr wohl die Anstrengung für den Krieg mit ein. Dies passt ja auch zur Sira-Literatur.

Lamya Kaddor hatte übrigens in einer Talkshow (es könnte die Sendung "Sündenbock Islam?" gewesen sein, bin mir aber nicht sicher) bestätigt, dass Barino Barsoums Arabisch korrekt ist und sie hatte sicherlich nicht die geringste Motivation, dies zu bestätigen, wenn dem nicht so wäre. Auch habe ich den Eindruck, dass er sich wirklich sehr gut in den sunnitisch-islamischen Quellen auskennt, die er ja im Original, und somit vollständig, lesen kann.
Falls Du irgendwann Interesse haben solltest, kannst Du ja in die hier verlinkte TV-Doku über ihn reinsehen.


Seine Aussagen decken sich mit denen von Sabatina James und Hamed Abdel-Samad. Ich beziehe mich doch auf Insider, die den sunntischen Islam kennen. Zudem führte ich weitere Quellen an.
Novalis hat geschrieben:
Frage aufwirft: Wie sollte ich denn sonst argumentieren? Wenn selbst seriöse Statistiken nicht anerkannt werden ... :roll: :?:
Gerade von Novalis wird mir hier doch offenkundig abgesprochen zu wissen, wovon ich hier rede. Hast Du auch diesen Eindruck?
Der springende Punkt ist: die Realität passt in keine Statistik. Wenn Du verschiedene Muslime fragst, wirst Du vollkommen unterschiedliche Sichtweisen zu hören bekommen. Eine Statistik kann soetwas nicht abbilden. Die Ahmadiyya lehnen den bewaffneten Kampf ab, weil das nicht mehr zeitgemäß ist im 21. Jahrhundert, und sprechen stattdessen von einem „Dschihad der Feder“ im Sinne eines Kampfes mit guten Argumenten, mit Weisheit und schöner Ermahnung. Dagegen ist nichts einzuwenden. Dem haben wir uns als Christen sogar zu stellen, so wie Paulus in Athen.
Natürlich lehren die Ahmadiyya einen anderen Islam, weil sie den Koran nicht sunnitisch auslegen. Bei ihnen gibt es keine Abrogationlehre. Dieses eine Prozent ist aber gesellschaftlich sekundär. Mich interessiert der Mainstream im Islam und dieser ist sunnitisch.
Novalis hat geschrieben:
Dies ändert aber nichts an den Fakten, z.B. daran, dass Sabatina James von einem Mullah zum Tode verurteilt wurde. Ich hatte hier wiederholt die Hadith zitiert, welche worauf diese Fatwa (فتوى) basiert.
Tja, dann ist der Mullah eben ein riesiger Dummkopf, der einer mittelalterlichen Rechtssprechung folgt und geistig noch nicht in der Moderne angekommen ist. Wenn der Koran betont, dass es keinen Zwang im Glauben geben darf (2:257), dann darf es erst Recht keine Todesdrohungen geben. Solch ein Vorgehen widerspricht dem Prinzip der Glaubens- und Gewissensfreiheit, die der Koran befürwortet. Die Todesstrafe geht auf die Hadith-Literatur zurück (beispielsweise Sahih Al-Bukhary und Sahih Muslim).
Und die von Dir genannten Hadith-Sammlungen sind Sahih. Du weiß doch, was dies bedeutet.

Der Mullah ist kein Dummkopf, sondern ein strenger Muslim. Darum ist Apostasie auch heute noch ein großes Problem in der islamischen Welt.

Gut, Du zitierst einen bekannten Vers aus einer medinensische Sure. Zu Sure 2:257 gibt es laut Barino Barsoum sechs sunntische Auslegungen.
1. Sure 2:257 gilt aufgrund von Asbāb an-nuzūl (أسباب النزول) nur im historischen Kontext und entfaltet somit keine normative Kraft.
2. Der Vers gilt nur für die Schriftbesitzer (Juden und Chisten), also für die sog. Dhimmis, die unter Erniedrigung ihren Glauben behalten dürfen. Dazu gehört auch die Jizya (جزية).
3. Sure 2:257 wurde durch die Schwerverse in Sure 9 abrogiert.
4. Der Vers gilt nicht für die arabischen Polytheisten.
5. Der Vers gilt nicht für Götzendiener.
6. Der Vers gilt nicht für Minderjährige.
Nachfolgend die ausführlichen Auslegungen.
Sure 2:257 widerspricht sich mit anderen medinensischen Versen:
Sure 9.74 „...Wenn sie sich nun bekehren, ist es besser für sie. Wenn sie sich aber abwenden, wird Allah ihnen im Diesseits und Jenseits eine schmerzhafte Strafe zukommen lassen...".
Sure 4.89 „... Und wenn sie sich abwenden, dann greift sie und tötet sie, wo ihr sie findet ...".
„Wer seine Religion wechselt, den tötet ihr".
Iben Majha 2535, Al-Bukhari (6922)
Sabatina James berichtete über das Blasphemie-Gesetz. Das ist die Praxis in Pakistan.
Novalis hat geschrieben:Der aufgeklärte Muslim Reza Aslan sagt darüber:
Finde mir einen Hadith über welches Thema auch immer, gib mir 24 Stunden, und ich finde dir einen Hadith, der ihm komplett widerspricht. Tatsache.
Ja, natürlich. Allerdings ist Dir doch sicher bekannt, dass die meisten Hadithe als Daʿīf (ضعيف) gelten und die Qualität der Isnād (إسناد) in den unterschiedlichen Strömungen des Islams verschieden bewertet wird. So vertrauen Sunniten Aischa, aber die Schiiten misstrauen ihr und vertrauen Ali ibn Abi Talib.
"Schwache" Hadithe können niemals Hadithe überstimmen, deren Isnād als Hasan (حسن) oder gar als
Sahīh (صحيح) gilt.

