Leben und Tod, Tod und Leben gehören zusammen, wenn wir die Natur betrachten, sie sind eine organische Einheit. Der menschliche Geist erschafft jedoch aus Angst eine Zweiteilung: das Leben ist gut und der Tod ist schlecht, so denken wir. Doch wenn wir tiefer blicken, dann sehen wir eine große Einheit. Ohne den Tod würde es auch keine Wiedergeburt und die Freude der Auferstehung geben. Für mich ergibt sich der Auferstehungsglaube nicht aus einem dogmatischen Glaubenssystem, sondern viel mehr aus der Betrachtung der Natur. Der Tod ist eine Tür, nicht das Ende, die Tür zwischen zwei Leben, welche unser kleines und flüchtiges Erdenleben mit dem Großen und Ewigen Leben verbindet.Verachte nicht den Tod, sondern befreunde dich mit ihm,
da auch er eines von den Dingen ist, die die Natur will.
Ich empfinde es so, dass das „Wort Gottes“ durch die ganze Natur hindurch zu mir spricht: sie lehrt uns, dass es eine unablässige Transformation und Verwandlung der Dinge gibt. Wie würden wir über den Tod denken, wenn wir stattdessen das Wort Verwandlung verwenden würden?
gutenberg.spiegel.de: : Des Kaisers Marcus Aurelius Antonius Selbstbetrachtungen - Kapitel 7Mancher fürchtet sich vor der Verwandlung. Was kann denn ohne Verwandlung werden? Kannst du selbst auch nur ein Bad nehmen, ohne dass das Holz sich verändere, oder Nahrung genießen, ohne dass die edlen Speisen sich verwandeln? Oder kann sonst etwas Nützliches ohne Verwandlung zur Vollkommenheit gebracht werden? Siehst du es also ein, dass es mit deiner eigenen Verwandlung nicht anders ist und dass sie für die Allnatur gleichfalls notwendig ist?