Ist euch bewusst, dass das ständige Reden über eine Sache eine Form des Gebets ist? Eine Beschwörung. Ständiges Satansgerede macht keinen Sinn, es sei denn man möchte ihn ans Herz drücken und mit ihm das eigene Bett teilen Den berühmten Ausspruch von Goethes Zauberlehrling kennt ihr sicher:
Ständiges Nachdenken und Reden über den Satan ist eine Form seiner Anbetung und Anrufung. Umgekehrt kann der Mensch seinen Fokus auf Gott richten und dadurch seine Verbindung zu ihm stärken. Ein beliebtes Wiederholungsgebet der Wüstenmönche war das „Kyrie eleison“, das zum bekannten Jesusgebet der Ostkirche wurde:'Die Geister die ich rief, die werde ich nicht mehr los.',
In der Praxis bedeutet dies, den Namen Gottes kontinuierlich zu wiederholen bis er ins Herz sinkt und eine innere Einswerdung damit stattfindet. Jede Tradition kennt ähnliche Gebete. In den Aufrichtigen Erzählungen eines russischen Pilgers heißt es:„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner“
„Das unablässige innerliche Jesusgebet ist das ununterbrochene, unaufhörliche Anrufen des göttlichen Namens Jesu Christi mit den Lippen, mit dem Geist und mit dem Herzen, wobei man sich seine ständige Anwesenheit vorstellt und ihn um sein Erbarmen bittet bei jeglichem Tun, allerorts, zu jeder Zeit, sogar im Schlaf. Es findet seinen Ausdruck in folgenden Worten: Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner! Wenn sich nun einer an diese Anrufung gewöhnt, so wird er einen großen Trost erfahren und das Bedürfnis haben, immer dieses Gebet zu verrichten, derart, dass er ohne dieses Gebet gar nicht mehr leben kann, und es wird sich ganz von selber aus ihm lösen. Verstehst du nun, was das unablässige Gebet ist?“
Diese Gebetspraxis wird in Indien Japa Yoga genannt: die Vereinigung, die Verbindung mit Gott, dem Göttlichen, durch die Wiederholung eines Mantras, wodurch ein Zustand von großer Kraft und Reinheit realisiert wird. Japa heißt, man nimmt ein Mantra und wiederholt es immer wieder: das kann der Name Jesu sein, Psalmen und ähnliches, was auch immer dem Einzelnen hilft.
Ein Mädchen im Japa Mala Gebet
Einer der bekanntesten Heiligen Indiens im letzten Jahrhundert, der den Weg der Gottesliebe mit dem Namen Gottes ging, war Swami Ramdas. Er sagte einmal über den göttlichen Namen:
Reinhard-Jung.com: Das Herzensgebet (Der Weg der Hingabe)„ Kein Wort übt eine solch wunderbare Macht aus und wirkt auf so geheimnisvolle Weise für das vollkommen Gute, wie der Name Gottes. Der Name des Herrn ist Er selbst in der Form eines mystischen Lautes. Den Geist mit dem süßen Klang des Namens in Übereinstimmung zu bringen heißt, dein Leben mit dem Leben des Ewigen in Einklang zu bringen. Die Melodie des Namens bewirkt die Vereinigung der individuellen mit der universellen Seele. Wenn die Seele sich in den erhabenen Schauern verliert, die der Name hervorruft, kommt sie in einen Zustand unaussprechlicher Ekstase, in dem alle Wesen als Manifestationen der höchsten, essentiellen Wahrheit geschaut werden. So erweitert der Name den engen Horizont des Individuums in eine Schau unendlicher Pracht und Herrlichkeit. ...
Wenn der Name zur Hauptstütze und zur einzigen Zuflucht des Gottsuchers geworden ist, wird dieser sich nicht nur mit schnellen Schritten, sondern auch mit mutigem und frohem Herzen dem höchsten Ziel nähern. Wahrlich – gesegnet ist die Seele, in der ein unerschütterlicher Glaube in die Größe des göttlichen Namens lebt!
Es heißt zurecht, dass es leichter sei, die Herrschaft über ein Königreich zu gewinnen, ja sich die ganze Welt untertan zu machen, als Herr des eigenen Geistes zu werden. Wer sein Gemüt beherrscht, ist der wahre Held. Das kann nur mit Hilfe der unüberwindlichen göttlichen Kraft geschehen, die latent im Herzen ist und erweckt wird und an Stelle des schwachen individuellen Willens zu wirken beginnt. Hierbei erweist sich der Name als unschätzbare Hilfe. Das ständige Singen oder Sprechen des Namens lässt den rastlosen Geist ruhig und äußerst gesammelt werden. Dann wird es möglich, alle körperlichen und mentalen Kräfte aufzubieten, um den Schleier zu entfernen, der über der Wahrheit liegt, die identisch ist mit unendlicher Kraft und Freude, unendlichem Frieden und unendlichem Licht. Mit einem Wort: Der Name ist der Schlüssel, der die Tore des Herzens öffnet, die Zugänge zu unsterblicher Liebe, Weisheit und Kraft sind. Mit seiner Hilfe geht die Seele auf im ewigen und glückseligen Sein.“
- aus 'Gotteserfahrung', Kapitel X, z.T. neu übersetzt
Wie ihr seht, finden wir überall Lichtstrahlen der Wahrheit, denn Gott ist universell und damit kultur- und religions-überschreitend: „Der GEIST weht, wo er will“ ( Joh 3,8) und durch die Anrufung seines Namens - oder im übertragenen Sinne seiner Propheten und Gesandten - öffnen wir uns ihm, gemäß dem Christus-Wort: „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) orthodoxe Christen erzählen, dass das Jesusgebet direkt auf die Apostel zurück geht.