Die antike Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele geht davon aus, dass sie auch vor der Geburt (und vielleicht in einem anderen Leben) bereits unsterblich war. Deshalb wird der Leib als "Kerker" der Geistseele betrachtet, was eine Leibfeindlichkeit nach sich zog und ein sorgloser Umgang mit Leben.
Der jüdische Tora-Befund gibt keine eindeutigen Hinweise, ob die Seele unsterblich ist oder nicht, da immer der ganze Mensch (Leib, Seele, Geist) gemeint ist und noch keine Auferstehung im Herrn bekannt. Dort wird die Seele aufbewahrt oder geht an einen bestimmten Ort. Erst bei den späteren Schriften der jüdischen Bibel wird die Unsterblichkeit der Seele nach ihrer Erschaffung angedeutet.
In den Weisheitsschriften wird sie dann ausgesprochen.
Der christliche biblische Befund über die Unsterblichkeit ist ein völlig anderer, als der antike, und baut auf die spätjüdischen Schriften der Bibel auf und natürlich den Aussagen im NT.
Die Seele ist unsterblich zur Auferstehung in und auf Christus hin erschaffen (nicht zu verwechseln mit dem ewigen Leben, denn dies bedeutet die Christusbeziehung). Gott wirft nichts weg, was er in seinem Ebenbild geschaffen, denn die Liebe ist ewig.
Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten.
Denn sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind. (Lk 20:35.36 NEÜ)