Jesus und andere Religionen

Rund um Bibel und Glaube
michaelit
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Jesus und andere Religionen

Beitrag von michaelit »

Hallo,

ich glaube sehr an ein friedliches, freundliches, und auch an ein tolerantes Miteinander der Religionen. Wir alle haben uns etwas zu sagen und sollten einander Freund sein und einander helfen ohne Wut und Zorn in freundlichem Frieden zu helfen. Eine freie und friedliche Welt sollte unser Ziel sein, ohne Gewalt und ohne Haß und ohne das Quälende was uns manchmal so trifft im Leben.

Jesus ist dabei wichtig und man sollte wissen daß das auch gut ist. Ich bin zwar kein allzu riesiger Christ mehr aber ich habe da in letzter Zeit mehr Frieden gefunden als früher als ich noch so bibeltreu war und dabei aber wenig von freiheitlicher Bibeldeutung verstand und daran litt nicht gesund gewesen zu sein was sich nun langsam bessert.

Vor kurzem hatte ich mal ne besondere Idee. In einem Bibelvers steht ja daß Gott den Israeliten gesagt hat daß diese während einer Belagerung ihre Kinder auffressen werden. Was ist wenn man nun sieht daß mit diesen Kindern "Götzen" gemeint sind? Soweit ich weiß hat Yahweh in Israel nie so sehr auf schöne und liebliche Götzen geschimpft sondern nur auf böse aussehende bzw auf Götzen die Yahweh selbst darstellten und wie immer nie genügten. Ich mache mir da auch keine Sorgen. In Indien gibt es viele Götzen aber in der Bibel wird so gut wie nie auf Indien geschimpft und Indien wird auch nie angeklagt in der Bibel. Ebensowenig China oder buddhistische Gegenden. Wenn Götzendienst angeklagt wird dann eigentlich nur der israelitische eigene Götzendienst oder der von Völkern die Israel feindlich gesonnen waren.

Ich halte jetzt wieder einiges auf Yahweh, und denke einmal mehr daß er doch ein ganz guter Gott ist wenn ich allerdings auch andere Götter wie Zeus oder Allah oder Krishna mag und oft etwas mit ihnen versuche. Die poetische oder metaphysische Deutung scheint zwar nicht zu der erfaßten Geschichte zu passen aber ganz so genau ist diese dann ja doch nicht erfaßt. Es gibt da einiges was mir tüchtig schräg vorkommt. Etwa das Kolliseum in Rom. Es ist das größte antike Bauwerk Roms, aber dennoch kleiner als die Pyramiden, und Rom war ja doch wohl größer und auch reicher und mächtiger als Ägypten. War vielleicht Rom eine liebliche Stadt und hatten wir früher keine solchen irren Kriege wie sie jetzt ja so geschehen sind und zum Glück wieder nachgelassen haben? Ich denke manchmal bei antiken Büchern daß man sie etwas kleiner lesen muß, daß sie wirklich anders zu deuten sind.

Wir haben ja alte Dialekte in der Welt und sie sind schön aber untereinander versteht man sie nicht. Einen Erzbayern kann ein Erzpreuße nicht verstehen und umgekehrt. Können wir da alte Sprachdialekte wie die der Bibel richtig verstehen? Das ist ziemlich zweifelhaft. Wenn ich kntsch sage denkt ein anderer ich meine knatsch oder knutsch oder so. Aber was heißt das auf althebräisch? Da gibt es noch Sachen wie Grammatik, Punkte, Wortanreihung und überlieferte Originalworte. Aber wenn man keine späteren halbgenauen Abschriften hat wird es gar nicht so leicht.

Ich glaube schon an Jesus, aber eigentlich, wie gesagt, muß man andere Religionen auch mit einbeziehen. Zeus etwa kann man doch auch als einen großen griechischen Geist sehen der auf dem Olymp mitleuchtet. Er hört doch bestimmt auf Yahweh als den Gott der Götter. Oder auf Jesus als den Herrn der Herren. Wir sorgen uns doch um unser Nachleben sehr, und das ist auch eine Sache. Und Allah als Bruder Yahwehs zu denken wäre auch einmal eine Überlegung wert.
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Chrischi88
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Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von Chrischi88 »

Hallo, michaelit!

