Eine unheimliche Schublade

Literatur, Malerei, Bildhauerei
Munro

Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Eine unheimliche Schublade

Dies ist wieder eine wahre Geschichte, wie die von dem Gespenst in Schottland.

Und wie diese hat sie ein ungeklärtes Ende und läßt Fragen offen, die ich selbst nicht beantworten kann.

Am Ende der Geschichte werde ich euch nach eurer Meinung fragen.
Munro

Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Es ist eigentlich weniger eine Geschichte als ein kleines Vorkommnis, das sich dreimal wiederholt hat.


In dem Zimmer, in dem ich als Kind und Jugendlicher schlief, stand ein alte Kommode.

Sie war mir schon immer etwas unheimlich gewesen. In den Maserungen des Holzes sah ich Gesichter, die mich merkwürdig anschauten.

Natürlich wußte ich, daß das nur die Maserung des Holzes war - also nicht daß ihr denkt, ich hätte Halluzinationen gehabt.

Aber irgendwie unheimlich war mir diese Kommode doch.

Und es gab nach und nach Gründe, daß sie mir immer unheimlicher wurden.
Munro

Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Eines schönen Sonntagmorgens nämlich, als ich gar nicht im Zimmer war, wurde von irgendjemanden die unterste Schublade, die nur schwer gängig war, ganz herausgezogen und der Inhalt der Schublade wild im Zimmer herum verstreut.

Wer war das gewesen?
Jeder im Haus schwor Stein und Bein: Ich war es nicht!

Aber wer dann?

Wieder mal der unbekannte Einbrecher, der etwas unprofessionell gearbeitet hatte, dann bei der Arbeit gestört worden war und unerkannt und ungesehen das Haus verlassen hatte?

Wir rätselten ...
Doch es blieb nicht bei dieser einen Sache ...
Munro

Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Es geht weiter:

Dieser Vorfall mit der herausgezogenen untersten Schublade hat sich dann noch zweimal wiederholt.

Es war also jedesmal die gleiche Schublade, und jedesmal haben alle im Haus glaubhaft versichert, daß sie es nicht waren.

Beim ersten mal hätte man ja noch denken können, daß jemand wütend geworden war, weil die Schublade so schwer aufging, und sie dann mal mit äußerster Kraftanstrengung in großem Schwung GANZ herausgezogen hatte.

Und weil er oder sie in Eile war, hatte die Person sich nicht die Mühe gemacht, lange in der Schublade zu suchen, was immer sie wollte, und deswegen kurzerhand alles im Zimmer herumgeworfen und verstreut.

Aber das wäre wohl kaum dreimal hintereinander passiert.

Und wenn es jemand vom Haus gewesen wäre, hätte er das ja ruhig zugeben können.

Aber niemand kam dafür so recht in Frage.

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Nun will ich zwei Erklärungsversuche geben, die aber beide etwas esoterisch sind.

Mal sehen, was ihr dazu meint.

Welche Erklärung ihr für sinnvoll haltet, oder ob ihr noch eine andere und vielleicht ganz natürliche findet.
Munro

Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Nun eine Art der Erklärung:

In dieser Schublade waren eine Weile sogenannte "Totenbildchen" aufbewahrt worden.
Ich weiß nicht, ob ihr diesen Brauch kennt.

Bei uns war das so, daß nach dem Tod ein kleines Faltblat gedruckt wurde mit dem Bild des Toten darauf und einigen Gebeten, die man für diesen Toten beten sollte.

Nun hatte jemand aus unserer Familie einen ganzen Pack solcher Totenbildchen in der Schublade gelagert und aus Bequemlichkeit oder Vergeßlichkeit nicht rechtzeitig an all die Freunde und Verwandten weiter verteilt, wie es sein Auftrag gewesen wäre.

Man könnte nun fast meinen, der Tote sei ungeduldig und unwillig geworden und habe "seine" Bildchen samt anderen Dingen im Zimmer verstreut, um daran zu erinnern, daß diese Bildchen endlich verteilt werden sollten, damit die Leute für ihn beten könnten .......
Munro

Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Die zweite mögliche Erklärung, über die man in unserer Familie sprach und auch heute noch spricht , ist eher noch makabrer als die erste.

Man hat sich auf einmal wieder erinnnert, woher die Kommode denn kam.

Sie ist einmal in der Zeit vor 1945 bei einer Versteigerung gekauft worden.

Was man damals nicht wußte:

Die Möbel, die da versteigert wurden, stammten aus dem Besitz von - wahrscheinlich - ermordeten Juden.

Hätte meine Familie das gewusst, hätte sie diese Kommode niemals gekauft, denn sie waren keine Nazis. Im Gegenteil: Bei den "Saalschlachten" von damals waren sie auf der "falschen" Seite gewesen, von heute aus gesehen auf der der richtigen. Doch das nur nebenbei.

Nun wurde überlegt:

Ob die Juden veilleicht in dieser untersten Schublade etwas aufbewahrt hatten, was ihnen besonders heilig war, und das sich mit dem jetzigen Inhalt schlecht vertrug?

Ein Akt der Empörung aus dem Jenseits?
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Fabienne
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Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Fabienne »

Wow, das ist ja eine echt unheimliche Geschichte! Sehr gruselig.
Munro

Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Und die Geschichte geht noch weiter! :wave:
Munro

Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Und welche Erklärung für diese Vorgänge habt ihr?

- Totenbildchen
- jüdisches Heiligtum
- noch etwas anderes
Munro

Re: Eine unheimliche Schublade

Beitrag von Munro »

Wie ihr euch denken könnt, war mir ab da die Kommode noch unheimlicher als vorher.

Die Gesichter, die mich aus der Maserung des Holzes heraus anzustarren schienen - waren es vielleicht die Gesichter der ermordeten Juden?

So fragte ich mich manchmal ....

* selber Gänsehaut bekomme*


.................................................. ......




Nun fehlt nur noch ein Teil der Geschichte:

Das merkwürdige Ende, das die Kommode nahm.

Denn sie existiert nicht mehr.

Doch bevor ich das erzähle, würde ich erst gerne hören, was ihr denn so zu den 2 Theorien meint, die meine Familie als Erklärung für die rätselhaften Vorfälle um die Kommode hat.

Haltet ihr eine davon für möglich?

Oder wisst ihr noch eine weitere?
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