Andreas hat geschrieben:Theozentrisch wäre angebracht, wenn man zum Ausdruck bringen wollte, dass Gott im Mittelpunkt steht. Deswegen spricht man auch von Theologie. Was ist denn los mit euch?
Ich will aber erst mal gar nicht von "Gott" sprechen, sondern unabhängig von Glaubensfragen objektiv darstellen - und da gibt es eine Gegenüberstellung von "das, was ist" (was man später als "theozentrisch" besetzen kann) und von von menschlichen Wahrnehmung resp. Vorstellung ("das, was der Mensch für 'real' hält" - das wäre dann anthropo- (wahrscheinlich) morph - wobei hier wieder das Problem auftaucht, dass die allgemeine Wahrnehmung "morph" als "physisch gestaltähnlich" versteht ("Gott = Menschenopa mit weißem Bart" - so ist es hier natürlich nicht gemeint). - Deshalb habe ich anthropo-zentrisch gewählt, was aber auch nicht so richtig passt, weil man eine menschliche Auffassung, dass der Mensch NICHT das Maß ist, kaum "anthropozentrisch" nennen kann.
Bei übertragener Auslegung ist "anthropomorph" der bessere Begriff - nur dann versteht ihn wieder kaum einer, weil es physisch verstanden wird - und daher meine Ratlosigkeit.
Novalis hat geschrieben:Was hat das nun eigentlich mit Orwell zu tun?
Die These ist hier, dass das "1984-Neusprech" unserer Zeit Folge eines anthropo-morphen/zentrischen Weltbilds ist: "Aufklärung" ist, wenn der Mensch das Maß ist.
Sven hat geschrieben:Denn er wurde nicht müde, uns immer wieder vozurhalten, dass niemand Jesus verstanden hat, incl. seiner Jünger.
Es ist Allgemeingut in der kirchlichen Theologie, dass die Jünger bis zum Pfingsterlebnis wenig verstanden haben und danach nach und nach mehr. - Paulus hat dies irgendwo (Kolosser?) mit dem Begriff "alter Mensch" und "neuer Mensch" umschrieben.
Im Kontext: Auch für die Jünger ging es um das Verstehen, dass dass eigene Verstehen NICHT maßgeblich ist ("Dein Wille geschehe").