Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

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Novas
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas »

Flavius hat geschrieben:Und ich will noch etwas dazu fügen: Das Gegenteil von Liebe ist nicht (nur) der Hass.. sondern die Gleichgültigkeit.!
Ja, das ist wohl so. Auch wenn ich eher sagen würde: wahre Liebe kennt kein Gegenteil, weil sie allumfassend und grenzenlos ist (sie ist Gott selbst 1Joh 4,16 und das Göttliche ist allgegenwärtig und unendlich :) ) das mag der Grund sein, weshalb Christus davon sprach, dass wir unsre Feinde lieben sollen. Denn Liebe hat keine Feinde, das ist der Witz dabei. Wenn wir beginnen unsre Feinde zu lieben, werden sie aufhören unsre Feinde zu sein: sie werden zu unsren Brüdern und Schwestern mit denen wir schicksalhaft verbunden sind in Einheit und Verschiedenheit, was nur ein anderes Wort für "Liebe" ist, denn Liebe bejaht die Pluralität und betreibt keine Gleichschaltung. Ich sehe es so: ein Gott, der nicht in allem ist, ist ein kleiner Gott, der unsres Glaubens nicht würdig ist. Wenn wir ihn jedoch in allem erblicken, dann gibt es keine Feinde mehr. Falls sich manche über meine positive Haltung gegenüber anderen Religionen wundern, inklusive dem Glauben der Muslime, so verweise ich sie auf das Johannes-Evangelium, welches uns ein solch großartiges Verständnis von Gott offenbart. Das habe nicht ich mir ausgedacht, sondern das geht auf Jesus und das Neue Testament zurück.

Der Koran spricht ebenfalls von der Allgegenwart Gottes:
"Gott (arabisch Allāh, al-ilāh = ‚der Gott') gehört der Osten und der Westen; wohin ihr euch auch immer wendet, dort ist Gottes Angesicht. Gott ist Allumfassend und Allwissend." (Sura Albaqara. Vers 142).
Die Wahrheit bleibt wahr, die Schönheit bleibt schön, das Gute bleibt gut, ob wir es nun durch die Bibel, den Koran oder irgendeine andere Heilige Schrift vermittelt bekommen. Für den wahrhaft Gläubigen ist der Geliebte (Gott) überall und er erblickt in jedem Wesen und Ding eine Reflexion von ihm. Das sind die Gottesfreunde (awliyāʾ), die den geraden Weg gehen, den die Propheten aller Zeiten vermitteln wollten. Das sind Menschen wie Ibn al-ʿArabī (der Frieden und Segen Gottes seien auf ihm ;) ) er lehrte die „Einheit des Seins“, die „Einheit der Existenz“ (waḥdat al-wuǧūd) und damit ist ein ausreichender Beweis dafür erbracht, dass er eine edle und erhabene Seele war, die erfüllt war von wahrer Einsicht, Weisheit und Liebe zu allen Geschöpfen. Das ist für mich das Einzige, was wirklich entscheidend und wichtig ist.
Chodkiewicz merkt an, dass es nicht weit her geholt wäre zu sagen, dass Ibn al-ʿArabī nie über etwas anderes als Heiligkeit, ihre Pfade und Ziele schreibt.[1] Die Heiligen, ein Begriff der hier in seiner wortwörtlichen Bedeutung als „Freunde Gottes“ übersetzt wird, haben Gott in diesem Leben gefunden und verweilen in Seiner Gegenwart. Ibn al-ʿArabī bezieht sich oft auf sie als die „Gnostiker“ (ʿārifūn). Sie sehen und erkennen Gott wo immer sie auch hin blicken. Der koranische Vers: „Wohin Du dich auch wendest, dort ist das Antlitz Gottes“ (Koran 2:115) ist die Beschreibung ihres spirituellen Zustandes. Andere sind von der Schau Seiner verhindert aufgrund der Schleier, doch die Freunde Gottes wissen, dass Er sowohl der Schleier als auch die anderen ist. Die Freunde sind aber nicht etwa konfus. Sie sagen nicht: „Er ist alles“[2], und belassen es dabei. Sie sagen: „Er ist alles, alles ist nicht Er“, und dann stellen sie unterschiedlichen Gesichtspunkte dar, aus der die Situation wahrgenommen werden kann. Gehören sie zu den Freunden, welche Ibn al-ʿArabī als jene des höchsten Ranges ansieht – den Verifizierenden (al-muḥaqqiqūn) – so werden sie die Wahrheit ihrer Schau Gottes auf jeder Stufe des Seins und Findens verifiziert haben. Das heißt, sie werden die Schau Gottes nicht nur auf der Stufe der reinen Rede und des Intellekts verifiziert haben, welche die Eigenheiten des Menschseins darstellen. Somit werden sie – und speziell Ibn al-ʿArabī – die durchdachten Darlegungen der genauen Natur der ontologischen und epistemologischen Ambiguität anführen, welche die Leere füllt. Diese Leere wird gewöhnlich als „Welt“ bezeichnet. Die Fassungslosigkeit der Verifizierenden hinsichtlich Gott, so wie Er in Sich Selbst ist, verhindert sie niemals, Ihn als Licht und Weisheit zu finden und die Früchte dieser göttlichen Eigenschaften zu verwenden, um die Natur der Dinge zu durchleuchten und alle Dinge an ihren rechten Platz zu setzen.