In diesem Forum zitierte ich übrigens meistens aus Hadithen, die als Sahīh gelten.
Novalis hat geschrieben:Aus historisch-kritischer Sicht ist die Authentizität der Hadith-Literatur sehr fragwürdig. Ich habe Dich schon mal auf die Webseite alrahman.de hingewiesen. Diese Seite ist von Kerem Adigüzel, der selbst ein aufklärerisch gesinnter Muslim ist, der den Islam sehr kritisch unter die Lupe nimmt. Er schrieb auch ein Buch, wie man den Koran sinnvoll lesen kann: Schlüssel zum Verständnis des Koran.
:thumbup: Dann lobe ich diese Erneuerungsbemühungen, die leider nicht den Mainstream im sunnitischen Islam repräsentieren.
Novalis hat geschrieben:Die sogenannten "Religionsgelehrten" sind manchmal eher geleerte Dummköpfe als wirkliche Gelehrte. Ibn Arabi ist ein Gelehrter. Oder in unsrer Zeit Menschen wie Reza Aslan oder Kerem Adigüzel. Aslans Buch Kein Gott außer Gott: Der Glaube der Muslime von Muhammad zur Gegenwart habe ich bereits empfohlen.
Was hat dies mit dem Mainstream im sunnitischen Islam zu tun? Was mit der Al-Azhar Universität oder der Kairoer Erklärung der Menschenrechte?
Die WELT stellt fest: Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer steigt um 52,7 Prozent.
Ihre Quellen sind BKA-Statistiken PKS 2016 und Kriminalität im Kontext von Zuwanderung.
Ein großes Problem, dass ja auch in Deutschland angekommen ist, nennt man taHarrush. Nachfolgend mal keine kalten Zahlen, keine Statistik, sonder die Wirklichkeit.

Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von fin »

Novalis hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Versteh mich bitte nicht falsch. Natürlich bin ich - wie wohl die meisten Menschen - an Frieden und Einheit interessiert. Eine große Problematik stellt allerdings das abrahamitische Erbe dar, jedoch nicht wegen mangelnder Glaubenskraft, sondern diese wird gerade durch die jeweiligen Schriften (Ideologien) mißbraucht, da selbige keine Einheit darstellen - ganz im Gegenteil. Was ist daran so schwer zu verstehen?
Ich habe mit den abrahamitischen Religionen kein Problem.
:roll:
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von fin »

Novalis hat geschrieben:Ich habe mit den abrahamitischen Religionen kein Problem.
Du machst mich sprachlos! Deine subjektiven Empfindungen ändern doch nichts an den Fakten und messerscharfen Differenzen, unter denen sehr viele Menschen zu leiden haben. Mir scheint, du hast dich im Elfenbeinturm eingerichtet ...
Novalis hat geschrieben:Auf welchem Niveau ein Mensch seinen Glauben auslegt, das hängt von der Tiefe seiner Gedanken ab.

Deine Gedanken zeugen hier allerdings von wenig Tiefe, denn sie spiegeln deine verklärte Sicht - es sind Plattitüden.

Gläubige Juden, Christen und Muslime sind an ihre Schriften gebunden. Die jeweiligen Schriften geben die Glaubensinhalte vor und ihre Differenzen treiben die Fundamentalisten in Konflikte.

Ein freischaffender Künstler, Humanist und Antropologe (etc.) kann diese Schriften natürlich völlig losgelöst betrachten und sie auf ihre Weisheiten hin untersuchen, ein Angehöriger besagter Zweige - dessen Glaube auf Tradition und Schrift beruht - praktiziert allerdings auch die Scharia (etc.) oder baut sich eine illegale Hütte auf besetztem Palästinenser Gebiet, weil er an Großisrael festhält.

Die Fundamentalisten nehmen die jeweiligen Ansprüche sehr ernst und rechtfertigen ihr Vorgehen anhand ihrer Schriften! Gemäß den Schriften handeln sie völlig legitim.
Novalis hat geschrieben: Die verschiedenen Heiligen Schriften repräsentieren für mich den Schatz der Weisheit, der universal allen Menschen zur Verfügung steht.

Tatsächlich?

"Knapp eine Woche nach dem Attentat auf die 14-jährige Malala Yousafzai (...) Taliban wollten sie töten, weil sie sich für das Recht auf Bildung von Mädchen einsetzte." Quelle: Spiegel




Was sagt uns das - Novalis - ???
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