Im Folgenden ein paar Gedanken dazu …

Es stimmt, dass im Alten Testament weniger der Götzendienst der heidnischen Völker weltweit als vielmehr Götzendienst inmitten Israels, des Volkes Gottes, beklagt wird. Das liegt daran, dass Gott in einer besonderen Beziehung zu seinem Volk Israel stand. Er konnte es nicht einfach durchgehen lassen, wenn sich die Israeliten so verhielten, als wäre ihnen ihr Gott unbekannt gewesen, wie dies bei den heidnischen Völkern um Israel herum war, die in keinerlei Bundesverhältnis zu Jahwe standen.

Wer, aus einem heidnischen Volk stammend, den Glauben an den Gott Israels annahm, musste all seine bisherigen religiösen Ansichten und Gebräuche hinter sich lassen, „denn ich, Jahwe, ich, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott“ (2. Mose 20,5). „Ich bin Jahwe, das ist mein Name! Diese Ehre lass ich mir von niemandem nehmen. Den Götzen gebe ich nicht mein Lob“ (Jesaja 42,8).

Der Gott, der sich seinem Volk in seinem Wort mitteilt, besitzt daher einen Ausschließlichkeitsanspruch: „Doch ich bin Jahwe, dein Gott, schon seit der Zeit in Ägypten. Du kennst keinen Gott außer mir, und es gibt keinen anderen Retter“ (Hosea 13,4). Nur vor diesem Hintergrund macht es überhaupt Sinn, dass der Gott Israels an Menschen aller Völker apelliert: „Wendet euch mir zu, und lasst euch retten, ihr Menschen von allen Enden der Welt! Denn ich bin Gott und keiner sonst!“ (Jesaja 45,22).

Nehmen wir den Gott, der sich uns in der Bibel mitteilt, ernst, dann ist es uns eben gerade nicht möglich, alle Religionen gleichberechtigt nebeneinander stehenzulassen und sich womöglich noch aus allem, was vorhanden ist, das augenscheinlich beste herauszusuchen, um sich seine eigene private Religion zusammenzubasteln. So etwas ist offensichtlich nicht gewünscht, sagte Jesus doch zu seinen Aposteln: „Darum geht zu allen Völkern, und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28,19.20). Der ganze christliche Missionsauftrag setzt den Anspruch Jesu voraus, alleiniger von Gott legitimierter Heilsbringer zu sein.

Der Absolutheitsanspruch Jesu ist so gravierend formuliert, dass es für einen Menschen nur zwei Optionen gibt: (1) Entweder er lässt sich auf Jesus – und ihn allein – ein, oder (2) er wendet sich irgendeiner Religion oder mehreren evtl. miteinander kompatiblen Weltanschauungen zu und verwirft damit den christlichen Glauben. Es ist nicht möglich, den christlichen Glauben inhaltlich ernstzunehmen und gleichzeitig nichtchristlichen Weltanschauungen zu frönen.

Wenn Jesus wirklich ist, was die Schriften des Neuen Testaments von ihm bezeugen – der rechtmäßige König der Juden und Retter der Welt, der Messias (Apostelgeschichte 2,36; 1. Johannes 4,14); der einzige Mensch, der ohne jede Sünde ist (Hebräer 4,15) und daher als einziger von Sünde und Schuld erlösen kann (Psalm 49,8); ja in die Welt gekommener, Mensch gewordener Gott (Johannes 1,1.14.18) –, dann kommen wir um seinen Absolutheitsanspruch nicht herum: „Geht durch das enge Tor! Denn das weite Tor und der breite Weg führen ins Verderben, und viele sind auf diesem Weg. Doch das enge Tor und der schmale Weg führen ins Leben, und nur wenige finden diesen Weg“ (Matthäus 7,13.14). „Ich bin der Weg, … ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich“ (Johannes 14,6).