„Wie finde ich Gott?“ Diese Frage bedeutet: Wie kann ich die Schleier heben, die mich hindern Gott zu sehen? Wir befinden uns momentan in der Situation, dass wir das Nicht Er in allen Dingen sehen. Doch wie können wir ebenfalls das Universum als Er sehen?

Wir selbst gehören zu den „Dingen“ des Universums. Das heißt: „Wie finde ich Gott?“, bedeutet auch: Wie kann ich jene Schleier heben, die mich davor hindern, Gott zu sein und zwar in dem Sinne, dass das „Er“ [in mir] bestätigt werden muss [während ich momentan einzig das Nicht-Er in mir bestätige]. „Finden“, so muss wiederholt werden, ist nicht nur rein erkenntnistheoretisch. Es ist grundlegend ontologisch. Sein geht dem Wissen Gottes vor, wie es auch in der Welt ist. Nichts kann ohne Sein wissen. Und wie es die oft zitierten Worte der Sufis ausdrücken: „Keiner außer Gott weiß Gott.“ Beides, Wissen und Sein, sind Finden.

– William C. Chittick, Sufi Path to Knowledge
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Muhyiddin Ibn Arabi ist eine der tiefsinnigsten und interessantesten Persönlichkeiten der islamischen Kultur. Wegen ihrer Be­deu­tungstiefe sind Ibn Arabis Werke bisher selten ins Deutsche übersetzt worden – und das trotz der historischen Bedeutung ihres Verfassers. Außerdem ist Ibn Arabis Werk ungeheuer umfangreich und gilt als für den Laien schwer verständlich; jedenfalls haben dies Kommentatoren seiner Sufi-Trak­tate aus Ost und West über die Jahrhunderte betont.
Stefan Weidner, Kölner Islamwissenschaftler und Chefredakteur der Kulturzeitschrift „Fikrun wa Fann“, sieht das anders, zumindest was Ibn Arabis berühmte Ge­dicht­sammlung, den „Tarjuman al-Ashwaq“ (Übersetzer der Sehnsüchte), angeht. Weid­ner, der für seine Übersetzungen aus dem Arabischen unter anderem von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet wurde, hat jetzt zum ersten Mal Ibn Arabis Gedichte vollständig ins Deutsche übertragen.
Die Verse, erklärt Weidner, hätten einen modernen und freizügigen Charakter und könn­ten unmittelbar zu uns sprechen, ohne vom Leser ein besonderes Vorwissen zu verlangen. Geleitet von dieser Überzeugung ist eine interessante Übersetzung ent­standen: Sprachlich modern und von literarischem Regelwerk befreit, in Klein­schrei­bung und ohne Satzzeichen. So bleibt beim Lesen der Gedichte maximaler Raum für die eigene Interpretation, auch wenn die Lektüre einiges an Gewöhnung braucht; um nicht doch zu sagen: Vorwissen.
Erotische Anspielungen
Der „Übersetzer der Sehnsüchte“ besteht aus 61 Liebesgedichten, zu denen Ibn Arabi durch eine schicksalshafte Begegnung inspiriert wurde. Während seiner ersten Pil­ger­fahrt nach Mekka machte er Bekanntschaft mit Nizam, der schönen und talen­tierten Tochter eines Gelehrten aus Isfahan. So kommt es, dass die Verse des „Über­setzers“ mit zweideutigen, manchmal ins Erotische reichenden Anspielungen ge­spickt sind, die Weidner in seiner knappen Einführung zu Recht als für die ara­bi­sche Dichtung revolutionär beschreibt.

