Novalis hat geschrieben:Das habe ich noch nie propagiert.
Hm, es ist müßig, denke ich. Ich hatte auf die entsprechenden Beiträge reagiert gehabt, es kam dann aber nichts, wenn es konkret darum ging. Insofern bringt es jetzt nichts, wenn ich nur "doch, hast du" schreibe, du dann wieder "nein, habe ich nicht", ich dann die Passagen raussuche (was wieder viel Zeit kostet), damit dann wieder nichts kommt. Ich glaube dir aber gerne, dass du das nicht propagieren willst. Meines Erachtens tust du es aber immer wieder auf's Neue, wenn es hart auf hart kommt.
Denn ich bin der Ansicht, dass ausnahmslos alle Menschen - auch Atheisten - “Kinder Gottes” sind, die von ihrem Schöpfer geliebt werden und unendlich wertvoll sind.
Aber dennoch weniger wert als Menschen, die sich einem Glauben zugewandt haben?! Jedenfalls mein Eindruck - wobei der nur dann aufkommt, wenn es darum geht, wie du Atheismus an sich einschätzt. Meist tauschst du dich ja mit anderen Gläubigen aus, da fällt das nicht auf.
Darüber hinaus sage ich unablässig, dass mich der Glaube anderer Menschen rein gar nichts angeht, weil das eine unendlich intime und persönliche Angelegenheit ist, die jeder für sich selbst klären muss. Das ist eine freie Gewissensentscheidung, die aus dem Herzen kommt oder es ist nicht echt.
Dem stimme ich zu (solange der Glaube nicht dazu führt, dass andere diskriminiert oder anderweitig angegangen werden). Diese Haltung passt aber eben nicht zu den Thesen, die du manchmal einfach so ohne weitere Kommentare herauslässt. Deshalb fehlt mir da eben ein bisserl die Glaubwürdigkeit. Ich müsste heucheln, wenn ich das nicht sagen würde.
Bei mir war es eben so,
dass ich ein rein materielles Dasein irgendwann als unbefriedigend empfand und einen Durst oder Hunger nach Spiritualität verspürt habe (oder besser gesagt, das ist mir durch eine Sinnkrise bewusst geworden), denn „
der Mensch lebt nicht vom Brot allein“
Ja, dieses "dass ich" ist entscheidend. Wenn dir das bewusst ist und du das wirklich anwenden würdest, dann wärst du viel entspannter gegenüber Ungläubigen.
Ich ging den umgekehrten Weg - ich habe mich früher der Spiritualität zugewandt, ich habe versucht, mich dort zu finden. Ich habe gemeint, Gottes Wirken zu erkennen, habe gemeint, ihn spüren zu können. Und ich stellte fest, dass dies eben ein Produkt meiner Biochemie war. Die Seifenblase ist zerplatzt und das war für mich gut so. Ich kenne die Gefühlslage, zu glauben, Gott zu finden. Sie kann enlullen, sie ist einfach - man kann alles mögliche auf Gott schieben und man kann Verantwortung abgeben. Das Thema ist ja nicht neu... Darüber wurden von vielen Menschen viele Zeiulen geschrieben.
Dass du für dich entscheidest, eine spirituelle Ebene anzunehmen, an sie zu glauben und sie zu "fühlen" sei dir unbenommen.
Sobald du aber daraus schließt, dass beispielsweise Menschen, die das nicht mitmachen, keinen Ethos besitzen oder einfach nur ein wertloses, schlechtes Weltbild vertreten (statt zu sagen, ein anderes Weltbild), nehme ich dir das Süßholzraspeln und die (vorgeschobene) Toleranz nicht ab. Ich denke, du belügst dich da selbst. Schau dir deine damaligen Beiträge nochmal an und versuche, darin diese Toleranz zu finden, von der du jetzt schreibst.
Ich sehe dich da eher im Djihad als im Bereich der Toleranz. Und ich kenne deine vernichtenden Thesen gegenüber Andersdenkenden (wenn diese deine spirituelle Reise nicht nachvollziehen).
Als Paulus von der geistigen Waffenrüstung sprach, da meinte er das geistlich und nicht wörtlich.
Das hatten wir mehrfach... das weiß ich. Dennoch ist (und das hatten wir auch mehrfach) gerade Paulus ein Fundamentalist, ein Extremisz und zudem ein Chauvinist (bzw. Frauenfeind). Ich finde Paulus völlig daneben. Ist aber ein anderes Thema.
Eine gute Freundin von mir war magersüchtig und ist beinahe daran gestorben. Sie hat "die Kurve gekriegt", aber das war zweifellos ein geistiger Kampf. Da ist dieser Ratschlag von Paulus genau passend.
Das freut mich für deine gute Freundin. Magersucht ist gefährlich und ja, dagegen muss und kann man kämpfen. Paulus meinte aber den Umgang mit sogenannten Heiden - der Vergleich hinkt. Er ruft zum Kampf gegen Nichtchristen auf. Es geht da weniger um den inneren Schweinehund, sondern um Menschen, denen er einen falschen Glauben (mit welchem Recht auch immer) attestiert. Wer den eigenen Glauben als den einzig wahren definiert, wertet alle anderen Menschen, die etwas anderes glauben ab. Paulus war sehr gut darin. Ihm ging es primär darum, seine Religion durchzusetzen und nicht um Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Insofern war er in der Tat ein Krieger und zeigt meines Erachtens die negativen Seiten auf. Deine Freundin hat den Kampf gegen die körpereigene Drogensucht gewonnen. Das ist etwas anderes, finde ich. Paulus hat seine Religion über die von anderen Menschen gestellt. Das finde ich anmaßend und anrüchig. Und das nervt mich so an den kriegerischen Missionaren. Aber auch das ist ein eigenes Thema.