Der zunehmende Kurs in manchen nominell christlichen Kreisen, vom Absolutheitsanspruch Jesu abzurücken und den christlichen Glauben in eine Reihe mit anderen Weltanschauungen zu stellen, wird dem, was Christentum im innersten Wesen ist, absolut nicht gerecht. Dann doch lieber wenigstens so ehrlich sein und zugeben, dass man keine christliche Kirche (mehr) ist …
Rembremerding

Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von Rembremerding »

Chrischi88 hat geschrieben: So 2. Jun 2019, 23:22 Der zunehmende Kurs in manchen nominell christlichen Kreisen, vom Absolutheitsanspruch Jesu abzurücken und den christlichen Glauben in eine Reihe mit anderen Weltanschauungen zu stellen, wird dem, was Christentum im innersten Wesen ist, absolut nicht gerecht.
... schon allein deshalb, weil dieser Kurs gegen die Liebe spricht. Man muss Menschen die Möglichkeit geben, sich zu entscheiden für oder gegen Jesus.
Und dazu gehört, von ihm zu erzählen und dass er der einzige Weg.
Der Toleranzbegriff hat sich seit den 68ern geändert, in dem er darauf angewandt wird, dass alles gleich gültig sei. Schon aus Vernunftgründen ist diese Annahme falsch.

Ein Christ ist von Gott nicht dazu berufen in diesem Sinn tolerant zu sein, sondern zu lieben. Liebe ist weitaus mehr als Toleranz.

Servus und willkommen! :wave:
jesher

Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von jesher »

michaelit hat geschrieben: Do 30. Mai 2019, 18:50ich glaube sehr an ein friedliches, freundliches, und auch an ein tolerantes Miteinander der Religionen.
Ich gehe davon aus, dass Jesus die Wahrheit sagte
Joh 14,6 hat geschrieben: Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
und es eine echte Gemeinheit wäre Menschen anderer Religionen dies nicht mitzuteilen. Um Toleranz geht es da nicht, da dies begrifflich viel zu schwach besetzt ist. Es geht bei dieser Frage ja nicht darum, jemanden bei einer persönlichen Meinung zu belassen, die außerhalb nicht die geringste Auswirkung auf dessen Leben hätte. Es geht bei dieser Frage schlicht um Leben und Tod, und zwar nicht lediglich um das physische Leben auf dieser Erde.

Klar ist, dass man einen Nichtchristen nicht zum Christsein zwingen kann. Das geht rein geistlich schon nicht, da es nicht allein im Willen eines Menschen liegt Christ zu werden oder eben nicht. Zwangs-Christen sind in den meisten Fällen eben nur Scheinchristen, wodurch nichts gewonnen ist. Das Ende eines Scheinchristen ist das selbe wie bei einem Nichtchristen. Alle bisherigen Versuche Christen mit Gewalt zu erschaffen, sind erbärmlich gescheitert und ein Grund sich zu schämen.

Den Auftrag den Christen haben:
2Kor 5,20 hat geschrieben: So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!
können sie nur im respektvollen, freundlichen, deutlichen und liebevollen Umgang erledigen. Mit Toleranz hat auch das nichts zu tun. Der Ursprung des Wortes "Leidend ertragen" kommt der Lösung schon etwas näher, denn genau das sollen Christen tun. Wer würde auch kein Leid empfinden im Angsicht dessen, dass alle Nichtchristen in seinem Umfeld noch immer in Feindschaft mit Gott leben und dadurch ein schreckliches Ende zu erwarten haben?
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Bonnie
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Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von Bonnie »