Weidner setzt sich dafür ein, die Gedichte als das zu lesen was sie sind, nämlich Literatur, und sie aus sich selbst sprechen zu lassen. Er kritisiert, dass viele Über­setzer Ibn Arabis Verse aus einer sufischen Haltung heraus interpretiert hätten. Dies habe die Gedichte bisher vor allem im geistigen Licht der islamischen Spiritualität erscheinen lassen. Doch wie sehr lässt sich jemand wie Ibn Arabi, der durch seine Biografie wie kein anderer für die geistigen Höhen der islamischen Erlebnismystik steht, überhaupt „entmystifizieren“?
Wer Ibn Arabis Welt kennt, weiß, dass all sein Schreiben auf das Erkennen der gött­lichen Essenz gerichtet ist. Ibn Arabi verstand es, die widersprüchlichen Phänomene der Welt zu einem Ganzen zusammenzufügen, in dem alles Erlebte zu einer Mani­festation des Göttlichen wird. In seinem eigenen Kommentar zu den Gedichten, einer Rea­ktion auf die entrüstete Kritik der Orthodoxie, macht Ibn Arabi dann auch selbst deutlich: Seine Verse handeln von spirituellen Wahrheiten, auch wenn sie in die Meta­­phorik von profaner Liebe gekleidet sind. Ist das nur ein entschuldigender Rückzieher eines in die Enge getriebenen Schriftstellers? Wohl kaum.
qantara.de: Liebe und Gotteserfahrung


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Flavius
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Flavius »

NOVALIS = .. das mag der Grund sein, weshalb Christus davon sprach, dass wir unsere Feinde lieben sollen. Denn Liebe hat keine Feinde, das ist der Witz dabei. Wenn wir beginnen unsere Feinde zu lieben, werden sie aufhören unsere Feinde zu sein: sie werden zu unseren Brüdern und Schwestern mit denen wir schicksalhaft verbunden sind ..
Ja, das ist das Ideal ! - Hoffe nur wir kommen bald dorthin !!

Ich sehe, dass Du nicht nur im Christentum die Möglichkeit der Überwindung von Schädigendem oder "Schlechtem" siehst. (obwohl dieses von einigen Aussagen her sicher zu "Einzigartigem" u. "Wertvollem" gehört).-
Ich denke, dass es einige (Übungs- oder Reifungs-) Wege gibt.. -- Es kommt eben immer auf die Umsetzung - nicht nur auf schöne Worte an! Oder ? Und nicht unbedingt in welche Religion man gerade "zufällig?"? geboren wurde. -- - Im Islam wie im Christentum gibt es durchaus tiefe u. echte Spiritualität und auch Einiges an überzeugend gelebter, umgesetzter "Religiosität".. (Die UMSETZUNG bestimmt den Reife-Grad ! wie man lebt, das zählt doch, oder? --Und : Reife Religion muss sich auch anpassen können, nicht verkrusten..).. -- Wie Medizin kann Religionsausübung heilend und gut sein; bei falscher Anwendung aber AUCH schädigend od. zerstörend.

-- "Frieden den Menschen, die GUTEN Willens sind". Also: DAS echte BEMÜHEN, EHRLICH u. ANSTÄNDIG; -auch vor dem Gewissen- "richtig zu leben. -- Sicher ist weniger gut, wenn oberflächlich, scheinbar religiöse Leute ihre Anhänger zu Krieg oder zu blinder Intoleranz aufpeitschen.. z.B. zu "gottgewollten" harten Strafen (Hände-Abhacken, Steinigen, Verbrennen... diese Fehler sind aber kein Privileg von Religionen: Atheisten hatten/haben genauso ihre ausgefeilten "Erziehungs"-Methoden, um Leute ganz auf den rechten Weg zu bringen. -> z.B. Gulags o. andere Lager; einseitige Indoktrinierung, Kontrolle u. Beugung von Menschen bis hin zur brutalen Unterwerfung... Ausufernden Kapitalismus- und Militär-Komplexe sind aber auch gerade nicht sehr menschenfreundlich.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).
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Halman
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman »

:wave: Leute,

ich hätte gerne mal Eure Meinung. In einigen Beiträgen, wie diesem Beitrag, argumentierte ich auf Basis der Studien des renommierten Pew-Meinungsforschungsinstituts.
Einige hier sehen Statistiken dieser Art sehr kritisch und diese User werden sich vermutlich darüber freuen, dass sie von einem Historiker bestätigt werden. Als ich siegessicher die Statistiken im SciFi-Forum präsentierte, bekam dies diese Antwort.

Wie sehr ihr das?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
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closs
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von closs »

Halman hat geschrieben:Als ich siegessicher die Statistiken im SciFi-Forum präsentierte, bekam dies diese Antwort. Wie sehr ihr das?
Da ist einiges Wahres dran - was aber kein Grund ist, eine Statistik an sich zu verwerfen. - Aus meiner Sicht gibt es bei dieser Islam-Studie viel gewichtigere Probleme.

Zunächst: Was ist der Sinn einer Statistik eines renommierten Instituts? - Sicherlich ist ein Sinn, internationale Meinungsstandards zu schaffen - den Zahlen gelten überall. - Und damit fängt es schon an: Aus welchem Kulturkreis ist ein solches Institut? - Ist es aus dem säkularen Westen, wird es seine Fragen anders stellen und verstehen, als möglicherweise diejenigen, die befragt werden. - Ich gebe Dir ein aktuelles Beispiel:

Wie hier schon besprochen, gab es in Deutschland eine Umfrage unter Muslimen, ob sie göttliche Gesetze über säkulare Gesetze stellen würden - 38% haben darauf mit JA geantwortet. - Dieses Kriterium ("JA auf diese Frage") wurde zur Definitions-Grundlage von "extremistisch" gemacht - also: 38% aller Muslime in Deutschland sind extremistisch - und das glaubt dann auch das Volk, weil es ja eine seriöse Statistik ist und Zahlen nicht lügen.

Der Haken: Würde mich jemand fragen, ob göttliche Gesetze über säkularen Gesetzen stehen, würde ich, selbst wenn ich Richter oder Staatsanwalt wäre, selbstverständlich mit JA antworten - weil alles andere Unfug wäre. - Welchen Sinn hätten göttliche Gesetze, wenn sie NICHT über säkularen Gesetzen stünden? - Mit anderen Worten: JEDER Jude, Christ oder Moslem, der halbwegs alle Tassen im Schrank hat, müsste mit JA antworten.

Würde die Frage dagegen lauten "Würdest Du göttliche Gesetze aus eigener Machtbefugnis über säkulare Gesetze stellen?", würde ich NEIN sagen (wollen wir mal diskutable Extrem-Fälle außen vor lassen). - Diese Frage ist also eine ganz andere Frage. - Und jetzt meine Frage an Dich: Wie wurden die Fragen des von Dir zitierten Instituts von denen verstanden, die sie beantworten sollten? - Ich fresse einen Besen, wenn es da nicht extreme Unterschiede zwischen Instituts-Verständnis und Befragten-Verständnis gibt.