Lieber Chrischi, lieber jesher
jesher hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 07:13 Klar ist, dass man einen Nichtchristen nicht zum Christsein zwingen kann. Das geht rein geistlich schon nicht, da es nicht allein im Willen eines Menschen liegt Christ zu werden oder eben nicht. Zwangs-Christen sind in den meisten Fällen eben nur Scheinchristen, wodurch nichts gewonnen ist. Das Ende eines Scheinchristen ist das selbe wie bei einem Nichtchristen. Alle bisherigen Versuche Christen mit Gewalt zu erschaffen, sind erbärmlich gescheitert und ein Grund sich zu schämen.
Chrischi88 hat geschrieben: So 2. Jun 2019, 23:22 Der Gott, der sich seinem Volk in seinem Wort mitteilt, besitzt daher einen Ausschließlichkeitsanspruch: „Doch ich bin Jahwe, dein Gott, schon seit der Zeit in Ägypten. Du kennst keinen Gott außer mir, und es gibt keinen anderen Retter“ (Hosea 13,4). Nur vor diesem Hintergrund macht es überhaupt Sinn, dass der Gott Israels an Menschen aller Völker apelliert: „Wendet euch mir zu, und lasst euch retten, ihr Menschen von allen Enden der Welt! Denn ich bin Gott und keiner sonst!“ (Jesaja 45,22).

Der Absolutheitsanspruch Jesu ist so gravierend formuliert, dass es für einen Menschen nur zwei Optionen gibt: (1) Entweder er lässt sich auf Jesus – und ihn allein – ein, oder (2) er wendet sich irgendeiner Religion oder mehreren evtl. miteinander kompatiblen Weltanschauungen zu und verwirft damit den christlichen Glauben. Es ist nicht möglich, den christlichen Glauben inhaltlich ernstzunehmen und gleichzeitig nichtchristlichen Weltanschauungen zu frönen.
Danke für die aussagekräftigen Bibelstellen! Solche Beiträge helfen mir sehr.

Es stimmt, man kann niemanden zwingen, ganz im Gegenteil. Ich bin der Ansicht, man muss sich an sein Gegenüber anpassen, was man wann und wie, in welchem Umfang und mit welchen Worten äußert. Übertreibt man, will zu viel und bedrängt den Gesprächspartner (auch wenn das in der besten Absicht geschieht!), kann man genau das Gegenteil erreichen. Nämlich, dass Menschen genervt sind. Sind sie es von mir, ist das egal, sind sie es dadurch von Jesus Christus, ist das fatal. Ich erzähle gerne kleine Ereignisse in meinem Glaubensleben, lasse das aber auch wieder sein, wenn mein Gesprächspartner gelangweilt ist, oder sich belästigt fühlt. Allerdings hindert mich das nicht daran, es bei der nächsten Gelegenheit wieder zu tun ;)

Ein routinemäßiges Zeugnis geben, das zur verbindlichen Pflichtaufgabe erhoben wird, halte ich für wenig konstruktiv, da es seltenst auf individueller, persönlicher Basis erfolgt. Einstudierte Eingangsfragen, geübte Szenarien, auswendig gelernte Antworten sind nicht besonders hilfreich, um Menschen für unseren Herrn Jesus und den christlichen Glauben zu gewinnen. Das ist zumindest meine Erfahrung.

Für mich war es zunächst schwierig damit umzugehen, als ich nach meinem Ausstieg bei der elitären WTG erkannt habe, dass ich als Christin einem auserwählten Volk angehöre und es keine Alternative gibt, als zu Jesus Christus zu gehören und ihm zu folgen. Zum Glück ist dieses elitäre Gefühl, das bei mir jahrelang gefüttert wurde, rasch abgeklungen, denn wirklich wohl habe ich mich schon bei den ZJ nicht damit gefühlt. Es kam mir so angeberisch und besserwisserisch vor.

Dieses verwässern des christlichen Glaubens zu erkennen ist nicht immer ganz einfach, da sich beispielsweise viele Dinge aus fernöstlichen Religionen bei uns als normal, nützlich und ungefährlich eingeschlichen haben. Da heißt es Augen und Ohren offen halten :idea: .
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
Hebräer 11,1
Faust

Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von Faust »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 06:48
Chrischi88 hat geschrieben: So 2. Jun 2019, 23:22 Der zunehmende Kurs in manchen nominell christlichen Kreisen, vom Absolutheitsanspruch Jesu abzurücken und den christlichen Glauben in eine Reihe mit anderen Weltanschauungen zu stellen, wird dem, was Christentum im innersten Wesen ist, absolut nicht gerecht.
... schon allein deshalb, weil dieser Kurs gegen die Liebe spricht. Man muss Menschen die Möglichkeit geben, sich zu entscheiden für oder gegen Jesus. Und dazu gehört, von ihm zu erzählen und dass er der einzige Weg. Der Toleranzbegriff hat sich seit den 68ern geändert, in dem er darauf angewandt wird, dass alles gleich gültig sei. Schon aus Vernunftgründen ist diese Annahme falsch.
Schuon hat das sehr gut in Worte gefasst, in meinen Augen: „Wenn die Religionen wahr sind, dann aus dem Grund, weil es jedes Mal Gott ist, der gesprochen hat. Und wenn sie unterschiedlich sind, dann aus dem Grund, weil Gott in verschiedenen Sprachen entsprechend der Verschiedenheit der Empfänger gesprochen hat. Und endlich, wenn sie absolut und ausschließlich sind, dann aus dem Grund, weil Gott in jeder Religion von »Ich« gesprochen hat.“ – Frithjof Schuon, Den Islam verstehen - das Christentum besitzt einen Absolutheitsanspruch, weil es daran glaubt, dass sich wirklich eine Gottesoffenbarung in Jesus Christus ereignet hat und Gott ist nun mal die absolute Realität und Wahrheit.
Liebe ist weitaus mehr als Toleranz.
Ja, da stimme ich Dir zu. Wichtig scheint mir auch, dass Wahrheit und Liebe in der Person Jesu vereint und miteinander versöhnt sind. Alle Fanatiker vertreten einen Absolutheitsanspruch, aber ohne jede Liebe darin. Bei Jesus ist der Absolutheitsanspruch hingegen an die Liebe gebunden. Mit anderen Worten: diese Liebe ist die absolute Wahrheit und losgelöst von ihr gibt es keine Wahrheit, macht der Wahrheitsbegriff gar keinen Sinn mehr. Als „christlicher Sufi“ stimme ich dem sofort zu :thumbup: dass im Bereich der Religion die Toleranz nicht ausreichend sein kann, wird für jeden denkenden Menschen klar ersichtlich, wenn er bedenkt, dass es um nichts geringeres, als die letztgültige und ultimative Wahrheit seines Lebens geht. Jene Wahrheit, die mich selbst in der Konfrontation mit Alter, Krankheit und Tod über den unsicheren Ozean der Existenz hinweg tragen wird ins ewige Licht. Gilbert Keith Chesterton sagte mal ironisch und scharfzüngig zu den Toleranzpredigern: „Toleranz ist die Tugend des Mannes, der keine Überzeugungen hat.“ - sein Argumentationsstil ist sehr lustig und intelligent, davon können sich die heutigen Christen einiges abschauen.
Faust

Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von Faust »

Bonnie hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 07:46Dieses verwässern des christlichen Glaubens zu erkennen ist nicht immer ganz einfach, da sich beispielsweise viele Dinge aus fernöstlichen Religionen bei uns als normal, nützlich und ungefährlich eingeschlichen haben. Da heißt es Augen und Ohren offen halten :idea:
Moment mal, dazu muss ich jetzt etwas schreiben :D gerade bei den fernöstlichen Religionen gibt es für das Christentum, wenn Christen intelligent genug missionieren würden, zahllose Anknüpfungspunkte. Ein orthodoxer Christ schrieb ein Buch darüber: Christ the Eternal Tao - das Tao ist in der chinesischen Philosophie (Taoismus) ein Wort für Gott. In China hat das Christentum noch eine großartige Zukunft vor sich, in meinen Augen. Ebenso in Indien. Europäische Christen wären gut beraten, wenn sie hin und wieder über den europäischen Tellerrand hinaus schauen würden. Der ehrenwerte Hieromonk (Priestermönch) Damascene Christensen betreibt ganz sicher keine Verwässerung des Christentums, wenn er solche Bücher veröffentlicht. Viele Menschen fühlen sich von der Frische, Direktheit und Einfachheit der laotischen und östlichen Philosophie angezogen. Vollkommen gerechtfertigt, denn dort finden sich tatsächlich Strahlen jener Wahrheit, die alle Menschen erleuchtet.
Zuletzt geändert von Faust am Mo 3. Jun 2019, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
jesher

Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von jesher »

Faust hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 10:16 In China hat das Christentum noch eine großartige Zukunft vor sich, in meinen Augen. Ebenso in Indien. Europäische Christen wären gut beraten, wenn sie hin und wieder über den europäischen Tellerrand hinaus schauen würden.
Wer sagt, dass ein bibeltreues Christentum in diesen Regionen und Ländern nicht längst sehr aktiv sind? Sind sie. Einfach mal hin und wieder darüber informieren. An Menschen die Christus zugeneigt sind, mangelt es nur dort, wo sie sich verschließen. Da kann auch eine totalitäre Staatsführung nichts dran ändern. Vermischungen mit den bereits vorhandenen Religionen führt immer an Jesus vorbei. Synkretismus hat noch niemanden nachhaltig geholfen. Daher wird das auch vermieden, im Gegensatz zu früher.
Faust

Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von Faust »

Wie konnte sich das Christentum in Europa durchsetzen, hast du dich das jemals gefragt? Wie sah die erfolgreiche Missionierung der frühen Christen aus? Ganz einfach. Sie haben Konzepte der griechischen Philosophie aufgegriffen und - im Sinne gelebter Nächstenliebe - den christlichen Glauben in deren Gedankenwelt und Sprache übersetzt. Wenn sie das nicht getan hätten, dann hätte es nie ein christliches Europa gegeben. Wenn Christen erfolgreich in China missionieren wollen, dann bietet es sich an, dass sie an der Gedankenwelt der chinesischen Philosophie ansetzen: das Tao ist der chinesische Begriff für den Logos. „Im Anfang war der Logos, und der Logos war bei Gott, und Gott war der Logos“ - in einer chinesischen Übersetzung könnte es lauten „Im Anfang war das Tao, und das Tao war bei Gott, und Gott war das Tao“ - „Am Anfang schuf Gott...“ könnte übersetzt werden mit „Am Anfang war das Tao. Das Tao gebar Raum und Zeit...“ - wenn Menschen erfolgreich missioniert werden sollen, dann muss man bei ihrer Gedankenwelt ansetzen.
jesher

Re: Jesus und andere Religionen

Beitrag von jesher »

Faust hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 10:34 Wie konnte sich das Christentum in Europa durchsetzen, hast du dich das jemals gefragt?
Nein. Ich habe es nachgelesen. Die ersten Schritte finden sich in der Bibel.
Faust hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 10:34 Sie haben Konzepte der griechischen Philosophie aufgegriffen und - im Sinne gelebter Nächstenliebe - den christlichen Glauben in deren Gedankenwelt übersetzt. Wenn sie das nicht getan hätten, dann hätte es nie ein christliches Europa gegeben.
Vor allem waren die Christen Gott gehorsam und hielten sich an sein Wort. Sich in Menschen hinzufühlen hat mit der Aufgabe des Evangeliums und einer Vermischung noch nichts zu tun. In Tansania konnte man das sehr gut beobachten. Dort sind die Menschen froh ihren alten Religionsmist los zu sein.
Faust hat geschrieben: Mo 3. Jun 2019, 10:34 Wenn Christen erfolgreich in China missionieren wollen, dann bietet es sich an, dass sie an der Gedankenwelt der chinesischen Philosophie ansetzen: das Tao ist der chinesische Begriff für den Logos. „Im Anfang war der Logos, und der Logos war bei Gott, und Gott war der Logos“ - in einer chinesischen Übersetzung könnte es lauten „Im Anfang war das Tao, und das Tao war bei Gott, und Gott war das Tao“ - „Am Anfang schuf Gott...“ könnte übersetzt werden mit „Am Anfang war das Tao. Das Tao gebar Raum und Zeit...
Da gibt es kein "Wenn". Wie gesagt, da solltest Du Dich informieren. Und Dein Vorschlag wäre keine Übersetzung sondern eine Übertragung, und dazu eine theologisch falsche. Ich bin sehr froh, dass mit solchen Vorschlägen in der Praxis nicht gearbeitet wird.
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