Mit anderen Worten: Die von Dir vorgestellte Statistik hat für mich fast keinen Aussagewert. - Wenn sie etwas aussagt, dann, dass säkulares und religiöses Denken an sich weitgehend auseinandergedriftet sind - man versteht sich also weitgehend gar nicht.
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Halman
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman »

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Die von Dir vorgestellte Statistik hat für mich fast keinen Aussagewert. - Wenn sie etwas aussagt, dann, dass säkulares und religiöses Denken an sich weitgehend auseinandergedriftet sind - man versteht sich also weitgehend gar nicht.
Bei Muslimen gehe ich davon aus, dass die Fragen tendenziell aus der islamischen Perspektive verstanden wurden. Wenn es um Gesetze und die Gesellschaftsordnung geht, im Sinne der Scharia und hier unterscheidet sich der Islam vom Christentum: Dieses kennt keine Scharia.
Scharia im jüdisch-christlichen Sinn würde bedeuten: Ne, wir stellen die Torah über eure säkularen Gesetze und steinigen usw. Darum wird dies als extremistisch eingestuft.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
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closs
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von closs »

Halman hat geschrieben:Bei Muslimen gehe ich davon aus, dass die Fragen tendenziell aus der islamischen Perspektive verstanden wurden.
Richtig - und die könnte anders sein als die Perspektive des Instituts. - Was hältst Du von folgender These:

Für einen Muslim ist die Frage, ob die Sharia gilt, psychologisch dasselbe wie wenn man einen Amerikaner fragt, ob "the law" gilt - man wird sagen: "Ja, natürlich".

Getrennt davon wird man Muslime, die in NICHT-muslimischen Staaten (bspw. den Westen) fragen: "Besteht Ihr darauf, dass Ihr Eure Sharia hier druchsetzt?". - Wäre hier die Antwort JA, wären es wirklich Extremisten.
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Pluto
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Bei Muslimen gehe ich davon aus, dass die Fragen tendenziell aus der islamischen Perspektive verstanden wurden.
Richtig - und die könnte anders sein als die Perspektive des Instituts. - Was hältst Du von folgender These:

Für einen Muslim ist die Frage, ob die Sharia gilt, psychologisch dasselbe wie wenn man einen Amerikaner fragt, ob "the law" gilt - man wird sagen: "Ja, natürlich".

Getrennt davon wird man Muslime, die in NICHT-muslimischen Staaten (bspw. den Westen) fragen: "Besteht Ihr darauf, dass Ihr Eure Sharia hier druchsetzt?". - Wäre hier die Antwort JA, wären es wirklich Extremisten.
Es hat sicher etwas mit der Inoktrination in frühen Jahren zu tun. Aber nicht nur...
Die Scharia ist ein mittelalterliches Gesetzbuch, was in den vergangenen Jahrhunderten niemals überholt wurde, weshalb es jede Menge drakonische Strafen selbst für kleine Verbrechen vorsieht. Darum kann ich die Statistik nicht wirklich verstehen. Mir scheint das differenzierte Denken abhängig vom Bildungsstand der Menschen zu sein: Umso mehr Bildung die Menschen erfahren, umso größer die Empathie-Bereitschaft und Toleranz. Wie sonst ist die Kluft zwischen den Balkan-Staaten einerseits, und den Subsahara-Ländern zu erklären? Sind die Menschen in den islamischen Ländern vielleicht im Durchschnitt bildungsmäßig auf einem anderen Niveau?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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closs
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von closs »

Pluto hat geschrieben:Die Scharia ist ein mittelalterliches Gesetzbuch, was in den vergangenen Jahrhunderten niemals überholt wurde, weshalb es jede Menge drakonische Strafen selbst für kleine Verbrechen vorsieht.
Ich erinnere daran, dass in den USA im Rahmen der Zero-Tolerance-Politik halbwüchsige Mundräuber nach dreimaligem Pizza-Klau 25 Jahre hinter Gitter müssen/mussten - ohne Chance auf Begnadigung. - Hätte man ihnen ein Sharia-Angebot gemacht ("Wie wär's mit dem rechten Unterarm?"), hätten sie das mit Freuden angenommen - Prothesen gibt es heute recht gute.
Pluto hat geschrieben:Umso mehr Bildung die Menschen erfahren, umso größer die Empathie-Bereitschaft und Toleranz.
Das glaube ich im Sinne dessen, was man heute unter "Bildung" versteht, definitiv NICHT.
Pluto hat geschrieben:Sind die Menschen in den islamischen Ländern vielleicht im Durchschnitt bildungsmäßig auf einem anderen Niveau?
Neutral gelesen glaube ich das sehr wohl.

Aber was ist "Bildung"? - Meinst Du damit "berufliche Aus-Bildung"? - Oder "Herzens-Bildung"? - Oder "geistige Bildung"?
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Pluto
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Scharia ist ein mittelalterliches Gesetzbuch, was in den vergangenen Jahrhunderten niemals überholt wurde, weshalb es jede Menge drakonische Strafen selbst für kleine Verbrechen vorsieht.
Ich erinnere daran, dass in den USA im Rahmen der Zero-Tolerance-Politik halbwüchsige Mundräuber nach dreimaligem Pizza-Klau 25 Jahre hinter Gitter müssen/mussten - ohne Chance auf Begnadigung.
Du pickst ein Beispiel aus der "zero-tolerance" Politik heraus, und meinst damit die Scharia rechtfertigen zu können? Ich verstehe nicht, was das damit zu tun hat, dass die Scharia seit dem 8. Jahrhundert nie revidiert wurde.
Übrigens hat die "zero tolerance" Politik große Erfolge zu verzeichnen. Gehe mal (auch nachts) durch die Straßen von Singapur. Vergleiche das dann mit den Straßen von Lagos. (Ich habe beide Städte besucht) und Beides sind islamische Länder.
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Umso mehr Bildung die Menschen erfahren, umso größer die Empathie-Bereitschaft und Toleranz.
Das glaube ich im Sinne dessen, was man heute unter "Bildung" versteht, definitiv NICHT.
Dann unterliegst du einem großem Irrtum. Seit beginn der Aufklärung (eigentlich seit Gutenberg) nimmt die Gewaltbereitschaft unter den Menschen ab. Der Hauptgrund ist: Sie lernten lesen und schreiben und sind gebildeter sind als ihre Vorfahren.
closs hat geschrieben:Aber was ist "Bildung"? - Meinst Du damit "berufliche Aus-Bildung"? - Oder "Herzens-Bildung"? - Oder "geistige Bildung"?
Alles was mit Bildung zu tun hat, fördert die Toleranz und die Einsicht, dass Menschen auf der ganzen Welt voneinander und von den Handlungen anderer, abhängig sind.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von closs »

Pluto hat geschrieben:Du pickst ein Beispiel aus der "zero-tolerance" Politik heraus, und meinst damit die Scharia rechtfertigen zu können?
Nee - nicht um sie zu rechtfertigen, sondern um darauf hinzuweisen, dass es auch heute noch im Westen mindestens ähnlich "drakonische Strafen selbst für kleine Verbrechen" gibt - das ist also kein Unterscheidungskriterium.
Pluto hat geschrieben:Seit beginn der Aufklärung (eigentlich seit Gutenberg) nimmt die Gewaltbereitschaft unter den Menschen ab, weil sie lesen und schreiben lernten und gebildeter sind als ihre Vorfahren.
Wenn Du nachweisen könntest, dass es in Europa seit Gutenberg weniger blutige Kriege gab als im arabischen Raum, wäre dies im Sinne Deiner Behauptung hilfreich.
Pluto hat geschrieben:Alles was mit Bildung zu tun hat, fördert die Toleranz und die Einsicht, dass Menschen auf der ganzen Welt voneinander und von den Handlungen anderer, abhängig sind.
Das beantwortet nicht die Frage, WELCHE Art von Bildung DU meinst. - Im übrigen: Glaubst Du, dass Toleranz und Einsicht bei Muslimen weniger vorhanden sind als bei Christen oder Säkularen?
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